Verbraucherzentralen fordern endgültiges Ende unlauterer Werbeversprechen bei Internetanschlüssen

Wieder einmal wird es lauter um das Thema Werbeversprechen bei Internetanschlüssen. Doch nervt es auch am Ende die meisten Verbraucher schließlich immer wieder, wie die unzähligen Anbieter von solchen Anschlüssen mit Formulierungen wie „bis zu 50 Mbit/s“ um sich werfen, um dem Kunden zu suggerieren, dass bei ihm derart schnelle Leitungen möglich wären. Am Ende landen davon aber teils gerade einmal 6 Mbit/s, was beispielsweise das Streamen von Video On-Demand-Diensten und dergleichen vollkommen erschwert/verhindert. Der Chef des vzbv „Verbraucherzentrale Bundesverband“ – Klaus Müller – fordert daher nun, dass diesen Werbelügen endlich ein Riegel vorgeschoben wird.

„Das ist ein ganz klarer Missbrauch des Kundenvertrauens. Diese Form von Werbung ist nicht im Interesse des Kunden, der ja König sein soll…“  – Klaus Müller (Chef vzbv)

Die Anbieter sollen demnach vor allem finanziell spüren müssen, dass eine reduzierte Leistung auch reduzierte Kosten beim Kunden bedeuten könnten. Ob und inwieweit sich die Idee Müllers durchsetzen kann, dass beispielsweise bei halbierter Geschwindigkeit (gegenüber dem Vertragsversprechen) automatisch auch nur halbierte Kosten angerechnet werden könnten, bleibt abzuwarten.

Immerhin sei es das Ziel der Bundesregierung, flächendeckend schnelles Internet auszubauen. Müller hierzu: „Dann aber bitte auch in der Qualität, die ehrlich, fair und transparent ist.“ Laut bisherigen Prüfungen lieferten gerade einmal rund 12 Prozent der getesteten Internetanschlüsse ihre versprochene Maximalgeschwindigkeit. Ein ernüchterndes, wenn auch zu vermutendes Ergebnis.

(via WAZ)

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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22 Kommentare

  1. Das ist PR, für die Existenzberechtigung der Verbraucherschutzzentrale – anstelle gegen die Unternehmen nach UWG § 10
    Gewinnabschöpfung, quasi punitive damages, „Strafschadensersatz per Gericht durchzusetzen, was der Bundesverband kann macht man Öffentlichkeitsarbeit.

    Wer sich beschweren will, kann ja deren 0900-1-89 79 69 in NRW anrufen, oder von Rechtsanwälten bei denen im Haus beraten lassen, die keine Rechtsberatunghilfe-Scheine von Hartz IV Empfängern annehmen (anders als andere Anwälte), weil sie feste Stundensätze haben – alles natürlich immer um besser beraten zu können.

    Es wird einfach zu wenig geklagt.

  2. Finds grotesk, dass zB VF bei einem 400er Anschluss in den AGB einfach mal nur 160 mbit garantiert. Ich hatte mal nur knapp über 200 und die Hotline sagt dann eiskalt „Ist doch mehr als die Hälfte, also alles in Ordnung“. Bei einem solchen Anschluss natürlich „halb so schlimm“ denn auch mit 200 mbit kann man alles machen, was so anfällt. Aber wenn jemand unter 10 fällt, macht doch nix mehr Spaß…

  3. Dann sollen die aber auch gleich dafür sorgen, dass auch die echten Preise nicht irgendwo im Kleingedruckten stehen (a la „nur 19,95€ pro Monat“ und in Kleingedruckten dann „für die ersten drei Monate, danach 59,99€“)

  4. @Marc Rasmussen oder zumindest als Vorstufe dass ganz klar gesagt wird „nur 19,95€/Monat in den ersten drei Monaten“. Dann sollte schonmal jeder merken, mal genauer nachlesen zu müssen.

  5. Internet war bei der letzten Familienfeier Thema. In Berlin haben wir von der Telekom Hybrid, weil DSL nur 6MBit/s ankommen. Da dachten wir blauäugig, dass man überall wo es LTE gibt auch Hybrid bekommen kann. Ist leider nicht so wie wir durch ein langes Telefonat mit der Telekom herausgefunden haben. Ist kein DSL Anschluss möglich gibt es auch kein Hybrid.
    Mal abgesehen von diesem Buchungsproblem: es gibt in Deutschland immernoch Haushalte, die kein DSL haben. Nicht weil die Haushalte es nicht wollten, sondern weil die Anbieter sagen, dass sich ein Ausbau nicht lohnt.

  6. Die Sternchen neben den Numerischen Angaben sollten komplett verboten werden. Egal ob bei Preisen, Geschwindigkeiten oder Reichweiten. Gerade bei E Autos zeichnet sich ähnliche Verbrauchertäuschung ab.

  7. Ist kein DSL Anschluss möglich gibt es auch kein Hybrid.

    Ja wie denn auch? Hybrid ist die Kombination von LTE und DSL. Kabelinternet macht die Telekom nicht für normale Privatkunden.

  8. Bartenwetzer says:

    Falsche Wortwahl – wie fast überall in den Medien!

    Nicht flächendeckend schnelles Internet auszubauen.

    Richtig ist es, flächendeckend einen schnellen Zugang zum Internet auszubauen !

  9. @Anon: da der Hybrid Router auch ohne Abschluss ans DSL Netz seinen Dienst über LTE hervorragend tut, gibt es aus technischer Sicht keinen​ Grund diese Option nicht auch an Kunden zu verkaufen, die kein DSL haben.
    Leuten ohne DSL bleiben nur die Handytarife und 200€ für ungedrosseltes Internet ist heutzutage eine absolute Frechheit. Vor allem, weil Hybrid nur 50€ kostet und auch DSL günstiger ist.

  10. der nächst scheiss der abgeschafft werden muss ist diese sinnlose Begrenzung von „FLATS“ auf unbenutzbare Geschwindigkeiten.

  11. Mich stört dass niemand differenziert wer der Schuldig ist:der Anbieter oder die Leitung.
    Es ist doch völlig legitim ein Produkt anzubieten, auch wenn es nicht jeder gleichmäßig ausnutzen kann. Sonst müsste ja Benzin an der Tankstelle nach km und nicht Litern abgerechnet werden. Einzige Bedingung : der Anbieter muss vor Vertragsabschluss dem Kunden klar sagen, was seine Leitung maximal kann. Es ist ja nicht so, als ob zB Vodafone über diese Leitung mehr liefern könnte, als 1&1. Also gilt diese Grenze egal für welchen Anbieter. Wobei ich mit gut vorstellen kann, dass die Telekom sich bevorzugt, zumindest kenne ich einen Fall wo das so war. Dagegen sollte man auch mal was unternehmen.
    Grundsätzlich ist daher die Werbung „bis xx Mbit“ daher völlig OK, Lotto wirbt ja auch damit, dass man bis zu xx Mio gewinnen kann.

    Der andere Punkt ist, dass trotz technischer Machbarkeit der Leitung des Kunden die Backbones des Anbieters zu knapp dimensioniert sind, DAS wiederum sollte man dann entsprechend bestrafen.

  12. Blöd nur, dass alle Anbieter die letzte Meile zum Kunden von der Telekom mieten müssen, wollen sie nicht das Bestandsnetz selbst nochmal verlegen. Und die Preise sind reguliert und für alle gleich. Egal welche Bandbreite. Mit „halbe Bandbreite halber Preis“ ist es also nicht getan. Und auch blöd, dass man die tatsächliche Bandbreite erst nach der Schaltung messen kann. Die DTAG mag das immer können, Mitbewerber aber nicht. Ich kann dem Kunden also vorher nichts sagen als „bis zu“.

  13. Also diese Lügensternchen sollten in der Tat verboten werden.

    Genauso diese Angabe. Weil wenn wir ehrlich sind. Steht da „Bis zu“ auch, wenn vorher schon mal was geschaltet wurde. Also man weiß was geht. Zb Telekom „Bis zu 16.000“ aber die Telekom hat früher nur an dieser Adresse 3000 DSL geschaltet. Ausgewiesen wird immer noch nach xx Jahren im Check bis zu 16.000.

    Für mich klar betrug die Checks nicht zu Aktualisieren. Obwohl man über die Beschaffenheit der Leitung von früher zb vom Vormieter weiß.

    Oder Telekom. Man bestellt VDSL 50. Geschaltet wird immer erst DSL dann wird VDSL auf geschaltet wenn man Glück hat. Durch dieses Konstrukt hat man auf einmal DSL 3000 am Hals obwohl man das so nie wollte, Bzw dann eben so nicht bestellen würde.

  14. Wolfgang D. says:

    Jaja, 16Mbit in der Werbung, dann ist es plötzlich nur noch 6k, und LTE dazu geht auch nicht. Und mehr wie Rumpupen kommt weder von der Politik, noch von den VBZ.

  15. Es gibt soviele Dinge, die man bemängeln kann. Juli 2017 suchte ich eine neue Wohnung und achtete auch auf das Internet. 16k waren laut Internet und Kundendienst von Telekom und Vodafone möglich, andere überhaupt nicht. Nach Bestellung bekam ich bei beiden die Meldung, es sind nur 3k möglich. Ob und wann es sich ändert war unklar. Als deutsche Glasfaser 2 Monate später mit Glasfaser verlegen wollte (mein Vermieter aber so dumm war und es nicht erpaubte, Kosten sollte er nicht haben), war plötzlich 100k möglich.

  16. Also ich habe 50.000 bei Telekom. Und bei unabhängigen Speedtests etwas mehr. Immer. In Spanien aber 300.000, auch beim Upload. Deutschland ist da etwas Entwicklungsland.

  17. @Eddie: Diese Unterscheidung scheint mir entbehrlich und kann dem Endkunden auch völlig egal sein. Das Produkt, was angeboten wird, soll ja nicht *jeder* gleichmäßig nutzen können, sondern „nur“ der konkrete Kunde, der auf dieses Angebot eingeht und es haben möchte. Wie man es als legitim empfinden kann, ein Produkt anzubieten, was nicht geliefert werden kann, erschließt sich mir nicht. Ja, ich kenne die Gründe und die technischen Limitierungen gerade von Kuperleitungen. Dennoch aber ist nicht einzusehen ist, den vollen Preis zu bezahlen, obwohl nicht die volle Leistung erbracht bzw. geliefert wird. Sicher, vertraglich ist das alles i.O, aufgrund eben des Zusatzes „bis zu“. Aber in Ordnung ist das trotzdem nicht, als Kunde jedoch hat man ja keine Wahl, zumeist dürfte die Alternative sein, auf den DSL-Anschluss zu verzichten. Und wer will das schon …

  18. @Baszl: Klar, die Anbieter, gerade die, die nicht Telekom heißen, müssen sich am Ende damit herumschlagen. Das das ist nun mal so und gehört zum Geschäft. Und auch wenn die Anbieter bei Antragstellung erstmal nur „bis zu“ sagen können, können sie dennoch nach erfolgter Schaltung abhängig von der tatsächlich verfügbaren Bandbreite den Preis entsprechend anpassen. Und da ist es dann mit „halbe Bandbreite halber Preis“ m.E. durchaus getan. Das mag wirtschaftlich für den Anbieter nicht unbedingt attraktiv sein, aber das muss man hierzulande eben in Kauf nehmen, sonst ist man in diesem Geschäft schlicht nicht richtig aufgehoben.

    @Fraggle: Das ist in der Tat ein großes Problem. Eine Garantie gibt Dir niemand. Wenn Du eine Wohnung mieten möchtest, kannst Du immerhin noch relativ leicht den Wohnort wechseln, wenn Du aber selbst baust oder ein Haus kaufst, kann das zu einem großen Ärgernis werden, dass Dich u.U. über Jahre verfolgt. Ich kenne einen Fall, wo sich der Betroffene vorher erkundigt hat, auch beim bisherigen Nutzer der Wohnung. Da war DSL 16.000 kein Problem, die Vermittllungsstelle war auch in Sichtweite. Am Ende stand er mehrere Monate völlig ohne DSL da, weil schlicht kein Port mehr zur Verfügung stand.

    Eigentlich sollte man annehmen, dass im 21. Jahrhundert ein DSL-Anschluss kein Thema mehr ist, tatsächlich aber ist Deutschland trotz aller Vorzüge in diesem Bereich wohl doch als Entwicklungsland zu bezeichnen. Und es sieht leider auch nicht so aus, als ob sich das in absehbarer Zeit ändert.

  19. Wolfgang D. says:

    @sunworker
    Auch in Villariba? Ich schätze, selbst Spanien hat Unterschiede in der Versorgung von Stadt und Land

  20. @Wolfgang D.
    In einem Mini-Kaff auf einer kleinen Insel. Movistar/Telefonica rüsten hier mächtig auf mit Fibra-Optica: Download/Upload jeweils echte 300.000 für 50 Euro im Monat alles inklusive. Ich kann es fast selbst nicht glauben.

    Und es ist keine Fakeleitung wie bei Unitymedia oder ähnlichen wo man 200.000 bucht und zahlt (bei unterirdischem Upload!) aber vielleicht nur 10.000 ankommen.

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