Verbraucherstimmung im Mai: Einkommenserwartung steigt, Anschaffungsneigung nicht

Die Verbraucherstimmung im Mai zeigt ein uneinheitliches Bild, da die Einkommenserwartung zum achten Mal in Folge steigt, während die Anschaffungsneigung und Konjunkturerwartung leichte Einbußen hinnehmen müssen.

Die GfK prognostiziert für das Konsumklima im Juni -24,2 Punkte, was 1,6 Punkte mehr als im Mai dieses Jahres bedeutet. Der achte Anstieg des Konsumklimas wird in diesem Monat zu einem großen Teil durch einen Rückgang der Sparneigung um fünf Punkte gestützt. Die Einkommenserwartung ist eine weitere wesentliche Stütze für die leichte Erholung des Konsumklimas.

Die Erwartungen an signifikant höhere, tarifliche Einkommenszuwächse sind laut GfK für das optimistischere Stimmungsbild verantwortlich. Das niedrige Niveau des Konsumklimas deute jedoch darauf hin, dass der private Konsum in diesem Jahr keinen wesentlichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten wird. Die Anschaffungsneigung profitiert in diesem Monat nicht von der verbesserten Einkommenserwartung und muss einen Rückschlag hinnehmen.

Die deutschen Verbraucher sind aufgrund hoher Lebenshaltungskosten und der Diskussionen um das neue Heizungsgesetz der Regierung zurückhaltend bei ihren Anschaffungen. Bei einem notwendigen Wechsel der Heizung würden zusätzliche Kosten durch energetische Sanierungsmaßnahmen entstehen, was die Konsumneigung zusätzlich belasten dürfte. Der Konjunkturstimmungsindikator sinkt im Mai um zwei Punkte auf 12,3 Punkte, nachdem er im Vormonat deutliche Zugewinne verzeichnet hatte.

Im Vorjahresvergleich steht jedoch immer noch ein Plus von knapp 22 Punkten. Die Entwicklung wird vermutlich sehr stark vom Verhalten der Europäischen Zentralbank abhängen. Eine zu restriktive Geldpolitik durch zu viele oder zu große Zinsschritte würde die Gefahr einer Rezession laut GfK stark erhöhen. Auf der anderen Seite müsse die Zentralbank auch das Ziel der Preisstabilität im Auge behalten und das erfordert wiederum eine restriktivere Geldpolitik.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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26 Kommentare

  1. Konsum allein macht auch nicht glücklich, besonders nicht in Zeiten wie diesen.

    • Doch. Gerade in dieses Zeiten. Man lebt schließlich nur 1 Mal.

      • Kann ja jeder für sich selbst entscheiden, aber ich denke einem gewissen Teil der Menschen geht es so, sonst hätten wir ein anderes Konsumklima.

      • Man sollte den gesunden Mittelweg gehen. Was nützt es Dir zum Beispiel wenn Du jetzt Dein Geld für sinnlosen Kram verpulverst der in zwei Jahren eh wertlos sein wird, wenn Du dafür später Deine Rente nicht genießen kannst weil Du in die Altersarmut fällst?

  2. „… tarifliche Einkommenszuwächse sind laut GfK für das optimistischere Stimmungsbild verantwortlich.“
    Finde den Fehler.

    • welchen Fehler?
      ich bekomme seit Mai 15% mehr und finde das prima.

      • Christian Lindner findet das auch prima. 😀

      • Na dann kannst du ja für alle anderen mit konsumieren. Bei der IG Metall gibt es ab Juni knapp 5% mehr. Nur mal so als Beispiel. in anderen Branchen sieht es noch schlechter aus.

      • Der Fehler ist das wahrscheinlich der größte Teil der „Normalverdiener“ keinen Tarif angehört.

  3. Die Entspannung bei der Spekulation an den Energiebörsen wird nicht an die Verbraucher weitergegeben und die Energiepreise bleiben hoch.

    Dazu kommen die weiter deutlich steigenden Ausgaben im Alltag.
    Ich selbst habe alte Einkaufsbons verglichen und bin einfach sprachlos. Da kostet der gleiche Einkauf gegenüber 2020 Mal eben 40%, 60% oder gar 120% mehr.
    Auch sind Reisen deutlich teurer geworden – und wenn, dann lieber für einen Urlauf mehr Ausgeben, als für einen neuen Fernseher. Der hält auch gerne noch ein Jahr.

    Wo da Einkaufslaune herkommen soll, ich wüsste es nicht.

    • Genau und der Vermieter möchte auch mal wieder eine Erhöhung. 20% in 3 Jahren für eine durchschnittliche 3 Zimmerbude wo null Modernisierungen in den letzten 20 Jahren stattfand. Ich könnte kotzen…

  4. Chat TikBot says:

    Wieder der GFK Voodoindex, der von Volkswirte nur belächelt wird und nicht ernst genommen?

    Laut den letzten Zahlen zum Einzelhandel vom statistischen Bundesamt.

    Realer Einzelhandelsunsatz März 2023 gegenüber dem Vormonat Februar 2023, minus – 2,4 %.

    Gegenüber dem Vorjahr (real) minus – 8,6 Prozent der Umsatz.

    Der vor Corona Umsatz dürfte nicht vor 2025 erreicht werden.

    Einbruch der Kredite im Hausbau? – 48 Prozent. Noch jemand Fragen wie es gerade wirtschaftlich in Deutschland steht?

  5. Egal was es bei den Firmen für Tarifabschlüsse gab, unterm Strich verdienen wir fast alle trotzdem weniger bei der Inflation der letzten Jahre und der noch zu erwartenden.

  6. Es gibt absolut keine hohe Einkommenserwartung! Das ist doch absoluter Blödsinn! Die Erhöhungen die kamen wurden doch zuvor schon aufgefressen. Für Gas und Strom muss immer noch viel zu viel bezahlt werden, obwohl die Preise gefallen sind. Die Regierung warnte sogar davor, dass die Preise dennoch langfristig teuerer werden würden, durch die CO2 Steuern der EU. Viele Menschen haben einfach kein Geld mehr und das ist das Problem! Ich spare doch nicht damit ich dieses Heizungsgesetz umsetzen kann. Wenn ich nicht umbauen kann dann heizen ich eben nicht mehr und stecke eine Kerze an, für die Wähler, die mir das eingebrockt haben.

    • Wenn du Glück hast, brauchst du dank Klimawandel keine Heizung mehr im Winter. Wenn du Pech hast, kommen ein paar Leute aus den Erdteilen zu dir, die dort nicht mehr leben können.

      Nicht alles was lobbygetriebene Politiker so treiben ist sinnvoll. Vielleicht sogar wenig davon. Wo die Reise aber hingeht, das dürfte inzwischen allen klar sein.

    • Kommentarkommentierer says:

      So ist es, stimme absolut zu, jeder Euro ist nur einmal da zum Ausgeben. Wenn man gezwungen wird, das Geld in Sanierung zu stecken oder teuere Nebenkosten durch Energie, dann fehlt es für andere Ausgaben. Auch mein Dank an die Wähler, die so wirtschaftskompetente Parteien mitgewählt haben.

      • Also am besten alles so lassen wie es immer war. Das bedeutet dann auch, dass ein Haus aus den 70ern locker 20.000-30.000 kWh/Jahr an Energie verbraucht. Nicht nur heute sondern auch im Jahr 2050 noch.

        Hauptsache auf denen herumhacken, die wenigstens versuchen etwas zu ändern (langfristig).

        Nach 16 Jahren völligem Stillstand, brauchen wir definitiv mehr Stillstand. Man sieht ja wohin das geführt hat.

  7. In dem Index wurde ausversehen die Gewinnerwartung der Energieversorger mit den Verbrauchern verwechselt.
    Kann ja mal passieren.
    Das Konsumklima ist nur partiell um 11 Porsche in der FDP gestiegen, was verständlich zu Unzufriedenheit beim Hersteller führt.

    Mal im Ernst. Wovon soll man den konsumieren wenn die Energiepolitik jeglichen Zuwachs direkt aufrisst? Einen Euro kann man nur einmal ausgeben.

    • Manche haben die letzte Karte massiv über ihre Verhältnisse gelebt, das rächt sich halt jetzt wenn man nicht solide kalkuliert hat.

  8. Schön wie hier die halbe Kommentarspalte sich über die Energiepreise und aktuelle Wirtschaftspolitik auskotzt und dabei verkennt, dass die Strukturen die zu diesem aktuellen Problem führen eigentlich schon vor Jahren durch ganz andere Personen und Parteien geschaffen wurden – allerdings nicht von heute auf morgen zu ändern sind.
    Aber mit Fakten hat man es ja heute nicht mehr so gern, Meinung und Gefühle sind viel besser und liefern vermeintlich leichtere Lösungen in dieser komplexen Welt.

    • Die politische Landschaft in Deutschland ist komplett verloren. Spätestens mit der neuen Bundestagswahl, wo CDU nach den aktuellen Sonntagsfragen wieder stärkste Kraft wäre, bin ich weg in Richtung Schweiz. Vorbereitungen laufen bereits und IT wird eh gesucht.

      • Ja ich glaube die können den Murks der letzten Jahre auch nicht wieder grade biegen. Du machst das genau richtig.

    • Die Leistung des Altmayerknicks unter Schwarz-Gelb ist nicht vergessen.
      https://amp.n-tv.de/politik/Einbruch-bei-der-Photovoltaik-article7193576.html
      „ Erstmals spricht Peter Altmaier als Umweltminister im Bundestag. Den Einbruch beim Ausbau der Photovoltaik sieht er als Erfolg. Zugleich bekennt er sich zur Energiewende.“

      Die jahrzehntelange aktive Blockade von erneuerbaren Energien wie PV, Windkraft mit den absurden Abstandsregeln und den elenden Streitigkeiten um den Netzausbau insbesondere in Bayern zugunsten der großen Energieversorger, ist nicht vergessen.

      Der aktuellen Regierung werfe ich die Probleme , mit Ausnahme der FDP, nicht vor.
      Nicht nur weil sie die Übergewinnsteuer für ihre reichen Freunde verhindern, sondern auch die unsinnigen eFools mit durchdrücken.
      Aber auch die SPD trägt ihren Teil zum Problem bei.

  9. Ich kaufe auch ohne Inflation nix was ich ned brauche. Sorry Wirtschaft, not sorry.

  10. Da merkt man wie ungleich die Verteilung in der Gesellschaft ist, wenn die Einkommenserwartung trotz Konsumrückgang steigt. Den Firmen kommt das ja auch nur zu gute. Es wird mit weniger durch gestiegene Kosten immer noch sprudelnde Gewinne gemacht. Wer es sich nicht leisten kann Pech. Es scheint zumindest noch genug zu geben denen es zu gut geht.

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