USA möchte neben Huawei einen weiteren Hersteller aus China von Europa fernhalten

Die USA spionieren bekanntermaßen selbst ganz gerne, sehen es aber wiederum ungern, wenn andere es ihnen vermeintlich gleichtun: Daher sind die Vereinigten Staaten schon seit Monaten hinterher Huawei nicht nur aus den USA selbst, sondern auch aus Europa so weit wie möglich herauszuhalten – speziell was den Aufbau der 5G-Infrastruktur betrifft. Nun nimmt man aber zur Abwechslung mal ein neues Unternehmen aus China ins Visier: Nuctech.

Sagt euch nichts? Kein Wunder, das Unternehmen bietet in erster Linie Systeme für die Flughafensicherheit an – z. B. Scanner für das Gepäck. Nun behauptet die USA, unter anderem über ihr National Security Council, Nuctech spioniere für die chinesische Regierung. Entsprechend verlang man von Ländern in Europa, nehmen Griechenland und Italien unter anderem euch Deutschland, keine Techniken von Nuctech mehr zu beziehen.

Beweise legt man abermals nicht für die Vorwürfe vor. Die Kritik lautet, Nuctech könnte unverhältnismäßig günstige Preise für seine Scanner und Co. anbieten, weil das Unternehmen von der chinesischen Regierung subventioniert werde. Dafür reiche Nuctech dann sensible Informationen über Fluggäste und Ladungsverzeichnisse an China weiter. In den USA darf Nuctech bereits seit 2014 keine Produkte mehr anbieten. Nuctech wies aber schon damals alle Vorwürfe von sich.

2010 geriet Nuctech tatsächlich auch schon in der EU in Schwulitäten, allerdings nicht wegen vermeintlicher Spionage, sondern wegen Dumping-Preisen, wodurch sich die Wettbewerbsbehörden einschalteten. Die US-Behörden unterstellen Nuctech eine am Markt dominierende Stellung, welche allerdings wohl eher schwierig zu belegen wäre. Im Grunde ist der Fall also ähnlich wie bei Huawei gelagert – was tatsächlich wahr ist, lässt sich nur schwer erschließen.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

20 Kommentare

  1. Europa soll halt lieber Produkte von US Unternehmen kaufen, damit die USA die Daten bekommen.

    • André bringt es auf den Punkt: Die USA haben es nicht gerne, wenn andere ebenso Daten abgreifen und genauso viel über andere Wissen.

      Und Europa ist immer so treudoof und verkauft Hochtechnologiefirmen nach USA und China. Die beiden Käuferländer würden das per Staatsschutz-Depeche verbieten. So machen wir uns mehr und mehr abhängig. Europa ist da leider ein zahnloser Tiger, der aber genau aif sowas sein Auge werfen sollte.
      Wenn Ericsson und Nokia an die USA verkauft werden, ist Europa nicht mehr zu helfen. Immerhin durfte ASML erstmal nicht verkauft werden.

      Erinnert mich irgendwie an das Spiel Homefront-Revolution. Korea stellt dort fast alle Technik-Gadgets der USA her. Auch deren Verteidigungsgeräte. Die Dinger haben einen Kill-Switch und Korea maschiert ungehindert in den USA ein. Das könnte uns mti allen Unterhaltunsgelektroniken ebenso passieren. Sieht man ja, was an Huawei und TSMC so passiert, nur weil der Trumpel es will und alle wie die Lämmer folgen.

      • Also sorry, aber schon der „realitäts-bezogene“ Teil Deines postings ist, sagen wir mal: „unterkomplex“ angesichts des Themas.
        Dass du dann noch ein Videospiel als Basis für ein völlig frei erfundenes Szenario in der Realität her nimmst, ist auch nicht wirklich überzeugend.

        • Ja, war vielleicht keine Beleg für eine reale Bedrohung. Da gebe ich dir Recht. Es diente auch nur als Verschaulichung. Tut mir leid, wenn du meintest, ich sähe das als halbwegs real an.

          Aber das Szenario für Europa, das von amerikanischen Lizenzen und chinesischer Fertigung komplett abhängig ist, weil es alle seine Ressourcen outsourced, ist dennoch gegeben. Und da sollte man sich ein Stück weit unabhängiger machen. Zumindest in den Kernbereichen Verteidigung, Kommunikation, Ver-/Entsorgung. Also bei Kommunikation sehe ich Handlungsbedarf. Bei Verteidigung sollte man den Kauf von US-Drohnen zugunsten europäischer Produkte zurückstellen.

      • Leute, bevor ihr hier lange Kommentare schreibt, googelt die Firma doch einfach mal zwei Minuten. Ist eine Staatsfirma, der Sohn des chin ex Präsidenten ist Geschäftsführer. Zig Bestechungsskandale und Dumpingverfahren weltweit.

        Und so eine Firma soll hoheitliche Aufgaben ausführen?

    • NanoPolymer says:

      Aus den Grund find ich die ganze Diskussion auch Quatsch. Statt halt mal wirklich darüber zu reden worum es eigentlich geht wird nur nüchtern durchgereicht.

  2. Bevor sich hier noch jemand aufregt über das (IMHO schöne Wort) „Schwulitäten“:

    „Schwulität“ hat nichts mit Homosexualität zu tun
    Dabei hat „in Schwulitäten kommen/geraten“ oder „jemanden in Schwulitäten bringen“ überhaupt nichts mit Diskriminierung einer Person aufgrund deren sexueller Orientierung zu tun. Vielmehr bedeutet es: „In Schwierigkeiten/Bedrängnis/Verlegenheit geraten“.

    Das im 18. Jahrhundert entstandene Wort „Schwulität“ ist eine in Studentenkreisen entstandene scherzhafte Bildung aus „schwul“ beziehungsweise „schwül“. „Schwül“ bedeutet „drückend heiß“ oder „beklemmend“, im übertragenen Sinne auch „bang“ – weil einem vor Angst auch heiß werden kann. Eine Schwulität ist also eine Situation, in der einem „angst und bang“ wird.

    Der Hallenser Magister Christian Wilhelm Kindleben (1748 bis 1785) schreibt in seinem Studenten-Lexikon von 1781: „Schwulitäten, Verlegenheiten, unangenehme, ängstliche Dinge, von schwul, drückend heiß, wobei es einem sehr bange und ängstlich zu Mute ist“. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Begriff „schwul“ mit Homosexualität in Verbindung gebracht.

    Quelle: https://www.hr1.de/programm/besser-leben/political-correctness-was-man-nicht-mehr-sagen-sollte,political-correctness-100.html

  3. Europa soll halt lieber eigene Produkte entwickeln und vermarkten, damit die EU die Daten bekommt 😉

    • Eigene Produkte? Haben wir. Werden auch eingesetzt.

      Paar Beispiele:
      – Mobilfunktechnik: Nokia, Ericsson (mindestens von Telekom&O2 verwendet)
      – Körperscanner am Flughafen (Beispiel München): Rohde & Schwarz QPS2000

  4. Knud Aagaard says:

    Ausnahmsweise warnt die Trump-Administration nicht. Das war Obama.

  5. Wenn der europäische, amerikanische sowie asiatische Kontinent die wichtigen Dinge selbst entwickeln würde, wäre das hin und her mit den Vorwürfen eingeschränkt. Europa macht sich oftmals unnötig klein. Ich habe das Gefühl. oft scheitert es an dem Support für neue Unternehmen aus der EU dann an selbiger Unterstützung durch die EU.

  6. Ohne Belege ist es gelogen. ..Logo. Hätten sie Belege würden sie die ja weitergeben, um die eigene Position zu stärken.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.