Ubiquiti Amplifi Alien – Performance im Mesh-Betrieb und Stromverbrauch

Vor kurzem habe ich euch hier im Blog den WLAN-Router von Ubiquiti Amplifi Alien vorgestellt. Das Ergebnis meines damaligen Tests war, dass er dem von mir eingesetzten Orbi-Mesh-System von Netgear nichts entgegenzusetzen hatte. Ungleicher Kampf, denn der Alien trat allein gegen Router und Mesh-Point von Netgear an. Nun hat der Router von Ubiquiti aber einen Kompagnon bekommen, um die Reichweite des WLANs zu verlängern und mir zu zeigen, dass es vielleicht doch geht mit dem System.

An dieser Stelle gilt es, zu erwähnen, dass ich zu dem schon vorhandenen Router, ein zweites Exemplar desselben Modells hier stehen habe. Es handelt sich also nicht um das Mesh-Set von Amplifi, das aus einem Point mit Display besteht und einem Router ohne Display. Zu den Äußerlichkeiten und den inneren Werten möchte ich an dieser Stelle keine Worte mehr verlieren, das habe ich im Test des Aliens bereits zur Genüge getan. Ich möchte euch hier meine Erfahrungen mit dem Set-up des Mesh-Systems, dem für viele nicht uninteressanten Stromverbrauch, und dem Wichtigsten, der Performance im Mesh-WLAN, schildern.

Fangen wir beim Set-up an. Ich habe schon viele Mesh-Systeme eingerichtet, AVM, Google Wi-Fi, Netgear Orbi, nirgendwo war es derart einfach. Ihr platziert den Mesh-Point einfach an dem Zielort, schließt ihn ans Stromnetz an und öffnet die Amplifi-App. Dort wird der Punkt direkt erkannt, ihr wählt dann nur noch aus, dass ihr ein Mesh-WLAN aufbauen wollt, benennt den Zugriffspunkt und das war es dann auch schon. Innerhalb von einer Minute erledigt, ohne Gefrickel.

In der Übersicht und in den Details wird euch die Signalqualität zwischen Router und Mesh-Point angezeigt. Das hilft euch beim besseren Platzieren der Geräte. Solltet ihr nicht die Möglichkeit haben, die Mesh-Geräte so zu platzieren, dass eine ordentliche drahtlose Verbindung  zustande kommt, könnt ihr auch ein Ethernet-Backbone nutzen, also Router und Mesh-Point per Kabel verbinden.

Der Mesh-Punkt kann außerdem genau wieder der Router selbst ein separates Netz für 2,4 GHz und 5 GHz aufspannen, falls ihr das benötigt. Viel mehr gibt es dann auch nicht einzustellen. Wie ich bereits im Test zum Router erwähnte, ist das Ganze von den Einstellungen her nichts für Netzwerk-Cracks oder Personen, die viel einstellen möchten. Dafür ist die Amplifi-Serie aber auch nicht gedacht. Wer mehr Einstellungen und die volle Kontrolle möchte, greift dann eher zu den Unifi-Produkten.

Bevor ich zur Geschwindigkeit im Netz komme, ein paar Worte zum Stromverbrauch, weil ich diese Information im ursprünglichen Test nicht erwähnte, ihr aber zu Recht nach diesem wichtigen Fakt fragt. Ich habe eine Mess-Steckdose an den Mesh-Point und den Router gehangen. Im Schnitt fressen sowohl Router als auch der Access-Point zwischen 12 und 20 Watt, je nach Netzauslastung. Im Schnitt bin ich bei 14 Watt herausgekommen, was  im Jahr ca. 35 Euro Stromkosten pro Alien-Gerät ausmacht. Nicht gerade wenig, aber es gibt auch Kandidaten da draußen, die noch mehr Strom verbrauchen. Muss man am Ende selbst entscheiden, was man einsetzt. Das Orbi-Set hat sogar noch etwas mehr gebraucht. Der platte Spruch „Kraft kommt von Kraftstoff!“ gilt, so wie es aussieht, auch beim WLAN. Übrigens senkt sich der Stromverbrauch nicht, wenn LED und Display ausgeschaltet sind.

Kommen wir nun zur Performance im Mesh-WLAN. Die Ausgangssituation mit einem Router füge ich euch hier der Vollständigkeit halber, genau wie die Kartierung der Wohnung inklusive Messpunkte, nochmal ein:

Ich habe mit denselben Geräten an denselben Punkten gemessen. Die App zur Messung war WiFiman von Ubiquiti. Ich komme nun auf etwas bessere Werte als mit dem Netgear-Set – im Schnitt ca. 10-15 MBit/s. Nun kann man von einer sehr guten WLAN-Abdeckung sprechen.

Nachdem ich vom ersten Test des Aliens etwas ernüchtert zurückgeblieben war, läuft nun mit dem zweiten Router alles wie am Schnürchen. Bisher sind mir auch keine Drops im Netz aufgefallen oder irgendwelche anderen Bugs etc. Wer ein potentes Mesh-Set sucht, kann meiner Meinung nach beherzt zum Alien-Set greifen, insofern man nicht unbedingt die tiefsten Einstellungsmöglichkeiten im Netzwerk benötigt. Mit 576 Euro ist das Ganze natürlich nicht günstig, aber fast 200 Euro billiger als das RBK852-Set, das ich bisher von Netgear im Einsatz hatte, bei gleicher Performance und Wi-Fi 6.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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15 Kommentare

  1. Ähm – ist das reiner Internet Speed bei dem Test? Weil „Up“ so viel langsamer ist.

    Wie schnell ist das Wifi(6) denn lokal im Netzwerk? Also ein Mac am Kabel, eines über wifi – dann mal große Dateien kopieren. Ist da auch bei 230-240 MBit/s Schluss? Das wäre zwar nicht super schlecht wenn es konstant verfügbar wäre – aber so richtig umwerfend für den Preis auch nicht. Weil so 25 Megabyte/s abwärts sind am oberen Ende schon zu erwarten, also auch bei ac – sollte es mit wifi6 nicht schneller gehen?

    • Wundert mich auch. Natürlich hängt das Ergebnis stark von den lokalen Gegebenheiten und insbesondere von der Auslastung der Kanäle durch die Nachbarn ab. Daher lassen sich die Werte wohl schlecht vergleichen. Aber 240/40 Mbit/s ist in allgemeinen alles andere als beeindruckend.

      Mit meiner uralten Fritzbox 6490 und einem Pixel 4a 5G (mit 2×2 AC-WLAN nur Mittelklasse) erreiche ich spontan über 400 Mbit/s downstream und laste upstream meine Leitung aus (>50), durch eine Decke.

      Wie gesagt, die Vergleichbarkeit in völlig verschiedenen Umgebungen ist natürlich nicht gegeben, aber dann steht sich die Frage, inwiefern die Tests überhaupt aussagekräftig sind. Wäre interessant, an einem anderen Standort die Tests zu replizieren.

    • Das selbe dachte ich mir auch. Der Test ist leider ziemlich nichtsagend weil über Wifiman nur die Internetverbindung zu einem Server getestet wird. Wegen dem Internet-Flaschenhals müsste man den Datendurchsatz nur lokal im eigenen Netzwerk messen. Für diesen Zweck gibts ja einige Tools. Zum Beispiel iPerf3.

  2. Wie kann ich denn den Einstieg in das Ubiquiti System finden? Ich fühle mich von deren Auswahl auf der Website eher erschlagen als beraten.

    • Blacky Forest says:

      Was sind denn die Anforderungen?
      Nur WLAN? Router und WLAN? Wifi6 oder auch ältere noch möglich?Haus, Wohnung, Industriegebäude?

    • Achtung ! Ubiquiti ist kein 0-8-15 Telekom Router WLAN Gerät, das sind Profigeräte und der Laie wird hier schnell von den Möglichkeiten erschlagen !
      Wenn man sich mal reingefuchst hat sind das aber super Geräte zu Spottpreisen (bei dem Alien hier nicht grade). Die Handhabung ist super, das Apple der Netzwerksparte quasi.

      „Seltsam“ ist auch das die Geräte keine Webinterfaces haben sondern das es über eine Software erledigt wird, das klingt anfänglich komisch macht aber sehr viel Sinn.

    • Amplifi ist dir consumer marke. Da ist die Auswahl auch stark reduziert aber komplett genügend

  3. Ich bin an dem Punkt ausgestiegen als es hieß, dieses System sei leichter ins Mesh zu bringen als alle anderen.
    Also bei AVM drücke ich genau eine Taste an beiden Geräten und das Mesh steht.
    Da ist dann eine App der leichtere Weg?

  4. Die Preisangabe (579€) im Artikel ist irreführend.

    Man sollte bedenken, die Preise im UI Store werden generell OHNE Mehrwertsteuer angegeben (den MwSt Betrag sieht man aber im Kleingedruckten).

    Legt man also das Alien Mesh-System in dem Warenkorb und geht ans bezahlen, wird daraus die Endsumme von €689,01 und nicht 579€.

  5. Moin,

    standen die nicht erst in der Kritik wegen der Erhebung von Telemetrie-Daten?

    Und wurden vor kurzem auch erst gehackt:
    https://www.heise.de/news/Netzwerktechnik-Hersteller-Ubiquiti-gehackt-Jetzt-Passwort-aendern-5020809.html

    Vertrauenswürdig ist das ja nicht gerade, auch wenn die Hardware ganz gut sein soll.

    Viele Grüße

    • Einer der größten Netzwerkausrüster überhaupt Cisco hat Backdoors, Remote Exploits etc seit Jahren in seinen Überteuerten Produkten, die jeden Monat mal wieder auftauchen. Dagegen wirkt Ubiquiti grade so vorbildlich.
      Wenn man sieht wie großflächig Infrastruktur mit Ubi Geräten zementiert wird hätte man eigentlich schon viel mehr Probleme sehen müssen.

      • Nicht nur Cisoc ist betroffen, letzten war Juniper, auch ein großer Ausrüster für Netzwerkkomponenten, vor allem Firewall in der Schußlinie wegen Backdoors.

        Wir haben bei meinem Ex-AG etliche Kundennetze mit Unifi aufgebaut, da gab es nie Probleme, die laufen einfach sauber und stabil – selbst bei PowerUsern.

  6. Für den Preis finde ich die Wlan-Performance aber enttäuschend.

    Ich nutze zwei Unif-AP mit einer Unifi Dream-Maschine und habe WLan-Raten mit dem iPhone12 ProMax gemessen von 400 bos 500 MBit/s.
    Zeigt aber wieder, das AP’s per Kabel angeschlossen werden sollten, Funkverbindungen über Mesh ist nur eine inprovisierte Lösung.

  7. Moin, ich bin absolut kein Experte auf dem Gebiet und habe an ein Mesh-Netzwerk bestimmt nicht so große Ansprüche. Ich möchte einfach überall in der Wohnung guten Wlan-Empfang und dies mit WiFi 6. Ich war auf der Suche nach einer günstigen Lösung und habe dann einfach drei HONOR Router (https://m.hihonor.com/germany/product/honor-router-3?gclid=EAIaIQobChMI0JvIis377gIV2AUGAB0u2wDVEAAYASAAEgKn3_D_BwE) geholt. Waren per App ziemlich leicht als Mesh zu installieren. Aus meiner Sicht absolut empfehlenswert (wenn man nicht viel einstellen möchte)

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