Twitter bald mit Limit für kostenlose Tweets

Bei Twitter bleibt gefühlt kein Stein auf dem anderen. Schnittstellen für Dritt-App-Anbieter wurden abgestellt, Twitter Blue expandierte auch nach Deutschland und damit haben ganz viele Nutzer blaue, nichts aussagende Badges.

Für Kopfschütteln bei vielen Nutzern sorgt auch die Tatsache, dass Unternehmens-Account für ihr goldenes Logo 1.000 Dollar im Monat bezahlen sollen. Da sollt man sich aber keineswegs wundern, Unternehmen kaufen sich auch irgendwelche Awards, um sie auf der Firmen-Homepage zu zeigen, und sie zahlen gar für Zitate oder Noten / Punkte aus Testberichten mehr oder minder unwichtiger Blätter.

Doch zurück zu Twitter. Nutzer von Twitter Blue bekommen neue Zeichen für ihr Geld (wir berichteten) und auch die Schnittstelle (API) von Twitter macht Fortschritte. Die sollte ja nur noch für „gute Dinge“ kostenlos bleiben.

Ab dem 13.2. ist mit der kostenlosen API Schluss. Bezahlter Basiszugriff, der eine geringe API-Nutzung bietet, und Zugriff auf die Ads-API, gibts für eine monatliche Gebühr von 100 Dollar. Und auch der kostenlose Zugang für Nutzer wird generell eingeschränkt. Zitat: „Eine neue Form des kostenlosen Zugangs wird eingeführt, da dies für unser Ökosystem äußerst wichtig ist – beschränkt auf die Tweet-Erstellung von bis zu 1.500 Tweets pro Monat für einen einzigen authentifizierten Benutzer-Token, einschließlich Login mit Twitter“.

Klingt natürlich erst einmal schlimm, sollte für normale Nutzer aber kein Problem darstellen. Unsinnige Retweet-Bots, Aggregatoren und andere müssen dann vielleicht aufgeben oder in die Tasche greifen. Spannend wird es auf jeden Fall, wenn Twitter nicht das Maß zwischen Mehrwert und Unsinn kapiert und die Nutzer dann wirklich mal die Bremse ziehen – denn eines fällt mir auf: Es sind gefühlt nur wenige, die konsequent aufhörten oder zu Mastodon wechselten.

Falls mal etwas sein sollte: Uns findet ihr auch bei Mastodon, allerdings setzen wir da auf einen automatisierten Feed. Gespräche, Diskussionen und Inhalte sollten immer in der Hand von Autoren oder Betreibern bleiben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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30 Kommentare

  1. Bisher auf jeden Fall kein Limit, das irgendwer übertreffen sollte. Bedenklich ist die Entwicklung aber schon.
    Versteh nicht ganz wieso man gerade diesen Weg einschlägt, um das Geld wieder rein zu holen.
    Dachte die Idee war mal eher Twitter besser und komplexer zu machen, statt die bisherigen zu limitieren?
    Naja, laut Musk soll Twitter ja auch mehr zur Videoplattform werden. Bleibt spannend, wie sie sich noch runterwirtschaften.

  2. Das wird ne harte Einschränkung für Julian Reichelt 😉

  3. 1500 Tweets im Monat sind ca 50 am Tag, das ist in meinen Augen durchaus Fair-Use. Wer mehr benötigt tut dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um selbst Nutzen davon zu ziehen, dann ist eine Bezahlung der Plattform dazu auch angebracht, denke ich. So lange die Änderungen alle so sind wie die bisherigen (bis auf das abschalten der API für Dritt-Apps, die ist m.E. auch für den Endanwender schädlich, vor allem weil die Original-Apps wirklich nicht gut sind), finde ich es durchaus OK. Irgendwie muss ja mal Gewinn gemacht werden.

    • 50 am Tag sind gar nicht so viele. Mal 1-2 längere Konversationen auf Twitter und man hat die zusammen.
      Da Antworten auf Tweets auch nur Tweets sind zählen die natürlich auch dazu.

      • Das ist hier aber nicht gemeint. Die Variante, wo 1.500 Tweets/Monat kostenlos sind, können über die API keine Tweets konsumiert werden, sondern bloß veröffentlicht werden. Sprich, hier antwortet niemand auf andere Tweets. Der klassische Use Case sind also Bots, die irgendwas ohne Kontext posten. Also z. B. @CaschysBlog oder eben der Bot, der twittert, wann diese berühmte Katze ihre Katzenklappe passiert.

      • Wer mehr als 50 Tweets braucht hat den Sinn von Twitter sowieso gänzlich missverstanden: MICROblogging. Für alles andere gibt es Messenger.

    • Die User, die viel (sinnvollen) Content posten, liefern der Plattform aber kostenlosen Content und sind der Grund, warum andere User die Plattform nutzen. Die lesen oft nur mit, liefern aber Klicks für die Werbung.

      Wenn nun diese Poweruser vergrault werden und nichts mehr posten (weil sie nichts zahlen wollen und nach ein paar Tagen an ihr Limit kommen), dann leidet auch die Plattform selber.

      • Das gilt leider auch für meine #NowPlaying Bots, die eine ganze Menge Liebhaber gefunden haben, seit die offiziellen Bots der BBC am Todestag der Queen verstummt sind. Sie helfen dabei, über Likes und Retweets den eigenen Musikgeschmack zu teilen, Diskussionspartner zu finden, und Künstler können anhand der Hashtags leicht die Airplays ihrer Titel beobachten.
        Natürlich sind das nur ganz kleine Sternchen im Twitter-Universum. Trotzdem: Das Herumtüfteln hat Spaß gemacht, hat auch eine Menge Zeit und ein paar technische Resourcen (RasperryPi) gekostet. Aber selbst gespendetes Geld würde ich nicht an Twitter weiterreichen, um die Plattform weiterhin attraktiver machen zu dürfen. Also ist nun hier Schluss. Die Cousins auf Mastodon laufen natürlich schon oder werden demnächst starten.

        @BBC1MusicBot (ca. 1500 Tweets in 4 Tagen)
        @BBC2MusicBot (ca. 1500 Tweets in 5 Tagen
        @BBC3MusicBot (ca. 1500 Tweets in 10 Tagen)
        @BBCR6MusicBot (ca. 1500 Tweets in 5 Tagen)

    • Diese 50 umfassen aber anscheinend ALLES. Von eigenen Tweets über Retweets und Zitate bis hin zu stinknormalen Antworten auf Tweets anderer. 50 sind da schnell alles andere als viel. Das unterschätzt man oftmals massiv.

  4. Komisch, Twitter ist nicht untergegangen und funktioniert auch technisch weiterhin. 50 Prozent der Mitarbeiter sind entlassen und es läuft.

    Firmen sind weiterhin präsent und auch Journalisten, Promis, Politiker und Nutzer.

    1500 tweets wird wohl kaum ein privater oder Amateur nutzen. Und für Firmen wie Siemens, Nike etc sind 1000 Euro gar nix sondern Aufwand, der denn Gewinn und Steuerlast senkt.

    • Jo stimmt, so wie gestern Abend, als weltweit keinen Tweet abgesetzt werden konnte für rund 60 Minuten…

    • Finde ich überhaupt nicht komisch dass es technisch weiterläuft.
      Man konstruiert IT-Systeme eigentlich immer so dass sie möglichst ohne Eingriffe weiter laufen.

      1500 Tweets sind knapp 50 Tweets pro Tag. Wenn man viel über Twitter kommuniziert (Antworten sind ja trotzdem auch Tweets und zählen damit zum Limit) kommt man da schon recht leicht dran.

    • Das wirft die Frage auf was haben die 50% der Mitarbeiter den ganzen Tag gemacht? Frei nach dem Motto: „Wieviele Mitarbeiter arbeiten denn bei Ihnen?“ — „Mindestens die Hälfte“

      • Am Ende arbeitet das vorhandene Personal aber such vielleicht einfach viel länger als vorher zum gleichen Lohn. Das sollten wir auf jeden Fall positiv hervorheben, dass Musk damit erfolgreich ist und hier gefeiert wird.

      • Eigentlich waren rund 1/3 der Technik mit nichts anderen als Entwicklung von neuen Programmen beschäftigt – die allesamt nie veröffentlicht wurden. Auch wurden zig Libraries entwickelt bzw. an nicht so wenig Fremdlibs Entwicklung und Tests durchgeführt. Kurz gesagt wurde sehr viel für den Betrieb überflüssiges getan! (warum braucht man eine eigene Web-UI+Framework wenn es bereits zig andere gibt und diese Entwicklungen kaum oder gar nie genützt wurden?)

        • Und was meinst du wer die „zig anderen“ geschrieben hat? Sicherlich nicht irgendwelche unterbezahlten Entwickler in ihrer Freizeit!

    • Du hast offensichtlich EINIGES verpasst, wenn du behauptest, dass Twitter technisch weiterhin funktioniert. Ich würde mal grob Schätzen dass es noch nie auch nur ansatzweise so viele Fehler auf der Plattform gab, seit Musk es gekauft hat.

  5. Das wird jedenfalls sinnvoll sein, um die Bot-Seuche weiter einzuschränken.

  6. Das wird lustig für die ganzen Social Justice Warriors und sonstige Apologeten jeglicher Couleur 😉
    Kann man nur begrüssen, wenn diese ganzen Heissluftgebläse etwas weniger Wind machen können.

  7. Nur ein Nebenschauplatz, aber die Aussage „Gespräche, Diskussionen und Inhalte sollten immer in der Hand von Autoren oder Betreibern bleiben.“ passte zwar gut zu Twitter. Aber bei Mastodon nicht mehr so ganz. Die Posts werden ja auf alle Instanzen kopiert, auf denen mindestens ein User dem Account folgt. Ein eigener Mastodon-Server wäre eine weitere Möglichkeit. Bleibt noch die Kontrolle über das Löschen der Gespräche, Diskussionen und Inhalte. Aber da müssen wir uns nichts vormachen, da diese Inhalte auch jetzt schon in Suchmaschinen-Indices, Internet-Archive-Storages und irgendwelchen HTTP-Proxies rumgeistern.

    • Über den zitierten Satz bin ich schon im Originalartikel gestolpert und habe die Argumentation nicht verstanden. Bedeutet das, daß Diskussionen zum Artikel nur in der offiziellen Kommentarspalte erfolgen dürfen, weil nur hier der Autor die Kontrolle über die Diskussion hat? Der Argumentation könnte ich zumindest folgen. Mein Verständnis hört aber auf, wenn Unterschiede zwischen Twitter und Mastodon gemacht werden. Inwiefern hat der Author des Artikels mehr Kontrolle über eine Diskussion bei Twitter als bei Mastodon? Beiträge löschen kann er in beiden Fällen nicht, die Diskussion durch eigene Kommentare bereichern kann er in beiden Fällen.

  8. Free Speech, aber bitte halt nach 1.500 Tweets/Retweets im Monat gefälligst dein M*** 😀

    Hach der Elron hats richtig drauf

  9. Hoert sich im ersten Moment nach richtig viel an, habe ich aber zum Teil in guten Zeiten um das Doppelte uebertroffen. Wer schon einmal eine anregende Diskussion hatte, kann auch 100 Tweets am Tag hinbekommen. Das geht dann richtig schnell.

    Sieht schwer nach einer Verzeiflungstat aus… Wahnsinn was aus der Plattform geworden ist :/

  10. Hehe, alles hat ein Ende. Mal sehen, wann das fertig ist und wie Elon seine Bücher bereinigt. Mastodon ist ja nett (bis auf den im Deutschen widerlich klingenden Namen), aber bleibt m. E. eine Nerdspielerei. Viel zu komplex und rechtlich in Deutschland, bei eigenem Server, wo mehr als 2 oder 3 Leute interagieren, eigentlich kaum leistbar für Privatpersonen.
    Ab so ist das Internet halt. Morgen kommt der nächste heiße Scheiß und übermorgen ist er weg. Was bleibt ist Mail und WWW 🙂

  11. Also ganz ehrlich, entweder der fährt das Ding voll gegen die Wand, oder der hat einen beeindruckenden Plan den ich noch erkennen muss.

    Eventuell ist das sogar der Sinn. Den er hat das Unternehmen mit 0€ gekauft. Einen Tag nach dem Kauf, hat er sich in der gleichen Höhe einen Kredit von seinem eigenen Unternehmen in der gleichen Höhe geben lassen. Also so würde ich auch gerne im Supermarkt einkaufen gehen.

    Eventuell soll das Netzwerk zerstört werden.

  12. Die Meldung ist so allerdings nicht korrekt.
    Eingeschränkt wird nur das twittern über die kostenlose API, das sind die besagten 1.500 Tweets im Monat.
    Für normale Nutzung bleibt es bei den 2.400 Tweets am Tag, aufgestückelt in maximal 50 Tweets je halbe Stunde.

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