Twitch passt seine Richtlinien zu Inhalten über Selbstverletzungen an

Twitch wird nicht nur für das Livestreaming von Spielen genutzt, auch andere Themen werden dort von Creatorn beackert. Viele Streamer sind dort fast schon 24 Stunden am Tag aktiv. Das führt dazu, dass auch persönliche und oft sensible Themen mit der Community diskutiert werden. Dazu kann auch selbstverletzendes Verhalten zählen. Hierzu hat Twitch nun seine Vorgaben aktualisiert.

In den vergangenen Monaten hatte Twitch viele Richtlinien etwas enger gefasst. Das mag auch damit zusammenhängen, dass man verstärkt auf Werbung setzen möchte. Zur Einbindung von Marken und entsprechenden Anzeigen regt man die Videomacher ja auch über das Ads Incentive Program direkt an. Auch für Affiliate-Partner will man da die Attraktivität steigern. Doch Werbekunden scheuen üblicherweise kontroverse Themen, kein Wunder also, dass Twitch durchaus die Daumenschrauben anzieht.

Dennoch möchte man da transparent für Streamer bleiben und versucht sich daher zu erklären. So ist es weiterhin erlaubt, grundsätzlich über autoaggressives Verhalten, Selbstverletzungen, Selbstmord und Essstörungen zu sprechen. Untersagt ist es aber, genaue Details zu schildern oder gar Abschiedsbriefe zu zeigen. Untersagt sind ebenfalls Inhalte, die Essstörungen glorifizieren oder ungesunde Diäten und extreme Abnehmprogramme positiv konnotieren.

Zuvor hatte Twitch bereits Anwender ausgesperrt, die Usernamen verwenden, die auf harte Drogen oder z. B. Sexualpraktiken direkt anspielten. Auch Creator, die wiederholt Falschinformationen verbreitet hatten, wurden inzwischen gesperrt. Da bietet man mittlerweile den Zuschauern auch einfachere Möglichkeiten, um entsprechende Inhalte mit Flags zu versehen. Wegen der hohen Missbrauchsgefahr des Systems können Streamer jedoch weiterhin Einspruch einlegen.

Für Twitch ist die ganze Angelegenheit generell ein Balanceakt, wie man auch einräumt. Einerseits möchte man natürlich nicht verhindern, dass Streamer und die Community konstruktive Gespräche über persönliche Themen führt. Andererseits will man Inhalte aussperren, die potenziell selbstverletzendes Verhalten noch begünstigen könnten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Bin mir mittlerweile echt nicht mehr sicher, ob solche Plattformen das selbst entscheiden sollten. Aktuell beherrschen US-Medien den Alltag unserer Jungend (YouTube, Twitch, Streaming) und deren Regeln sind überhaupt nicht mit unseren vereinnehmbar. Dazu die Doppelmoral in Bezug auf Gewalt und Nacktheit, wohingegen Hot Tub Streams voll okay sind. Das ist alles so weird.

    Grundsätzlich sind diese Plattformen aber zu groß, um ihre eigenen Regeln zu machen, wie ich finde. Weder sollten sie Nutzer einfach aussperren dürfen, noch die Regeln für die Inhalte festlegen. Das müsste staatlich übernommen werden. Problem ist natürlich, dass unser Staat davon nichts versteht. Aber ich denke ich versteht worauf ich hinauswill.

    • Ich verstehe den Gedanken aber wer genau ist ’staatlich‘?
      Den Gesetzen der Länder in denen die Unternehmen ansässig sind, müssen sie wahrscheinlich eh entsprechen. Darüber hinaus wir es daran scheitern, dass unterschiedliche Staaten keine einheitliche Sicht haben, was akzeptabel ist. Dürften Iran Afghanistan und Russland dann mitbestimmen wenn sie entsprechenden Plattformen nicht blockieren?

    • Die EU ist die ideale Instanz, um dies anzugehen und die Gesetzgebung (DSA etc.) geht ja auch in diese Richtung.

      Allerdings bleibt das Problem, dass die Regulierung von US Unternehmen nur ein egachrankr funktioniert. Wirklich helfen würden europäische Alternativen, aber die Anstrengungen, solche Plattformen in den nächsten zehn Jahren aufzubauen, wollen weder die Politik noch die Wirtschaft (ohne erhebliche Steuergelder) leisten. Dumm gelaufen. Da bleiben dann halt nur US und chinesische Unternehmen (und russische, aber das hat sich ja kurzfristig erstmal erledigt).

    • Und dennoch sind diese Plattformen kein staatliches Angebot, sondern normale Firmen.
      Damit haben sie natürlich das Hausrecht.
      Was du vorschlägst kommt einer Enteignung gleich und ist weder mit unserem, noch US Recht vereinbar.
      Und hier ist auch das Problem. Diese Firmen sind US Firmen und richten sich primär an US Recht aus und passen diese Regeln ggf. an das Recht anderer Länder an.
      Willst du die USA zwingen nach unseren Regeln zu tanzen? Das klappt nichtmal beim Thema Datenschutz und auch der Zugriff auf unsere biometrische Daten wird sicher zukünftig gewährt werden.
      Du als Nutzer kannst nur eines machen. Andere Plattformen wählen und US Geschichten meiden.

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