TotalEnergies verkauft sein deutsches Tankstellennetz an Alimentation Couche-Tard

TotalEnergies, früher Total, schließt sich laut Pressemitteilung mit Alimentation Couche-Tard in Belgien und Luxemburg zusammen und verkauft dem Partner seine Tankstellennetze in Deutschland und den Niederlanden.

Alimentation Couche-Tard dürfte in Deutschland weniger bekannt sein. Es handelt sich um einen kanadischen Anbieter, der vor allem Convenience Stores betreibt. Während das Unternehmen in Belgien und Luxemburg also eine Partnerschaft mit TotalEnergies eingeht, übernimmt man in Deutschland und Belgien gleich mal komplett die Tankstellennetze. Laut TotalEnergies strebt man durch die Partnerschaft eine Transformation seiner Netze an und will die Non-Fuel-Umsätze deutlich erhöhen.

In Deutschland steigt TotalEnergies dann eben komplett aus. Die bisherigen 1.198 Tankstellen hierzulande wandern vollständig in die Hände von Alimentation Couche-Tard. Dies gilt auch für 392 Tankstellen in den Niederlanden. Die abweichenden Pläne begründet TotalEnergies damit, dass man in Belgien und Luxemburg Marktführer sei und daher entsprechendes Potenzial gegeben sei. In Deutschland und den Niederlanden hingegen sei eher das Know-how eines Spezialisten für Convenience Stores wesentlich. TotalEnergies will sich generell auf die Entwicklung der neuen Mobilitätsformen (Strom und Wasserstoff) konzentrieren.

Die vier Tankstellennetze werden aber erstmal allesamt unter der Marke TotalEnergies bleiben, so lange wie sie von TotalEnergies mit Kraftstoffen versorgt werden. Dies sei für mindestens fünf Jahre der Fall. Die geplante Transaktion, die auf einem Unternehmenswert von 3,1 Milliarden Euro (entspricht 15 Jahren Netto-Cashflow nach Steuern) basiert, umfasst die Tankstellennetze und das Tankkartengeschäft für Geschäftskunden. TotalEnergies behält die Ladestationen außerhalb der Tankstellen (Lade-Hubs), den Wasserstoffvertrieb, den Großhandel mit Kraftstoffen und das AS24-Tankstellennetz für Lkw.

Als Begründung für diese Entscheidungen nennt TotalEnergies auch die EU-Pläne, bis 2035 ausschließlich kohlendioxidneutrale Autos und keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr zu verkaufen. Deswegen müsse man sich und seine Tankstellennetze für die Zukunft grundlegend neu aufstellen. Seit 2015 hat TotalEnergies sich auch bereits von seinen Tankstellennetzen in Italien, der Schweiz und Großbritannien getrennt.

Die (ehemaligen) Tankstellen sollen sich künftig in Service-Stätten und Orte zum Verweilen (Shops, Autowäsche, Restaurants und kundennahe Dienstleistungen) verwandeln. Das wird dann vorwiegend die Aufgabe von Alimentation Couche-Tard sein. Ob das gelingt, wird man sehen. Ich halte das in Deutschland für schwierig: Im Ausland sind kleinere und meist eher teure Convenience Stores für Gelegenheitseinkäufe recht verbreitet, in Deutschland ist das nach meinem Eindruck bisher aber nicht so gut angenommen worden.

Die geplante Transaktion unterliegt noch den üblichen Bedingungen, vor allem der Konsultation der Arbeitnehmervertretung und der Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden. Ziel von TotalEnergies und Couche-Tard ist es, die Transaktion vor Ende 2023 abzuschließen.

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8 Kommentare

  1. Da bin mal gespannt, ob das so laufen wird…hab da meine Zweifel.

  2. Das letzte mal dass ich in einer Tankstelle etwas anderes als Diesel/Benzin gekauft habe ist deutlich mehr als zehn Jahre her. Warum sollte ich auch dort die hohen Preise bezahlen, wenn der nächste Supermarkt oft nicht weit weg ist? Ach und „Convenience“ bedeutet letztendlich auch nichts anderes als das, was man auch beim Bäcker bekommt, aber teurer. Dann gibt es, nicht überall, aber in vielen Gegenden doch, den klassischen Kiosk. Das wird für den neuen Mitspieler nicht einfach.

    • Aber genau deswegen dürfte diese Partnerschaft durchaus Sinn machen. Bei Aral ist es ja inzwischen der „REWE to go“. Ist zwar auch teurer als der klassische REWE Supermarkt, aber definitiv nicht mehr der klassische Tankstellenpreis. Also für die schnelle TK-Pizza am Sonntag geht das schon noch klar.

      • genau dieser Spot zwischen klassischen Tankstellen Preisen und Supermarkt ist die Nische. Rewe to go macht es richtig. nur durch Diversifikation (ohne dabei Kern Kompetenzen zu verlieren) geht’s weiter.

  3. Genialer Schachzug von den kanadischen Machern Alain Bouchard und dem Mitbegründer Jacques D’Amours mit ihren Billigsupermärkten – den das sind sie, vergleichbar mit Aldi – die Tankstellen-Areale zu übernehmen als Warenverteilerstationen und als goodie 24/7 geöffnet zu haben, also Ladenöffnungszeiten den Dolchstoß zu geben. Auch wird es bekanntlich in Zukunft immer weniger normale Ladengeschäfte geben… Die Waren kommt zum in der zunehmend gewollt in der Bewegungsfreiheit eingeschränkten Konsumenten. Hinterfragt werden sollte jedoch, wer steckt eigentlich genau hinter dem Konzern und wer wird wer wird es einmal ein, worauf läßt sich die Menscheit da ein?

  4. Also keine Ahnung, wann oder ob ich überhaupt schon mal in meinem Leben an einer Total getankt hatte,
    aber oft war das nicht. Die sind hier in der Region doch kaum vertreten.
    Und an einer Tanke egal welcher Marke, ein Belegtes Brot zu kaufen, oder was anders was überteuert dort wartet,
    kommt nur gar nicht erst in den SInn. Gut vielleicht können die ja E-Ladesäulen hin stellen,
    Sind wir mal gespant wie der TOTAL untergang weitergeht.

    • Im Ruhrgebiet gibts die wie Sand am Meer, zählen bisher zu den saubersten Tankstellen, die man so finden kann. An vielen gibts auch Unterkunftmöglichkeiten für LKW-Fahrer etc. Ganz solide Tankstellen eigentlich.

  5. Ich find das Total Super!

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