To do, or not to do? Erlebnisse aus der wunderbaren Welt der ToDo-Apps

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Jeder hat irgendwie Dinge zu erledigen. Je nach Komplexität hilft dabei das Gehirn, ein Kalender oder ein Stück Papier, um sich an das zu Erledigende zu erinnern. Ich nutze und probiere seit Jahren mit Begeisterung ToDo-Apps aus. Ich weiss nicht mehr, welche es in den fast 10 Jahren, in denen ich mittlerweile blogge, genau waren. Die meisten erfüllten meine schmalen Anforderungen. Dinge hatte ich nur alleine zu erledigen, entweder hatte ich in diversen Kategorien wiederkehrende Aufgaben, oder ich wollte mich einfach nur an eine Aufgabe erinnern lassen – mit oder ohne Termin.

Ihr seht: quasi das Minimum, was man von einer ToDo-App erwarten darf. Dann schaute ich immer gerne auf Plattformen. Mobil gerne für Android und iOS, auf dem Desktop dann gerne Windows und OS X – alternativ das Web. Da fielen schon einige Apps raus, denn ganz viele arbeiten dann halt nur mobil, ohne Synchronisation auf einem Gerät.

Positiv in Erinnerung blieben mir Producteev, Wunderlist und auch Todoist konnte überzeugen. Irgendwann aber mussten Funktionen ran, um im Team zu arbeiten. Kollaboration, was in heutigen Zeiten immer wichtiger wird. Teams arbeiten rund um den Globus  – und selbst kleine Blogs wie dieses wollen vielleicht Aufgaben im Team absprechen. Der erste Kandidat war dann Wunderlist, die Synchronisationsprobleme der Anfangszeiten sollten angeblich seit langem behoben sein, wir kannten die App und hatten sogar das Bezahl-Abo der Berliner App, die weltweit durch die Medien getrieben wurde – obwohl sie bei genauer Betrachtung recht simpel ist und Komplexität vermissen lässt. Aber hey – brauchten wir auch gar nicht.

wunderlist

Wir wollten Aufgaben eintragen, verteilen, mit Termin versehen – zudem Notizen und Kommentare hinterlassen. All jenes geht ja mit Wunderlist. Die Enttäuschung im Team ließ nicht lange auf sich warten – und ich versicherte mich noch einmal in der Community zurück, dass ich nicht der Einzige bin, der dieses Problem hatte. Was passierte? So verschwanden beispielsweise Notizen, die Wunderlist automatisch generiert, wenn man aus der iOS-App Reeder oder Tweetbot teilte. URLs wurden in Notizen gepackt, der Titel der Aufgabe musste manuell vergeben werden. Letzten Endes kam nur der Titel an, nicht aber die URL – und kein Mitglied im Team wusste dann, was eigentlich zu tun ist.

Auch zugewiesene Aufgaben sorgten für ein Rätselraten. So wurden in der Hauptübersicht die verteilten Aufgaben manchmal mit anderem Nutzer-Avatar angezeigt. Bedeutete: Team-Mitglieder sahen so, dass eine Aufgabe beispielsweise von mir belegt war, während allerdings völlig andere Personen in der Detailansicht zu sehen waren. Es konnte also vorkommen, dass sich keiner für eine Aufgabe zuständig zeigte. Übrigens ein Fehler, den der Wunderlist Support mir heute via Twitter bestätigte – im nächsten Update soll er eliminiert sein. Hilft nur nichts, wenn Aufgaben ohne Notizen unvollständig übertragen wurden.

Entnervt zog ich sämtliche ToDos auf die Pro-Version von Todoist um. Eine App, die mir vom Handling her besser gefällt, als Wunderlist. Alles wirkt schnörkelloser, das Anlegen von Terminen ist intuitiv und der Gesamteindruck war stimmiger. Wer jetzt für sich überlegt: Todoist war für mich zwar runder, doch wer alleine arbeitet, der findet mit Wunderlist die bessere Lösung vor, wenn man nicht Premium nutzen will.

todoist

Doch während Wunderlist „lediglich“ Notizen verschluckte und Avatare vertauschte, so war es mit Todoist noch wesentlich schlimmer. Hier wurde im Team absolut unsauber synchronisiert. Von Teammitgliedern erstellte Aufgaben kamen nicht bei anderen Personen aus dem Team an – und auch erledigte Aufgaben wurden nicht immer synchronisiert. Ehrlich: selbst wir mit drei Leuten verlieren da irgendwann jegliches Vertrauen in eine App – ich stelle mir diesen Horror in größeren Organisationen vor, wo man vielleicht auf eine ToDo-App angewiesen ist und man nicht immer per Chat kurz mit dem Kollegen abgleichen kann, inwiefern die Aufgabenliste stimmt.

Todoist enttäuschte schneller und heftiger als Wunderlist – und auch dies wurde mir von vielen Kontakten bestätigt. Während ich alleine recht wenig Probleme mit ToDo-Apps hatte, so ist die Reise anscheinend noch nicht beendet, wenn es um Teamwork geht. Vieles will noch entdeckt werden. Trello wird von vielen empfohlen, gefällt mir persönlich optisch und in Sachen mobilen Handling überhaupt nicht – aber in ruhigen Minuten wird da mal genauer geschaut.

Producteev scheint auf der Stelle zu treten und hat beispielsweise kein iOS-Sharing. Google Keep? Zu rudimentär und ohne iOS-App. Mal schauen, wo wir am Ende landen werden. Ich werde es euch wissen lassen – es muss eine sauber arbeitende ToDo-App sein, die sowohl mobil als auch am Desktop genutzt werden kann, zudem das Arbeiten im Team und privat möglich macht. Jeder hat sicherlich jetzt mindestens einen heißen Tipp auf der Pfanne und wer mit Wunderlist und Todoist zufrieden ist, der sollte auf jeden Fall dabei bleiben. Wenn es läuft, dann läuft es – können ja sicherlich nicht alle diese Probleme haben.

Wir haben mehrere Male bei beiden Anbietern in den Haufen getreten und eigentlich jedes Vertrauen verloren. Eine ToDo-App, die mich nicht sauber an Dinge erinnern kann, die kann zumindest ich nicht gebrauchen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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70 Kommentare

  1. @Perry3D: Ja, dann müssen wir da doch was ändern! Wir sollten nur eins sicherstellen:

    http://xkcd.com/927/
    🙂

    Wer hat Bock unsere Anforderungen aufzunehmen und wahnsinnig reich zu werden?

  2. google tasks sind eigentlich perfekt. es gibt etliche apps für android und ios. und im webinterface im kalender sind die angelegten aufgaben (fälligkeiten) sogar wiederzufinden. nur im android kalendar kann man tasks nicht anzeigen lassen. hier ganz schwache leistung von google. falls jemand einen trick kennt die aufgaben in den android kalender einzubinden, bitte um aufklärung?

  3. Den Gedanken hatte ich auch Julian. Wir setzen in unserer Atentur schon seit langer Zeit teamwork.com ein und sind total zufrieden mit der Performance. Tasks können Personen spielend zugewiesen werden, kommentiert und mit Dateien verknüpft werden. Man kann Projekte verwalten, ja sogar externen Personen mit eingeschränkten Rechten die Mitarbeit oder lesend Zugriff gewähren. Bei Teamwork ist aktuell auch ein eigener interner Livechat in der Betaphase und wird bald integriert. Nachrichten kann man aktuell auch schon untereinander schreiben. Praktisch sind auch die Notizbücher mit Integrierter Versionierung.

  4. Nutze seit Jahren Remember the Milk. Einwandfrei!

  5. @vier bit: google Task wird wohl langfristig durch Google keep ersetzt. Ich verwende google keep. Natürlich ist keep ziemlich rudimentär, funktioniert dafür aber absolut zuverlässig, auch das Teilen der Notizen./Aufgaben. Zudem ist die App gut, genauso wie die web-version.

  6. @caschy: Probier mal Flow. Nutzen wir in unserem Team, noch keine Probleme gehabt.

  7. Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal Trello empfehlen. Nutze es bisher auch nur im 2er-Team, dafür aber schon eine ganze Weile und stets ohne Probleme.

    Trello arbeitet so ein bisschen nach dem Kanban-Prinzip. Karten (z.B. Aufgaben, Ideen, Gedanken, Fragen, Anforderungen, …) werden in Listen visuell angeordnet, können dann per Drag&Drop verschoben und neu angeordnet werden. Tagging, Erinnerungen, an Bearbeiter zuweisen … geht natürlich auch alles.

    Ist sicherlich mehr als nur Aufgabenverwaltung. Kann man aber auch so minimalistisch nutzen.

    Gibt, glaub ich, keine Desktop-Apps, da muss man den Browser nutzen. Die Apps für Android/iOS arbeiten aber sehr ordentlich.

  8. @vier bit: ich habe auf dem Handy und Tablet „Business Calendar“ drauf, der erlaubt es auch direkt aus der App oder dem Widget heraus Tasks zu erstellen und zeigt sie selbstverständlich auch korrekt an.

  9. @caschy: Hast Du es mal mit waschechter Projektmanagement-Software probiert?

  10. @freetest.de hatte mal gelesen (ich glaube auf hn) keep sei eher so was wie eine demo der drive api, aber ich sehe es ähnlich wie smu in seinem beitrag das google da viele lösungen hat und sich alle irgendwie provisorisch anfühlen.

  11. @Hans: ich glaube, das ist etwas zu viel für unsere Belange.

  12. Hi, ich bin ganz dankbar für den Artikel, den so merkt man, dass es viele gibt die sich mit den gleichen Bedürfnissen rumschlagen. Die Kommentare hier eröffnen ja ein ganzes Potpourri an neuen Testmöglichkeiten.. ein Punkt den ich hier am Blog echt schätze.

    Persönlich hatte ich Wunderlist benutzt, bis ich als Single-User Probleme mit Sync zwischen OSX App und Android hatte. Das Tool dann nur noch via Web-App oder Android benutzt. Die Darstellung fand ich aber nich so optimal bzw. war es mir etwas überfrachtet.

    Derzeit nutze ich am häufigsten wieder google keep für kurze Tagestodos, in IOS läuft übern Browser inzwischen halbwegs okay, halt langsam.

    Auf meinem Rechner(OSX) benutze ich simplenote mit sync zu nvalt, hauptsächlich für längere Gedanken größere Planungen die ich dann mit tags versehe. (automatische tags wären topp)

    Dann gibts noch Evernote als Speicher für Artikel denen ich begegne, evtl. aber bis ich sie lese depubliziert sind oder ähnliches, also werden sie per Chrome-App importiert.

    Was ich praktisch finde, große Listen in google keep lassen sich gut in evernote importieren, falls das nötig wird.

    Simplenote -> Evernote funktioniert z.B. gar nicht.

    So bleibt es am Ende auch eine Frickellei und ganz glücklich bin ich mit der derzeitigen Lösung sicher nicht.

    Für Evernote spricht die Spotlight Integration.

    google Keep ist eben schlank und schnell, bei wenigen TODOS auch übersichtlich, die OCR Funktion mag ich auch.

  13. Hallo Caschy,

    hast du schon mal RS TaskGroup getestet ? Dies nutzen wir in unserem Unternehmen. Aufgabenverwaltung ist für uns sehr wichtig, weil wir ein Unternehmen mit mehreren Standorten und auch externen Mitarbeitern sind, die in verschiedene Projekte eingebunden werden. Also musste eine Lösung her, auf die wir uns hunderprozentig verlassen konnten. Die haben wir gefunden. Die Anwendung ist webbasiert und für die mobile Nutzung stehen Apps für das jeweilige Betriebssystem zur Verfügung. Vielleicht ist es ja was für dich, eine Testversion kannst du hier ordern: https://www.raikosoft.de/aufgabenverwaltung/

    Gruß

    Günter

  14. Any.do – läuft, zumindest bei uns sauber (auch mit Sync im Web und als APP)

  15. Ich nutze Todoist seit ca. 1 Jahr, wenn auch allein. Keine Probleme. Für mich das beste TODO-Tool da draußen.

  16. Deine genannten Probleme mit Wunderlist hatte ich noch nie. Todoist habe ich für paar Minuten installiert gehabt und direkt wieder runter geworfen, da ich das UI und die Nutzerführung einfach nur schlecht fand. Ist aber schon ein bisschen her inzwischen. Da kann sich natürlich einiges getan haben.
    @lentille Die werden schon anständige Programmierer haben.

  17. trello
    kann ich nur empfehlen – wegen der im Artikel geschilderten Probleme sind wir mit der ganzen Firma zu trello gezogen und machen die komplette Jobverwaltung damit.
    Seit einem Jahr keine Probleme.

  18. Schon erstaunlich, dass die meisten neuen ToDo-Apps immer noch dem Platzhirsch „Remember the Milk“ hinterher hecheln. Von den Features her immer noch unschlagbar! Als Power-User und Spielkind kann man sich hier viel flexibler austoben, als bei allen Konklurrenten auf dem Markt (ich schau regelmäßig bei den anderen rein!). Das Design online mag nicht mehr das aktuellste sein – aber ein neues ist schon länger in der Beta-Phase (und für Bezahlkunden komfortable benutzbar). Nicht von Hypes blenden lassen – in dem Bereich kann man prinzipbedingt nicht das Rad ständig neu erfinden…

  19. Ich schwöre auf 2do – auf Mac und iOS. Hab auch eine lange Reise hinter mir, und hab jetzt die (für mich) perfekte App gefunden! Leider nichts für Teams, aber dennoch mein absoluter Favorit!

    Für Teams ist Asana geeignet, sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen!

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