Testbericht: KIWI design Quest 2 Accessoires

Virtual Reality ist heute weiter verbreiteter denn je. Konsequent, dass es mittlerweile auch eine Vielzahl an Drittanbietern für Accessoires und Erweiterungen in der VR-Sparte gibt. Ich hatte vor einiger Zeit das offizielle Meta Quest 2 Elite Strap genauer beleuchtet um herauszufinden, ob es nach wie vor eine valide Option sein könnte. Das ist es durchaus; allerdings gibt es mittlerweile gute und vor allem preiswerte Alternativen.

Doch nicht nur das Kopfband der Quest 2 will entweder ausgetauscht oder erweitert werden, sondern auch die Controller dürften besser in der Hand liegen. Sprichwörtlich mehr Grip ist gerade in intensiven eher sportlicheren VR-Titeln wie Beat Saber und Gorilla Tag von elementarem Nutzen. Nicht wenige Posts auf Reddit und Co zeigten die letzten Jahre, wie schnell ein Quest-Controller im Fernseher, Fenster oder Gesicht des Bruder landet, sofern zumindest nicht richtig am Handgelenk befestigt.

Der Hersteller Kiwi design stellte uns daher zum Test eine Hand voll sinnvoller Erweiterungen für Metas Quest 2 VR-Headset zur Verfügung – um zu zeigen: Nicht immer muss lange gesucht oder gar tief in die Tasche gegriffen werden, um ein annehmbares und allem voran komfortableres VR-Erlebnis zu haben.

KIWI design Quest 2 Elite Strap

Jeder, der die meta Quest 2 schonmal auf gesetzt hatte, weiß sofort, wieso das Standard-Kopfband immer als erstes ersetzt wird. Es ist unbequem, unstabil und das gesamte Eigengewicht der VR-Brille liegt auf dem Gesicht beziehungsweise der Nase und den Wangenknochen des Nutzers. Gerade bei Sitzungen, die etwas länger gehen sollen, ein schon fast unerträgliches Unterfangen.

Neben dem offiziellen Oculus Quest 2 Elite Head Strap, welches wir vor einiger Zeit dediziert beleuchtet haben, gibt es zig Lösungen verschiedenster Drittanbieter. So auch das Elite Strap aus dem Hause KIWI design. Es bedient sich ebenfalls der klassischen Funktionsweise, ähnlich der eben genannten Alternative, liefert dabei sogar einen etwas besseren Komfort zum deutlich kleineren Preis.

Auch das KIWI design Quest 2 Elite Strap (um 45 Dollar) bietet einen Riemen, der mittig auf dem Kopf von der Brille zum hinteren Teil des Gerüsts läuft; allerdings ist dieser weich gepolstert und etwas länger. Ähnlich sieht es beim Stabilitätsring am Hinterkopf aus: Optisch gleicht sich das Ganze mit dem offiziellen Elite Strap, wurde aber auch hier sinnvoll erweitert. Es ist gepolstert und einen Ticken breiter.

Das KIWI Strap lässt sich ebenso simpel an der meta Quest 2 anbringen: Schlicht auf die beiden Schienen links und rechts aufstecken und den Gurt des Kopfriemens durch die mittige Schlaufe führen. Am Knauf auf der Rückseite lässt sich die Kürze beziehungsweise Enge des Kopfriemens justieren – hierbei punktet das offizielle Elite Head Strap jedoch etwas hinsichtlich der Haptik.

Direkt aus der Box heraus wirkt das Accessoire leider recht billig verarbeitet. Alles – abgesehen von den Polstern – aus schlichtem Plastik. Keine hochwertige Maserung oder gar ein farbiges Finish; schlicht das Head Strap in klassischem „Quest 2 Weiß“. Tatsächlich ist das leider noch nicht einmal exakt die gleiche Farbe, sondern eine Farbnuance heller. Hilft nicht bei der optischen Wertigkeit, ist aber auch schnell passé wenn die VR-Brille mal auf ist.

Da es sich hierbei nicht um die beliebte Halo-Bauweise handelt, an der sich gerne etwa manch anderer Hersteller wie BoboVR bedient, muss man sich durchaus um des geringen Komfortmehrwerts bewusst sein. Das Gewicht wird wegen der Polsterung und des Stabilisierungsringes am Hinterkopf minimal umverteilt – liegt allerdings nach wie vor Hauptsächlich auf den Wangenknochen und sorgt – gerade bei längeren Ausflügen in die Virtuelle Realität – für die altbekannten und gleichermaßen unangenehmen Abdrücke im Gesicht.

Allerdings ist das auch nicht das Ziel des Produkts: Das KIWI design Elite Strap stellt hier die Brücke zwischen der Vanilla Quest 2 und dem offiziellen Elite Strap her. Funktionsweise und Komfort des Firstparty-Accessoires, verpackt einem deutlich überschaubareren Preis. Fakt ist auch: Bei sehr bewegungsintensiven VR- Erfahrungen funktioniert die klassische Bauweise für viele einfach auch besser, da es deutlich höhere Stabilität bietet als Halo-Halterungen. Letztere lassen sich über einen längeren Zeitraum viel komfortabler tragen; rutschen dann aber gerne mal auf dem Kopf herum.
Das, was KIWI design mit dem Elite Strap erreichen möchte, macht das Add-On sehr gut und das zu einem guten Preis. Sowohl Bauweise als auch Qualität reißen zwar keine Bäume aus, aber müssen sie das?

KIWI design Quest 2 Controller Grips

Wie viele Grips ich bereits in den letzten Jahren für die verschiedensten VR- Headsets getestet habe, kann ich kaum aufzählen; zwei Hände reichen dazu nicht. Entweder war das Material minderwertig, das Design als solches nicht durchdacht oder der Halt – der immerhin maßgeblich für das Produkt selbst sein sollte – konnte die vielen Versprechen der Hersteller nicht… nun ja – halten. Um so erfreuter war ich letzten Endes, als ich die KIWI design Quest 2 Controller Grips (um 42 Dollar) ausprobieren durfte.

Die Grips selbst schmiegen sich eng an die Controller und ersetzen sogar das Batterie-Fach: Eines der Highlights ist eine neue Lasche, die als Batteriefach- Abdeckung in den Grip selbst integriert ist. Das nervigste an allen Grips war schon seit jeher die Notwendigkeit, diese zum Tauschen der Batterien abnehmen zu müssen. Das fällt hier gänzlich weg: Sauber mit dem restlichen, angenehm texturierten Material der Grips abschließend, fällt die Lasche bei aktiver Nutzung nicht auf; lässt sich allerdings jederzeit ohne Aufwand öffnen und legt das Batteriefach der Quest 2 Controller inklusive einer kleinen Schlaufe frei, die unter der Batterie selbst liegt und dabei hilft, sie herauszunehmen.

Neben dieser großartigen Idee merkt man den KIWI design Quest 2 Grips ihren recht hohen Preis immer wieder an: Sei es der Umstand, dass der fixierende Handflächen-Gurt zum einen luftgepolstert daher kommt, oder gar der gefederte Knopf um die hochwertig verarbeiteten Seile des Gurts vom Grip zu lösen. Auch ist eben jener Gurt oberhalb nicht einfach billig am Grip befestigt, wie es viele andere Hersteller bewerkstelligen, sondern wird mit einem separaten Knopf befestigt und bietet so höhere Flexibilität. Die Grips kommen zudem mit je einem Gummi-Sleeve für den Ring der Controller mit, der sich leicht anbringen lässt und nicht all zu billig aussieht. Das Ganze wirkt in Summe unheimlich durchdacht und hochwertiger als jedes Grip-Paar, das ich davor in den Händen hielt.

Natürlich gibt es auch hier etwas zu bemängeln: Die Grips liegen sehr an an den Controllern an und können schlicht nicht verrutschen – leider gibt es auf der Bedienfläche der Controller an der Oberseite eine kleine Stelle, an der sich das Gummi des Grips ausbeult und leicht absteht. Das muss nicht weiter stören, fällt jedoch optisch durchaus negativ auf. Da kommt man kaum mit dem Daumen dran, obwohl die Stelle direkt oberhalb des Analogsticks liegt. Hätte trotzdem nicht sein müssen.

Auch muss man sich durchaus Zeit nehmen, um für sich die richtige Position der Gurte auf den Handknöcheln zu finden. Man kann den Gurt recht leicht festziehen, gerade wegen der genialen Mechanik mit dem Knopf – allerdings führt leichtfertiges fixieren ohne das einmal ordentlich zu justieren recht schnell zu ungewollter Belastungserscheinungen der Hände.

In Summe kann ich nur bestätigen, dass es sich hier scheinbar um die bis dato durchdachtesten und hochwertigsten Controller-Grips auf dem Markt sind. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass sie das perfekte nonIndex-Gegenstück zu den Index-Knuckles sind. Was noch erwähnt werden sollte: Die Grips selbst gibt es natürlich in diversen Farben – allerdings auch in Kombination mit entsprecht eingefärbten Gurten. So kann man beispielsweise gezielt auf die Beat Saber Farbcodierung zurückgreifen – um etwa schneller zu erkennen welcher Controller rechts und welcher links ist. Sieht aber auch in Summe sehr schick aus – in beinahe jeder Kombination.

KIWI design Quest 2 Fitness Gewichte

Nun der Wermutstropfen meiner KIWI design Quest 2 Accessoire Review Reihe: Fitness-Gewichte habe ich schon immer mit Argwohn betrachtet. Zum einen liebe ich beispielsweise Beat Saber, werde allerdings nie mit hiesigen VR Fitness Titeln wie etwas FitXR oder OhShape warm. Ich gebe zu, dass ich vielleicht auch einfach zu bequem ist – doch als Reviewer sollte dieser Disclaimer durchaus angemerkt werden. Denn: Von KIWI design gibt es Controller-Gewichte (um 35 Dollar), welche ebenfalls für eine Review bereit gestellt wurden.

Diese kommen in einer runden Form und initial in eigenen Taschen daher. Angebracht werden sie in den Sensor-Ringen der Quest 2 Controller und haben die Möglichkeit bis zu 150g zusätzliches Gewicht auf die Controller zu legen. Die Gewichte werden quasi mit einem großen flachen Plastikknauf befestigt, der nebenbei auch das größte Hindernis für mich dargestellt hatte. Der Knauf hört im geschlossenen Zustand „räumlich“ genau da auf, wo der Daumen sich bei der vertikalen Nutzung des Analogsticks bewegt. Dadurch stößt man regelmäßig mit der Daumenkuppe an die Gewichte, was schlicht unbequem ist. Dazu muss ich natürlich gestehen, dass es durchaus sein kann, dass die Sticks bei OhShape und Co ohnehin nie verwendet werden – mich hatte das dennoch gestört.

Alternativ hatte ich versucht, nur dem rechten Controller Gewicht zu geben, um etwa eine schwere Pistole für Pistol Whip zu simulieren. Das funktioniert in der Regel ganz gut, aber auch hier treten recht schnell unangenehme Belastungserscheinungen – dieses Mal in dem Handgelenk selbst – auf. Ich schätze, dass die Gewichte für reine Fitnessaktivitäten eine tolles Upgrade darstellen, auch wenn man durchaus mit Skepsis betrachten darf, wie gesund das Ganze auf Dauer ist; insbesondere für die Handgelenke.

Generell sind die spherisch geformten Zusatzgewichte gewohnt hochwertig verarbeitet, das Plastik kommt in dem typischen Quest 2 Weiß daher und Optionen sind generell immer gut. Man kann die Quest 2 Controller auf diese Weise gut in vier Stufen schwerer machen. Auf Dauer würde ich selbst bei regelmäßiger VR-Fitness- Aktivität allerdings nur selten auf das Add-on zurück greifen; eben weil ich als Ottonormal-Nutzer nicht abschätzen kann, was diese zusätzliche Belastung mit meinem Handgelenken anstellt.

Aber das alles ist vollkommen in Ordnung: Die Zusatzgewichte sind ein Nischen- Accessoire für die Quest 2 und muss nicht jedem passen. Auch hier gilt: Der Preis ist etwas höher angesetzt, aber die Qualität stimmt. Ich würde sie zwar nicht kaufen; bin aber auch nicht die Zielgruppe.

Über den Autor: Timo – per Definition ein nachtaktiver Vater, Ehemann und Hobby-Game-Dev. Betrat das Metaverse schon, bevor Meta überhaupt verse war. Schreibt hier, dort und überall.

 

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Ein Kommentar

  1. Den Befestigungs-Knauf der Gewichte kann man so drehen, dass er den Daumen am Joystick nicht stört. Ich habe da keine Probleme und nutze ständig Games mit den Analogsticks (zB After the Fall).

    Ich habe die Kiwi Gewichte, samt den Controller Grips und finde die Klasse.
    Insgesamt wiegen die Controller dann jeweils bald 400 Gramm. Das geht auf Dauer ziemlich in die Arme, aber so soll es ja auch sein.;-)

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