Tesla Vision: Rollout für den Parkassistent auf Kamera-Basis gestartet

Tesla hat vergangenen Herbst damit begonnen, in neuen Fahrzeugen Ultraschall-Sensoren zu verbannen. Derzeitiger Fahrplan bei Tesla: Ein kamerabasiertes System namens »Tesla Vision«. Bislang wird Tesla damit vielfach belächelt, denn auch für die Fahrassistenzsysteme setzt man lediglich auf Kameras, ohne redundante Sensorik als Fallback. Zudem ein Ärgernis für Neukunden: Die Funktionalität der Parksensoren solle auf Kamerabasis erst im Rahmen eines Software-Updates eingespielt werden. Bisher ist man beim Parken ohne Ultraschall-Sensoren, abseits der Kameras auf dem Bildschirm, in einem aktuellen Tesla-Fahrzeug »blind«. Und nach eigenen Erfahrungen mit einem Model 3 kann ich da, trotz Tücken der Ultraschallsensoren (Trägheit, etc.) sagen: Komplett ohne Unterstützung ist das (in Anbetracht der Fahrzeuggröße) doch nicht ganz so einfach, wie gedacht.

Nun tut sich etwas an der Front und Tesla beginnt bereits mit dem Rollout des Parkassistenten auf Tesla-Vision-Basis. Integriert ist das wohl in Softwareversion 2023.6.9, die sich auch in Europa bereits in der Verteilung befindet. Stand jetzt wohl nicht für Fahrzeuge, die mit entsprechender Sensorik ausgestattet sind, das wird noch spannend, inwieweit man da die neuen Funktionen nachliefert und auf welcher Sensor-Basis.

Tesla beschreibt, dass man bei Tesla-Vision-Fahrzeugen auf Basis der Kameradaten ein »Occupancy Network« 360 Grad rund um das Fahrzeug anlegt. Da scheint man also viel auf Software-Magie und Berechnungen zu setzen, denn der Tesla soll sich Objekte auch dann „merken“, wenn sich diese nach dem Vorbeifahren in einem toten Winkel befinden. Soll gerade bei flacheren Objekten helfen, die fix aus dem »Blickfeld« (eines Ultraschall-Sensors) verschwinden. Auf dieser Basis schätzt man auch Entfernungen und blendet diese in Zentimetern auf dem Bildschirm ein. Zudem gibt man auch die bekannten akustischen Warntöne (»Pieper«) ab. Das Fahrzeug selbst zeigt man in seinem Umfeld nun in einer Vogelperspektive.

In Aktion kann man sich das bereits anschauen, denn einige Twitter-Nutzer lassen bereits an ihren Erfahrungen teilhaben:

Da scheint man auf Kamerabasis mit seinen Abstandsschätzungen doch recht nahe an die Realität heranzukommen. Man moniert zudem, dass die Ladezeiten nach dem Parkvorgang durchaus einige Sekunden betragen, bevor sich das Fahrzeug wieder „orientiert“. Problematisch zudem: schlechte Sichtverhältnisse, etwa bei Regen. Muss man sich mal in der Praxis anschauen, wenn das System weiter reift. Tesla verfolgt da bekanntlich den Ansatz »das Produkt reift beim Kunden«. Was man so sieht, scheint man aber endlich einen brauchbaren Parkassistenten auf Kamerabasis zu liefern. Auch hier gilt, wie bei Parksensoren auf Ultraschall-Basis: Es ist eine Unterstützung für den Fahrer und man sollte sich da letztlich nicht blind drauf verlassen.

Spannend zudem: Auch beim seitlichen Parken warnt man, unter Zuhilfenahme der Seitenkameras, falls man sich dem Bordstein zu sehr nähert. Dies wird zumindest optisch durch eine gelbe bzw. rote Markierung kenntlich gemacht. Das ist mit alten Fahrzeugen in der Form bisher nicht möglich gewesen und stünde auch Bestandsnutzern gut.

Software-Version 2023.6.9 bringt außerdem weitere Vorzüge für Vision- und USS-Fahrzeuge gleichermaßen mit. Das Fahrzeug wartet nun, bis die Klimaanlage die Luft erwärmt hat. Zuvor hat man da direkt beim Losfahren kalte Luft in den Innenraum gepustet.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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14 Kommentare

  1. Bisher noch nicht in Deutschland.

    • Tesla-Tester says:

      Das Update für den Tesla Model 3 Performance 2022/2023 wurde am Donnerstag 30.03.23 bereitgestellt.
      Nach der echt schlechten Schilderkennung folgt ein noch schlechterer Parkassistent.
      Note 6 setzen…

  2. @Felix Frank Den letzten Punkt mit der Klima hast du woher?

  3. Ich werde aus dem Artikel nicht schlau. Funktioniert das jetzt mit Fahrzeugen ohne Ultraschallsensoren oder nicht?

    • Anders herum. Es funktioniert nicht in Fahrzeugen mit USS. Also das Einparken NUR auf Basis der Kamerabilder.

    • Fahrzeuge ohne Sensoren (USS) haben ja das Problem gar nicht. Hier gehts ja darum ob Kameras mit der Beta an die Leistung der Sensoren heran kommen. Für mich bleibt es ein Fehler von Tesla auf die Sensoren verzichtet zu haben. Erst wenn im Herbst weitere Kamera, an der Front und an den Seiten , sowie ein Radar verbaut werden, könnte das an die Leistung der USS heran kommen bzw. sogar besser sein.

  4. Vermutlich sind verschiedene Versionen im Einsatz, deshalb auch der sehr langsame Rollout. Teilweise sind die Ergebnisse bei vergleichbaren Bedingungen wirklich sehr unterschiedlich zwischen einzelnen Fahrzeugen. Ich hoffe, es wird noch besser. So ist das definitiv kein gleichwertiger Ersatz für die USS.

  5. Was man so liest, klappt das mit dem Parkassistenten auf Kamerabasis so lala. Und damit wollen die komplett autonom fahren, jaja…

    • Das wird nix, daher wird ab Herbst ja auch wieder ein Radar verbaut. Und sowieso wird es noch sehr viele Jahre Beta bleiben.

    • Nirgendwo auf der Welt wird es möglich sein, eine Level-3-Zulassung oder höher zu bekommen ohne redundante Sensorik. Mit „Nur Optisch“ ist man da automatisch aus dem Rennen. Und nur zugelassene Systeme ab Level 3 aufwärts spielen in Zukunft noch eine Rolle, wenn es um (Teil-)Autonomes fahren geht. Was will ich mit einem Autopiloten den ich nur auf mein Risiko einsetzen kann? Erst wenn der Hersteller das Risiko trägt, ist sowas benutzbar. Tesla wehrt sich mit Händen und Füßen gegen jegliche Haftung für den Autopiloten, Mercedes hat eine Zulassung und Haftet dafür. Tesla war mal führend in vielem und rennt jetzt überall nur noch hinterher und das auch noch kopflos im Zick-Zack. Schade.

  6. Ich fahre das Model 3 seit 2020. Vor 1-2 Jahren wurde das Auto-Park Feature von reinem USS auf „Vision“ umgestellt. Einhergehend kam damit die Funktion auch auf Parklücken zu parken, um die keine Fahrzeuge stehen. Bislang brauchte man ja immer 2 Fahrzeuge vor/hinter bzw. links rechts damit das Autoparken ging.

    Ich kann nur sagen dass selbst das seit Jahren einfach nicht funktioniert. Die Parklücken werden zu 80% gar nicht erkannt oder das Fahrzeug bricht mittendrin ab oder es steht einfach viel zu weit weg vom Bordstein fast auf der Straße. Und das, obwohl das Fahrzeug sowohl Kamera als auch Sensoren nutzt.

    Es fällt mir schwer zu glauben dass die jetzigen Fahrzeuge ohne USS die vorne einen riesigen Blindfleck durch die fehlenden Frontkameras an der Schürze oder Kotflügel vor sich hertragen auch nur ansatzweise funktionieren soll. Bei Wänden oder hohen Autos mag das gehen, die erfasst die Front-Scheiben Kamera. Aber viele Hindernisse sind eben auf 50cm höhe oder noch niedriger. Die neuen Model 3 kommen, oh wunder, mit mehr Kameras.

    Ich glaube, die neuen kommen mit den neuen Kameras später ganz gut damit klar. Die jetzige Charge, und das traut man sich nicht zu sagen, fällt einfach durchs Raster. Das wird nicht gut funktionieren.

  7. Warnung für Bordsteine gibt es schon lange für Fahrzeuge mit Ultraschall. Also da wird per Ultraschall und/oder Kamera ein 360 Grad Kreis ums Auto gelegt.
    Gibt es schon eine Weile bei Audi, welche Hersteller es noch haben weiß ich nicht…

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