Telekom testet 6-Gigahertz-Frequenzspektrum

Die Telekom testet nach eigenen Angaben mittlerweile das hohe Frequenzspektrum bei 6 Gigahertz (6 GHz) in Bonn unter realen Bedingungen. Damit wolle man sich für den Mobilfunk der Zukunft rüsten. Die tatsächliche Nutzung sei dann ab 2025 denkbar. Die im Vergleich zu aktuellen Bändern hohen Frequenzen könnten in Zukunft die Bandbreiten und Datengeschwindigkeit für den Mobilfunkstandard 5G deutlich erhöhen.

Bereits vorhandene Funkmaste können im Rahmen von Netzmodernisierungen mit den 6-GHz-Frequenzen erweitert werden. Ob das 6GHz-Frequenzspektrum ab dem Jahr 2025 für den Mobilfunk nutzbar gemacht werden kann, ist jedoch auch abhängig von Entscheidungen der Weltfunkkonferenz im November nächsten Jahres. Denn dann soll der gesetzliche Rahmen abgesteckt werden. Dabei sollen die aktuellen Tests auch eine Entscheidungsgrundlage sein. Unterstützt wurde die Testreihe von der Bundesnetzagentur.

Bei den Tests konfigurierte die Telekom einen speziellen Rechner als Endgerät – denn Smartphones, die 6-GHz-Mobilfunk nutzen könnten, gibt es noch gar nicht. Drei Szenarien wurden überprüft: die Performance der Frequenzen in 100 Meter Entfernung, in mehreren Hundert Metern und zuletzt im Gebäude. Die besten Ergebnisse wurden im nahen Radius um die Antenne gemessen. In allen drei Varianten lieferten die Messungen jedoch Geschwindigkeiten von einem Gigabit und mehr. Sollten die Frequenzen künftig mit den bisherigen 5G-Frequenzen bei 3,6 Gigahertz kombiniert werden, wären Übertragungsraten über zwei Gigabit bei 5G möglich.

Bisher wird ein Teil des 6-GHz-Frequenzspektrums für Richtfunk an Mobilfunkmasten genutzt. Da diese Standorte in den nächsten Jahren fast vollständig mit Glasfaser angebunden sein werden, sind die 6-GHz-Frequenzen perspektivisch für die Mobilfunknutzung frei.

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9 Kommentare

  1. Interessant!
    Vor einigen Tagen hieß es noch, dass das obere Band von Wifi 6e (5.925 bis 6.425 MHz) Stress bei Richtfunkverbindungen hervorrufen kann und „im schlimmsten Fall muss ein Abstand von 200 Kilometern eingehalten werden“ muss.
    Das wird also nichts marktreifes werden, bis ALLE Teilnehmer ihre Richtfunkverbindungen auf Glasfaser (oder ein anderes Frequenzband) umgestellt haben.

    https://www.notebookcheck.com/Wifi-6E-Oberes-6-GHz-WLAN-Band-hat-grosses-Stoerpotential-gegen-Richtfunk-Verbindungen.669109.0.html

    • Bitte richtig lesen: „Die oberen 700 MHz im Spektrum bis 7.125 werden auf dem Kontinent hingegen nicht genutzt“. Der von Dir genannte Frequenzbereich ist das untere 6GHz-Band.
      Das obere Band wird wegen der Störanfälligkeit nicht freigegeben. Es gibt da also kein Problem.

      • Mal wieder ist Deutschland bzw. dessen schlechte Infrastruktur das Problem. Wären alle Mobilfunktürme an Glasfaser angebungen (o2 ich schaue in deine Richtung), hätte man wenigstens 3 320MHz-Kanäle, so hat man nur einen.

        • „Mal wieder ist Deutschland bzw. dessen schlechte Infrastruktur das Problem. “

          Es handelt sich um eine EU-weite Regelung. Und ich glaube nicht dass Richtfunk in anderen EU-Ländern notwendigerweise weniger häufiger angewandt wird.

          Hier ist z.B. eine Karte der Richtfunkstrecken in Frankreich (reinzoomen und/oder links oben das Limit der Anzahl der angezeigten Strecken erhöhen):
          https://carte-fh.lafibre.info

          Allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz ist Glasfaser in der Fläche in Deutschland ziemlich gut verfügbar. Bei etwa 90% der Haushalte ist FTTC/VDSL verfügbar, d.h. die Glasfaser liegt dort zumindest bis zum Verteilerkasten. Man kann zwar darüber lamentieren dass die Glasfaser noch relativ oft nicht bis ins Haus geht, aber für die mögliche Anbindung von Mobilfunkmasten mit Glasfaser ist das nicht das entscheidende Kriterium. Die Telekom hat schon vor Jahren mal verlautbaren lassen dass >80% ihrer Mobilfunkstandorte mit Glasfaser angebunden sind. Vodafone und vor allem O2 sind da schlechter, aber es liegt zunächst mal nicht an der Glasfaserinfrastruktur.

          • Danke für die Karte, Mir war nicht bewusst, dass unsere Nachbarn auch so viele Richtfunkstrecken einsetzen. Wobei hier quasi keine im 6GHz-Band sind. Gibts so eine Karte auch für D?
            Die 90% FTTC sind schön und gut, betrifft (va. ländliche) Mobilfunktürme aber nicht direkt, weil die oft irgendwo abseits stehen, Ortsrand oder auf Hügeln in der Nähe.
            Sieht so aus als müsste ich mein Gemoser von D in richtung EU verschieben für diesen Flickenteppich. Fast der Rest der entwickelten Welt gibt das komplette Band frei oder überlegt dies zu tun. Damit wird Wifi 7 hier leider künstlich kastriert.

            • Dafür wird in dem „Rest der entwickelten Welt“ der Mobilfunk künstlich kastriert.

            • „Danke für die Karte, Mir war nicht bewusst, dass unsere Nachbarn auch so viele Richtfunkstrecken einsetzen. Wobei hier quasi keine im 6GHz-Band sind. Gibts so eine Karte auch für D?“

              Mehrheitlich sind es in der Tat andere Frequenzen (z.B. 23 GHz). Aber noch genug dass bei 60km Abstand nicht mehr so wahnsinnig viel übrig bleiben würde (rechts in der Karte kann man ja nach Frequenzen filtern).

              Keine Ahnung ob so eine Karte für Deutschland existiert.

              „Die 90% FTTC sind schön und gut, betrifft (va. ländliche) Mobilfunktürme aber nicht direkt, weil die oft irgendwo abseits stehen, Ortsrand oder auf Hügeln in der Nähe.“

              Was bedeutet dass es egal ist ob es 90% FTTC oder 90% FTTH gibt. In beiden Fällen muss es entsprechende Backboneleitungen bis in die Ortschaften geben, von denen aus man die Mobilfunktürme anbinden kann/muss. Ob die Glasfaser dann in den Ortschaften nur bis zum Verteiler oder bis in die Häuser geht ist gerade für abseits stehende Mobilfunktürme in der Tat völlig egal.

              Frankreich hat zwar mehr FTTH als Deutschland, aber sehr wenig FTTC-Ausbau. Was im Ende dazu führt das Frankreich noch den größten Anteil an „nur ADSL“-Haushalten in der EU hat, gerade auf dem Land. Da sind die Bedingungen für den Glasfaseranschluss von ländlichen Mobilfunkstandorten also schlechter.

      • Aber genau um diese oberen 700 MHz geht es doch lt. Telekom (siehe auch im gelinkten youtube-Video). Denn die Telekom möchte das Band zwischen 6,4 bis 7,1 GHz verwendet – also genau den Bereich, der in den USA Problem verursacht und aufgrund der aktuellen Situation in Europa nicht zur Nutzung freigegeben ist.

        • Ah, ich habe Dich falsch verstanden (wobei WLAN trotzdem das untere Band verwendet und nicht das obere). Ich dachte, Du meinst, dass das WLAN (5,9-6,4 GHz) den Richtfunk (6,4-7,1 GHz) stören würde.

          Wenn ich den Artikel richtig verstehe, sollen ja die Richtfunkstrecken mit Glasfaseranbindungen ersetzt werden. Wenn das der Fall ist, könnten die 6 GHz-Frequenzen für den Mobilfunk genutzt werden, was noch geklärt werden muss. Der 6GHz-Mobilfunk wird also den Richtfunk gar nicht stören, da die nicht gleichzeitig existieren.
          Und selbst wenn doch, hat der Sendemast die Kontrolle über die Handys und kann den Richtfunk und den Mobilfunk aufeinander abstimmen (zumindest wäre es möglich). Das funktioniert bei WLAN nicht, da der WLAN-Accesspoint (oder das Endgerät) nicht mit dem Sendemast kommunizieren kann.

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