Taxi- und Fahrdienstmarkt: Uber und Co. freuen sich wohl bereits auf 2020

Der deutsche Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, will den Markt für Taxis und Fahrdienste schon 2020 liberalisieren bzw. öffnen. Einige Privilegien soll das Taxigewerbe zwar behalten, aber durch die Öffnung könnten dann Unternehmen wie beispielsweise Uber und Lyft mehr ihrer Lösungen in Deutschland anbieten. Auch weitere Veränderungen hat Scheuer in Planung.

Gegenüber Focus hat der Minister erklärt: „Die letzte Reform des Personenbeförderungsgesetzes hat sechs Jahre gedauert. Ich möchte, dass wir dieses Mal deutlich schneller sind und hoffe auf Umsetzung im nächsten Jahr.“ Ob dieses ambitionierte Ziel am Ende wirklich erreicht wird, ist natürlich eine andere Frage. Während Uber und Co. dann ihre Pooling-Lösungen anbieten dürften, würde außerdem die Rückkehrpflicht für Fahrdienste an ihren Heimatstandort zwischen zwei Touren abgeschafft.

Laut Scheuer ergebe es keinen Sinn, wenn ein Fahrzeug leer zurückdüse, nur um auf den nächsten Auftrag zu warten. Gerade auf dem Land bei weiten Strecken sei das absurd. Er erhofft sich zudem, dass der On-Demand-Verkehr auf dem Land Lücken schließen könnte, da dort die öffentlichen Verkehrsmittel in der Regel eine schlechtere Versorgung ermöglichen als in der Stadt.

Einige Privilegien will Scheuer aber für das Taxigewerbe erhalten. Nur Taxis sollen an Ständen auf Kundschaft warten oder auf der Straße direkt herangewunken werden. Diese Branche dürfe man also nicht einfach demontieren.

Aktuell klingt das alles natürlich noch recht vage. Sicherlich werden da noch viele Einzelheiten zu klären sein und auch die Taxi-Lobby wird sich vermutlich, wie auch in der Vergangenheit geschehen, noch einklinken. Seien wir also mal gespannt.

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19 Kommentare

  1. Die Taxi-Lobby wird sich ganz sicher zu Wort melden. Seien wir doch mal realistisch. Wer stellt sich denn heute noch an den Straßenrad und fuchtelt wie wid nach Taxen rum. Auch an den Taxiständen ist ehr tote Hose angesagt, wenn die nicht gerade am Hauptbahnhof oder Flughafen sind.
    Wer ein Smartphone hat, pickt sich dein Taxi via App. Und wenn Uber und Lyft in deutschland fahren dürfen, wird es für die Taxen dank der Preise recht eng.

    Was ich allerding nie verstanden habe, sinde die Beschwerden der Taxifahrer. Einige haben statt der Taxe zum privaten PKW gegfriffen und haben besser verdient, als mit der Taxe. Grunde war, weil es hier eine Fahrt nach der anderen gab. Und nicht wie bei der Taxe, nach einer Fahrt wieder Stundenlanges Warten. Warum haben es nicht mehr gemacht? P-Schein war doch gerade bei diesen Leuten vorhanden.

    • Tatsächlich machen abseits Deiner Filterblase Taxibestellungen via App nur einen winzigen Bruchteil der Aufträge aus. Und diese sind oftmals sogar Fehltouren weil man mit der App nur mal experimentieren wollte und nicht blickt, dass das wirklich funktioniert oder weil der Kunde seine eigenen Daten falsch eingegeben hat…

      Und die hohen Preise der Taxen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, immerhin sind dort gescheiter Lohn der Fahrer, Versicherung und künftige Neuanschaffungen inbegriffen. Wenn Du Dir als Überfahrer Deinen Privatwagen verschleißen willst und im Schadensfall alles selbst von den mickrigen Einnahmen Deiner Dumpingpreise berappen willst dann gönn Dir. Aber lange geht das nicht gut.

      Als Taxifahrer im Taxi brauchst Du Dir um all das keine Sorgen zu machen.

    • Tatsächlich machen abseits Deiner Filterblase Taxibestellungen via App nur einen winzigen Bruchteil der Aufträge aus. Und diese sind oftmals sogar Fehltouren weil man mit der App nur mal experimentieren wollte und nicht blickt, dass das wirklich funktioniert oder weil der Kunde seine eigenen Daten falsch eingegeben hat…

      Und die hohen Preise der Taxen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, immerhin sind dort gescheiter Lohn der Fahrer, Versicherung und künftige Neuanschaffungen inbegriffen. Wenn Du Dir als Uberfahrer Deinen Privatwagen verschleißen willst und im Schadensfall alle Kosten selbst von den mickrigen Einnahmen Deiner Dumpingpreise berappen willst dann gönn Dir. Aber lange geht das nicht gut.

      Als Taxifahrer im Taxi brauchst Du Dir um all das keine Sorgen zu machen.

  2. Peter Brülls says:

    Ist „an der Straße winken“ in DE überhaupt üblich? Habe ich in Jahrzehnten nicht gesehen, dass das jemand gemacht hätte.

    • „Winker“ sind tatsächlich selten aber es gibt sie noch.

      • Bisher in jeder größeren Stadt in Deutschland gesehen und auch schon oft selber genutzt. Gerade hier in Berlin hast du weniger diese Stände (vor Events oder Bhf ausgenommen), sondern fast nur Gewinkelt…

  3. Das wird echt überfällig. Ich fahre seit Jahren kein Taxi mehr, weil ich auf diese Klientel von Mensch, die oft so agiert, dass man sie in seinem Leben nie wieder sieht , einfach keine Lust mehr habe. Uber, Lyft und andere Anbieter mit Bewertungssystem würde ich sofort nutzen, wenn sie hier am Start wären.

    • @su. Was genau haben Dir vor Jahren all die „schrecklichen“ Taxifahrer getan, dass Du seit „Jahren“ die Uber- und Lyftfahrer so viel besser findest? Oder einfach mal einen „raushauen“? Tut gut, stimmts?

      • Die Preissetzung bei Taxis ist einfach intransparent, wenn man sich nicht selbst in der Stadt auskennt. Schaut man bei der Fahrt auf Google Maps bekommt man erhebliche Zweifel, ob da nicht zum Vorteil des Taxifahrers erhebliche Umwege gefahren wurden.

      • Ich verstehe genau was sie damit meint. Bin am Samstag notgedrungen Taxi gefahren, weil kein Uber und Co. verfügbarwaren; und wurde 20Min. lang vom Taxifahrer mit AFD-Stammtisch-Parolen vollgelabert. Kann es bei Uber auch geben, dort kann man aber eine Bewertung abgeben… mal ganz davon abgesehen, dass die Preise deutlich niedriger sind.
        Drehen wir den Spieß doch mal um, erzähl doch bitte mal, welche Vorteile so ein Taxifahrer bietet. Ps: eine ernstgemeinte Frage.

        • Versicherungsschutz zum Beispiel. Im Schadensfall hast Du automatisch das Rundumsorglospaket über die BG gebucht. Kann dir ein Uberfahrer nicht bieten.

  4. Klar, dass der Herr Scheuer beim Thema Ausbeutung und Preisdrückerei offen für Neues ist. MIndestlohn und Fahrtauglichkeit oder gar die Pflicht zur Beförderung sind doch Schnee von gestern … wird Zeit für neue tolle Angebote … zu Lasten der Fahrer und langfristig auch der Fahrgäste.

    • Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Schließlich kann man von Uber und Lyft diese Dinge auch verlangen. Die Taxifahrer sollen sich mal lieber nen neuen Job suchen. In 10-15 Jahren fahren Taxis nur noch autonom, dann gibts deren Job gar nicht mehr.

    • Das klingt ganz nach den Rufen eines Taxifahrers. Fahrtauglichkeit ist auch bei Uber eine Vorraussetzung und Mindeslohn wäre hier nur ein Thema bei Taxifahrer. Denn diese fahren oft unter diesem, weil sie oft als Scheinselbständige fahren!
      Bei Uber, Lyft und Co können sie als echte Selbständige fahren. Klar drücken Sie Geld an den Fahrtenvermittler ab, aber die Taxifahrer, die damals umgesattelt sind, zeigen ja das sie dort mehr verdient haben. Und die Regeln zur Fahrtauglichkeit geltgen, wie bei Taxi, Bus und Bahn, hier in Deutschland auch für Uber und Lyftfahrer!
      Was die Beförderungspflicht angeht, besteht da derzeit kein Bedarf. Auch mit Uber und Co kommt man immer weg. Oft sind die Taxifahrer es, dennen ganz plötzlich einfällt, das sie ja eine Reservierung hätten, wenn der Fahrgast oder die Strecke nicht den Vorstellungen entsprechen.

      Wenn es mit den Beförderungen probleme gibt, wird der Gesetzgeber diese Regeln auch auf die Fahrdienste anwenden.

      Klar, wird es vielen Taxifahrern den Job kosten. Aber sie können ja zu den Fahrdiensten wechseln.
      Kurz über lang wird sich für Taxifahrer vieles Ändern. Von autonomen Taxis will ich da noch überhaupt nicht reden. Sondern viel mehr von den Alternativen. Hier in Berlin z.B. mit dem BerlKönig. Ganz legal, erfolgreich und eine Variante von UberX von den Berliner Verkehrsbetrieben.

    • Hallo Ole , vielleicht gibt es ja bei Uber dann Fahrer die fließend deutsch sprechen und bei denen man nicht über die Mitnahme von Hunden diskutiren muß. Es ist – haben Bekannte von mir selber erlebt – sogar vorgekommen daß die Mitnahme von Blindenführhunden verweigert wurde. Taxifahrer sind nicht immer ein Aushängeschild für das Taxengewerbe … hier täte Konkurrenz der Selbstherrlichkeit manchen Droschkenkutschers sehr gut !

  5. Berthold Uhl says:

    Fabelhaft. Mit Vollgas in den Verkehrskollaps. Die Abschaffung der Rückkehrpflicht führt unweigerlich zu einer Vervielfachung der Uber-Autos gegenüber den Taxis. Die Folge: Der Verkehr der jetzt schon überlasteten Städte kommt gänzlich zum Erliegen. Die knappen Parkplätze sind weg, weil dort schon Uber-Fahrer auf Gäste warten.
    In San Francisco spricht man bereits vom Uber-Stau als neues Unwort. Studien haben eindeutig Uber, Lyft und Co als die Hauptverursacher ausgemacht für die drastische Verkehrszunahme dort. Wie auch in allen anderen Metropolen.
    Und unsere Luft? Aktuell versuchen viele Kommunen händeringend, an drohenden Fahrverboten noch irgendwie vorbeizukommen. Die ewigen Diskussionen um Feinstaub und Grenzwerte machen den Ernst der Lage mehr als deutlich.
    Vor diesem Hintergrund auch noch ganze Flotten von neuen Autos in die Städte zu schicken erscheint völlig absurd. Das Konzept des Verkehrsministers ist überhaupt nicht durchdacht.
    Auffällig, daß ausgerechnet Uber und Co versuchen, uns deren Marketing-Konzept als “Lösung“ für saubere Luft.
    Warum wohl???

    • Hallo Berthold, in Sachen Feinstaub /Stickoxide gäbe es eine bereits vorhandene Lösung: keine Diesel , sondern Benziner – für die gibt es funktionierende und etablierte Abgasreinigung. Und Leerfahrt = Rückkehrpflicht macht die Luft auch nicht sauberer und es wird – außer dem Fahrer – leererr Raum für nix und wieder nix bewegt. Uber und Co. ist einfach eine moderne Art des Car-Sharing . Und für die Menschen außerhalb der Citys oder in Randlagen sicher besser als alle Stunde oder auch nur alle drei Stunden ein Bus . Selbst hier in Hamburg gibt es in Randlagen z. B. den Vier- und Marschlanden Buslinien die auch Werktags nur alle 60 Minuten verkehren. wer da zwischendurch mal weg will freut sich übers Uber und Co.!

      • Berthold Uhl says:

        Hallo Andreas.
        Dein Argument lässt leider unberücksichtigt, daß das Land und die Vororte keinen lukrativen Markt darstellen und daher für Start Ups wie Uber vernachlässigt werden. Diese privaten Unternehmen zielen rein auf Gewinnmaximierung ab und tummeln sich folglich auch nur dort, wo es die besten Rosinen zu picken gibt. Also vorwiegend die City. Eingeschlossen die entsprechende Verstopfung.
        Wie aggressiv diese Unternehmen agieren merkt man dann, wenn ein Zug ausfällt, ein Platzregen ist oder eine Großmesse. Die Uber-Preise schnellen sofort auf astronomische Höhen, wie z.B. das fünf-fache des Taxis. Vom Computer Algorithmus gesteuert. Die schiere Not der Fahrgäste wird rigoros ausgenutzt. Sozialer Gedanke ade.
        Zu Normalzeiten wird wieder leicht unter dem Taxipreis abgerechnet. Sowas ist heutzutage leicht zu programmieren.
        Warum macht sich Uber billiger als das Taxi? Obwohl sie rote Zahlen schreiben?
        Wer glaubt aus Gutwill, der irrt. Ist der Taximarkt erst mal ausgetrocknet, ist Uber konkurrenzlos glücklich.
        Was der Computer Algorithmus dann mit den Fahrgästen macht, sollte jedem klar sein. Diese werden sich warm anziehen müssen. Und zwar nicht nur bei Platzregen.

  6. Taxifahren wird überbewertet. Gerade auf dem Lande. Unter der Woche nichts zutun, bis auf drei Omis zum Arzt fahren aber am Wochenende nach Mitternacht ein Opferlamm erwarten, bevor man überhaupt nur überlegt, den Schlüssel zu drehen. Da würde es mich auch ärgern, wenn meine ehemaligen Kunden plötzlich besser verdienen, als ich selbst. Denn so ein reiner Personenbeförderungsschein ist da noch das kleinste Hindernis.

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