„Stranger Things“: Netflix-Serie rettet die Karriere der Duffer Brothers

Es ist nun wahrlich kein Geheimnis, dass Netflix mit der Serie „Stranger Things“ einen enormen Hit gelandet hat. So kam dieser Genremix mit 1980er-Jahre-Flair nicht nur bei den Kritikern, sondern auch den Zuschauern gut an. Allerdings hat „Stranger Things“ vor allem das Leben von zwei Personen umgekrempelt: den Duffer Brothers, welche durch die Serie quasi ihre Karriere retten konnten, nachdem zuvor Film- und Fernsehproduzenten eher abschätzig über das Projekt dachten.

So schafften es die Duffer Brothers nicht „Stranger Things“ bei traditionellen TV-Sendern unterzubringen, welche die Serie geschlossen ablehnten. Erst bei Netflix fand man dann Gehör und konnte die Serie zudem umsetzen, ohne dass seitens des Streaming-Anbieters hereingeredet wurde. Gerade die Erfolgsgeschichte von „Stranger Things“ zeigt also einmal wieder, dass viele Serien uns aktuell nur erreichen können, weil Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime sich nach anderen Kriterien richten können als klassische TV-Sender. Denn Sendezeiten oder Werbemacher spielen hier keine Rolle.

Natürlich hätte das Experiment „Stranger Things“ trotzdem scheitern können, wie es bei so vielen Serien durchaus auch bei Netflix und Amazon Prime geschieht. Stattdessen entwickelte sich das Format, das von TV-Sendern belächelt wurde, zu einem internationalen Hit und einem wichtigen Zugpferd.

Allerdings geben die Duffer Brothers auch zu Protokoll, dass sie sich mittlerweile oft über einen bestimmten Umstand ärgern: Die TV-Einstellungen. Das mag banal klingen, ist für mich aber nachvollziehbar: Ich habe meine bisherigen Fernseher immer entweder kalibrieren lassen oder zumindest möglichst neutral eingestellt. Ziel sollte es ja sein, dass man am Ende den Content möglichst originalgetreu wiedergibt. Betonung liegt auf „sollte„, denn viele Zuschauer mögen übertriebene Kontraste und unnatürliche Farben oder extreme Nachschärfung – dann ähnelt das Ergebnis mehr einem Instagram-Foto. Für eine Serie wie „Stranger Things“, die viel Wert auf visuelle Atmosphäre legt, ist das natürlich suboptimal.

Die Duffer Brothers schimpfen in diesem Bezug auch besonders über die Zwischenbildberechnung an aktuellen Fernsehgeräten. Kann ich alles nachvollziehen und sehe ich exakt genau so. Einerseits soll jeder daheim so seinen Content konsumieren, wie er lustig ist. Andererseits verstehe ich sehr gut, wenn Film- und Serienmacher frustriert sind, wenn sie extrem viel Arbeit in kleine, visuelle Details investieren – von denen dann am Ende wenig übrig bleibt.

Die Duffer Brothers hatten übrigens keinen Traumstart in Hollywood: Ihr Film „Hidden“ wurde erst mit viel Hype hinter den Kulissen genehmigt, dann aber von Warner Bros. schon vor dem Start als eine Art Fehltritt behandelt und entsprechend kaum beworben und unter den Tisch gekehrt. Diese Erfahrung sorgte dann auch für viel Frustration und hätte die Brüder fast zum Aufgeben veranlasst. Allerdings heuerte der Regisseur M. Night Shyamalan, der selbst schon manche Irrungen und Wirrungen in Hollywood hinter sich hat, die Brüder dann als Autoren für seine Serie „Wayward Pines“ an. Dort sammelten sie dann auch die notwendigen Erfahrungen und neue Motivation für „Stranger Things“.

Dabei wollen die Duffer Brothers offenbar auch gerne irgendwann wieder einen Film in Angriff nehmen und neue Projekte starten. Sie erklären aber, dass sie nicht besonders gut im Jonglieren mehrerer Projekte seien. Man widme sich also lieber einem Format zur Zeit, stecke sein gesamtes Herzblut hinein und sehe dann weiter. Auf uns wartet ja erst einmal „Stranger Things“ mit Staffel 2. Jene soll am 27. Oktober bei Netflix ihren Einstand geben. Übrigens bestätigen die Duffer Brothers im indirekt auch eine dritte Staffel von „Stranger Things“. Nach ihrem Plan soll die Serie dann allerdings mit einer vierten Staffel enden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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13 Kommentare

  1. Wieso wird hier über Zwischenbildberechnung geschimpft? Ich weiß, keine ist perfekt und es werden ab und an Fehlbilder produziert. Aber mir ist ein flüssiges Bildergebnis deutlich lieber, als irgendwelche 24p Ruckelaufnahmen. Wieso hier die Framezahl in Hollywood nicht (und auch bei vielen Netflix Serien) nicht endlich Mal gescheite Werte erreicht, bleibt mir heutzutage ein Rätsel.

  2. Hm, ich bin älter znd konsumiere Inhalte und keinen Content, ob ich deswegen in der Lage bin mein Vorführgerät entsprechend meiner Wünsche zu konfigurieren? Content Consumer sind nach meiner Erfahrung wirklich nur Konsumenten und nehmen fast alles als gegeben hin, ähnlich wie beim nachplappern unnötiger Anglizismen 😉

  3. Wenigstens haben sie ein festes Ende im Kopf. Es gibt nichts schlimmeres als wenn eine Serie immer weiter ausgelutscht wird, nur um weiter Geld raus zu holen und das Ende hinausgezögert wird.

  4. André Westphal says:

    Man kann sich ja am Begriff „Content“ stören, aber dann über die Benutzer des Wortes psychologische Theorien aufzustellen, ist schon arg weitschweifig ;-). Aktuell ist das einfach ein gängiges, umfangssprachliches Wort – ob das nun „unnötig“ ist oder eher ein bißchen, sprachliche Farbe erzeugt, muss eben jeder selbst entscheiden.

    Zur Zwischenbildberechnung: Ich hätte gegen höhere, native Bildraten auch beileibe nichts. Die Zwischenbildberechnung finde ich aber schrecklich und sie greift eben nicht nur massiv in die Ästhetik ein, sondern führt auch Probleme ein (Artefakte). Wenn also beim Dreh darauf geachtet wurde, alles für 24p zu optimieren und auch eine gewisse Optik beabsichtigt ist, kann ich sehr wohl sehr gut verstehen, wenn die Macher enttäuscht sind, sobald einige Zuschauer da mit dem Soap-Effekt und quietschbunten Farben hantieren.

    Natürlich soll es jedem selbst überlassen bleiben, wie er / sie seine Inhalte konsumiert. Aber dass die Macher eines Blockbusters z. B. die Stirn runzeln, wenn ein bildgewaltiger Film auf 5 Zoll im Modus „dynamisch“ reingeballert wird oder am TV mit allen Verschlimmbesserern auf Maximum, das kann ich eben nachvollziehen.

  5. keine ahnung worüber sich alle aufregen. das ist glaube ich halt wie bei CGI wenns gut ist merkt es keiner und findet es gut. wenns schlecht ist mekern alle.
    Zwischen bild berechnung ist wichtig und hat einen zweck. es gibt halt ein paar hersteller die übertreiben hier (LG, samsung[leider]) um dem kunden etwas vorzugaukeln. und dann gibt es hersteller die hier besonnener umgehen. bspw Philips (haben dafür andere probleme) und hier würde auf einige berechnugnen (nicht alles) niemals verzichten, und wertet den film oder serien massiv auf ohne zu verfremden.

  6. Ich verstehe die Brüder: für mich sehen die Filme mit Zwischenbildberechnung auch furchtbar aus und ich mag den Filmeffekt bei 24p.
    Ich habe mir damals auch den Hobbit auch mit High Frame Rate im Kino angeschaut und fand es eher negativ.

  7. Wie stelle ich das Bild „richtig“ ein? Hatte mal eine Konfiguration DVD aus Internet geladen und damit versucht alles richtig einzustellen. Komischerweise waren die Standard Einstellungen meines LGs laut der DVD schon sehr gut.

  8. @Sven: geht mir ähnlich. Ich habe auch mal im Internet versucht gescheite Werte für meinen TV zu finden – das ist gar nicht so einfach. Und selbst als technikaffiner Mensch würde ich mir glaub ich nen Wolf suchen, wo ich Zwischenbilder ein-/ausschalten kann. Das nennt Samsung bestimmt a la „super optimized Picture HD enhanced irgendwas“.

  9. > Die Duffer Brothers schimpfen in diesem Bezug auch besonders über
    > die Zwischenbildberechnung an aktuellen Fernsehgeräten.

    Das geht mir exakt genauso!!

    Ich glaube aber, dass das einfach eine Frage der Gewohnheit bzw. der „multimedialen Sozialisation“ liegt.

    Für mich sehen Filme mit einer höheren Bildrate zwingend aus wie billiger 90er TV Soap Video Trash – nicht, weil es technisch schlechter ist, womöglich sogar, weil es ruckelfreier und „objektiv“ besser ist. Aber mein Hirn scheint das (noch) mit billigem Content zu verbinden, einfach nur, weil früher der Ramsch „ruckelfreier“ gedreht wurde.

  10. Sri Syadasti says:

    Wenn man den Kram mit 48p aufnimmt, kann man ja immer noch im Fernseher die Option einbauen, jedes 2. Bild ungesehen in die Tonne zu klopfen. Optional auch gleich nen Knistergenerator dazu und schon hat man LP-Feeling von der CD. Die ganz Harten schalten noch das Grossflächenflimmern ein und für den US-Markt gibt’s die Option die Farben durchlaufen zu lassen. Wem das dann immer noch nicht reicht kann sich ja aus Karton nen Vorsatz basteln um auch noch die Bildröhrenform anzupassen.

    Es gibt heute keinen vernünftigen Grund mehr an Frequenzen festzuhalten, die sich damals aufgrund technischer Beschränkungen ergeben haben.

  11. André Westphal says:

    @ Sven

    Das ist bei jedem Hersteller ein wenig anders. Z. B. nennt auch jeder Hersteller die Zwischenbildberechnung anders. Manchmal heißt das irgendwas wie „Motion Plus“, manchmal auch „Smooth…“ also sehr verschieden.

    Allgemein ist das Problem mit Einstellungen aus dem Internet, dass kein TV gleich ist. Es gibt da je nach Gerät immer leicht abweichende Ergebnisse. Grob gesprochen: Wenn du die Werte aus dem Internet von einem anderen TV übernimmst, die für jenes Gerät perfekt neutral sind, kann an deinem Gerät trotzdem ein Gelbstich entstehen. Deswegen muss man für das beste Ergebnis seine TV individuell kalibrieren lassen – wenn man wirklich das Maximum rausholen will. Das muss man wiederum eigentlich auch in regelmäßigen Abständen wiederholen, da so ein TV auch altert.

    In der Praxis betreibt natürlich kaum jemand diesen Aufwand. Es kann sich aber durchaus lohnen. Es gibt aber auch grobere Möglichkeiten, etwa sind auf den Sony UHD Blu-rays so Hilfestellungen, um Kontrast, Helligkeit, Hintergrundbeleuchtung möglichst gut anzupassen.

  12. Wenn ich schon nach der ersten und noch nicht mal zweiten angefangenen Staffel etwas von vier Staffeln höre kommt mir das kalte Kotzen. Staffel 1 war ganz anschaulich, für mich dann aber auch ausreichend, bin sowieso nicht so der Serienfanatiker. Aber noch drei Staffeln? Na ja, was Geld bringt wird gemacht..

  13. Wer über Zwischenbildberechnung meckert, hat noch keinen aktuellen Sony gesehen (D oder E Serie ab 9xxx). KEIN Soapopera Effekt, kein Ruckeln, ungeahnte Bewegtschärfe und Artefakte sind eine absolute Seltenheit.

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