Spotify: Zwei neue Klagen wegen nicht gezahlter Lizenzen

Spotify hat es gar nicht so einfach. Zwar ist das Unternehmen bemüht, die Einnahmen des Streaming-Dienstes so gerecht an die Künstler zu verteilen wie möglich, aber das gelingt eben nicht immer. Nicht alle Künstler sind Mitglied eines größeren Verbandes, für Spotify ist es deshalb schwer – gerade bei vielleicht nicht mehr so populärer Musik – alle Beteiligten mit den Zahlungen auch zu erwischen. Bereits im Mai zahlte Spotify 43,5 Millionen Dollar, um eine Sammelklage abzuwenden.

Jetzt drohen zwei neue Klagen, denn bis September haben die „Teilnehmer“ der Sammelklage Zeit für ein Opt-Out. Es geht dabei nicht etwa um die Künstler selbst, sondern um die Komponisten von Songs, die ebenfalls von jedem Stream einen Anteil erhalten müssen. Konkret sind es zwei Parteien, die Spotify die Nichtzahlung vorwerfen – und vom erwähnten Opt-Out Gebrauch machen.

Insgesamt geht es um 2.500 Songs (60er Jahre, aber zum Beispiel auch „Yesterdays“ von Guns’n’Roses), die Bob Gaudio und Bluewater Music Services Corporation gerne vergütet hätten. 150.000 Dollar pro Song wäre angemessen, meinen die beiden Parteien, alles andere wäre allenfalls ein kleiner Denkzettel für Spotify.

Natürlich könnten auch noch mehrere Parteien aus der Einigung zur Sammelklage aussteigen. Denn laut Bluewater Music bedeutet die Einigung, dass Spotify gerade einmal rund 4 Dollar pro Song zahlt, das ist schon eine andere Summe als die jetzt 150.000 geforderten Dollar.

Während die Künstler hier eindeutig im Recht sind, kann man auch Spotifys Problematik verstehen. Das Unternehmen arbeitet bereits mit großen Agenturen zusammen, um so viele Künstler wie möglich auch zu erreichen, aber alle erwischt man eben nicht. Allerdings sollte es – so rein von der Logik her – eigentlich auch kein großes Problem sein, sich als nicht bezahlter Künstler, Komponist oder was auch immer zu wenden und dann entsprechende Zahlungen zu erhalten.

Es kann ja nicht sein, dass Spotify bestimmte Titel nicht anbieten kann, nur weil sich ein kleines Zahnrad eines Songs da querstellt. Und Spotify arbeitet ja bereits aktiv daran, dass eben so viele wie möglich erreicht werden. Wie seht Ihr das?

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

9 Kommentare

  1. Verstehe das Problem nicht. Warum muss Spotify unbedingt jeden Song anbieten um dann am Ende Künstler nicht zu bezahlen, weil sie vergessen oder untergegangen sind?
    1. Gibt es Datenbanken, die den Zugriff auf jeden Song protokollieren können/sollten
    2. Bieten andere Streaminganbieter (iTunes, Napster, Amazon) auch nur die Songs an, bei denen man entsprechende Verträge und damit die Erlaubnis dazu hat.

    Die können den Laden ruhig dicht machen. Dieses kostenlose durch Werbung finanzierte Angebot macht nur andere Anbieter, qualitativ besser aber auch geringfügig teurer, kaputt.

  2. „Allerdings sollte es – so rein von der Logik her – eigentlich auch kein großes Problem sein, sich als nicht bezahlter Künstler, Komponist oder was auch immer zu wenden und dann entsprechende Zahlungen zu erhalten.“

    …was auch immer zu wenden …

  3. Das amerikanische Sammelklagengeschwür hat schon mehr als eine Firma mit einer guten Idee in den Ruin getrieben. Natürlich soll jeder sein Geld haben, aber für mich sieht das so aus als ob da jeder nur drauf wartet eine unverschämt hohe Summe für eine Lapalie einzustreichen.

  4. Irgendwie komisch, dass nur Spotify dieses Problem hat….

  5. Seppel: Für 99% der Nutzer gibt es keinen hörbaren Qualitätsunterschied, das verhindert schon der Umgebungslärm in Bus, Straßenbahn & Co. Welcher Anbieter ist eigentlich „geringfügig teurer“ – zehn Euro pro Monat hat sich doch als allgemeiner Preis etabliert.
    Natürlich kennt Spotify die Abspielzahlen, diese veröffentlichen sie sogar.
    Spotify bietet nicht alles an und wartet mal auf Klagen. Allerdings – wie der Artikel auch sagt – kann es durchaus passieren, dass einzelne Beteiligte nicht erfasst werden. Bei 30 Millionen Songs ist es unmöglich festzustellen, ob jeder, der eine halbe Note beigesteuert hat, nun Teil der bestehenden Vertragspartner ist oder nicht.
    Der normale Weg – wie übrigens auch bei YouTube – ist die Anmeldung als Künstler bei Spotify, dann fließen die Vergütungen automatisch. Da bin ich ganz bei Mirko.

  6. Ich als Maler werde 1x für meine Arbeit entschädigt. Wäre toll, wenn ich für jeden Blick, den jemand darauf wirft, mit ca. 5 Cent als Bsp. entschädigt würde. Verstehe nicht, dass man nach Jahrzehnten immer noch für ein Lied Lizenzgebühren zahlen muss….

  7. Wer den Unterschied zwischen Spotify Free und Spotify Premium in 320 Kbits nicht hört muss Tomaten auf den Ohren haben. Selbst mit schlechten Kopfhörern und Boxen ist der Unterschied deutlich zu hören. Deswegen kommt die Free Version bei mir nicht in frage.

    Nach zwei Monaten Nutzung von Spotify konnte mich der Dienst generell nicht überzeugen. Das einzige was mich überzeugt hat war Spotify Connect, das war richtig gut. Die Musikauswahl war solala und die Playlisten waren ganz nett, überzeugen konnte mich Spotify im Vergleich zu Apple Musik leider nicht. Neue Musik entdecken war nur schlecht möglich. Für einen Marktführer hatte ich mir da deutlich mehr erhofft. Wo die vielen Testsiege herkommen die man im Netz so liest, kann ich nicht nachvollziehen. Für elektronische Musik würde ich von Spotify sogar abraten, der Dienst ist in dem Genre extrem schlecht.

  8. Sorry, aber nicht der Künstler muß sich an Spotify wenden um Geld zu bekommem das er verdient, sondern Spotify muß sich an,die Künstler wenden. Oder gehst Du einkaufen und unbezahlt mit der Ware aus dem Laden und denkst die Kasse müsse zu Dir kommen?

  9. Ein Künstler kann ja schon entscheiden, ob er auf Spotify vertreten sein will oder nicht. Außer vielleicht, er hat einen ganz schlechten Plattenvertrag, keine Ahnung…
    Grundsätzlich soll jeder sein Geld bekommen, da gibt es sicher Optimierungsbedarf. Manchmal bekomme ich allerdings auch den Eindruck, dass diejenigen am lautesten jammern, die das meiste Geld verdienen. Am Ende sind es doch die fetten wohlgenährten und antiquierten Plattenfirmen, die es verschlafen haben, sich dem Fortschritt anzupassen.

    Spotify finde ich persönlich prima! Allerdings hätte ich das kostenlose Angebot schon längst abgeschafft. Das Leute meinen, für Musik nichts zahlen zu müssen, ist eine sehr beunruhigende Entwicklung. Wegen mir kann man die Preise insgesamt auch anheben wenn das dazu führt, den Dienst zu verbessern und die Künstler besser zu entlohnen!

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.