Spotify 2021: Das sind meine Song-, Alben-, und Künstlertipps des Jahres

Es ist ein kleines Guilty Pleasure von mir, dass ich jedes Mal im Dezember zum Jahresausklang einen kurzen Post veröffentliche, in dem ich auf ein paar Geheimtipps bei Spotify hinweise. Die sind natürlich total subjektiv und werden nicht den Geschmack jedes Lesers treffen. Allerdings hoffe ich, so ein paar hörenswerte Künstler aus dem Underground vielleicht dem einen oder anderen Leser näherzubringen. Und mir macht es einfach Spaß, auch selbst auf das persönliche Musikjahr ein wenig zurückzublicken.

Auch 2021 wurde dabei von der Corona-Krise geprägt, stärker als ich das noch 2020 in meinem letzten Spotify-Jahresrückblick erwartet hätte. Selbst 2022 dürfte die Pandemie uns leider noch begleiten und unseren Alltag beeinflussen. Ich hoffe natürlich, dass ihr selbst sowie euer Bekannten- und Familienkreis gesund geblieben seid. Für Künstler war somit auch 2021 ein sehr schwieriges Jahr: Festivals wie das Wacken Open Air konnten abermals nicht in gewohnter Form stattfinden.

Das ist gerade für „kleinere“ Bands ein schweres Los, denn die halten sich hauptsächlich über die Einnahmen aus Ticketverkäufen für Konzerte und Merchandise über Wasser. Solltet ihr also an einer der hier vorgestellten Bands gefallen finden, schaut ruhig mal auf deren Präsenzen in sozialen Netzwerken vorbei und auch bei Bandcamp gibt es Unterstützungsmöglichkeiten. Ich selbst etwa verfüge zwar über keinen Plattenspieler, unterstütze aber ab und an Künstler, die ich besonders viel höre, mit dem Kauf einer Vinyl-LP. Zumindest hat man dann ein nettes Souvenir im Regal.

Doch nun weiter im Takt – hier sind meine Top-Songs des Jahres 2021. Ich bin im Übrigen auch sehr auf eure Vorschläge gespannt. Ich versuche immer meinen musikalischen Horizont zu erweitern und vielleicht ist ja auch der ein oder andere Leser gerne dabei, nach Anregungen in den Comments zu stöbern.

Meine Top 5 Songs des Jahres 2021

  • Hatchie „This Enchanted“
  • Radiohead – „The Daily Mail“
  • The Howl & The Hum „Godmanchester Chinese Bridge (Live at York Minster)“
  • Porcupine Tree „Harridan“
  • Petey „California -Prius Edition“

Die Überraschung des Jahres: Eine meiner Lieblingsbands, die Art-Rocker von Porcupine Tree, sind mit einem neuen Song zurück. 2022 soll sogar eine neue Langrille folgen. Ich hätte nicht gedacht, dass Steven Wilson und Co. noch einmal gemeinsam loslegen würde, da seine Soloalben enorme Erfolge verbuchen konnten.

Auch Radiohead sind dabei nun nicht unbedingt ein Geheimtipp, haben mich aber 2021 mit „The Daily Mail“ endlich mal wieder vereinnahmen können. So zählen zwar „Ok Computer“ und „The Bends“ zu meinen All-Time-Lieblingsalben, alles, was danach kam, finde ich größtenteils aber nur so lala. Allerdings habt ihr schon in den Comments darauf hingewiesen: Da kam ich bei den Radioköpfen 10 Jahre zu spät.

The Howl & The Hum, eine Band aus dem englischen York, tauchten schon letztes Jahr in meinen Listen auf – damals mit ihrem Album „Human Contact“. 2021 haben sie ein reduziertes Live-Album veröffentlicht, bei dem „Godmanchester Chinese Bridge“ als einziger Song dann doch bombastisch hervor brodelt – fantastisch. Petey wiederum ist ein Musiker, der auch bei TikTok über 100 Mio. Views einsammeln konnte. Davon wusste ich vorab nichts und entdeckte seine poppigen Nummern, wie eben das in mehreren Versionen erschienene „California“, durch Zufall bei Spotify.

Bliebe noch Hatchie, deren Dreampop ich schon lange schätze. „This Enchanted“ kann ich insbesondere Fans von 1980er-Jahre-Tracks empfehlen. Poppig, melodisch, aber mit Noise und einigen Ecken und Kanten, sodass der Song nicht zu glattgebügelt wirkt – so mag ich das.

Meine Top 5 Alben

  • Blankenberge „Everything“
  • I Mean Us „Into Innerverse“
  • All the Luck in the World „How the Ash Felt“
  • Yuragi „For you, Adroit it but soft“
  • Bathe Alone „Last Looks“

Die sehr junge, russische Band Blankenberge liefert mit „Everything“ bereits ihr drittes und bisher geschlossenstes Album ab. Man haut hier puren Shoegaze raus, wie ich ihn gerne öfter hören würde: voller Gitarrenwälle, verträumter Melodien und mit treibendem Rhythmus. Würde auch als Filmsoundtrack wunderbar funktionieren. „Everything“ ist ein starkes Album ohne Ausfälle, das ich mir supergerne beim Joggen anhöre.

I Mean Us stammen aus Taiwan und haben mit „Into Innerverse“ eine sehr abwechslungsreiche Platte zwischen Dreampop und Electronica veröffentlicht. Den wohl stärksten Song des Albums, „Unicode“, hat man auch als Single ausgekoppelt – wunderbar sphärisch, mit schönen Wechseln in der Instrumentierung.

All the Luck in the World legen mit „How the Ash Felt“ wieder den folkigen Schönklang vor, den man seit ihrem Debüt kennt – dieses Mal allerdings mit dezenten Electronica-Einsprengseln zwischen den akustischen Melodien. Yurago wiederum ist eine Indie- und Shoegaze-Band aus Japan, die laut eigenen Aussagen nicht nur ihr Heimatland, sondern die Welt erobern wollen. Ihr Sound ist sehr speziell, aber ich bin gespannt, wie sich die junge Band noch entwickeln wird.

Bathe Alone ist das Soloprojekt von Bailey Crone aus Atlanta und frönt dem geheimnisvollen Pop mit ein wenig Noise und 1980er-Jahre-Einflüssen. Da sehe ich definitiv Potenzial, noch dem Underground zu entwachsen.

Meine Top 5 Künstler

  • softsurf
  • Angus & Julia Stone
  • Jónsi
  • The Joy Formidable
  • Skullcrusher

Die Japaner von softsurf produzieren klassischen Shoegaze mit flirrenden Gitarrenwällen und melodischem, weiblichem Gesang. Sie haben 2021 eine neue EP namens „Returning Wave“ veröffentlicht, dir mir rundum gut gefallen hat und noch mehr Anspieltipps wie „Sweet Dream“ enthält.

Angus & Julia Stone sind im Bereich Indie-Folk wiederum eine der führenden Gruppen. 2021 lieferten sie „Life Is Strange“, ein Album, das zugleich den Soundtrack zu „Life Is Strange: True Colors“ darstellt. Auch für Gamer somit ein Ohr wert.

The Joy Formidable liefern wiederum ihren ganz eigenständigen Sound ab: Die Alternative-Rocker geben sich mal melodisch-poppig, mal fast schon metallisch und dann wieder folkig. Vielleicht trifft die Gruppe ja auch euren Geschmack?

Bei Jónsi muss ich wohl nur sagen: Der Frontmann von Sigur Ros und es klingelt bei den meisten. Sein neues Album „Obsidian“ erschien Ende 2021 und wabert extrem sphärisch vor sich hin. So hat die neue Platte kaum etwas mit dem poppigen „Go“ oder dem elektronischen „Shiver“ gemeinsam, bietet aber eine sehr dichte Atmosphäre.

Bei einem Namen wie Skullcrusher denkt man unweigerlich an Death Metal oder andere Genres härterer Gangart. Was man zu hören bekommt, ist ironischerweise eher zerbrechlicher Gitarrenpop. Hier wird der Schädel also eher gestreichelt als zertrümmert, sodass ich euch das Reinhören empfehle.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

17 Kommentare

  1. Etwas deplatziert so ein Artikel auf einem Technikblog, meinst Du nicht?

    • André Westphal says:

      Meine ich nicht ;-). Zumal es so einen Post zum Jahresende von mir schon seit etlichen Jahren gibt – wers nicht lesen mag klickt halt nicht drauf und gut ist :-).

      • Ich habe mich auf jeden Fall über den Artikel gefreut, vermutlich auch weil ich mit Deinem Musikgeschmack durchaus konform gehe. 🙂 Ist mir zumindest lieber als der zigste Leak von irgendeinem Xiaomi-Smartphone oder vier weitere geschlossene Chrome-Sicherheitslücken. Aber es steht ja jedem frei das anders zu sehen. Guten Rutsch! 🙂

    • Ich finde das auch überhaupt nicht deplatziert, ganz im Gegenteil finde ich das einen sehr netten Jahresausklang. Und ohne diesen Artikel hätte ich nicht erfahren, das Porcupine Tree wieder da ist .

      • André Westphal says:

        Hey, danke für die Rückmeldung! Auf das neue Album von Porcupine Tree freue ich mich auch schon sehr – am 24. Juni 2022 erscheint es zwar erst, aber ich rechne damit, dass vorher bestimmt noch mindestens ein einzelner Song erscheint.

  2. Bushido ist nicht bei deinen Favoriten dabei? Wie kommt das? 😉

  3. Porcupine Tree? Habe nicht Teile der Band mal als Blackfield Musik gemacht?

    • André Westphal says:

      Steven Wilson, der Gründer von Porcupine Tree, hat auch zusammen mit dem israelischen Songwriter Aviv Geffen als Blackfield Musik gemacht, ja. Aber Wilson war auch noch in vielen anderen Bands aktiv – z. B. No-Man und auch im Rahmen seines Soloprojekts. Zusätzlich ist er ein gefragter Produzent, wenn man sich anschaut, was der in den letzten Jahren so alles angefasst hat, dann denkt man sein Tag hätte 48 Stunden :-).

      • Blackfield hat mich Anfang der 2000er sehr beeinflusst. Fantastische Musik, wenn auch arg melancholisch, auch heute noch gut hörbar. Gerade letztes Jahr kam noch ein neues Album raus

  4. Wie kommts, dass Daily Mail auf der Liste gelandet ist? Der Song ist zwar großartig, wurde aber halt auch schon 2011 veröffentlicht!

    • André Westphal says:

      Da hab ich mich tatsächlich vertan, vermutlich weil ich den Song tatsächlich vorher verschlafen habe und erst dieses Jahr mehrfach hörte – hab einen entsprechenden Satz ergänzt :-D.

  5. Ich sag mal danke fürs über den Tellerrand schauen lassen. Erst hab ich mich fast nicht getraut die Musik anzuhören… Ich bin 58 und dachte „was kann da für mich schon dabei sein“. Dann war ich überrascht das mir ca. 1/3 doch gut gefiel. Na und bei Neil Hannon war ich voll platt. Den kannte ich bisher gar nicht, hab gegoogelt und bei seinem Konzert „The Divine Comedy“ von 2015 auf Youtube war ich geradezu Schock verliebt :-)))
    Vielen Dank für die Tipps, vielen Dank für den tollen Blog, den ich wirklich täglich gern lese. Kommt gut ins neue Jahr und bleibt gesund.

    • André Westphal says:

      Neil Hannon und The Divine Comedy haben definitiv Stil, finde die Musik auch recht zeitlos und seine Stimme ist schlichtweg fantastisch. Hoffe du hast weiter Spaß mit der Musik – „Absent Friends“ kann ich sehr empfehlen, glaube das ist mein Lieblingsalbum von ihm.

  6. Solch eingestreute Artikel sind genau das, was diesen Blog so symphatisch, besonders und auch etwas „familiär“ macht.
    Ich bin schon lange sehr gerne hier. Macht bloß weiter so!

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.