Sony PlayStation 5: Noch tiefere Einblicke ins System

Im März enthüllte Sony die technischen Daten der PlayStation 5, welche im Großen und Ganzen hinter der Xbox Series X zurückstehen müssen. Das hat beim Chef der Xbox-Sparte, Phil Spencer, auch bereits für Freude gesorgt. Die Kollegen von Digital Foundry konnten jedoch mit dem leitenden Entwickler der PS5, Mark Cerny, noch ein tieferes Gespräch über die Plattform führen.

Cerny hat dabei auch betont, dass er weiterhin am Konzept der klassischen Konsolengenerationen festhalte – also einem sauberen Übergang. Microsoft geht da ja mittlerweile anders vor und lässt Xbox One und Xbox Series X deutlich fließender ineinander übergehen, was sich auch darin widerspiegeln soll, dass es zunächst keine Exklusivtitel für die neuere Plattform geben wird. Dennoch will man es Entwicklern auch bei Sony nicht zu schwer machen, denn laut Cerny werde es für die Studios leicht möglich sein, ihre Erfahrungen mit der PS4 als Basis für die PS5-Entwicklung zu nutzen.

Bei der PS5 ging man vor allem im Bereich der Kühlung anders vor – ein Kritikpunkt an der PS4, die sehr warm und auch laut werden konnte, was auch die Pro-Version tangiert. So hat die PS5 ein maximales Strom-Budget, das durch die Hardware beansprucht werden darf. Problem: Im Gegensatz zu einem Smartphone, kann die PS5 nicht einfach während des laufenden Betriebs beliebig heruntertakten um das Budget einzuhalten und die Kühlung zu gewährleisten. Denn das würden Gamer nicht hinnehmen.

Auch für Entwickler würde das Probleme bereiten, sie benötigen allgemeine Erkenntnisse darüber wie sich die PlayStation 5 im Hinblick auf die Leistung verhält – bei einzelnen Modellen darf es keine Abweichungen geben, weil die eine PS5 etwa in einem Schrank wärmer wird als eine andere, die offen steht. Deswegen gibt es bei der PS5 etwa die kurzzeitigen, hohen Boost-Taktraten. Zudem unterstützt die PS5 AMDs Technik SmartShift. Dabei teilen sich CPU und GPU quasi ihr Strom-Budget. Braucht nun die CPU weniger Strom, die GPU muss aber eifrig rechnen, dann kann man das passend aufteilen.

Mark Cerny erklärt dabei auch, dass es wichtig sei CPU und GPU richtig auszulasten. Etwa bringe es nicht, wenn die GPU zunächst mit hohen Taktraten und hohem Stromverbrauch wild rechnen müsse – danach aber im Idle-Modus herumdümpele. „Race to Idle“ nennt Cerny dieses Phänomen. Die PS5 sei hingegen so optimiert worden, dass Entwickler die CPU und GPU konstant sinnvoll auslasten könnten, ohne einen derartigen Wechsel aus Leistungsspitzen und Nichtstun.

Im Bezug auf das SSD gibt Cerny zu Protokoll, dass man etwa das klassische Konzept von Ordnern und Dateinamen über Bord geworden habe. Stattdessen arbeite man mit IDs, was das Auffinden von Daten beschleunige. Das entlaste bei der PlayStation 5 auch den RAM, da die Konsole schneller Daten von der SSD ziehen könne und jene Daten eben nicht im RAM bereitgehalten werden müssten. Von der Geschwindigkeit des SSDs sollen aber auch Installationen profitieren: Da gespeicherte Daten schneller abgerufen werden können, müsse man nicht mehr so große Datenmengen speichern – oft lagen Daten doppelt oder dreifach vor, um sie schneller zu finden, wenn sie in Games benötigt würden. Diese Notwendigkeit entfalle nun.

Auch zu den Audiofähigkeiten der PlayStation 5 äußerte sich Mark Cerny nochmals. Anfangs werden sie nur über Kopfhörer voll ausgenutzt werden. Auch deutete der Sony-Manager an, dass wir in naher Zukunft einen Teardown der PS5 zu sehen bekommen, der uns dann die Hardware und das Design endlich zeigen wird. Zudem bleiben noch viele Fragen offen: So haben wir bisher noch kein einziges Spiel gesehen, das uns die Leistungsfähigkeit der PS5 wirklich zeigen würde. Hoffentlich legt Sony da bald nach.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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11 Kommentare

  1. Ich glaub so richtig gefallen hat sich Sony mit der Konsole nicht getan. Alleine das ist ein Gerücht entsteht dass es Hitze Probleme gibt es ein dramatisches Zeichen

  2. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, jedoch wirkt dieses Strom-Budget auf mich irgendwie wie eine Notlösung. Die ganzen tollen Angaben über die Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorgänger sind dann doch nichts weiter als Blabla, wenn es diese „Drossel“ gibt.
    Meiner bescheidenen Meinung nach sollten die Konsolen primär leistungsfähig sein, dann lieber das Gehäusedesign nicht so „schick“ machen und statt dessen 2 große leise Lüfter einbauen, die für einen ordentlichen Luftstrom sorgen.

    Mich interessiert die PS5 schon, jedoch werde ich warten, bis eine überarbeitete Version rauskommt. Mit verändertem internen Design, besserer Kühlung und weniger Stromverbrauch. Eile habe ich zum Glück keine.

    • So sehe ich das auch, werde no bei meiner PS4 bleiben und mir dann eine PS5 slim holen

      • muss mich anschließen. Ich kann mir auch vorstellen das zum Start nicht soviele Stückzahlen dank Corona verfügbar sein werden und somit auch der Preis höher sein wird.
        Für mich reicht die PS5 auch noch nächstes Jahr

        • Altschauerberger says:

          Die Produktionen laufen wieder normal in China.

          Durch die Wirtschaftskrise in Europa wird es aber weniger Käufer geben. Ich denke die ganze kurzarbeiter haben nun andere Sorgen.

          Also ist Corona eher ein Vorteil für dich. Zumindest bei der Vorbestellung

  3. Altschauerberger says:

    Für mich macht es ökonomisch absolut keinen Sinn die Ankündigung so lange hinzuhalten. Hier muss ein größerer technischer Mangel vorliegen.

  4. Markus Müller says:

    Die perfekte Konsole ?
    Eine Xbox auf der man auch die „Playstation“-Exclusive-Spiele spielen könnte.
    Für die nur bei PS-Spiele schmeiße ich selbige manchmal an. Ansonsten würde ich inzwischen jedem eindeutig die Xbox empfehlen:
    – Besserer Controller
    – VIEL leiser (meine PS ist wie ein verdammter Heizlüfter)
    – der Gamepass: 100 Spiele (teilweise schrottige aber auch absolute Kracher) für 13€/Monat –> 160,-€ im Jahr ist ein absolutes Schnäppchen.
    Ich habe wirklich keine Ahnung was bei Sony los ist, aber wie schwer kann es sein ein vernünftigen Lüfter zu entwerfen ? Microsoft schafft es doch auch ?

    • Würde beim Controller nicht zustimmen. Alleine die Tatsache das kein Akku verbaut ist, ist im Jahr 2020 nicht vertretbar.
      Das mit dem Lüfter scheint aber auch erst ab der „One“ Generation MS gelungen zu sein; die XBox war extremst laut (lauter als die ps4) und die 360 starb den Hitzetod.

      Aber es kann doch einfach jeder das Gerät kaufen, was er möchte.
      Da MS fast nur noch auf Multiplayer Titel setzt, bin ich da leider raus 🙁
      (wenn man so schaut was zu 360 Tagen für schöne Spiele erschienen sind…)

    • Ich weiß nicht, ob du den Gamepass immer nur bei Microsoft direkt beziehst, aber ich würde behaupten, dass die 13 Euro Vollpreis / Monat die wenigsten zahlen. Neulich erst habe ich wieder Verlängerungsmöglichkeiten für ca. 4,50 Euro / Monat gesehen.

    • Kann nicht zustimmen. Du gehst von deinen Bedürfnissen aus, was nicht allgemeingültig ist.
      ZB ich habe PS4 Pro die hinter dem TV hängt, ich sitze 3 Meter weit und das mit „laut sein“ kann ich nicht bestätigen. Gamepass? Das braucht doch bei weitem nicht jeder. Bei bestens Falls 6-8 Spielzeit pro Woche reichen mir die Spiele ohne Gamepass. Bin gerade bei Jedi Fallen Order, ist auch günstig 20-30 € gebraucht. Das einzige Spiel das ich seit 4 Jahren zum Vollpreis gekauft habe war RDR2 – 50€.
      Also die perfekte Konsole sieht für mich anders aus, Multiplayer brauche ich auch nicht – den habe ich jeden Tag auf der Arbeit 😉
      Mit PS4 Pro, vor 4 Jahren für 250€ gebraucht gekauft, bin ich höchstens zufrieden! Und mit solchen wunderschönen Spielen wie Horizon, Last of Us, God of War, Uncharted und RDR2 lässt sich meine Freizeit völlig abdecken.

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