Sonos Playbase ausprobiert

Fans kabelloser (mit Ausnahme der Energieversorgung) Lautsprecher kennen sie sicherlich: Die Komponenten von Sonos. Lautsprecher, die sich in Gruppen zusammenschließen lassen und damit Multiroom bieten, dabei aber natürlich auch eigenständig arbeiten. Die Multiroom-Lautsprecher gibt es seit vielen Jahren, die letzten Neulinge waren die neue Sonos Play:5 und die Sonos Playbase, die Anfang März vorgestellt wurde und heute offiziell ihren Marktstart hat. Ich hatte kurz Gelegenheit, mir die Sonos Playbase anzuschauen und natürlich auch anzuhören. Klang ist immer sehr subjektiv und so rate ich jedem, bei gewissen Anschaffungen vorab Probe zu hören. 

Haptik, Optik und Anwendungsbereich der Sonos Playbase: Sonos hat eigentlich schon ein entsprechendes Gerät für den TV im Angebot, platziert die Playbase in direkter Nachbarschaft zur Sonos Playbar (hier unser Testbericht). Aber: Sonos ändert die Bauform, sieht die Playbase als ein Gerät, welches man unter dem TV-Gerät platzieren kann.

Während die Playbar von Sonos in Ziegelform daherkommt, ist die Sonos Playbase großflächiger und eine Ecke flacher. Der Lautsprecher ist wertig verarbeitet und weist die Maße 58 x 720 x 380 mm auf. Die Sonos Playbase wiegt 8,6 Kilo und hat nicht viele Anschlüsse. Netzanschluss, LAN (Gigabit) und natürlich der optische Eingang. HDMI ist nicht vorhanden.

Ob sich Sonos mit der Playbase an audiophile Cineasten richtet? Natürlich kann an ein Surround-System mit weiteren Komponenten einrichten, allerdings gibt es Menschen, die bemängeln den optischen Eingang und das Fehlen der Unterstützung von DTS. Das Supportforum von Sonos ist entsprechend mit Diskussionen gefüllt und ich empfehle wirklich jedem, da mal reinzuschauen.

In meinem Test löste die Sonos Playbase erst einmal die von mir genutzte Kombination aus Playbar und Sub ab, wobei man sagen kann, dass auch eine Playbar alleine ohne den Sub sinnvoll sein kann, wenn man dem Sound am TV aufrüsten will – und man eh Sonos nutzt oder auf den Anbieter umsteigen will.

Laut Sonos wurde die Playbase so konzipiert, dass sie aus einem Guss wirkt. In Sachen Materialien setzt man nach eigenen Aussagen auf ein Gehäuse aus Polycarbonat mit Glasanteil, damit Vibrationen vermieden werden. Hinter dem Grill mit seinen 43.000 Löchern sitzen 10 Treiber (sechs Mittel-, drei Hoch- und ein Tieftöner).

Aufbau und Inbetriebnahme Sonos Playbase: TV-Geräte können natürlich an die Wand geschraubt werden, Lautsprecher auch. Sonos platziert die Playbase anders, denn sie kann unter dem TV-Gerät ihren Platz einnehmen. Quasi ab auf den TV-Tisch mit der Playbase und das TV-Gerät draufstellen. Klappt nur bedingt, denn manchmal sind TV-Geräte größer – oder deren Füße.

Im konkreten Fall sind die Füße des TV-Gerätes um einiges größer als die Fläche der Sonos Playbase, womit die schöne Optik zerstört wäre. Würde ich mir so wahrscheinlich nicht hinstellen. Zur Einordnung: Es handelt sich um ein 65 Zoll großes TV-Gerät. Alternativen: TV an die Wand oder eine Mehrausgabe, beispielsweise durch das Anschaffen einer drehbaren TV-Base von Sanus, die knapp 170 Euro kostet. Das Problem der Platzierung ist zwar nicht perfekt gelöst worden, doch definitiv besser als bei der Playbar – zumindest in meinem Setup. Alternativ gibt es da von Flexson einen entsprechenden Ständer, damit man den TV auch auf die Playbar, bzw. den Flexson-Halter setzen kann.

Das Anschließen ist simpel, denn viel anzuschließen ist nicht. Eingerichtet wird über die Sonos-App, das ist in wenigen Augenblicken erledigt und sollte auch von Einsteigern hinzubekommen sein. Die TV-Lösungen haben zu den Standard-Lautsprechern von Sonos noch den Unterschied, dass sie über die TV-Fernbedienung gesteuert werden können. Das wird im Setup schön erklärt und ist ebenso einfach gelöst wie die TruePlay-Einrichtung via iOS (anders nicht machbar), die noch einmal ein Quentchen Sound aus den Lautsprechern pressen will, indem sie den Raum und die Position des Hörers ausmisst. Gesteuert wird typischerweise über die App, allerdings kann man auch wie bei der Play:5 über Touch-Eingabe bedienen.

Subjektives Soundempfinden Sonos Playbase: Kommt man aus der Kombination Playbar und Sub, dann macht man erst einmal vor allem eins: ein langes Gesicht. Dürfte aber verständlich sein, dass die angesprochene Kombo wesentlich mehr kann, gerade in Sachen Bass ist der Sub ja sehr kräftig. In der Grundeinstellung hat die Sonos Playbase einen ausgewogenen Ton, gerade der Sprachbereich war gut. Im normalen Betrieb meine ich sogar – ich mag mich irren – dass Sprache besser ortbar wäre (im Vergleich zur Playbar).

Allerdings empfand ich die Grundeinstellung in Sachen Bass als zu gering. Hier hilft ein beherzter Sprung in die Raumeinstellungen (zu finden in der App). Hier hat man eine EQ-Möglichkeit, hier ist neben der Höhe auch der Bass zu finden. Steht alles auf Mitte und kann somit nachjustiert werden. In Sachen Musik fand ich den Ton dann wirklich rund. Rund im Sinne von: Da steht zwar ein breiter, flacher Lautsprecher, der Sound kommt aber sehr platziert und raumfüllend (und wir haben ein recht großes Wohnzimmer).

Wer allerdings der Meinung ist, dass der Bass richtig drücken muss – der sollte zu einer anderen Lösung greifen oder sich den Sub dazu anschaffen. Gerade bei hoher Lautstärke merkt man dann doch, dass das entsprechende Volumen fehlt. Dennoch  – subjektiv empfunden – ein Vorteil in Sachen Bass gegenüber der Playbar.

Für mich persönlich könnte eine Playbase in 99 Prozent aller Fälle zur Beschallung ausreichend sein (ich eskaliere nur wenige Male im Jahr mit extrem lauter Musik). Dolby Digital 5.1 wird unterstützt und wer genügend Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger hat, kann sich über Play:1, Play:3 oder Play: 5 ein entsprechendes Raumklang-System aufbauen. Ich weiss nicht, wie viele Sonos-Anwender dies tun, ich war nie Zielgruppe, ich selber habe nie das Verlangen gehabt.

Alles in allem muss ich sagen, dass Sonos für den zur Verfügung gestellten Raum in der Playbase das wohl Ideale herausgeholt hat. Für Sonos-Besitzer gibt es nun eine weitere Alternative zur Playbar, die sich hören lassen kann. Wer einsteigen will, der sollte – wie eingangs erwähnt – versuchen, Probe zu hören. Die große Stärke von Sonos ist die Einfachheit, der hohe WAF und die Nutzung vieler Dienste.

Dafür muss man das Fehlen von Schnittstellen wie Google Cast, AirPlay oder Bluetooth in Kauf nehmen, alles läuft über die App oder auch über Spotify Connect. Wer die Mehrwerte wie die Dienste-Integration nicht nutzt, der sollte vielleicht überlegen, eine alleinstehende Lösung für das Heimkino zu suchen, weil diese im speziellen Bereich vielleicht besser greift. Wer Sonos in seiner Gesamtheit mag und mit den Einschränkungen und Möglichkeiten leben kann, der macht nichts verkehrt. Für Käufer habe ich den folgenden Tipp: Unterschätzt TruePlay nicht und richtet es ein.

799 Euro werden für die Sonos Playbase fällig, offiziell ist sie ab heute im Handel.

Sonos bei Amazon

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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31 Kommentare

  1. Wie kann man bei so einer Soundbar ernsthaft kein HDMI verbauen? Ist mir vollkommen unbegreiflich, erst Recht in dieser Preisklasse.

  2. mich würde mal interessieren, wie sich die Playbase im Vergleich zum Raumfeld Sounddeck schlägt… die hat HDMI und CEC

  3. paradoxus says:

    @elknipso Lizenzgebühren? Recyling veralteter Technologien? Sonos ist knausrig. Der Fans akzeptieren es, weil so auch Uraltgeräte noch genauso unterstützt werden wie die neuen (was anders als „uralte“ Geräte/Technologien gibt es ja auch nicht von Sonos). Softwaremäßig ist es zudem recht stabil und simpel gehalten. Wer flexibler sein will, der greift halt zu Denons Heos (wo man dann auch erwachsene AV-Receiver ins Multiroom-Setup einbinden kann); wer’s billiger, flexibler und frickeliger will, der greift zu Chromecast Audio, einem paar guter Aktivlautsprecher und ev. einer Einschaltautomatik und baut sich alles selbst 😉

  4. Im Gegensatz zur Playbar ist bei der Playbase ja auch ein Tieftöner verbaut. Mich würde daher mal interessieren, ob dadurch der Bass spürbar besser zur Geltung kommt, als bei der Playbar? Natürlich beim Betrieb ohne zusätzlichen Sub.

  5. Eine Frage an Sonos-Playbar/Playbase und Netflix-Kunden: Es heißt ja, dass Sonos zwar Dolby Digital 5.1 unterstützt, aber kein Dolby Digital 5.1 Plus. Wie sieht es denn bei Netflix in der Praxis aus: Gibt es viel Content, der noch in Dolby Digital 5.1 geliefert wird oder kommt das meiste schon in Dolby Digital 5.1 Plus? Letzteres würde Sonos dann ja nur in Stereo ausgeben, oder?

    Danke!

  6. minimalwerk says:

    @Lutz, das interessiert mich auch 🙂

  7. @caschy Welchen TV hast du eg. genau stehen?

  8. Sieht ja noch beschissener aus wenn der TV drauf steht als ich gedacht habe.
    Gibt’s überhaut Fernseher, die noch so einen kleinen Fuß haben in der Region 55″ aufwärts?

  9. Henry Jones jr. says:

    @Lutz und minimalwerk: DD+ wird aktuell von keinem TV mit ARC (HDMI) oder optischem Ausgang unterstützt, da die Spezifikationen das einfach nicht hergeben, das kommt jetzt erst mit eARC. Netflix unterstützt aber dennoch 5.1 in einigen TV Apps, daher sollte es (sofern der TV 5.1 via optisches Kabel unterstützt) mit Sonos kein Problem sein.

  10. Sieht wirklich bescheiden aus. Bin aber ohnehin der Meinung, dass zwei aktive Lautsprecher jeder Playbase/Soundbar überlegen sind. Möchte den Stereo-Effekt nicht missen, den ich mit meinen zwei kleinen Aktiven erziele.

    Mal was anderes, warum habt Ihr alle so mega riesen Glotzen Zuhause stehen? Mir reicht mein 40er vollkommen und würde trotz 2,80m Abstand nicht wirklich so einen Brocken im Wohnzimmer stehen haben wollen.

  11. Bezüglich Netflix und Dolby Digital Plus. Es gibt sehr viel Content mit DD Plus. Man muss halt darauf achten, dass entweder der Zuspieler alles in Dolby Digital weitergibt oder der TV. Sonst hat man ein Problem mit Sonos und Dolby.

  12. @smett nur dass ich dich richtig verstehe: es gibt viel content in DD+, es gibt aber zuspieler oder fernsehgeräte, die den content, der von netflix in dd+ bereitgestellt wird, als DD (ohne +) weitergeben?

  13. @lutz: Korrekt.

  14. @Maverick. Mein Abstand sind ca. 5 Meter zum TV und ich habe mich über mich selber geärgert, dass ich damals für den 65 Zoller zu geizig war.
    Wenn ich mal auf der Xbox zocke muss ich mir einen Stuhl nehmen, wenn’s ein Game mit viel Text zum lesen ist.

  15. Hmm, 800 Schleifen sind aber mal ne Ansage… Ich habe hier im Wohnzimmer ein 4.0 Setup aus einem älteren Onkyo AV Receiver (TX-SR508) mit vier HDMI Eingängen mit CEC, einen Ausgang mit ARC für 250€, einem Paar Teufel Ultima 40 für 400€, Magnat Needles für Surround für 65€ und Chromecast Audio für 35€ für zusammen 750€. Da höre ich aber deutlich mehr Gegenwert…

  16. Sonos sind auch in erster Linie Multiroom Lösungen. Wenn „Kinosound“ der Hauptanwendungsbereich ist, dann würde ich auch eher zu einem anderen Hersteller raten. Alleine schon wegen der Problematik mit DTS und Co.

  17. @smett Danke!

  18. agentum13 says:

    @caschy Du sagst, Sonos hätte keine Cast-Schnittstelle? Dem muss ich widersprechen… Ich kann per Google Play Music meine Musik direkt auf die Boxen bringen. Ich muss dazu die Sonos-App nicht öffnen. Was nicht geht ist zB von Youtube nur den Sound an die Boxen zu leiten. Aber das ist glaube ich der (Video-/Audio-)Cast-Schnittstelle allgemein geschuldet.

  19. @caschy: wie hoch ist denn der real gemessene Standby-Verbrauch der Playbase?

  20. Henry Jones jr. says:

    @agentum13: wenn die Google Play Music App mit Sonos zusammen arbeitet, ändert es ja noch nichts an der Tatsache, dass das Google Cast Protokoll nicht unterstützt wird. Du schreibst es ja selbst, dass YouTube beispielsweise nicht läuft. Würde es aber, wenn es eine Cast Schnittstelle geben würde…

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