Sieben von zehn Erwerbstätigen sind im Sommerurlaub beruflich erreichbar

Im Sommerurlaub beruflich weiter erreichbar bleiben? Könnte mir nicht passieren, außer vielleicht für das Blog-Team hier – aber das ist ja quasi ein Teil der Familie. Doch so wie ich scheinen das nicht alle Deutschen zu sehen. Denn wie eine neue Bitkom-Studie bescheinigt, seien sieben von zehn Erwerbstätigen (71 %) in ihren freien Sommertagen dennoch weiterhin beruflich zu erreichen, sei es per SMS oder Messenger. Knapp über ein Viertel der befragten Personen (27 %) gab hingegen an, im Urlaub tatsächlich auch rein Urlaub zu machen und das Diensthandy ausgeschaltet zu lassen. Insgesamt wurden über 1.000 Personen im Alter von über 16 Jahren befragt.

64 % der Befragten sind dann sogar zu Telefonaten bereit. 27 % lesen und beantworten dienstliche E-Mails und sind auch bereit, an beruflichen Videokonferenzen teilzunehmen. 16 % können per Slack oder Microsoft Teams erreicht werden. Als Grund für diese Einstellung geben 63 % der Befragten an, dass sie annehmen, die Kollegen würden das so von ihnen erwarten. Die Vorgesetzten erwarten dies anscheinend bei 50 %, 15 % wollen nur aus eigenem Interesse heraus durchgehend erreichbar bleiben.

Angeblich sind von den dauerhaft erreichbaren Befragten aber noch immer gut 86 % davon überzeugt, in ihrem Urlaub wirklich abschalten zu können. 67 % setzen sich feste berufliche Zeiten in ihrem Urlaub, 52 % sind nur im Notfall erreichbar. Aber – und da täuscht mich mein persönlicher Eindruck auch nicht – sind auch fast die Hälfte aller Befragten (49 %) der Meinung, dass sie sich durch die ständige Rufbereitschaft reichlich unter Druck gesetzt fühlen.

Wie geht es euch da? Seid ihr ständig erreichbar oder handhabt ihr es da wie ich, dass Urlaub nun einmal Urlaub heißt und nicht Arbeit in schöneren Arbeitsumgebungen?

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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48 Kommentare

  1. Als Arbeitnehmer sage ich wie immer: Die sind wirklich selbst Schuld. Diensthandys haben im Büro zu bleiben und private Mobilnummern gibt man dem Chef schlicht nicht. So wichtig ist NIEMAND, dass er ständig erreichbar sein muss, solange er nicht Geschäftsführer ist. Da kann man noch so diskutieren, die Welt geht nicht unter, wenn man mal drei Wochen raus ist. Durch Organisation kann man im Übrigen verhindern, dass in der Zeit Überraschungen geschehen. Wohlgemerkt: Gilt für AN, nicht für Selbstständige.

  2. Als mein früherer Arbeitgeber mal eine Aktion startete und von allen Mitarbeitenden eine Telefonnummer haben wollte, habe ich das verweigert und den Betriebsrat eingeschaltet. Allerdings gab es auch ganz stark begrenzte Ausnahmefälle in denen mir die Erreichbarkeit durch meinen Vorgesetzten wichtig war. Im Allgemeinen ist für mich die Urlaubs- und Freizeit ein wichtiges Gut und sollte nicht von der ständigen Erreichbarkeit durch den Arbeitgeber belastet werden. Wenn Mitarbeitende denken sie seien nicht ersetzbar und müssten immer und überall erreichbar sein, dann sollten sie schleunigst mal in Entgeltvereinbarungen mit dem Arbeitgeber eintreten. Sie werden dann hoffentlich ganz schnell ihre Meinung ändern.

  3. Ich bin in meiner Freizeit beruflich erreichbar und in meiner Arbeitszeit privat erreichbar. Warum auch nicht. Wenn ich gerade durch den Wald wandere und ich bekomm einen Arbeitsauftrag via Telefon rein, dann sag ich: Grade schlecht, wandere durch den Wald. Drops gelutscht. 😀

  4. Ich hole mir schon das Popcorn.

  5. Ich war früher in der Schifffahrt als ITler tätig, da war 365 Tage Erreichbarkeit selbstverständlich. Allerdings hat man wenn ich im Urlaub war immer erstmal meinen Kollegen angerufen und wer der dann meine Hilfe brauchte, hat er mich angerufen und umgedreht während er im Urlaub war. Dafür gab es aber auch mehr Gehalt und andere „Goodies“. Gestresst hat mich das in den 10 Jahren die ich das gemacht habe nicht wirklich, das war eher entspannt im Vergleich zur Selbstständigkeit davor. Jetzt bin ich in einer Branche mit Mo-Fr 9-17 Uhr, ohne solche dringenden Angelegenheiten, allerdings in „Leitender Position“… also schaue ich im Urlaub Abends mal kurz über meine Mails, ob da was bei ist, was nicht bis zu meiner Rückkehr Zeit hat, schaue dann ob ich es delegieren kann und falls nicht, erledige ich es eben selbst. Auch hier gilt wieder: Für ein normales Admin-Gehalt würde ich das nicht machen.
    Leute: Lasst euch nicht ausbeuten! Wenn ihr mehr leistet, lasst euch auch mehr bezahlen. Vor allem wir ITler wachsen ja nicht gerade auf Bäumen, da sollte sich jeder Chef gut überlegen, ob er risikiert dass ein anderer Chef den Einsatz besser Honoriert… 😉

  6. Ich habe das 15 Jahre lang mit mir machen lassen, war stets erreichbar, hielt mich dür unentbehrlich, bin auf Schmeicheleien und Druck der Chefs reingefallen. War im Urlaub, nach Feierabend, an Wochenenden, beim Ausflug mit Freunden etc. erreichbar für Chefs und Kollegen.
    Dann habe ich irgendwann die (gesundheitliche) Quittung dafür bekommen. Als ich das gemacht habe, fühlte es sich gut an. „Macht mir nix aus, ich helfe gerne“ und so weiter.
    Rückblickend muss ich zugeben, dass es ein großer Fehler war.
    Menschen sind natürlich verschieden, ich kann jedem nur raten, das auf ein Minimum einzuschränken. In der akuten Situation merkt man oft nicht, wie belastend das ist. Und wenn man es merkt, kann es zu spät sein.

    Macht die Probleme der Firma nicht zu Euren Problemen. Und schon gar nicht in der Freizeit.

  7. Richtig ist, dass man eigentlich komplett abschalten sollte, damit der Urlaub seine Wirkung zeigt. Erwartet wird es bei mir nicht, aber ich checke dennoch die E-Mails, ob etwas Wichtiges dabei ist. Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass es manchmal einfacher ist kurz aus dem Urlaub eine Entscheidung zu treffen, als den „Schaden“ im Nachhinein ausbaden zu müssen. Telefonisch bin ich über das Diensthandy nicht erreichbar. Die private Handynummer haben nur ausgewählte Mitarbeiter für den Notfall.

  8. Ich handhabe es im Grunde so wie Du – aber nicht, wie Du es am Ende beschrieben hast, sondern so, wie am Anfang. Denn „mein Team“ ist für mich ein Stück weit auch eine Art Familie, und die lasse ich nicht hängen, auch nicht im Urlaub. Das heißt nicht, dass ich grundsätzlich rund um die Uhr erreichbar bin, zudem habe ich auch kein Diensttelefon, ich habe aber kein Problem damit, wenn sich bei bei drängenden Fragen mal jemand aus dem Büro über einen privaten Kanal bei mir meldet. Ich kann mich aber auf der anderen Seite auch darauf verlassen, dass das nicht wg. jeder Kleinigkeit geschieht. Und tatsächlich passiert das auch nur sehr selten.

    • Kollegen sind Kollegen. Das merkst wenn du nicht mehr in der selben Abteilung oder Firma bist.

      • Ja, sicherlich, dann würde ich das auch sicher anders handhaben. Ich habe ja lediglich wiedergegeben, wie es *jetzt* ist. Und *jetzt* ist das „Miteinander“ in „meinem“ Team eben deutlich anders als in anderen Bereichen unseres Hauses.

  9. Urlaub ist Urlaub und ich käme im Traum nicht auf die Idee mein Diensthandy mitzunehmen. Wenn eine Erreichbarkeit im Urlaub notwendig wäre, hätten mein Arbeitgeber und ich wohl etwas bzgl. der Vertretungsregelungen falsch gemacht, aber bislang kam das nicht vor.

  10. Sehr interessante Umfrage und auch ein interessantes Thema.

    Ich selbst schalte am Abend des letzten Arbeitstages das Firmenhandy aus und bin da auch grundsätzlich nicht erreichbar.

    Aber ich sehe die Gesamtsituation auch sehr bedenklich. Ich kenne viele Kollegen, die auch in ihrem Urlaub ständig erreichbar sind. Auch wird diese „Bereitschaft auch über die Arbeitszeiten hinaus für die Firma da zu sein“ oft noch öffentlich gelobt. Finde ich persönlich auch ein Unding.

    Dasselbe beobachte ich auch im Kundenumfeld, wo es auch mehr Menschen gibt die sagen „Sie können mich auch so erreichen, wenn es dringend ist“ oder „Meine Mails lese ich abends trotzdem“.

    Ihr hättet da auch Mal hier im Blog gerne eine Umfrage machen können 😉

  11. Meine Teamleiterin hat meine Nummer und Erlaubnis mich auch im Urlaub anrufen zu dürfen. Genutzt wird das aber nur für wichtige organisatorische Dinge (z.B. Schichtplanung oder Zu- und Absagen von Veranstaltungen). Fachliche Angelegenheiten müssen während meines Urlaubs von den übrigen Kollegen selbst gelöst werden.

  12. Man müssen die gut verdienen um sowas mitzumachen. Unter 150k/Jahr würde ich mich nicht darauf einlassen.

  13. Also bei mir ist es so: meinen Teamkollegen, die mich auch vertreten, sage ich vor jedem Urlaub, dass sie mir eine WhatsApp schicken sollen, wenn es irgendein Thema gibt, wo sie denken, dass ich die Antwort direkt aus dem Ärmel schütteln kann, ohne großartig was machen zu müssen. Das hat bisher in vielen vielen Jahren glaube ich ein oder zweimal jemand genutzt. Ich umgekehrt bei den Kollegen auch nur ein oder zweimal.

    Das Handy ist zwar an, wird allerdings im Urlaub, genauso wie an Wochenenden oder außerhalb der Arbeitszeit, per „nicht stören“ Modus so konfiguriert, dass mich ausschließlich Freunde und Familienangehörige erreichen können. Dienstlich bin ich telefonisch außerhalb der Arbeitszeit und somit auch im Urlaub grundsätzlich nicht erreichbar, und ich checke selbstverständlich auch keine E-Mails.

    Alles andere wäre auch absolut inakzeptabel.

  14. Im Urlaub... says:

    Ihr nehmt doch alle zu wichtig. Urlaub ist Urlaub, da bleibt das Dienst-Smartphone aus und Mails werden natürlich auch nicht abgerufen. Zum Glück wird das bei mir von allen Seiten so gehandhabt und akzeptiert. Irgendwann muss es auch mal gut sein. Man braucht auch mal Ruhe und Zeit zum abschalten.
    Oder meint ihr, dass es ohne euch nicht geht?
    Ich habe eine „ordentliche Übergabe“ gemacht. Offene Punkte sind entweder abgearbeitet oder die Kollegen sind entsprechend gebrieft oder die Sache bleibt liegen, bis ich wieder da bin.

  15. Ich habe heute den letzten Urlaubstag, und alle zwei Tage habe ich meine Mails gecheckt. Ich habe gesehen, dass mich „Kollegen“ am Montag direkt auflaufen lassen wollen und bin jetzt darauf vorbereitet. Angriff ist die beste Verteidigung. Nur deswegen mache ich so etwas. Traurig, aber wahr.

  16. Vorsicht.

    Ein Verband, in dem ArbeitGEBER organisiert sind, verkündet, das „selbstverständlich“ „fast alle“ ArbeitNEHMER erreichbar wären? Ja, sischer dat…

    Meiner Erfahrung nach ist das niemand, außer in leitenden Positionen, und selbst da oftmals nicht.
    Und selbst bei denen, die zur Sicherheit den engeren Kollegen ihre Nummer hinterlassen, gilt ausnahmslos das eiserne Gesetz, auf keinen Fall einen Kollegen im Urlaub zu kontaktieren.

    Mich hat die letzten 30 Jahre keiner angerufen. Was sind das für Saftläden, in denen man „unersetzbar“ ist? Was machen die denn, wenn ich einen Herzinfarkt habe? Pleite gehen?

    Wenn Du heute tot umfällst – in einem halben Jahr spricht in der Firma keiner mehr von dir. Aber deine Familie vergisst dich nie.

  17. Gerade in großen Konzernen wird von den Mitarbeiter erwartet, dass sie allzeit bereit sind. Zwar sagen deren Richtlinien etwas anderes, aber der der etwas werden will muss fleißig in Ärsche kriechen und dazu gehört eben auch, dass der Knecht jederzeit verfügbar ist, also auch in der Freizeit oder im Urlaub. Für meinen Teil will ich meine freie Zeit ungestört genießen und mich erholen, deshalb bin ich für die Firma auch nicht erreichbar, aber ich muss und will ja auch nichts mehr werden. Ich habe aber auch Kollegen die das anders sehen. Naja, wenn sie nervliche Erschöpfungszustände oder einen Herzinfarkt brauchen, sollen sie mal machen.

    • Ich arbeite in einem sehr großen deutschen Konzern, und in meiner Abteilung (IT), aber auch aus den anderen Abteilungen weiß ich es, ist es so, dass sehr wert darauf gelegt wird, dass der Mitarbeiter (normale Mitarbeiter, keine Führungskräfte) im Urlaub eben nicht angerufen wird, aber auch, dass er möglichst sein zur Verfügung gestelltes Endgerät nicht nutzen soll, um Mails / Chats zu checken.
      Klar, verbieten kann man es einem Mitarbeiter nicht, das zu tun, aber es wird eben auf keinen Fall erwartet.

      • Man könnte es technisch unterbinden indem man das Gerät in eine MDM Pause schickt – alles möglich.

  18. Ganz klar, sobald Feierabend ist, sind alle dienstlichen Geräte aus! Zwei Kollegen mit denen ich auch privat befreundet bin, wissen das sie mich in Notfall privat anrufen können. Ist in den letzten 13 Jahren aber genau einmal passiert.

  19. Kommt halt auch immer darauf an was man beruflich macht.

    Ich bin ebenfalls im Urlaub erreichbar und das ist auch vollkommen in Ordnung wenn man mich im Notfall (!) anruft weil eine wichtige Information gebraucht wird, oder gerade die Hütte brennt und meine Einschätzung benötigt wird.

    • Held der Arbeit, dafür würde ich das Abschalten im Schwimmbad nicht unterbrechen. Wenn mal Gehaltsgespräche oder Einstufungen einstehen ist sowas vergessen. Die Freunde / Familie vergessen die Zeit nicht…

  20. Sorry, ich kann mir das nicht vorstellen, dass das irgendwie repräsentativ ist.

    Zum einen glaube ich nicht, dass 70% von den Erwerbstätigen überhaupt einen Job haben, bei dem man aus dem Urlaub telefonisch oder per Mail irgendwas ausrichten kann.
    Und dann halte ich den Anteil, der Erwerbstätigen, die ein Firmen-Handy, Tablet, etc. haben, oder bei denen der Vorgesetzte die private Nummer kennt und auch tatsächlich anrufen würde, für deutlich geringer als 70%

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