Shure Aonic 50: Premium-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung angehört

Shure ist kein unbekannter in der Audio-Branche und auch bei uns im Blog schon ein paar Mal erwähnt worden. Anfang April stellte der Hersteller dann neue Kopfhörer vor, darunter ein paar Over-Ear-Kopfhörer, die auf den Namen Aonic 50 hören. Das Modell ist in der Premium-Klasse angesiedelt und auch mit einem entsprechenden Preis versehen. Ich habe die Kopfhörer mal anhören dürfen.

Design und Verarbeitung

Die Box ist im Gegensatz zu vielen Konkurrenz-Modellen nicht eckig, sondern rund. Einmal geöffnet findet man darin ein Hartschalen-Etui, in dem sich die Kopfhörer selbst, eine Bedienungsanleitung, ein USB-C-Ladekabel und ein 3,5-mm-Kabel befinden. Das Case ist leicht gummiert und ist leider dadurch ein ziemlicher Staubmagnet. Darauf sammeln sich schnell Partikel an, die das Ganze unattraktiv machen. Hier hätte man besser auf Gewebe oder ähnliches gesetzt.

Die Kopfhörer dagegen sind gut aufgeräumt und vermitteln schon beim ersten in die Hand nehmen ein Premiumgefühl. Das Kopfband wurde mit Leder und Kunstleder versehen und ist gut und weich gepolstert. Aus diesem kommen links und rechts Metallaufhängungen für die Hörmuscheln. Diese kann man mit einem leichten aber dennoch fest verstellbarem Mechanismus in die entsprechende Position bewegen, je nachdem wie groß der Kopf ist, auf den die Aonic 50 sollen.

Die Hörmuscheln werden beim Aufräumen seitlich weggeklappt. Auch dieses Scharnier ist nicht zu leichtgängig und vermittelt ein stabiles und wertiges Gefühl. Das Metall ist mattiert und auch nicht sonderlich anfällig für Kratzer.

Kommen wir zu den Hörmuscheln, die aus schwarzem Kunststoff gefertigt wurden. Links wurden ein Mikrofon und der Klinkenanschluss verbaut. Auf beiden Seiten findet man auf den Rückseiten das silberne Shure-Logo. Rechts ist da schon etwas mehr zu finden.

Dort wurden der USB-C-Anschluss, der An-/Aus-Schalter, der auch zum Bluetooth-Koppeln verwendet wird, Seitentasten zum Laut/Leiser-Stellen und Pausieren/Wiedergeben und ein Schiebe-Schalter für Umgebungsmodus und Geräuschunterdrückung verbaut. Eine kleine LED ist dort ebenfalls zu finden.

Die Polster der Hörmuscheln sind mit Kunstleder bespannt und ebenfalls angenehm weich gepolstert. An und für sich gibt es beim Design und der Verarbeitung nichts zu meckern. Ist halt ein Kopfhörer, den man so von anderen Modellen kaum unterscheiden können wird, aus der Ferne zumindest. Wer auffallen will, muss dann wohl eher zu knalligen Modellen von Beats und Co. greifen.

Die Technik

Die Shure Aonic 50 setzen auf den noch relativ jungen Bluetooth 5 Standard, der Reichweiten von bis zu 10 Metern ermöglichen soll. Habe ich in meiner Altbauwohnung mit dicken Wänden testen können. Funktioniert! Die Kopfhörer haben das gut mitgemacht, obwohl ich hier auch Kopfhörer mit BT5 habe, die von einer Wohnungsecke zur anderen schon mal die Verbindung verlieren. Übrigens sind bei diesem Modell auch Qualcomm aptX, aptX HD, aptX Low Latency Audio, Sony LDAC, AAC und SBC mit an Bord. Das trifft auch nicht auf alle Modelle zu.

In den Hörmuscheln sorgen 50 mm große Treiber für ordentlich Dampf. Viele andere Modelle setzen auf kleinere 40-mm-Treiber. Ob man das hören kann? Dazu kommen wir gleich. Hier nochmal ein paar Daten in der Übersicht:

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Model/Modell:

SBH2350

Wandlertyp

Dynamisch, Neodym-Magnet

Treibergröße

50 mm

Frequenzgang

20 bis 22,000 Hz

Empfindlichkeit

bei 1 kHz

97,5 dB/mW

Impedanz

bei 1 kHz

39 Ohm

Maximale Eingangsleistung

100 mW

Gewicht

334 g (11,8g)

Betriebstemperatur

0°C bis 45°C (32°F bis 113°F)

Lagerungstemperatur

-10°C bis 45°C (14°F bis 113°F)

Antennentyp

Interne Monopolantenne

Gain

+2,05 dBi

Betriebsfrequenz

2402 MHz-2480 MHz

Modulationsart

FHSS

HF-Ausgangsleistung

+4 dBm ( EIRP)

Unterstützte Codecs

aptX, aptX HD, aptX Low Latency, SBC, AAC, LDAC

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Einrichtung und Bedienung

Die Einrichtung der Kopfhörer ist zügig erklärt und funktioniert wie bei jedem anderen Modell auch. Standardmäßig sind die Aonic 50 schon im Kopplungsmodus, wenn sie frisch eingeschaltet werden. Sollte das nicht der Fall sein, einfach An- / Aus-Taste länger drücken, bis die freundliche Stimme im Ohr euch über den Kopplungsmodus informiert. Dann im Smartphone oder einem anderen Gerät die Bluetooth-Einstellungen aufrufen und koppeln. Erledigt. Die kleine LED informiert euch auch über den Status.

Ist das erledigt kann der Kopfhörer eigentlich schon benutzt werden. Bedient wird entweder über das Smartphone bzw. den Zuspieler und die Tasten an der rechten Hörmuschel. Diese sind zwar mit Erhebungen und Vertiefungen fühlbar, mir persönlich aber zu klein und meiner Meinung nach seltsam angebracht. Ich ertappe mich immer wieder dabei mit den Fingern an der Schale herumzuirren, um den Knopf der Wahl zu finden. Einmal gefunden, sind die Buttons wirklich angenehm im Druckpunkt aber die Lernkurve zur Gewöhnung könnte gerne weniger steil sein. Das machen andere Hersteller besser, beispielsweise über Touch-Panels oder besser platzierte / größere Knöpfe. Ist eine persönliche Präferenz, aber mir persönlich gefällt das nicht ganz so gut.

Neben den Buttons kommt da noch die Shure-Play-App ins Spiel. Diese ist wirklich gut aufgemacht und bietet euch die Möglichkeit den Umgebungsmodus, die Geräuschunterdrückung in der Intensität zu variieren, Firmware-Updates zu machen, vorgegebene EQ-Presets zu wählen oder eigene zu erstellen. Der Nachteil des EQ-Presets: Die Einstellungen ziehen nur für Musik, die direkt vom Gerät gespielt wird oder bei Apple Music (iOS). Spotify, Tidal und Co. können davon nicht profitieren.

Ein Player ist außerdem mit an Bord. Ganz angenehm gemacht, habe ich aber kaum genutzt, da ich meine Musik immer über die entsprechende App (Apple Music, Tidal, YT Music) steuere. Diese Integration der Player habe ich schon bei der Jaybird-App nicht genutzt. Kann jeder machen, wie er möchte.

https://apps.apple.com/us/app/shureplus-play/id1326288926

https://apps.apple.com/us/app/shureplus-play/id1326288926

Klang, Laufzeit und Komfort

Mit 334 Gramm ist das gute Stück nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Ein Nachteil, wenn man mit Metall arbeitet. Nun stellt sich die Frage, ob sich das auch auf den Tragekomfort auswirkt. Durch die angenehmen Polster am Kopfband und an den Muscheln ist das jedoch kaum spürbar. Die Polster schließen gut ab und sorgen schon für eine sehr gute passive Geräuschisolierung.

Ich bin Brillenträger und empfindlich, wenn Kopfhörer mit der Zeit anfangen zu drücken. Mir persönlich ist das Kopfband zu straff, der Druck könnte geringer ausfallen. Das fällt aber nur bei sehr langem Tragen auf. Nach knapp 1,5 Stunden ungefähr wird es unangenehm. Nicht so, dass die Ohren schmerzen würden, aber man merkt eben, dass da was drückt. Ist sicher von Kopf zu Kopf und Ohr zu Ohr unterschiedlich, aber speziell Brillenträger sollten da auch mal eine längere Session probieren. Sonst ärgert man sich vielleicht, wenn man zwei, drei Stunden im Flugzeug sitzt und es dann unangenehm wird.

Shure steht in der Regel für gute Qualität und das erwartet man auch bei diesem Modell, denn preislich rangiert es nicht in der unteren Ebene. Das Modell kommt mit einem gut ausbalancierten und detailreichen Sound um die Ecke. Bässe sind knackig aber nicht so voluminös, wie man es eventuell von basslastigeren Kopfhörern gewohnt sein mag. Man kann da sicher etwas über den Equalizer in der App machen, aber wer bassaffin ist, wird damit vielleicht nicht ganz glücklich.

Die Mitten sind präzise und bieten eine Fülle an Details, verschwimmen auch nicht, wenn man Musik hört, in der eine Menge unterschiedlicher Spuren in den verschiedenen Frequenzbereichen aktiv ist. Bei den unterschiedlichen Genres, die ich während des Tests hörte, waren die Mitten meist der präsenteste Bereich und stellte die Höhen und Bässe etwas hinten an. Das variiert, je nachdem ob ihr die Geräuschunterdrückung aktiviert oder nicht.

Die Höhen lassen sich bei den Aonic 50 ebenfalls nicht lumpen. Klare Töne erwarten euch, die nicht matschig oder gar quietschig werden, wenn man etwas lauter hört. Wirklich gut, was die Kopfhörer da produzieren. Kein Bereich wird irgendwie künstlich gepusht, der Klang ist angenehm natürlich und gefällt mir persönlich ziemlich gut.

Die Geräuschunterdrückung macht keinen schlechten Job, wird aber mit Bose oder Sony nicht mithalten können. Das machen die Konkurrenten meiner Meinung nach besser. Der Umgebungsmodus ist mittlerweile auch fast Standard geworden und sorgt dafür, dass ihr eure Umgebung wahrnehmen könnt und dennoch der Musik beiwohnt.

Mit zirka 20 Stunden Akkulaufzeit sind die Kopfhörer nicht schlecht unterwegs aber auch kein Laufzeitwunder. Da bieten andere auch ein Mehr an.

Ein Fazit zu den Shure Aonic 50

Die Shure Aonic gehören zur gehobenen Kopfhörer-Klasse und hinterlassen bei mir auch einen entsprechenden Eindruck. Die Verarbeitung ist super und klanglich sind sie vor allem was den Detailgrad und die unterstützen Codecs betrifft vorne mit dabei. Die Geräuschunterdrückung ist nicht schlecht, kommt aber nicht an andere Top-Modelle heran.

Auch wer es basslastig mag, wird mit dem Kopfhörer nicht wirklich glücklich werden. Hier und da gibt es leider ein paar Wermutstropfen, die es zu erwähnen galt: Akkulaufzeit ist gut aber eben nicht wahnsinnig lang, der Equalizer zieht nicht bei einigen Streaming-Apps, die Knöpfe könnten besser zu ertasten sein und Brillenträger sollten mal probieren, wie es mit dem Druck auf die Ohren ist.

Um die 400 Euro müsst ihr für die Aonic 50 hinlegen. Da ist die Konkurrenz schon groß, denn preislich gleichauf liegen etwa die Sennheiser Momentum Wireless und auch darunter gibt es eine Menge Auswahl. So zum Beispiel die Beats Studio3 Wireless, Beyerdynamic Lagoon ANC Traveller, Sony WH-1000XM3, Bose 700, Microsoft Surface Headphones 2 und viele mehr.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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2 Kommentare

  1. Ich warte schon gespannt auf die Lieferung vom großen Fluss. Konntest du testen, wie sich die Dosen mit mehreren gekoppelten Geräten verhalten? Wie ist das umschaltverhalten, wenn zum Beispiel das ebenfalls gekoppelte iPhone klingelt? Wie ist die Qualität beim telefonieren?

    • Oliver Posselt says:

      Hi, Kopplung mit mehreren Geräten funktioniert reibungslos. Sollte auf einem anderen Gerät ein Anruf einfliegen, ist innerhalb von 1-2 Sekunden umgeschaltet. Qualität beim Telefonieren ist gut!

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