Shoppen in China-Shops birgt laut Verbraucherzentrale viele Stolpersteine

china flaggeWer nach einem günstigen neuen Smartphone sucht und mit den hier erhältlichen Modellen nicht warm wird, wirft immer häufiger einen Blick auf einen China-Shop. Ihr kennt sie alle: FastTech, GearBest, TinyDeal und wie sie eben alle heißen. Allerdings birgt der Online-Einkauf zu verlockenden Preisen auch einige Risiken, wie aktuell die Verbraucherzentrale NRW aufmerksam macht. Das kann freilich damit anfangen, dass der Zoll die Ware abfängt und eventuell feststellt, dass sie in Deutschland gar nicht in den Verkehr gehen darf. Es kann damit weitergehen, dass bei Reklamationen plötzlich Funkstille seitens der sonst so kommunikationsfreudigen Shops herrscht.

Wer in diversen Foren stöbert, stellt zudem fest, dass Lieferungen teilweise trotz vermeintlich gelagerter Produkten Wochen dauern, Sendungen selbst bei Tracking verloren gehen bzw. in Timbuktu steckenbleiben oder am Ende defekte Ware eintrudelt. Sitzt der Händler nicht in Deutschland, sondern eben in China, wird es oftmals schwer mit Reklamationen. Denn aus rechtlicher Sicht haben China-Shops wenig zu verlieren – man kann stets nur hoffen, dass die Kundenzufriedenheit und das Image wichtig genug ist, um auch bei Widerruf und Reklamationen zufriedenstellende Lösungen zu ermöglichen.

lightinthebox

Längt erstrecken sich die China-Shops nicht mehr nur über Gadget-Anbieter. Teilweise ist auf den ersten Blick auch gar nicht direkt ersichtlich, dass der Händler in China sitzt. Wer etwa unbedarft „LightInTheBox.com“ ansteuert, muss schon etwas stöbern oder einen Blick ins Impressum werfen, um den Standort des Anbieters zu ergründen. Wenn dann die Lieferung scheinbar ewig dauert oder ein Produkt aufgrund fehlenden CE-Kennzeichens vom Zoll einbehalten wird, ist der Ärger natürlich groß.

Dass ab 22 Euro (mit Kulanzgrenze von 5 Euro in der Praxis eher 27 Euro) Bestellwert – inkl. Versandkosten – auch noch 19 % Einfuhrumsatzsteuer anfallen, ist wohlbekannt. Ab 150 Euro kommen aber auch noch Zollgebühren dazu. So kann ein vermeintliches Schnäppchen aus China im schlimmsten Fall teurer werden als der Kauf vor Ort in Deutschland. Eine Grenze ist zudem überschritten, wenn Shops anmerken, dass keine Einfuhrumsatzsteuer anfalle, weil jegliche Ware als „Geschenk“ deklariert werde. Hier begibt sich nämlich neben dem Versender auch der Empfänger auf rechtlich dünnes Eis: Ab 45 Euro ist auch bei derlei Sendungen Einfuhrumsatzsteuer zu zahlen.

Bei Rücknahmen legen die chinesischen Händler sowieso jeweils eigene Regeln an. Während in Deutschland das 14-tägige Widerrufsrecht ohne Wenn-und-Aber gilt, sehen die ausländischen Händler teilweise völlig andere Fristen vor oder erfordern bestimmte Gründe. Die Rücksendung müssen die Käufer in der Regel selbst tragen, so dass hier über 40 Euro allein an Porto anfallen können, wenn es um eine Paketsendung geht. Oft ziehen die Händler dann noch pauschal etwas vom Warenwert ab. Wer also bei China-Shops bestellt, sollte im Grunde gleich vorab einkalkulieren, dass Garantie und Gewährleistung eher herausfallen.

Neu sind alle die Infos natürlich nicht. Aber die Erinnerung durch die Verbraucherzentrale hat dennoch ihren Sinn. Denn wenn das nächste Xiaomi-Smartphone als Import lockt, sollte man auch die möglichen Probleme mit einer Bestellung aus dem schönen Asien im Kopf behalten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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25 Kommentare

  1. Mir ist auch nicht so ganz klar, warum die Risiken bei einem Kauf aus China nun etwas Besonderes sein sollen. Auch wenn ich Waren aus einem anderen Nicht-EU-Land beziehe, z.B. aus den USA, gelten ähnliche Kriterien. Den Hinweis auf hohe Zölle oder die in der VZ-Nachricht genannte Anti-Dumping-Abgabe halte ich für sinnvoll, nur werden mir solche Beispiele im Einzelfall auch nicht unbedingt helfen. 😉

    Den Punkt mit dem nicht ersichtlichen Firmensitz bzw. Standort des Verkäufers anzusprechen, ist wichtig. Wenn ich, um „Zollscherereien“ zu vermeiden, bei einem Händler mit „EU warehouse“ bestelle, möchte ich auch nicht, dass die Ware erst nach mehreren Wochen, und dann doch aus China, kommt. Ich gehöre übrigens auch zu denen, die nur preiswerte Artikel auf diesem Wege kaufen. Wenn ein so erworbenes Gadget für 15 oder 20 Euro dann nach kurzer Zeit hinüber ist, na ja. Einen Artikel mit einem dreistelligen Preis würde ich eher anderswo kaufen …

  2. André Westphal says:

    Dass die Verbraucherzentrale „ausgerechnet“ China thematisiert, liegt vermutlich einfach daran, dass die Shops dort mittlerweile immer häufiger von dt. Kunden bemerkt und genutzt werden :-).

  3. Ich bestelle seit ca. einem Jahr alles mögliche an klein Elektronik in China.
    Ebay, Tiny Deals. Ich zahle alles per Kreditkarte und hatte bei keiner Bestellung Probleme.

    Das die Versanddauer auch mal 2 Monate dauern kann, sollte man wissen.
    Ebenfalls das ein Besuch beim Zoll dabei sein kann, sollte mit einkalkuliert werden.
    Ich musste dort schon 2 Mal hin weil der Zoll der Meinung war das die Ware nicht richtig deklariert wurde.
    2 Mal konnte ich dann mit der Ware ohne etwas bezahlen zu müssen gehen.

    Ich bestelle weiter in China. Selbst wenn jetzt einmal etwas verloren gehen oder etwas defektes ankommen würde, hätte es sich alle mal für mich gelohnt.

  4. Hi,

    ich habe mehr als 10 Lieferung in China bestellt, es gab nie ein Problem, die sicher lange Lieferzeit wurde auch so kommunziert.

    In Deutschland herrscht genauso rechtsfreier Raum wie in China.
    Ein Händler mich einfach beschissen wenn man danach sucht findet man eine 5 Jahre lange Historie von Leute den es genauso gegangen ist, das spannende daran ist aber dass es der Staatsanwaltschaft vollkommen egal ist.

    Wegen weniger als 50 Euro zahlt es sich auch nicht aus zum Anwalt zu gehen.

  5. Ist es in China nicht auch so, dass die quasi keine Garantie etc. haben, weshalb eben gerade viele technische/elektronische Geräte günstig sind, eben weil man keine Garantie geben muss?
    Wenn ja dürfte das doch auch für hier gelten. Schließlich akzeptiert man als Käufer ja deren Bedingungen.

    Also ich habe mich bisher gescheut. Meine Erfahrung ist nämlich, dass man am eigenen Geiz erstickt. Ich kaufe zwar auch gern günstig, aber im Verhältnis zur Qualität soll es schon stehen. Habe ich diesbezüglich kein gutes Gefühl, kaufe ich nicht.
    Außerdem ist es mir zu kompliziert und die Ersparnis im Hinblick auf Zollhebühren relativiert den Preis und Aufwand oft, so dass ich lieber ein paar Euro mehr bei einem Importeur mit zumindest europäischem Recht in den AGB ausgebe.

    Hobbyking ist da ein Beispiel. Europäisches, US und China Lager. Bestelle lieber aus dem EU Lager. Ist zwar minimal teurer, mir aber sicherer.

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