Shelly Door Window 2: Tür- und Fensterkontakt im Test

Shelly ist sicher nicht nur Smart-Home-Insidern ein Begriff, das Unternehmen hat auch in unserem Blog schon einige Male Erwähnung gefunden. Man produziert diverse Produkte, ist aber vor allem durch seine Relais bekannt geworden. Ich habe mir mal den Tür- und Fensterkontakt mit dem treffenden Namen „Door Window 2“ angeschaut und teils ganz besondere Erfahrungen damit gemacht.

Wie bei Fenster- beziehungsweise Türkontakten üblich, habt ihr einen Teil, den ihr an die Tür klebt und einen, der an der Zarge / dem Türrahmen verbleibt. Beim Auspacken fällt auf, dass das Gadget nicht gerade von der kleinsten Sorte ist. Der Sensor ist nicht so mächtig wie der von Bosch, aber auch um einiges größer, als der von Aqara – obwohl da auch demnächst ein größeres Modell erscheint.

Am eigentlichen Sensor befinden sich eine LED und eine Öffnung, hinter der sich ein Button zum Aufwecken und zum Resetten des Gerätes versteckt. In den Sensor kommen Batterien, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Wer nun denkt: „Ach, ich habe ja welche da!“ wird möglichrweise enttäuscht, denn während Bosch auf zwei AAA-Zellen setzt, braucht ihr hierfür exotische CR123A, die pro Stück allein über drei Euro kosten. Sollen aber 1 Jahr durchhalten. Ich hatte glücklicherweise noch welche herumliegen, da der Eve-Sensor auch eine solche Batterie haben möchte. Also den Sensor auffriemeln, Batterien einlegen, schließen und die Shelly-App besuchen.

Dort ein Gerät hinzufügen, den Sensor auswählen, sich mit dem geöffneten WLAN verbinden, Raum zuordnen, erledigt – denkste! Die Einrichtung hat mich einige Nerven und fast eine Stunde des Herumsuchens und Probierens gekostet.

Warum? Weil die App bei dem ersten Versuch das Weite in einem Crash suchte und danach auch nach Reset die App partout behauptete, dass der Sensor schon jemand anderem gehöre / einem anderen Account zugeordnet sei.

Das scheint laut Google ein bekanntes Problem zu sein, das eigentlich mit dem Propagieren einer Short-ID und nicht der kompletten Mac-Adresse zu tun hat. Problem: Für den relativ neuen Sensor gibt es keine Firmware, die man per HTTP-GET Befehl auf den Sensor schieben könnte. Glücklicherweise hat jedes Shelly-Gerät eine Web-Oberfläche oder lässt sich zumindest bei HTTP-Befehlen steuern oder ihr könnt Werte auslesen.

Also habe ich erst einmal die neueste Firmware per HTTP installieren lassen und dann die API-Dokumentation durchkämmt.

Nach langem Herumprobieren und endlosem Resetten konnte ich schlussendlich den Sensor einbinden und einem Raum zuordnen. Dann noch an die Tür der Wahl kleben, fertig. Fortan ist der Sensor innerhalb der App verfügbar.

Der Sensor funkt per WLAN und hat nicht nur den klassischen Türsensor im Bauch, sondern auch einen integrierten Lux-Sensor, einen Temperatur-Sensor und einen Sensor für Vibrationen. Damit könnt ihr per Automation innerhalb der Shelly-App oder mit Routinen per Alexa diverse sinnvolle Dinge machen.

Erkennt der Sensor beispielsweise, dass das Fenster, an dem er klebt, geöffnet wurde, kann man den Thermostaten sagen, dass diese schließen sollen. Erkennt der Sensor starke Vibrationen (die Empfindlichkeit könnt ihr regeln) am Fenster, könnte das auf einen Einbruch hindeuten und ihr könnt entweder eine Sirene triggern oder euch per App einen stillen Alarm senden lassen. Auch mit den Temperaturwerten oder dem Lichtlevel könnt ihr in Automationen allerlei anfangen. Da ist praktisch, dass Shelly hier direkt an mehr als nur einen normalen Kontakt gedacht hat. Über das Lichtlevel könnte man unter anderem automatisch andere Shelly-Unterputz-Sensoren ansprechen und Rollladen herunterfahren lassen oder Ähnliches. Der Sensor kann auch den Neigungswinkel erkennen.

Über die Shelly-Integration könnt ihr den Sensor auch in Home Assistant ziehen. Das Gerät unterstützt auch allerlei Protokolle wie MQTT und ist somit von vielen Plattformen ansprechbar. Wichtig bei batteriebetriebenen Shelly-Geräten ist immer, dass diese vor dem Koppeln aus dem Schlafmodus geholt werden müssen. Ihr müsst also erst mit einer Nadel in die Öffnung am Sensor und kurz den Knopf betätigen, dann kann das Gadget problemlos integriert werden.

Ihr bekommt dann insgesamt fünf Entitäten propagiert, den Batterie-Ladestand, den Status der Tür (geschlossen, offen), die Helligkeit im Raum, die Temperatur und ob gerade Vibrationen vorliegen. Ab hier könnt ihr jetzt wieder mit diversen Mitteln weitermachen. Entweder ihr zieht euch die Werte nur ins Dashboard, um zu sehen, ob die Tür oder das Fenster offen ist, oder ihr nutzt die Werte in dem Automationsframework von Home Assistant oder über Node-RED. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Problem: Wenn an dem Sensor nichts gemacht wird, berichtet er auch keine Werte an Home Assistant, man hat also eventuell nicht immer die aktuellen Temperaturwerte vorliegen. Generell scheint die Verbindung nicht immer stabil und aktuell zu sein.

Würde ich also nur auf derartige Sensoren setzen? Wohl eher nicht. Klar, Shelly bietet hier einen guten Sensor an, der verschiedene Werte mit einem Gerät abbilden kann, aber man setzt halt auf WLAN und braucht somit wesentlich mehr Strom oder muss bei der Verbindung Abstriche machen. Ich habe das Gerät noch nicht so lange im Einsatz, aber was ich las, sollen die Batterien wohl nicht länger als 3 Monate – 6 Monate halten. Das macht im Mittel 14 Euro Batteriekosten pro Jahr pro Sensor. Das ist schon krass.

In der Anschaffung kostet der Sensor 26 Euro, 10 Euro mehr als etwa die Variante von Aqara, die wesentlich zuverlässiger ist und auch auf Zigbee setzt und nicht so hohe Batteriekosten verursacht. Bestellt man die Aqara-Sensoren über einen chinesischen Shop kommt man bei guten Konditionen auf 6 Euro pro Sensor, was meiner Meinung nach unschlagbar ist. Klarer Nachteil Aqara: Man benötigt einen Hub. Das ist bei mir kein Problem, da ich den Skyconnect-Stick für Zigbee / Thread / Matter für den Home Assistant hier habe. Man sollte sich also gut überlegen, womit man seine Fenster zutackert und ob man die Werte tatsächlich im echten Leben mehr oder weniger weiterverwendet. Ich habe in jedem Raum Sensoren von Bosch, die automatisch die Heizung regeln, sobald das Fenster offen ist.

Was habt ihr im Einsatz und wie nutzt ihr derartige Werte? Lasst gern einen Kommentar da.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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15 Kommentare

  1. Ich habe 8 dieser Sensoren vor ca. 2 Jahren kurz nach dem Erscheinen gekauft. Funktion ist nicht zu beanstanden, nutze die mit Openhab. Aber mehr als 6 Wochen Laufzeit mit einem Batteriesatz habe ich noch nie geschafft. Nach langem Suchen habe ich Akkus gefunden (TrustFire 17335 Li-Ionen Akku 1000mAh 3V) und ein Ladegerät (TrustFire TR-001) was klappt. Trotzdem sind die Dinge die meiste Zeit inaktiv. Mit Akkus ist die Laufzeit noch kürzer.
    Totale Fehlinvestition…

  2. Ich hab alles von Homematic, Fenstersensoren, Heizungsregler und Sensoren. ist zwar paar Euro teurer als die hier genannten Systeme, dafür aber wirklich sehr zuverlässig und genau.

  3. Christian says:

    Ich mag meine Shellys ja, die sind aber verdrahtet und nur deswegen macht WLAN Sinn. Dass Shelly Sensoren mit Akkus und WLAN entwickelt, macht komplett keinen Sinn.
    Ich hab Fenstersensoren mir Knopfbatterien, die seit 5 Jahren ihren Einsatz verrichten…

  4. Ich habe noch nichts. Was würdet ihr empfehlen?
    Ich bräuchte ca. 12 Fenster- und Türenkontakte, ca. 10 Thermostate, ein Paar Licht- und Temperatursensoren und Bewegungsmelder.

    • Ich hatte auch diese beknackten Shelly Dinger. Totaler Quatsch. Man rennt ständig hinter den Batterien her.
      Was Fenstersensoren angeht, sind die optischen HomeMatic Sensoren wirklich die Besten. Kommen ohne Gegenstück (Magneten) aus und die Batterien halten bei mir ca. Ein gutes Jahr.

  5. Bei so einem Energiebedarf und dann auch noch mit diesen speziellen Batterien ist es doch verrückt solche Sensoren zu verbauen!

  6. Da geht nix über die Homematic Sensoren. Da halten die Batterien je nach Anwendungsfall schon zwei Jahre.

    • Und wenn man dann noch die optischen nimmt, dann spart man sich den hässlichen Magneten.

      Keine Ahnung, wieso Olli hier Jahre später plötzlich den ganzen Shelly Kram auspackt.

  7. finde sie so leider auch nicht nutzbar! die Batterie laufzeit ist sehr sehr schlecht 3 Monate wäre ja noch ein guter Wert! außerdem sind sie sehr träge in der Übertragung ein Alarm bei geöffneten Türen oder Fenster kann schon mal 30sek verzögert kommen.

  8. Ich hatte Mal zwei der Shelly H&T Temperatursensoren.. Dasselbe Problem in grün: gefühlt alle paar Monate musste man dort die Batterien wechseln. Dort waren ebenfalls die die gleichen Batterien mit mehreren Euro pro Stück verbaut. Habe sie letztendlich wieder verkauft und komplett auf ZigBee bzw Aquara umgestellt. Batterielaufzeit dort > 1 Jahr

  9. „Wie bei Fenster- beziehungsweise Türkontakten üblich, habt ihr einen Teil, den ihr an die Tür klebt und einen, der an der Zarge / dem Türrahmen verbleibt.“

    Komisch, meine Homematic Sensoren machen daß schon seit mehr als 8 Jahren optisch, ohne hässlichen Magneten.

  10. Also mir sind diese Sensoren viel zu groß!
    Ich liebe meine Aqara Sensoren, denn die habe ich alle im Türrahmen völlig unsichtbar verbaut, da stört nicht so ein Klotz auf der Tür.
    Und bisher laufen die jetzt drei Jahre und haben immer noch 100% Batterie.

  11. Es hat nicht zufällig gerade jemand ein gutes Angebot für die Aqara Sensoren? Für 6€ kann ich die letzter mich finden

  12. Ein Arbeitskollege hatte zwei davon und nach rund 6 Monaten hat er die rausgeworfen, da unzuverlässig.

  13. Meine Anforderung war eine Tür- / Fenster Zustandsüberwachung. Mit einfachen Sensoren war das nicht möglich. Sie reagieren nur auf Auf oder Zu.
    Ich habe daher von HomeMatic IP die Fenstergriffsensoren (7 Fenster, 2 Türen) im Einsatz. Sie werden mit einer AAA betrieben, die ca. 1 Jahr hält.
    Es werden die Zustände „Verriegelt“, „Offen“ und „Gekippt“ übertragen, sowie der Batteriezustand und ein Sabotagekontakt, wenn das Batteriefach geöffnet wird.
    So lassen sich auch unverriegelte Fenster und Türen feststellen, die zugeklappt sind.
    Die Montage ist einfach: Fensterfriff abbauen, den richtigen Fensteranschlag am Sensor einstellen und unter den Originalgriff montieren (evtl längere Schrauben verwenden).
    Nachteil ist, man benötigt eine Zentrale (CCU – entweder vom Hersteller oder für den Raspberry mit Zusatzplatine, dafür mit einer Weboberfläche) oder einen HUB, dann aber nur mit Cloudanbindung.
    Die CCU kann man z. B. per Plugin in OpenHab integrieren (kann auf dem gleichen Pi wie die CCU laufen), HomeAssist u. ä. sollte auch möglich sein.

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