Sennheiser Momentum True Wireless 2 im Test

Mitte März stellte der Kopfhörer-Spezialist Sennheiser seinen neuen Momentum True Wireless 2 vor. Für meine spitzen Ohren direkt eine Einladung, da mal reinzuhören. Der Name verrät es natürlich schon: Der Sennheiser Momentum True Wireless 2 ist der Nachfolger der ersten Generation – und die konnte ja schon viele Freunde in der True-Wireless-Fraktion finden. Kommen wir mal eben flott zum technischen Überblick der Momentum True Wireless 2.

  • Mikrofon: MEMS
  • Lautsprechertyp: dynamisch, 7mm-Treiber
  • Bluetooth: Bluetooth 5.1
  • unterstützte Profile: A2DP, AVRCP, HSP, HFP
  • Klirrfaktor bei 1 kHz: <0,08% (1kHz / 94dB)
  • Laufzeit: Ohrhörer bis zu 7 Std. (A2DP)
  • Feldübertragungsfaktor: 94 dB SPL bei 1 kHz
  • Temperaturbereich: 0 bis +40°C
  • Empfindlichkeit: 107 dB SPL (1 kHz / 1 mW)
  • IP-Zertifizierung: IPX4, spritzwassergeschützt (Ohrhörer)
  • unterstützte Codecs: SBC, aptX, AAC
  • Preis: 299 Euro

Für viele dürfte sich natürlich die Frage stellen, was Sennheiser denn überhaupt verbessert hat im Vergleich zum Vorgänger – der natürlich auch mittlerweile viel günstiger zu haben ist. Die Active Noise Cancellation wurde laut Sennheiser verbessert, eine verfeinerte Ergonomie habe man und eine Akkulaufzeit von sieben Stunden, die mit der Transportbox auf bis zu 28 Stunden erhöht werden kann. In Sachen der „verfeinerten Ergonomie“ ist es so, dass die Hörer 2 mm kleiner sind.

Nun aber zu den Sennheiser Momentum True Wireless 2.

Im Lieferumfang befindet sich im Grunde alles, was man für den Start benötigt. Ihr findet vier unterschiedliche Größen von Silikon-Ohradaptern vor, von denen eine Variante vermutlich passen dürfte. Die beiden Hörer lagern in der Ladebox, welche die Ohrhörer noch insgesamt zweimal aufladen kann, sollte diesen mal der Saft ausgehen. Geladen wird hier über das mitgelieferte USB-Typ-A-auf-Typ-C-Kabel.

In der Box mit dem Sennheiser-Logo selbst halten die beiden Ohrhörer durch Magnet-Konnektoren sicher, sodass ihr euch keine Sorgen machen braucht, dass ihr die Ohrhörer verlieren könntet, wenn die Box aus Versehen mal offen in der Tasche umher rollt. Die Box selbst ist in Stoff gefasst, sieht nett aus und fühlt such gut und hochwertig an.

Verbunden werden die Sennheiser Momentum True Wireless 2 über Bluetooth. Wichtig, sehr sogar, ist das Ausprobieren der Ohreinsätze, um hohe Frustration zu vermeiden. Man steckt jeden Ohrhörer in das passende Ohr (die sind mit L und R beschriftet) und dreht dann etwas nach hinten, sodass die Hörer fest in der Muschel liegen. Müsst ihr Mal für euch ausprobieren, was fest für euch sitzt.

Die Bedienung der Momentum True Wireless 2 erfolgt über eine Touchfläche auf der Oberseite beider Geräte. Das Ganze steht auch in der Anleitung und sollte unbedingt studiert werden.

Folgende Möglichkeiten bieten sich hier:

Linker Ohrhörer:

  • 1x Antippen: Wiedergabe/Pause
  • 2x Antippen: Nächster Titel
  • 3x Antippen: Vorheriger Titel
  • gedrückt halten: Lautstärke verringern

Rechter Ohrhörer:

  • 1x Antippen: Anruf annehmen/beenden, Sprachassistent starten (Siri bzw. Google Assistant)
  • 2x Antippen: Anruf ablehnen, Transparent Hearing-Feature aktivieren/deaktivieren
  • gedrückt halten: Lautstärke erhöhen

Beide Touchflächen gleichzeitig für drei Sekunden gedrückt halten resultiert darin, dass der Pairing-Modus startet und ihr die Ohrhörer mit einem entsprechenden Bluetooth-Gerät koppeln könnt.

Wie klingen die Sennheiser Momentum True Wireless 2?

Überraschend gut. Ich finde es sehr gelungen, was Sennheiser da aus den kleinen Dingern holt. Das machte richtig Laune während der Arbeit. Ob die leisen oder lauten Töne – ob die tiefen oder die hohen, Sennheiser erlaubt sich im Status der Grundauslieferung keine wirklichen Schwächen. Müsste man meckern, dann wäre es, dass die Höhen vielleicht teilweise hervorstechen, zu präsent sind. Auf der anderen Seite hat Sennheiser eine App, die auch als Equalizer durchgehen soll. Ist aber sehr rudimentär aufgebaut, soll wohl möglichst einfach zu bedienen sein.

ANC? Ist auch mit an Bord. Funktioniert auch so weit, wobei natürlich nicht alles gefiltert wird. So bekommt man noch genug vom Straßenverkehr mit und auch die Bahn auf den Gleisen wird gehört (wenn man am Bahngleis steht). Was weniger ist, ist das Rauschen, die Melange aus Lärm, der man sonst ausgesetzt ist. Ansonsten wird man in eh ruhigeren Umgebungen Schwierigkeiten haben, überhaupt zu sagen, ob ANC aktiv ist oder nicht. Schlecht: Der Status wird niemals angesagt. Ihr tippt dreimal auf den Hörer und aktiviert oder deaktiviert ANC. Klar, im besten Falle merkt man, ob ANC an oder aus ist. Im Home Office tut man das eben nicht und vielleicht möchte man keine Akkulaufzeit durch unnötig aktiviertes ANC verballern. Hier wären gesprochene Ansagen nett gewesen.

Der Transparenz-Modus ist auch eine feine Sache, so muss man nicht den Hörer aus den Ohren nehmen, um mit jemandem zu sprechen. Praktisch und schnell erledigt. Telefonieren funktioniert gut – dahingehend, dass ich den Anrufer gut verstehe, auf der anderen Seite bekam ich aber das Feedback, dass „mein“ Mikrofon nicht klanglich dem entspricht, wie es sonst bei normalen Anrufen der Fall ist.

Die Akulaufzeit?

Bis zu 7 Stunden sollen es sein, da kam ich in meinen Tests nicht hin, muss aber dazu sagen, dass ich etwas lauter hörte, zudem ANC aktiviert hatte. Man kann diese Zeit erreichen, wenn man ANC deaktiviert (schreibt Sennheiser selbst in der Beschreibung, dass diese Funktion „erheblich“ am Akku zerrt.) – und die Lautstärke darf eben nicht „volle Pulle“ sein.  Die Ladebox hat aber für unterwegs genug Saft dabei, kann die Sennheiser Momentum True Wireless 2 nämlich bis zu 3x aufladen.

Persönliches Fazit.

Nicht die ideale Bauform für meine Ohren. AirPods von Apple passen gut für mich, die sitzen fester, andere Lösungen mit Earwings (Powerbeats und Powerbeats Pro) eh.

Sitzen und gehen war problemlos, aber an echten Sport ist mit den Momentum True Wireless 2 meiner Meinung nach nicht zu denken – trotz diverser Aufsätze musste ich immer wieder „nachdrehen“. Wer die Hörer nur nutzt, um sich gemächlich von A nach B zu bewegen wird aber sicherlich keine Probleme haben, die hatte ich auch nicht.

Probiert auf jeden Fall auch die Aufsätze durch, auch wenn ihr meint, dass ihr die passenden ausgesucht habt. Das dachte ich eingangs auch, die vermeintlich richtigen sorgten aber nach einer halben Stunde des Tragens für Schmerzen des Ohrs, die nächst größere Passform war dann wesentlich angenehmer.

Die haben einen tollen Klang. Wirklich. Wer TWS mag – und das mit langer Akkulaufzeit, wer zudem nicht von den 299 Euro Kosten abgeschreckt wird, der wird vermutlich glücklich. Wer einen Kopfhörer sucht, den er gleichermaßen beim Sport und im Office / unterwegs tragen kann, der ist in der Kategorie TWS wahrscheinlich eh auf komplizierten Pfaden unterwegs.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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11 Kommentare

  1. Sieht aus als ob die in der Ohrmuschel drücken. Dadurch sind schon die Melomania bei mir rausgefallen, obwohl der Sound bombastisch war.

  2. Und nach 2 Jahren, Akku platt und wegwerfen?

    • Nee..das klappt genauso gut wie bei Apple, Samsung etc.

    • Nicht nach zwei Jahren. Die werden schon wie andere Kopfhörer länger halten und langsam schlechter werden. Aber ja, du sollst sie dann bitte wegwerfen und neue kaufen. Nur so funktioniert das exponentielle Wirtschaftswachstum. Bis zur nächsten Dämpfer wie wir jetzt einen erfahren.

      • Nur so funktioniert Innovation!

        Weil WER soll denn jährlich eine neue, bessere Generation von ANC-Kopfhörern (beliebig ersetzbar) entwickeln, wenn die alten Geräte 10-20 Jahre halten und deshalb nur alle 10-20 Jahre lang Geld in die Kasse des Herstellers kommt?

        Die Geräte gehen zwar heute nach 2-5 Jahren kaputt, aber wenn das nicht so wäre, dann müssten die das viel-fache wie heute kosten und wie säßen zuhause vor einem 15 Jahre alten TV, Smartphone, PC und hätten eine 30 Jahre alte Waschmaschine. Falls wir uns das alles überhaupt leisten könnten…

  3. Ich habe die erste Generation seit einem Jahr. Der Sound ist Klasse, die Bedienung funktioniert einwandfrei, in meinen Ohren sitzen sie gut. ANC haben meine noch keine, nur Transparent Hearing, was ich selten nutze.
    Das Akkuverhalten ist eine Katastrophe, was aber im Netz von sehr vielen Nutzern kritisiert wird. Teilweise habe ich grade mal 2 Stunden Laufzeit auf den Ohrhörer, die Box lädt dann gerade noch mal für eine Runde auf, wenn überhaupt. Es ist schon oft vorgekommen, dass die Box paar Stunden nachdem ich sie geladen habe, wieder leer war.

    Akkumanagement ist das einzig wirkliche Problem von den Momentum True Wireless.

  4. Gibt es das „Transparent Hearing“-Feature eigentlich auch von anderen Herstellern? Ich habe das jetzt nur von Sennheiser gefunden, will aber nicht unbedingt 300 Euro (bzw. 200 für die erste Serie) für ein Headset ausgeben.

    • Die Airpods Pro haben auch den Transparenzmodus. Preislich aber quasi die gleiche Klasse.
      Hat sich gut zum Radfahren in Vietnam, während der Rush-Hour zwischen den ganzen Rollern, geeignet.

      • Danke für die Info. Die Airpods finde ich zwar auch nicht so toll von der Optik her, aber gut zu wissen, dass es das Feature auch von anderen Herstellern gibt. Mal sehen, was da in Zukunft noch so kommt.
        Eigentlich könnte Sennheiser das auch gerne bei meinem Headset nachrüsten, müsste ja eigentlich per Software möglich sein.

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