Segway: Produktion der Segways eingestellt

Segway startete seinerzeit mit den gleichnamigen, selbst balancierenden Gefährten, die man in zahlreichen Städten unter anderem in den letzten Jahren für Städte-Touren, als Fortbewegungsmittel für Polizei oder Regie bei Filmproduktionen antraf. Ich probierte mich vor einigen Jahren auch mal irgendwo an dieser Art Transportgerät aus.

Erst 2001 gingen die ersten Segways vom Band, die Produktion im amerikanischen Werk Bedford, New Hampshire wird ab 15. Juli eingestellt. Im Jahr 2015  wurde Segway vom chinesischen Konkurrenz-Unternehmen Ninebot übernommen, unter diesem Branding veröffentlichte man beliebte Scooter wie den Segway Ninebot ES2. Die Segways selbst machten in den letzten Jahren rückläufige Umsatzanteile bei Segway / Ninebot aus – zuletzt lag man bei 1,5 Prozent.

Im Gegensatz dazu waren die Segways kein Kassenschlager: Ambitionierte Planungen von 100.000 verkauften Einheiten binnen der ersten drei Monate wurden mit Gesamtverkäufen von 140.000 Fahrzeugen in den letzten knapp 20 Jahren enttäuscht. Judy Cai, der Präsidentin Segways, begründete die niedrigen Verkaufszahlen damit, dass die Technik der Segways schlicht zu zuverlässig – beim Ausbalancieren setzt man auf die Absicherung durch mehrere redundante Systeme, die bei Ausfall von einigen Komponenten greifen – und langlebig funktionierten: Gut für den Kunden, aber ein schlechter Business-Case um jährlich Verkaufszahlen zu steigern. So berichtet sie von Kunden, deren Segway nach über 150.000 Kilometern immer noch tadellos funktionierte. Ein weiterer Grund dürfte der unhandliche Formfaktor sein, der im Vergleich zu den E-Scootern erheblich größer und weniger mobil ausfällt. Auch im Kostenpunkt liegt man mit dem Segway meilenweit über den Scootern. Das Grundprodukt „Segway“ hatte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten nie großartig verändert.

Der Name Segway wird jedoch nicht von der Bildfläche verschwinden: Das E-Scooter-Geschäft boomt und Ninebot gibt an zusammen mit Segway 70 Prozent des Marktes zu beherrschen. Auch ein Wiederaufleben der Segway-Geräte sei nicht ausgeschlossen und auch die Werksstätte in New Hamphshire werde vorerst aufrechterhalten, wenngleich die Produktion dort ab Mitte Juli stillsteht.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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15 Kommentare

  1. Ich habe den Hype um die Dinger nie verstanden. Einmal probiert…. nie wieder.
    Auch für Sightseeing-Touren sind die Dinger kompletter Unsinn, denn sie sind einfach zu unhandlich und die Leute müssen erst lernen damit umzugehen. Das ist in einer belebten Innenstadt nicht grade gut umzusetzen.
    Ich hatte im spanischen Granada die Wahl zwischen Segway und extrem schnellen E-Bikes. Der Guide sagte mir das 90% der Leute die E-Bikes nehmen…. das waren aber auch S-Pedelecs die echt fix und sehr gut für die hügelige Stadt waren….

    • Bei der Wahl hätte ich auch das eBike genommen, alleine schon weil ich Fahrrad sicher fahren kann und mir da bei einem Segway nicht so sicher wäre :).

    • Ich liebe Segways. Habe mir vor 2 Jahren zwei Stück privat gegönnt. Unendlicher Fahrspaß!

  2. So berichtet sie von Kunden, deren Segway nach über 150.000 Kilometern immer noch tadellos.

  3. Black Mac says:

    Dann sind die Dinger also nur noch eine schöne Erinnerung. Bei uns ist die ganze Familie mit einem Guide durch San Francisco gedüst, sogar die Lombard Street runter! Der Umgang ist in wenigen Minuten erlernt und viel, viel einfacher als Fahrradfahren! Es war ein einmaliges Erlebnis.

    Schade um die tolle Technik. 🙁

    • Die vorhandenen Segways können ja weiterhin für Touristentouren genutzt werden, sind ja wie beschrieben langlebig

      • Black Mac says:

        Ja, aber wohl nicht unzerstörbar – und das gilt für die Batterie erst recht. Wenn die Ersatzteile fehlen, wird es schnell dünn.

        Das wird so manches kleine Unternehmen, das sich auf solche Touren spezialisiert hat, die Existenz kosten.

        • Daran habe ich auch gedacht.

          Auch wenn ich mit Segways echt auf dem Kriegsfuß stehe, muss ich sie ja nicht nutzen. Und es gibt offenbar Menschen, die diese Dinger komplett toll finden. Dennoch leuchtete mir der Use Case nie ein. Wenn Du fit genug bist, um einen Segway zu fahren, kannst Du auch mit dem Fahrrad fahren, zu Fuß gehen etc. Wenn Du nicht mehr fit genug zum Laufen bist, bringt Dir auch ein Segway eher nichts. Insofern war es in meinen Augen eher ein Technogadget für Leute, die sich durch so etwas begeistern lassen. Oder für Menschen, die der körperlichen Ertüchtigung eher abgeneigt sind und auch gerne einen Service-Roboter zuhause hätten, damit der Gang zum Kühlschrank nicht unnötig Kalorien verbraucht. 😉

          Durch SF fand ich Muni, Cable Car und humanen Fußantrieb immer ausreichend und viel praktischer.

          • Black Mac says:

            Ja, die Anstrengungen einer Segway-Tour werden gerne unterschätzt. Denn wenn man eine halbe Stunde lang bis zur nächsten Pause fährt, steht der Körper 30 Minuten lang nahezu unbeweglich an der selben Stelle. Das wird gerne übersehen und geht ganz schön in die Beine.

            Aber das Fahrgefühl ist eben einmalig.

  4. Jetzt muss nur ein chinesisches Unternehmen kommen was die Lücke füllt ^^

  5. Segways sind schon nett, aber viel zu teuer, um sich so durchzusetzen, wie es nötig wäre.

  6. Vielleicht sind die Scooter selber langlebig gewesen, bei den dazu gehörigen Batterien war das aber nicht der Fall.

    Ich fand die Dinger eine geniale Idee und habe daher alle paar Jahre mal wieder im Segway Forum vorbeigeschaut:
    Batterieprobleme überall, in allen Serien (NiMH, Li-ION), enorm teuerer Ersatz, Empfehlungen für Drittanbieter die versuchen gebrauchte Batterien wieder zu reaktivieren wenn sie MAL WIEDER komplett tot waren.

    Fand ich angesichts des extremen Preises der Geräte wirklich krass. Für kommerzielle Anbieter, die die Geräte täglich nutzen, regelmäßig laden und kein Problem haben auch regelmäßig mal für viel Geld neu neue Batterie zu kaufen (da die Gerät Umsatz und Profit bringen) wohl kein Problem. Aber für Privatleute? Aus versehen mal ne Woche vielleicht zu kühl gelagert und nicht rechtzeitig geladen oder zuviel geladen => Neue Batterie für 1000-1500 $/€ fällig. Yippie.

    Und ich rede hier nicht von den Zeiten als Segway neu am Markt war! Auch ~10-15 Jahre nach Marktstart hatten sie ihre Batterien immer noch nicht im Griff. Ganz ganz schwach von denen finde ich.

  7. Wir haben seit viele Jahren zwei Segways Typ X2 und immer noch viel Spaß. Fahre mit meiner Frau direkt von der Terrasse in den anschließenden Bergwald. Die Geräte sind mehr als 10 Jahre alt und die Akkus halten nach wie vor die volle Leistung.
    Es gab noch nie Probleme. Diese hohe Qualität und vor allem den Sicherheitsstandard haben die chinesischen Ninebots längst nicht. Schade, dass die Produktion eingestellt wurde., aber dann sind es ab jetzt Klassiker.

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