„Sea of Thieves“: Geschlossene Beta angesegelt

„Sea of Thieves“ ist ein kommendes Online-Spiel aus dem Hause Microsoft bzw. Rare. Erscheinen wird das Game für die Xbox One sowie den PC bereits am 20. März 2018. In der letzten Zeit liefen jedoch mehrere, geschlossene Beta-Phasen. Auch ich konnte teilnehmen und mir das Spielchen bereits ein wenig ansehen. Zwar bin ich kein großer Multiplayer-Zocker, habe aber durchaus Gefallen an diesem Piraten-Abenteuer gefunden.

So ist „Sea of Thieves“ im Grunde eine Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel. Das Gameplay bzw. die Kämpfe sind eher Haudrauf-mäßig, allerdings sammelt ihr in der Spielwelt wie in einem MMORPG Questen, zieht mit Freunden und / oder Fremden los bzw. jagt nach besseren Items. Den Grafikstil kennt ihr aus den Trailern: Er ist eher reduziert und erinnert mit seinem Comic-Look sehr vage an andere Titel wie den Genre-Primus „World of Warcraft“.

In der Beta bekam ich nun mehrere Optionen angeboten, um mich in der mehr oder minder idyllischen Piraten-Welt auszutoben. So bietet das Spiel quasi zu Anfang die Gelegenheit sich zu entscheiden, ob man als einsamer Wolf starten möchte, sich mit anderen Piraten zusammentut. Dabei können durchaus direkt zu Anfang sehr absurde Situationen entstehen – ich begegnete etwa recht früh waghalsigen Meerjungfrauen und zimmerte mein Schiff fast auf den Grund des Ozeans. Denn ein Tutorial fehlt in der Beta und ich musste mir alle selbst erschließen.

Dabei kommt schneller Krawall zustande, als man denkt. Denn ob man nun selbst versehentlich ein Riff ansteuert, sich gegen Attacken wehrt oder sich beim Equipment verkalkuliert: Alles kann sich auf den Zustand des Schiffs schneller auswirken, als einem lieb ist. Am Anfang erfordert genau jenes dann auch etwas Einarbeitung. Ich selbst hasse Mikromanagement, weswegen ich z. B. auch nie Strategiespiele mochte. Rare hält hier aber die Balance, so dass man sich nach und nach in die Mechaniken einfindet, ohne überfrachtet zu werden.

Quests erhält man in „Sea of Thieves“ an Außenposten. Der Aufbau ist in der Beta sehr MMORPG-typisch. In der Regel gibt es etwas Tralala und die Aufgaben drehen sich darum von A nach B zu reisen, dort einen Kampf auszufechten und / oder ein kleines Rätsel zu lösen, um am Ende Schätze zu erbeuten. Hier muss sich zeigen, ob das finale Spiel genug Abwechslungsreichtum mitbringen kann. Aktuell ist der Aufbau mir persönlich zu Fetch-Quest-lastig. Ich hatte, wie in so vielen Games dieser Art, mehr das Gefühl eine Statistik aufzubessern bzw. eine Todo-Liste abzuarbeiten, aber nicht in einem epischen Abenteuer zu versinken.

Hier muss man aber sagen, dass der Spaß, den ihr potentiell an „Sea of Thieves“ haben werdet, davon abhängt, ob ihr Mitspieler im Freundeskreis habt – oder gern mit unbekannten Spielern Zeit verbringt. Man kann sich mit Freunden als Crew nämlich lustig die Zeit vertreiben. Gerade wenn man selbst Anfänger ist und mit anderen, unerfahrenen Spielern zockt, kommt es rasch zu manch unfreiwilliger Komik.

So passierte es mir selbst, dass ich davon überfordert war mit den Segeln herumzufummeln, um das Schiff auf Kurs zu bringen. Prompt ging ich schließlich über Bord, während das Schiff mit meinen (ehemaligen) Kameraden schnurstracks auf Kollisionskurs mit einer anderen Piratentruppe ging.

Allerdings könnte genau diese unfreiwillige Komik am Ende auch ein Stolperstein sein: Ich fand derlei Ereignisse unterhaltsam. Solltet ihr es aber darauf abgesehen haben mit allen Mitteln eine Quest zu erfüllen, müsst ihr darauf hoffen, dass eure Mitspieler sinnvoller agieren als beispielsweise ich. Sonst ist Frust vorprogrammiert. Oder ihr müsst eben doch alleine auf Spritztour gehen.

Was die Technik betrifft, so empfinde ich „Sea of Thieves“ an meiner Xbox One X als „ok“. Der reduzierte Grafikstil ist eher zweckmäßig, aber das Wasser sieht beispielsweise großartig aus. Insgesamt sind Objekte und Charaktere aber aus verhältnismäßig wenigen Polygonen zusammengesetzt. Auch die Performance könnte noch etwas Feinschliff vertragen. Wenig auszusetzen gibt es hingegen an der Soundkulisse, die sehr passend für ein derartiges Piraten-Abenteuer ist und mit Meeresrauschen, Möwen und allerlei Effekten fast schon für Urlaubsstimmung sorgt.

Die Kämpfe gegen Gegner wie Skelette und Haie sind in „Sea of Thieves“ im aktuellen Zustand leider oftmals reines Button-Mashing. Interessanter wird es beim Kampf gegen andere Mitspieler, was ich in der Beta aber noch nicht richtig beurteilen konnte. Auch bekommt man in der Beta noch nichts vom Charaktersystem mit. Die Story des Spiels hält der Entwickler Rare ebenfalls noch mysteriös.

Am Ende könnte „Sea of Thieves“ nach meinen Eindrücken aus der Beta durchaus ein cooles Online-Spielchen werden. Rare sollte auf den Humor setzen, der in vielen Situationen entstehen kann und die gewisse Leichtlebigkeit und Kurzweiligkeit des Gameplays fördern. Allerdings wird es noch deutlich abwechslungsreichere Questen und Verbesserungen am Kampfsystem brauchen, um Gamer meines Erachtens auf längere Sicht bei der Stange zu halten. Das Potential ist da – hoffen wir, dass „Sea of Thieves“ es am Ende erfüllt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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4 Kommentare

  1. Voller Rechtschreibfehler.

  2. Hm also ich hab es auch mal gespielt und muss sagen es ist tatsächlich viel langweiliger als es aussieht…denke mal im fertigen Game wird man mehr zu tun haben, aber bisher so würde ich es wohl eher nicht kaufen.

  3. RegularReader says:

    Habe die letzten beiden Tests mehrere Stunden in dem Spiel verbracht. Es ist einfach genial und mal was anderes. Wir waren meistens mit einer 2er oder 4er Crew unterwegs (keine Randoms) und so ist es verdammt lustig, auch wenn die Tests nicht ganz so viel Inhalt geboten haben. Freue mich schon auf den Release und werde es dann per Xbox Game Pass spielen.

  4. Es fehlen zwar noch ein paar Sachen in der Beta, die für den Release angekündigt wurden (z.B. die Raids und Storyquests) aber selbst dann ist das Spiel mit 70€ (sofern man keinen Game Pass hat) viel zu teuer. Schade eigentlich

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