Schulen und Digitalisierung: Eltern sind unzufrieden

Deutschland und Digitalisierung – das sind zwei Themen, die Zyniker als inkompatibel zueinander ansehen. Da wundert es vielleicht nur wenige Leser, wenn laut einer Umfrage des Branchenverbands bitkom derzeit viele Eltern unzufrieden mit der Digitalisierung in den deutschen Schulen sind. Zwei Drittel der Befragten bewerten den aktuellen Status Quo in Schulen in Schulnoten nur als „ausreichend“ oder sogar schlechter.

Kurzfristig hatten zwar viele Schulen die Digitalisierung in der Corona-Krise vorangetrieben, doch mit dem Ausklingen der Pandemie werde laut bitkom deutlich, dass leider kein langfristiger Schub entstanden sei. Jedenfalls sei das zu attestieren, wenn man den Bewertungen der befragten Eltern folge. Auf einer Schulnotenskala bewerten Eltern den Status Quo der Digitalisierung, wie zum Beispiel die Ausstattung mit digitalen Endgeräten, im Durchschnitt mit einer 4- (4,2 – „ausreichend“).

Bezieht man die Gesamtbevölkerung ein, wird den Schulen eine Note von glatt 4,0 ausgestellt – kaum besser als vor der Pandemie. 2020 ergab sich etwa die nur minimal schlechtere 4,2 als Note. Zu bedenken: Solche Umfragen spiegeln nicht zwangsweise die tatsächlichen Verhältnisse wider, sondern sind höchst volatile Stimmungs- und Meinungsbilder. Befragt hatte die bitkom 1.007 Deutsche ab einem Alter von 16 Jahren. Unter den Befragten waren 215 Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern.

Als Ergebnis unterstellt der Branchenverband, dass es in Unternehmen zwar einen Digitalisierungsschub gegeben habe, im öffentlichen Schulwesen sei dieser Effekt aber verpufft. Vielmehr würden die meisten Schulen versuchen, das Rad einfach wieder zurück zu 2019 zu drehen. Dass die bitkom sich daran stört, ist natürlich kein Altruismus: Nur allzu gerne würden die Mitgliedsunternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen schließlich ans Bildungswesen verkaufen.

Doch zurück zu den Ergebnissen: Insgesamt bewerten mehr als zwei Drittel der Eltern den Zustand der Digitalisierung als „ausreichend“ (25 Prozent), „mangelhaft“ (25 Prozent) oder sogar „ungenügend“ (18 Prozent). 20 Prozent vergeben ein „befriedigend“. Nur eine Minderheit urteilt mit „gut“ (9 Prozent) oder auch „sehr gut“ (2 Prozent). Investiert werden, müsste laut den befragten Eltern in die technische Ausstattung der Schulen (98 %) und in Fortbildungen der Lehrer, die von digitalen Themen oft zu wenig Ahnung hätten (90 %). 80 % der Befragten wünschen sich verstärkt den Einsatz digitaler Lerninhalte wie Lern-Apps oder interaktiver Arbeitsmaterialien. Drei Viertel (78 Prozent) fordern zudem, dass die Zuständigkeit für Schulen an den Bund übertragen wird.

Kritik der bitkom: Für die Digitalisierung von Schulen hatten Bund und Länder 2019 mit dem DigitalPakt Schule fünf Milliarden Euro bereitgestellt. Dies wurde nach Ausbruch der Pandemie um 1,5 Milliarden Euro aufgestockt. Doch im Mai 2024 läuft das Förderprogramm aus und es gibt keine Anschlusspläne. Der Branchenverband fordert daher die weitere Finanzierung. Wie schon erwähnt: Ist eben kein Wunder, dass sich der Verband dafür interessiert, schließlich geht es um das Geschäft der Mitgliedsunternehmen.

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32 Kommentare

  1. Naja was soll man dazu sagen. Ich musste letzte Woche für den Antrag der Übermittagsbetreuung unserer Tochter wie alle anderen Eltern persönlich in der Schule erscheinen, um zwei Din A 4 Zettel abzuholen. Die Abholzeiten für die Zettel waren Di und Mi zwischen 08:30h und 11:00h. Das Wort Internet und Download war der Frau mit dem Kopierer im Sekretariat scheinbar unbekannt. Ich sehe schwarz. Da WILL einfach keiner was ändern.

    • Dont touch running system. Ich bin auch Vater und mittlerweile lache ich nur noch drüber was in deutschen Schulen los ist.

  2. Ja das zurückdrehen der Zeit auf vor 2019 passiert gefühlt nicht nur an Schulen sondern auch bei vielen Unternehmen. Doch zurück zu den Schulen: bei uns im Ort sind die Schulen werbewirksam mit digitalen Tafeln ausgestattet worden. Selbst in der lokalen Zeitung wurden Probleme erwähnt, wie Stromausfall, Defekte und ähnliches. Dabei Frage ich mich, welches Problem denn hier nun genau gelöst werden soll durch den Einsatz der digitalen Whiteboards?
    Sollen Schüler jetzt nicht mehr mitschreiben oder Bilder anmailen weil sie das per Mail bekommen? Ganz schlechte Idee, weil das Abschreiben und Abzeichen dabei helfen, Informatiomen besser abzuspeichern.
    Digitalisierung würde bedeuten, dass Schüler den Stoff nochmal angucken können wenn sie etwas nicht verstanden haben. Digitalisierung wären auch AI Chatbots, die einem auf Fragen mit Erklärungen kommen (Chatgtp aber nach Möglichkeit ohne die Fehler – wobei, Lehrer auch nicht immer alles richtig wissen). Digitalisierung würde auch bedeuten, dass Schüler auch Mal per Remote zuschalten können, wenn sie aus Gründen nicht in die Schule können.

    Digitale Tafeln sind nur herausgeworfenes Geld. Das ist so, als würde man bei der Pferdekutsche mit viel Mühe Roboter Pferde statt echter Pferde einsetzen und das innovation nennen.

    • SuperteachR says:

      Ich habe eine andere Meinung darüber.
      Wenn beispielsweise die Tafel frisch gewischt ist und dann mit Kreide geschrieben wird, können die Schüler*innen ab der zweiten Reihe das nicht richtig lesen.
      Das führt dazu, dass die Konzentration erheblich nachlässt.
      Mit Whiteboards habe ich nur positive Erfahrungen.
      Warum?
      Wenn eine mathematische Formel gelöst werden soll und die Aufgabe soll jemand aus der Klasse am Whiteboard lösen, dann dürfen Fehler gemacht werden.
      Im Deutsch Unterricht Bereich Grammatik können Sätze schneller und einfacher umgestellt werden.
      Die klassische Tafel gibt es glücklicherweise nicht mehr bei uns, viel zu old-school 🙂

      • „Im Deutsch Unterricht […]
        Die klassische Tafel gibt es glücklicherweise nicht mehr bei uns, viel zu old-school.“
        So wie Rechtschreibung, wie es aussieht.

  3. Jedes meiner Kinder schleppt jeden Tag 5 kg Bücher und Hefte im Wert von 200 € zur Schule und zurück. Dazu kommen noch die Pausenbrote und andere Dinge wie Turnbeutel etc. Allein um ihnen diese Schlepperei zu ersparen, würde ich ihnen lieber privat ein Tablet finanzieren, wenn sie es in der Schule statt der Bücher benutzen könnten. Ein weiteres Tablet würde ich einem Kind in der Schule schenken, das sich keines leisten kann. Und die Klassenlehrerin braucht 2 Jahre, um einen Klassenzugang für eine Lern-App einzurichten. Und im nächsten Jahr geht das Spiel wieder von vorne los…

    • Das arme Kind hebt sich noch einen Bruch! Woher soll denn auch die Expertise kommen? Die Lehrer sind aus dem letzten Jahrhundert, die Schüler sind es und die Eltern zumeist auch. Die sind ja schon überfordert mit einfachen technischen Problemen des Gerätes, dass sie täglich mehrere Stunden nutzen.

      Die Digitalisierung scheitert doch schon an den Kompetenzen der einzelnen Personen. Wir führen bei uns aktuell ein Ticketsystem ein. Kommt gar nicht gut an. Ich höre täglich, wie viel Aufwand das neue System doch macht und dass das bestehende „System“ mit Outlook-Postfach, Excel-Tabelle (oder Access-Datenbank) und Laufwerksablage doch wunderbar funktioniert. Flankiert von Papierakten.
      Die Leute haben schon Probleme damit, einen Button in einer Webanwendung zu klicken und die Formularfelder mit einfachsten Dingern auszufüllen.

      Das Problem ist also nicht (nur) zu viel Bürokratie, sondern noch einmal: Mangelnde Kompetenzen auf wirklich allen Ebenen. Mit „Tablet kaufen“ ist es halt nicht getan.

      Gilt btw. auch für Online-Unterricht. Mal abgesehen davon, dass die Anzahl der „Netflix-Abwesenden“ beträchtlich ist, ist die Qualität des Online-Unterricht stark abhängig von der IT-Kompetenz der Lehrkraft. Und die kommt meist eher aus eigenen Antrieb und persönlichen Interesse zustande…

      Aber wenn das große Problem der mit 5kg schwere Rucksack ist…

      • >Die Lehrer sind aus dem letzten Jahrhundert, die Schüler sind es und die Eltern zumeist auch.

        Ist doch Quatsch. Jeder von uns nutzt diese Geräte jeden Tag. Lehrer sind sogar ziemlich gut im Lernen. Die vermitteln sogar, wie es geht. Die sind nicht blöd. Die können alle mit digitalen Medien umgehen. Die arbeiten jedes Jahr neue Lehrpläne aus. Es gibt das Studienseminar, wo neue Methoden vermittelt werden. Es scheitert wie immer am Geld. Das niemand in Bildung finanzieren möchte. Und genau da würde ich ein neues Tablet finanzieren.

        • André Westphal says:

          Ich würde sagen unter Lehreren gibt es, wie überall, unterschiedliche Menschen. Das gilt sowohl für die fachliche und pädagogische Kompetenz als auch verstärkt die technische, da letztere kein wichtige Teil der Ausbildung ist. Daher können einige gut mit Technik umgehen, andere nicht.

          Generell wäre es sinnvoll, die Lehrerausbildung durchaus grundlegend zu reformieren: Weg von der Uni, hin zur Fachschule mit weniger Wissenschaftlichkeit und höherem Praxisbezug – am besten direkt die halbe Zeit oder ein Drittel direkt begleitend im Schuldienst. Das würde auch die Personalprobleme minimal entschärfen und zudem helfen, frühzeitig die Menschen zu erkennen, die eigentlich nicht für den Beruf geeignet sind.

          • Natürlich gibt es unterschiedliche Menschen auch unter Lehrern. Aber es ist doch etwas sehr oberflächlich zu behaupten, Lehrer, Schüler und Eltern seien überwiegend dumm und kämen deshalb mit der Digitalisierung nicht klar. Siehe:

            >Die Lehrer sind aus dem letzten Jahrhundert, die Schüler sind es und die Eltern zumeist auch.

            Sicherlich kann man die Lehrerausbildung verbessern oder reformieren und auch Anreize schaffen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Aber die Digitalisierung scheitert nicht am Willen der Lehrer oder Schüler, sondern an den zur Verfügung gestellten Lehrmitteln.

            • André Westphal says:

              Generell sehe ich es zumindest auch so, dass die Probleme systemisch bedingt sind. Es müsste an der Basis vieles neu aufgezogen werden – angefangen eben aus meiner Sicht bei der Lehrerausbildung, die viel zu wenig pädagogische und vor allem praxisnahe Vorbereitung enthält und zu wissenschaftlich ist. Deswegen wäre ich eben auch dafür das Lehramtsstudium zu einem FH-Studiengang umzumodeln oder es zu einem dualen Studium zu machen.

              Dazu kommt, dass am Bildungssystem in den vergangenen Jahren unter Vorwänden viel kaputtgespart worden ist – sowohl an den Hochschulen durch die verstärkte „Verschulung“ durch die Einführung von Bachelor und Master als auch an den Schulen durch die pädagogisch absolut kontraproduktive Einführung von Gesamtschulen und Abschaffung von getrennten Haupt- und Realschulen. Das hat das Niveau natürlich stark gesenkt. Am Ende gab es dann viele Schein-Argumente aus der Politik für beides, der Kern waren aber Spaßmaßnahmen.

              Geld wird aber leider statt in das Schulwesen in andere Bereiche gepumpt, in denen es stärkere Lobbys aus der Wirtschaft gibt.

              • Ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen. Offensichtlich hast du Familie, Freunde oder Bekannte, die als Lehrer tätig sind und Einblick in die Lehrerbildung. Und du spielst sicher auch darauf an, dass im Moment jeder Lehrer werden kann. Auch wenn alle Kontrollinstanzen Zweifel an der Eignung haben, wird oft durchgewunken, um den Mangel zumindest zahlenmäßig auszugleichen.

                Es gibt da eine Vielzahl an Problemen im Bildungssystem. Die letzten Reformen sind sicherlich in die falsche Richtung gegangen. Ein Indiz dafür ist auch die Vielfalt der Schulformen in Deutschland, wenn selbst Gymnasiallehrer nicht wissen, dass es nicht an jeder Oberschule ein gymnasiales Angebot gibt. Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich die Schulleitung in hohem Maße mit den Befindlichkeiten und der Politik der übergeordneten Behörden auseinandersetzen muss. Oder der Druck auf Lehrer, sich immer mehr mit sozialen Problemen von Schülern und Eltern zu beschäftigen, ohne darauf vorbereitet zu sein.

                Um die Digitalisierung der Schule voranzutreiben, muss man aber nicht gleich das Schulsystem umkrempeln. Man könnte ja einfach mal dafür sorgen, dass das WLAN in der Schule auch funktioniert. Oder die IServ-Module kaufen, die die Lehrer und Schüler auch benutzen wollen. Oder eben Tablets für die Kinder. Man muss ja einfach mal anfangen und nicht auf die große Reform hoffen.

          • Es hat schon seinen Grund, warum die Lehrerausbildung von den PHs an die Unis verlagert worden ist. Ein Rückschritt wäre völliger Unsinn.

    • Genau das Problem haben wir auch.
      Wenn meine Tochter mir ihre Schultasche in die Hand drückt, wundere ich mich wie sie das schleppen kann.
      Kann ich absolut nicht nachvollziehen das diese Bücher nicht digitalisiert werden.
      Dann kommen die Mädels mit irgendwelchen ausgedruckten Zetteln nach Hause, die kein Mensch lesen kann weil die Qualität unterirdisch ist.

      • Die Inhalte liegen bereits digital vor. Aber man investiert lieber in Printmedien als in Lizenzen. Am Ende kosten die Bücher sogar mehr und werden nach kurzer Zeit vernichtet. Das ist nicht besonders nachhaltig.

        • Es ist aber ein Unterschied zwischen der Aufnahme von Informationen eines gedruckten Textes oder eines digitalen Textes. Der gedruckte Text kann durch unser Gehirn besser verarbeitet werden. Ein iPad ist so das ungeeignetste Gerät um Bücher zu ersetzen, dafür müssten es Geräte mit einer anderen Technologie wie bspweise ebook Reader sein, aber auch diese lassen uns die Informationen nicht so gut aufnehmen wie bei gedruckten Texten. Das wird von diversen Forschern bestätigt. Digitalisierung heißt eben nicht man ersetzt Bücher durch iPad und alles ist besser. Wir haben früher genauso schwere Ranzen durch die Gegend getragen, die Eltern jammern mehr rum als es für die Kinder schlimm wäre. Der gute Diercke Weltatlas hatte schon einige KG, ging aber alles.

  4. Wo ist mein Kommentar!
    Was ist falsch daran das die Digitalisierung, Handys, Tabs usw. nur die Verdummnung der Schüler fördert.
    Im Leben ja nicht zu übersehen.

  5. Zunächst sind wir hier alle regelrechte Ausnahmetalente, echte Freaks. Warum? Weil wir wie selbstverständlich über einen Browser und eine URL eine Website aufrufen können. Sehr vielen Zeitgenossen, sowohl im Alter der Eltern und Lehrer als auch den Schülern ist dieses fremd, fast unbekannt. Viele Erwachsene nutzen als einzig „digitales“ Whatsapp, vielleicht noch Facebook und Youtube. Sonst vielfach nichts. Die meisten Jüngeren haben zwar den ganzen Tag ihr Telefon in der Hand, nutzen da aber nur Apps, von Instagram über TikTok, gerne auch iMessage, das Internet als solches ist dieser Altersklasse mehr oder weniger völlig unbekannt. Wenn ich mir die Lehrer, die ich kenne, so angucke, sind viele davon maximal entfernt von allem, was auch nur irgendwie mit Digitalisierung zu tun hat. Einer hat sich letztens gar noch einen neuen (!) tragbaren CD-Player gekauft, weil er es bisher völlig versäumt hat und auch gar nicht wüsste wie das geht, zumindest mal die CDs zu rippen, um die Musik mit einem MP3-Player (zwar auch schon wieder veraltet, aber immerhin noch aktueller als ein CD-Player) oder dem Handy hören zu können. Noch hat sein Auto einen CD-Player, das nächste sicher nicht mehr, das wird dann ernüchternd sein. Auch so einfache Dinge wie Newsübersichten wie Google News sind unbekannt, nicht existent. In der Ebene darüber, bei den Bezirksregierungen, sieht es nicht besser aus. Dort ist „Digitalisierung“ ein Modewort, was einfach dazu gehört, aber kaum jemand mit Inhalten füllen kann.
    Einige Unternehmen verstehen unter Digitalisierung Azubis mit einem iPad als Geschenk zu locken.

    Es fehlt nicht nur in der Schule an digitalen Kompetenzen, sondern in weiten Teilen der Gesellschaft.

    • Danke… Und solange man dieses Symptom nicht behandelt, wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Aber sich hinter „bürokratischen Antragsverfahren für Fördermittel“ zu verstecken ist halt einfacher.

    • Ja, das ist definitiv ein Thema.
      Wenn jemand eine Tiktok App bedienen kann aber nicht einmal grundlegendes Verständnis für technische Zusammenhänge hat, nützt einem das später halt nichts.

  6. Moin und schönen Sonntag,

    ich möchte auch mal den gesundheitlichen Aspekt hier in die Diskussion werfen. Das auf einem Bildschirm schauen anstrengender ist als in ein Buch oder von Tafel bzw. Whiteboard ist ja hinlänglich bekannt. Dazu noch die unnatürliche Haltung bei der Bedienung der Maus.

    Ich mein die Kids daddeln doch genug vor irgendwelchen Bildschirmen rum.

    Klar kann und muss man digitalisieren, aber bitte nicht „kopflos“. Es hapert ja nicht nur an Geräten, sondern auch an Lerninhalten welche oftmals garnicht für digitalen Unterricht angepasst sind usw. und sofort.

  7. Sogar hier hat wohl jeder ein anderes Verständnis von Digitalisierung, kein Wunder das es nicht voran geht…

  8. Ich wünsche mir endlich den kompletten Bruch mit alten Medien. Nur noch Lsptop. Schluss mit Papier, Stiften und abschreiben. Homeschooling per Video, Handypflicht, und möglichst viele Fächer auf englisch. Offensive Nutzung von Wikipedia und KI statt wie-kann-man-das-verhindern.

    Im Berufsleben spielt gutes Deutsch, Rechtschreibung und Kopfrechnen bereits jetzt kein Rolle mehr. Zeugnisse gucken wir uns schon gar nicht mehr an, inhaltlich komplett irrelevant.

    • „Offensive Nutzung von Wikipedia…“

      Also zu 90% sollen die Schüler nur noch Fake News lernen?

  9. Berücksichtigt man alles, woran es an Schulen mangelt, tritt die Frage der Digitalisierung (oder gar die Einführung von IT-Themen in den Unterrichtsplan) in den Hintergrund. Die Digitalisierung in Deutschland ist ein Luxus, der Lehrermangel und die schweren Defizite bei Integration und Bildungsgerechtigkeit hingegen hinterlassen in der Gesellschaft bereits jetzt ihre Spuren. Wenn die Altergruppen der heute Zehnjährigen erst auf die Gesellschaft losgelassen wird, dann viel Spaß!
    Anders gesagt: Den Anschluß an Zukunftstechnolgien (deren Voraussetzung, eine schulische Wissensvermittlung von MINT-Themen ist, welche sich auch in entsprechend modernen Unterrichtsmitteln ausdrückt) hat Deutschland ohnehin verloren (nicht wenige Bürger in diesem Land wollen lieber wieder auf die Bäume klettern, als technischen Fortschritt zur Lösung unserer drängenden Probleme zu betreiben).

    • >Wenn die Altergruppen der heute Zehnjährigen erst auf die Gesellschaft losgelassen wird, dann viel Spaß!

      Die heutigen Zehnjährigen sind Teil der Gesellschaft. Man kommt sich langsam vor wie im Heise-Forum. Vielleicht sollten wir doch den Internetführerschein wieder rausholen…

      • Damit bestätigst du den Vorposter. Statt dich inhaltlich zum Stand der Digitalisierung zu äußern, ziehst du dich daran hoch, wie man Kinder einer bestimmten Altersklasse gesellschaftlich korrekt einzuordnen hat. Lernfähigkeiten, Motivation, kognitive Stärken, digitale Kompetenzen, da spielt die Musik, darüber entscheidet sich, in welchem Wohlstand oder Armut diese Generation ihr Leben verbringen wird. Und du kommst mit der rückblickenden Zukunftsperspektive „wir haben zwar nichts, wir sind arm, aber weißt du noch, als wir zehn waren, da hat uns mal einer als ‚Teil der Gesellschaft‘ bezeichnet, da wird mir noch heute ganz warm um’s Herz.“

      • Aus ehrlichem Interesse, da meine Zeit als heise-Foren-Troll zwanzig Jahre zurückliegt (und es damals ausschließlich um Betriebssysteme ging, nicht um sozialpolitische Themen): Können Sie mir die Andeutung „Heise-Forum. […]Internetführerschein“ einmal erläutern, Vielen Dank und einen schönen Sonntag wünsche ich.

  10. Es mangelt nicht nur an der Digitalisierung, sondern oft bereits schon an der Fähigkeit, sich klar und verständlich auszudrücken. Als Notbehelf werden dann häufig Vergleiche herangezogen, wobei überhaupt nicht zwingend ersichtlich ist, auf welchen Faktor oder welche Eigenschaft sich der Vergleich bezieht. „Wie im Heise-Forum“ ist ein gutes Beispiel dafür. Schon alleine, weil es das eine Heise-Forum so gar nicht gibt, sondern es recht unterschiedlich zugeht, je nachdem, ob ein Bericht der c’t oder ein Telepolis-Artikel kommentiert wird. Mit „wie im Heise-Forum“ könnte alles mögliche gemeint sein: die Vorgehensweise, Beiträge sofort zu veröffentlichen und erst bei Bedarf zu sperren, die Registrierungspflicht, die Tatsache, dass ein User sich zu einem bestimmten Zeitpunkt so und so zu einem Thema geäußert hat, der Umstand, dass es dort Beitragsbewertungen gibt, … der nackte Vergleich „wie im Heise-Forum“ ist unbestimmt und inhaltsleer.

  11. Uff die Zynische Abstempelei. Ich musste mir das auch auf einmal vor kurzem anhören. Es tut mir ja echt leid, dass man Probleme anspricht die man auch praktisch lösen möchte, aber es eben nicht alleine geht. Es wird eben immer ignoriert welche Schicht das am meisten betrifft. Bei wachsender Kindesarmut finde ich das gar nicht so „Zynisch“ mal das Wort zu erheben.

  12. Aus meiner Sicht gehen die bisherigen Kommentare alle am Problem vorbei.

    Klar mag es Lehrer geben, die keine Mail schreiben können oder nur eine Webseite kennen. Die große Menge der Lehrer ist das jedoch nicht.

    Es fehlt Lehrern und Schulen vor allem an Unterstützung und Bereitstellung geeigneter IT-Infrastruktur. Die Aufgabe eines Lehrers ist die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten.

    Die Aufgabe eines Lehrers (inkl. Informatik-Lehrers) ist nicht Auswahl, Beschaffung und Betrieb von
    – Netzwerken
    – Internetanschlüssen
    – WLAN Konzepten
    – Tablets/ Endgeräten
    – Backup-Systemen
    – Dokument-Management und Kommunikations Systemen a la MS Teams

    Diese Systeme müssen Lehrern zur Verfügung gestellt werden und in die Bedienung eingewiesen werden ebenso wie es in jedem mittelständischen Unternehmen Standard ist. Solange man das nicht verstanden hat, wird kein weiteres Geld den Schulen helfen.

    Jede Schule mit 100-1500 Schülern/Endnutzern von Tablets oder Rechnern braucht eine IT-Abteilung bzw. sinnvoller wäre eine entsprechende Abteilung auf Landes- oder Bundesebene. Die Adminstration kann kein Lehrer nebenbei leisten.

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