Schleichwerbung bei Amazon Prime Video: Folge von „Pastewka“ fällt aus dem Angebot heraus

Werbung gibt es im Fernsehen zur Genüge. Damit meine ich nicht nur die offensichtlichen Werbespots, sondern auch Product Placement direkt in Filmen und Serien. Amazon ist da offenbar aber einen Schritt zu weit gegangen: Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) untersagt nun deswegen die Ausstrahlung einer Episode der Serie „Pastewka“.

Konkret handelt es sich um die Episode „Das Lied von Hals und Nase“ aus der achten Staffel der Serie, die exklusiv bei Amazon Prime Video zur Verfügung steht. Jene Folge habe gegen das Schleichwerbeverbot verstoßen. Deswegen untersagt die BLM es Amazon via Prime Video die Episode im Programm zu behalten. Als ich beim Tippen nachgeschaut habe, stand die Folge aber bei Prime Video noch zum Streamen zur Verfügung.

Falls ihr euch fragt für wen oder was man da Schleichwerbung gemacht haben soll: Es handelt sich um MediaMarkt. Laut BLM sei die gesamte Folge „von häufigen und intensiven Darstellungen und Erwähnungen geprägt, die nicht programmlich-dramaturgisch begründbar“ seien. Allerdings ist da übrigens die Frage, ob man da gänzlich Amazon oder eher der ausführenden Produktionsfirma Brainpool den schwarzen Peter zuschieben müsste.

Weiterhin mahnt die BLM jedenfalls: „Bei der Folge „Das Lied von Hals und Nase“ der früher im TV ausge­strahlten Serie „Pastewka“ handelt es sich um einen sogenannten audiovisuellen Mediendienst auf Abruf, für den das Schleichwerbeverbot des Rundfunkstaatsvertrags (RStV) entsprechend gilt.“ Die BLM ist übrigens zuständig, weil die Amazon Instant Video Germany GmbH ihren Sitz in Bayern hat.

Was haltet ihr von dieser Entscheidung? Habt ihr die Folge gesehen und fandet das Treiben ebenfalls etwas zu bunt? Ich bin gespannt, ob vielleicht noch weitere, derartiger Beanstandungen folgen könnten. Product Placement in Filmen und Serien ist generell eine beliebte Einnahmequelle der Produktionsfirmen, um die Kosten zu drücken. Ich vermute, dass „Pastewka“ da sicherlich nicht das einzige schwarze Schaf an bzw. über der Grenze zur Schleichwerbung ist, das zuvor unentdeckt geblieben ist.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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32 Kommentare

  1. Halte ich persönlich für relativ schwachsinnig. Es ist eine Serie die in der Jetztzeit spielt – und jetzt gibt’s halt Mediamarkt. Ich fände es befremdlich, wenn es im Walmart gespielt hätte oder im fiktiven „MarktMedia“
    Krampfhaft das Logo in den Kameraperspektiven *nicht* zu zeigen wäre auch behämmert. Einfach einen Hinweis vor der Folge: „diese Sendung ist u.a. von Mediamarkt gesponsert“ wäre in Ordnung. Aber auch ohne das, war es mir total schnuppe.
    Dachte schon die halten die Staffel 9 jetzt deswegen zurück…

    • Peter Michels says:

      Tja, ist nun mal so.

      Auf diversen Video und Streaming Portalen müssen ALLE Nutzer kennzeichnen wenn Werbung, auch ungewollt durch Marke XY auf der Wasserflasche, gezeigt wird. Daher nur richtig so. Oder eben die ganze Zeit „Werbesendung“ anzeigen und alles ist gut.

      • „Laut BLM kann Amazon das Verbot auch nicht durch eine mögliche Kennzeichnung („Dauerwerbesendung“) umgehen“
        https://m.dwdl.de/a/70631

      • Kennzeichnen müssen z.B. Youtuber auch nur, wenn es wirklich Werbung ist. Allerdings sind viele dazu übergegangen einfach alles mit „Werbesendung“ zu kennzeichnen, weil die Differenzierung zwischen kennzeichnungspflichtig oder nicht schon für Juristen schwierig ist. Da war mal ein interessanter Artikel drüber in einer der letzten c’ts.
        Wenn alle immer alles kennzeichnen, ist der der Sinn damit allerdings hinfällig :-).

    • Die Sache ist die, dass Mediamarkt hier nicht nur als Drehort verwendet wurde, weil man halt irgendeinen Drehort braucht. Hier wurde nicht nur schleichgeworben, sondern es wurde so derbe die Werbetrommel gerührt, dass man beim Anschauen genervt war.
      Die Produktionsfirma macht aus ihrem selber Produkt Trash, nur um die Kosten zu senken.

      Um genau so etwas nicht zu sehen, zahle ich Geld für Netflix.

      • Aha, und dass in den ganzen US-Produktionen von Netflix offensichtliche Apple-Geräte meist sogar ohne Aufkleber gezeigt werden, ist dann ok. Merkwürdige Logik.

        • Morning|Star says:

          Ich sag nur dunkler, runder Keksgebäck (O*eo) bei „Lost in Space – Verschollen zwischen fremden Welten“ …

        • Solange das nicht so dämlich penetrant gemacht wird, wie bei Pastewka, ist mir das egal.
          Ein kleiner leuchtender Apfel irgendwo im Bild -> was soll’s.
          Eine großflächiges, bildfüllendes Werbeschild -> nervt.
          Das ist die Logik.

      • Morning|Star says:

        Werbung auf Netflix,… schauen sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=w4qcADRcJP0 (WALULIS| Geheime Werbung auf Netflix: Die perfiden Product Placements bei Netflix Originals)

  2. Mal abgesehen davon, dass mich diese Serie nicht sonderlich interessiert finde ich es richtig so.

  3. Mehr (Schleich)Werbung als hier bei Caschy?

  4. Habe die Folge gesehen, dämliche Entscheidung.

    Genauso wie alle Wok-WM, Stockcar-Challenge etc. nicht mehr Werbesendung sind als Fußball-Bundesliga oder -WM.

    • Ich habe die Folge auch gesehen und empfinde es als die richtige Entscheidung, da ich beim Ansehen der Folge davon ausging, dass es sich um eine Produktplatzierung handelt. Das „programmlich-dramaturgisch nicht begründbare“ Einblenden des Media-Markt-Logos war schon ziemlich offensichtlich.

      • Ist es erforderlich, dass er Game of Thrones guckt und nicht eine andere erfundene populäre Serie? Warum isst er die ganze Zeit Lorenz-Chips? Und die Bestellung der neuen Folgen hätte er auch nicht mit Amazon Prime Overnight Express machen müssen.

        Die Amazon-Serie „Der Lack ist ab“ wird quasi nur durch Product Placement (Schleichwerbung) finanziert.

        Bei James Bond ist es auch nicht erforderlich, dass er Aston Martin fährt…

        Entweder soll jedwede Nennung und Anzeige von Marken verboten werden, was utopisch ist und auch bestimmten Geschichten schadet, oder jedwede Markennennung erlaubt werden mit entsprechendem Hinweis davor.

  5. Als ob ich nun in MM renne nur weil dieser in jener Serie/Sendung erwähnt wird xD
    Schwachsinnig triffts!

    • Ja das tust du… oder auch nicht. Vielleicht nicht sofort und jetzt, aber irgendwann mal doch. An Pastewka wirst dabei vielleicht nicht unbedingt mehr denken, aber egal. Marketing und Werbepsychologie funktioniert so schön unterschwellig. Vielleicht war MM ja sogar auf diesen „Skandal“ aus, um mal wieder in den Medien zu sein. Haben sie ja früher auch schon mal gemacht mit vergleichender Werbung und so. Könnte mir vorstellen, dass die gerade schmunzelnd in der Marketing Abteilung sitzen, weil viele jetzt genau die Folge suchen, Youtubeschnipsel etc suchen um das „Verbotene“ zu sehen… und damit haben sie sichschon in vielen Köpfen festgesetzt. Ganz unbewusst. Image usw… spielen ja auch bei Verkaufszahlen eine Rolle.

  6. Die Schleichwerbung war in der Folge schon ziemlich offensichtlich und die Entscheidung nachvollziehbar. Ich wusste aber aber gar nicht, dass die BLM überhaupt einem Streamanbieter irgendwas untersagen können.

  7. ist das Zufall, 3 Tage vor Erscheinen der 9. Staffel die 8. Staffel abzumahnen?

  8. Peter Brülls says:

    Ist doch völlig egal wer „Schuld“ ist. Entscheidend ist wer es „ausstrahlt“, und das ist nun mal Amazon.

  9. redalertexpert says:

    Man sollte vlt die Darstellung von Brainpool, Media Markt und Amazon ergänzen:
    Brainpool hat kein(!) Geld dafür erhalten, sondern sogar den Markt und Parkplatz ganz normal als Drehort gemietet. Es handelt sich damit zwar um Schleichwerbung, aber unbezahlte. Das ist ein großer Unterschied. Laut DLF hat wohl bei Brainpool das Verständnis dafür gefehlt, dass das auch Schleichwerbung ist, wenn es unbezahlt ist und nicht im Fernsehen, sondern bei Amazon Prime stattfindet.

  10. Dann hoff ich mal das die Illegal auf der Blockchain hochgeladen viral geht 😉

    Darf man das hoffen ohne Ärger zu bekommen? Ich rufe jedenfalls nicht dazu auf – erwarten aber mal das sowas passiert dass veraltete mediale Strukturen im Neuland endlich mal aufzeigen wie naiv die deutsche Politik über das Internetz denkt…

  11. Naja, offenbar scheinen wir ja keine drängenderen Problemen zu haben …

  12. Ich habe die Folge gesehen und fand sie klasse. Vor der Entscheidung der BLM hätte ich nicht einmal mehr sagen können, um welchen Markt es sich überhaupt gehandelt hat vor dem Pastewka campiert hat, nun allerdings hat es sich durch diesen -zumindest in meinen Augen- Beschluss eingebrannt. Niemand hätte zuvor gesagt: Hey, kennst du die Folge mit Pastewka mit der Schleichwerbung von MM? Nun ist es in aller Munde *handclaps*
    Btw ich kaufe bei MM ein, weil dieser am Stadtrand gut mit dem Auto zu erreichen ist und ausreichend kostenfreie Parkmöglichkeiten bietet, zudem gibt es auch eine Bushaltestelle direkt vor der Tür. Der Saturn hingegen liegt in der Innenstadt in der Fussgängerzone zwischen überteuerten Parkhäusern, beim Großgerätekauf ist da Stress vorprogrammiert!

    • Naja, da Saturn und Media Markt ja sowieso nur Marken derselben Firma sind, dürfte das denen herzlich egal sein.

  13. Das BLM verbietet eine Folge der Serie wegen Verstoßes gegen das Schleichwerbeverbot. Gut so.

    Ihr habt in eurem Bericht allerdings nichts besseres zu tun als die Firma direkt beim Namen zu nennen und auch noch per Affiliate Link zu verlinken. Ich muss doch schon tief Luft holen, um dem Würgereiz entgegen zu wirken.

    • Jo, habe ich mir auch gedacht … Geht es hier in dem Artikel über einen Bericht zu Schleichwerbung oder eher darum den Affiliate Link als gute Möglichkeit droppen zu können?

  14. Vielleicht auch einfach Absicht und selbst angezeigt? So bekommt man auch gleichzeitig mediale Präsenz für die am 25.01. beginnende 9. Staffel…

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