Scanbot ändert das Geschäftsmodell, setzt fortan auf Jahresabos

Scanbot ist seit Jahren meine App, wenn es um mein digitales Büro geht. Zu haben ist sie für Android und iOS. Die App „scannt“ Dokumente, macht den Text mittels OCR (Optische Zeichenerkennung) durchsuchbar und lädt Dokumente in die Cloud. Nimmt mir gelegentlich Arbeit ab und ich bereue es nicht, damals die Vollversion gekauft zu haben. Nun hat man Scanbot 9 für iOS veröffentlicht und man meldet diverse Neuerungen im Update. Was man nicht nennt, dass ist die Änderung des Geschäftsmodells – und das empfinde ich als eine Frechheit für alle Kunden. Nach der Aktualisierung begrüßte mich Scanbot 9 mit dem Hinweis, dass ich Premium-Funktionen erwerben könne. OCR, bessere Scans und automatischen Upload. Einmalkauf? Fehlanzeige. Im ersten Jahr 4,49 Euro, danach pro Jahr 23,99 Euro. Haha, ja, genau – so habe ich auch geschaut, was ist das denn für ein Modell?

Es geht mir nicht direkt um den Preis, sondern auch um die Tatsache, dass das nicht direkt kommuniziert wird. „Hier hast du ein Update, tolle neue Funktionen“. Die Preisgestaltung scheint erst einmal nur die Neukunden zu betreffen, auf Nachfrage heißt es, dass alle Funktionen, die Pro-Nutzer freigeschaufelt haben, auch weiterhin nutzbar seien – eben auch Dinge wie der Auto-Upload oder OCR.

Glaskugeling: Scanbot braucht natürlich weiterhin Geld, um die Entwicklung zahlen zu können. Die Einnahmen durch Einmalverkäufe sind irgendwann verballert. Ob der Plan allerdings mit so einem Modell aufgeht? Würde ich nicht unterschreiben – schon gar nicht bei einer solchen Nicht-Kommunikation an Kunden. Alternativ-App unter iOS? Scanner Pro von Readdle.

Changelog von Scanbot 9:

• Scanbot 9.0.0

• Umgestaltete Ordner: Die Ordner haben ein neues Aussehen und das Organisieren ist einfacher als zuvor.

• Rasteransicht: Erhalte einen besseren Überblick über deine Dokumente, indem du sie in einem Raster anzeigen lässt. Dies ist auf iPads besonders nützlich.

• Wichtige Dokumente anheften: Heften Dokumente, die ein Handeln erfordern, am Listenanfang an und lass dich sich von der App an sie erinnern.

• Dokumente sortieren: Nun kannst du endlich die Dokumentenliste nach Datum, Name oder Größe sortieren.

• Überarbeites Design – Scanbot ist jetzt im frischen Look & Feel verfügbar.

• Leistungsverbesserungen – Scanbot ist jetzt merklich schneller.

• Mehrere Bugs behoben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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78 Kommentare

  1. Adobe Scan und gut.

    • sunworker says:

      @Dominik
      Deine gescannten Dokumente sind dann aber in der Adobe Cloud. Und die wurde bereits öfter mal gehackt. Ich war selbst davon betroffen, bei Adobe Cloud bin ich vorsichtig seitdem.

      Ich habe ja Verständnis dafür das die Entwickler von Scanbot mehr Einnahmen generieren möchten.

      Aber eine Umstellung einfach über ein normales Update und Bestandkunden verlieren die Premiumfunktionen (die sie ja bezahlt haben!) ist eine Frechheit.

      Wenn sie Scanbot auslaufen lassen, einfach keine Update mehr machen und dann eine neue Version unter anderem Namen rausbringen, dann ist es ok. Ob die Kunden dann umsteigen oder nicht, können die ja selbst entscheiden.

      Und das wichtigste ist natürlich Kommunikation mit den Kunden. So wie die mit ihren Kunden umgehen, würde ich bei denen aber nix mehr kaufen.

      • Es wäre ok wenn du eine App kaufst(!) die dann nicht mehr weiter entwickelt wird? Ich bezweifle das.

  2. Abos haben den blöden Nachteil, dass sie im Family Sharing nicht gehen. Ich habe keine Lust für jeden in der Familie ein Abo zu bezahlen.

    • Das ist auch ein großes Problem für mich.

    • Mike Fedders says:

      Ich nutze MS Office365, 6 Lizenzen mit 6×1 Terabyte(!) OneDrive (mit OCR in der OneDrive-App) für 59 Euro pro Jahr (für alle 6 lizenzen!), Normalpreis 99 Euro/Jahr.

      • Mike, das mache ich auch mit Office! Da lohnt sich ein Abo. Hier geht es aber um Abos, die Du mit dem iPhone nicht mit der Familie teilen kannst. Meine Frau hat eine Videoapp gekauft und meine Kids können diese leider nicht auch nutzen. Wenn das möglich ist, wären die Kosten von 30€ im Jahr viel erträglicher.

  3. So läuft das. Die „kleinen“ Anbieter wissen sich nicht mehr zu finanzieren, nachdem nur Einmalkäufe stattgefunden haben. Die Benutzer haben keinen Nerv, für 30 Apps im Abo zu zahlen.

    Da brauchen Unternehmen wie Adobe, Microsoft, Google usw. einfach nur abwarten – die User kommen von alleine… (passend dazu die obigen nachvollziehbaren Tipps in den Kommentaren)

    • Völlig richtig. Aber Jahrzehnte hat es mit Updates funktioniert, die hat man bezahlt und es war erstmal wieder gut. Das Problem sind die Preise. Für 5 Euro geht es nunmal nicht. Wenn man nicht tausendfach verkauft, wie will man da Entwickler bezahlen? Und so breitet sich die Werbungs- und Konzernseuche aus.

      • Das Problem ist auch von Apple zum großen Teilen hausgemacht. In der Softwarewelt außerhalb der AppStores sind bezahlte Upgrades bei größeren Versionssprüngen ein Modell das seit Jahrzehnten sowie für kleine als auch größere Anbieter funktioniert.
        Im AppStore gibt es aber nicht die Möglichkeit, für Paid-Upgrades. Apple möchte diese aus strategischen Gründen nicht einführen (Abos bringen auch für Apple wiederkehrende Provisionen – die AppStore-Einnahmen sind ein wesentlicher Teil der Neuausrichtung als Dienste-Anbieter).
        Einige Entwickler sind daher in der Vergangenheit den Weg gegangen, Major Releases als komplett neue App zu veröffentlichen. Das ist aber sowohl für Entwickler (App startet ohne Review und Downloads neu, ist in der Suche quasi nicht auffindbar) als auch Kunden (kein sauberer Weg diese auf die neue Version mit „Rabatt“ zu migrieren) keine gute Option. Zudem lehnt Apple diese Wiederveröffentlichung in letzter Zeit auch vermehrt ab, da man die „gleiche“ App nicht mehrfach im Store haben möchte. Apple hat also in den letzten 2 Jahren ganz aktiv den Markt in Richtung Abos gepusht – dazu zählt auch, dass ab 1 Jahr Abodauer die Entwicklerabgabe von 30% auf 15% sinkt.
        Problem: Für die meisten Apps sind Abos nicht unbedingt geeignet und dem Kunden auch schwer zu vermitteln. Ursprünglich (bis Mitte 2016) waren Abos auch nur für Dienste und Content-Anbieter (z.B. Netflix zugelassen). Vermutlich wird Apple vom Abo-Modell aber erstmal nicht abrücken: Es sei denn die AppStore-Umsätze sinken (im Moment nicht der Fall) oder iOS wird als Plattform zunehmend unattraktiv, weil bestimmte Apps einfach nicht mehr angeboten werden.

        • Danke für den aufhellenden Kommentar. Ich mag solche sehr informativen Antworten sehr.

  4. Ich habe auch die Pro Version gekauft, Abo kommt nicht in Frage, werde wenn möglich bei der alten Version bleiben.

    • Auf Dauer auch nicht praktikabel, da man Updates ja nicht ausblenden kann. Ich brauche die neuen Funktionen nicht.

  5. Puh, hart. Als Android-Nutzer erwartet mich vermutlich sehr bald das selbe. Als ich eben checken wollte, ob ich alle möglichen in-App Käufe getätigt habe sah ich, dass es die Option gar nicht mehr gibt. Vermutlich schon die Vorbereitung für’s Abo-Modell.

    Die App ist Geld wert, aber wie so oft kommen mir bei den für Abos aufgerufenen Preisen das Kotzen. Für vieles bezahle ich sehr gerne ein paar Cent im Monat, um meine Workflows nicht umstellen zu müssen und die Entwickler zu unterstützen.
    Aber 2€ pro Monat? Das ist einfach unverhältnismäßig, sorry.

  6. Tobysocial says:

    Microsoft Office Lens, kann auch OCR kann sogar meine Handschrift lesen und das will was heißen.

    • Wird das dann auch direkt in der pdf gespeichert? Oder ocr nur auf OneDrive serverbasiert durchgeführt wie bei Google Drive?

      • Mike Fedders says:

        Ja, es wird durchsuchbar als PDF gespeichert! Einfacher geht’s kaum noch. Mit der Onedrive-App einscannen und gut.

  7. Wie seit Jahren klar… Mit dem Ende des Smartphonebooms klappt das Einmalkaufgeschäftsmodell nicht mehr. Was mich aber auch überrascht, ist die KundenUNfreundlichkeit, mit der selbst prominente Entwickler die Umstellung auf das Abo angehen. Ich kann darin mittlerweile keinen Zufall oder Unbedachtsamkeit mehr erkennen. Ich nehme an, dass diese Entwickler verdammt gut vernetzt sind und ziemlich genau wissen, dass es nur über eine kleine Gemeinde klappen wird und dadurch eben nur mit entsprechend hohen Abo-Kosten. Gab es nicht vor ein paar Monaten den Bericht eines iOS-Entwicklers, der testweise die Abokosten für seine App schrittweise extrem angezogen hat und transparent berichtete, dass das beste Aufwand/Nutzen-Verhältnis für ihn bei einem irrsinnig hohen Abo-Preis lag? Kann den Artikel gerade leider nicht finden…

  8. das sind auch die, die vor jahren „doo“ vergeigt haben oder?

  9. Keine Ahnung, wieso man dafür eine extra App braucht. Alle aufgezählten Funktionen sind in der Google-Drive-App doch schon drin.

  10. Ich bin enttäuscht vom Hersteller und sauer.
    Ich habe eine Pro App gekauft, aber jeden Monat 2 Euro ist mir zu teuer. Den so oft scanne ich nun nicht.
    Ich werde den Hersteller mal anschreiben und sehen wie er reagiert.

    • Werde sie auch anschreiben. Eigentlich hätten sie das Update als komplett neue App veröffentlichen müssen, „Scanbot 365“ oder so, und die alte vom Server nehmen. So hätte man die alte Version mit dem erworbenen Funktionsumfang weiterhin nutzen können, solange noch vom OS unterstützt.

      Das stört mich sehr, bin nicht das erste mal betroffen, werde grundsätzlich keine Apps mehr kaufen! Die mobile Geräte werden auf „Kommunikation“ reduziert und alles andere über Notebook/ Desktop erledigt.
      Software wird nur noch vom Hersteller gekauft und nicht über irgendwelche App-Shops, so kann ich die gekauften Vollversionen ohne Zwangsupdate auf Abo-Mist, so lange wie vom OS unterstützt nutzen! Das mache ich nicht mehr mit. Punkt!

  11. Komprimierer2000 says:

    Kennt jemand eine App, die die Foto-„Scans“ wirklich in schwarz weiß ablegt? Das müssten dann so 50-100 kb pro Seite sein und keine 400-500 kb wie bei den meisten dieser Apps. Da wird einfach ein Graustufen Filter drüber gelegt. Nur bedingt der bei JPG nicht viel.

    • Black Mac says:

      Es gibt keine Schwarzweiss- oder Graustufen-JPEGs – bei keiner App. Die sind immer RGB oder CMYK. Du müsstest die Dateien als TIF ablegen, um wirklich Platz zu sparen.

  12. D. Herzog says:

    Der Scanbot kann die gescannten Dokumente direkt auf dein NAS hochladen, ganz ohne Cloud. Da kann Drive nicht mithalten

  13. Naja deren Geschäftsmodell ist eigentlich hauptsächlich die Lizenzierung ihres SDKs für mehrere tausende Euros pro Jahr an Unternehmen.

  14. que, por favor?
    „• Wichtige Dokumente anheften: Heften Dokumente, die ein Handeln erfordern, am Listenanfang an und lass dich sich von der App an sie erinnern.“
    Soso..

  15. Man kann sich auch eine einmal-Kauf-Version holen. Für nur 80€!

    Scanbot Pro: Scanner App & Fax von doo GmbH

  16. Ich hatte Premium (Einmalkauf), durch das Update wurde alles auf Free zurückgesetzt. Einkäufe wiederherstellen hilft nicht. Hat jemand ähnliches? Support ist kontaktiert.

    • Also bei mir funktionieren alle Funktionen noch. Vielleicht kommt es drauf an, wann man Scanbot pro gekauft hat?

      Aber Probier doch erstmal, ob OCR, suche im Dokument, Ordner, etc funktionieren. Mal ganz abgesehen davon, was die App Dir für einen Status (Free/pro) suggeriert.

      • Bei mir ist es ebenso, alle alten funktionen funktionieren noch soweit ich das bisher feststellen konnte. Trotzdem ein Unding an nicht vorhandener kommunikation!

    • Support hat mich erstmal fürs Abo freigeschaltet, danach soll es wieder funktionieren. Mal schauen. 🙂

  17. Na geil! Die alten, gekauften Premium-Funktionen sind damit also, zumindest auf absehbare Zeit, verschwunden? Hallo zurück Scanner Pro.

  18. Ärgert mich. Genauso wie bei 1-2-3 tanken.

  19. Sebastian says:

    https://scanbot.io/blog/about-the-new-scanbot-subscription-and-our-thoughts-behind-it/

    To start with the most important point: none of our users gets taken away something they have had before. That means that every feature that was unlocked by purchasing the ‘Scanbot Pro’ upgrade before the release of Scanbot 9 will stay valid and every unlocked feature will remain available.

    Ich verstehe das so als ob alles beim Alten bleibt und nur die neuen Funktionen mit dem Abo verfügbar sind. Bei mir ist auch nichts in der IOS Pro Version erkennbar.

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