Recht auf Vergessenwerden: Kanada lässt Ergebnisse weltweit löschen, kommt die große Zensur?

Europa ist nicht das einzige Gebiet auf dieser Welt, in dem Google durch das Recht auf Vergessenwerden gezwungen wird, bestimmte Suchergebnisse nicht anzuzeigen. In Europa ist es so, dass die aus den Suchergebnissen entfernten Links nur in Europa entfernt werden. Der Rest der Welt erhält weiterhin alle Suchtreffer. Das könnte sich allerdings bald ändern. In Kanada zwingt ein Gericht Google nun dazu, entsprechende Suchergebnisse weltweit auszufiltern. Und das beunruhigt nicht nur Google.

Google Office

Das Gericht in Kanada urteilte, dass betroffene Suchergebisse nicht nur von google.ca, sondern auch von google.com verschwinden. Allerdings wurde Google gestattet, gegen dieses Urteil Berufung einzulegen. Google sieht das Urteil kritisch, da so jedes Gericht, egal wo auf der Welt, eine weltweite Zensur durchsetzen könnte. Lokale Zensuren, wie sie in Deutschland zum Beispiel bei Inhalten im Zusammenhang mit rechtsextremen Inhalten stattfindet, könnten dann weltweit durchgeführt werden.

Wie Reuters berichtet, haben die EU-Überwachungsbeauftragten anscheinend ein Problem damit, dass Google bei Löschung von Links in den Suchergebnissen die Seitenbetreiber informiert. Ebenso stören sie sich daran, dass Google die Ergebnisse lediglich aus europäischen Google-Ablegern entfernt und sie weiterhin über google.com auffindbar sind. Allerdings – so sieht es zumindest für mich aus – ist das eher ein Problem des EuGH-Urteils, das schlichtweg nicht mehr verlangt. Dennoch spielt der EU das kanadische Urteil natürlich in die Hände.

Durch das kanadische Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, könnte das ganze Recht auf Vergessenwerden einen noch unschöneneren Touch bekommen. Nicht nur, dass die Suchmaschinen einen immensen Aufwand durch die Löschanträge haben, sie müssen sich quasi auch jeglicher Zensur beugen, sobald ein Gericht diese anordnet. Für ein besseres Internet wird dies sicher nicht sorgen, vor allem da es ja nach wie vor so ist, dass der Content bleibt und nur die Verweise von Google darauf verschwinden. So wie es auch bei den 91.000 bisher gestellten Anträgen der Fall ist.

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38 Kommentare

  1. Ich finde nach wie vor diese Urteile schwachsinnig. Meiner Ansicht nach kann das immer noch gehandhabt werden, wie früher. Da hat man auch den Verlag oder sender verklagt, wenn man sich unrecht behandelt oder gar verleumdet sah. Das brachte natürlich meist wenig, da die Zeitungen bereits gedruckt, verkauft und Filme/Sendungen bereits geschnitten und gesendet waren. Es ging dann lediglich noch darum, eine Richtigstellung und ggf. Schadensersatz einzuklagen. Was natürlich bei Rufschädigung oder auch finanziellen Einbußen durchaus gerechtfertigt war und ist.

    Hier wird nach wie vor der Überbringer der Nachricht gezwungen, sie nicht zu überbringen. Als wenn der Zeitungsausträger verklagt würde. Wie so oft wird im Neuland vorschnell und falsch reagiert. Diese ganzen Aktionen wären überhaupt nicht notwendig.
    Denn zumindest hierzulande ist gesetzlich geregelt, wer was über wen öffentlich sagen darf und anschließend durchaus mit einer Klage rechnen muss. Da spielt es doch keine Rolle, ob auf Papier gedruckt, als Fernsehbeitrag oder im Netz.

    Kennt noch jemand den Fall Stefan Raab und Lisa Loch? http://de.wikipedia.org/wiki/Lisa_Loch

  2. @Juke
    Du hast Angst, dass ein Unternehmen wie Google zu mächtig wird. Schön und gut.
    Aber jetzt sag mir doch mal bitte, was das mit dem Thema hier zu tun hat.
    Allen Suchunternehmen, ob klein oder groß, mächtig oder schwach, soll weltweit verboten werden, dir den Weg zu manchen Themen zu zeigen, weil das irgendjemanden nicht gefällt. Darum geht es hier!

  3. Hey CreeTar,
    aus was für einer Gosse bist du den aufgetaucht? Verschwinde mal ganz schnell wieder dahin

    • @Alex
      Sorry, da hab ich wohl die „Null“ gedrückt, warst nicht du gemeint, kannst wieder woanders trollen…

  4. …und ich bin der meinung, dass einige von euch das eugh urteil nicht richtig verstanden haben. das urteil an sich ist vollkommen richtig und ok so wie es ist und ich befürworte es auch. außerdem sind alle suchmaschine mit dem urteil gemeint, nicht nur google allein.

  5. coriandreas says:

    Ey Leute, ich sag nur: Backend, Frontend!
    Im Frontend wird gelöscht. Und nur da! Sonst bleibt alles beim Alten. Bis die nächste Sau (politisch) durch Dorf getrieben wird. Vielleicht sieht das die nächste Generation anders – und schwupps sind alle Daten wieder da!

  6. Hochlebe die Zensur :D, die Zensur lebe hoch 😀
    Bitte für die Parteien an der Regierung jeden Content anderer Parteien etfernen 😀

  7. mich würde ja mal interessieren, wie die diese 91.000 anträge überprüfen. kann man so auch seine konkurrenz aus dem suchindex löschen lassen?

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