re:boot your brain – wenn der Stress dich packt

Peter ist 42, hat drei Kinder und muss auf der Arbeit kostenlos Überstunden schieben. Freiwillige Mehrarbeit um den Job zu sichern. Das Geld reicht weder vorne noch hinten. Kommt Peter nach Hause, warten schon die Kinder die bespaßt werden wollen. Peters Frau ist überfordert, es kriselt. Peter kann nicht mehr abschalten.

beschreib

Despair by Alaskan Dude on flickr under Creative Commons

Sven ist 14 und geht auf die Realschule. Seine Eltern überwachen streng seine Noten, treiben ihn zu Höchstleistungen an. Mit den Schulkollegen kommt er weniger klar, sein Vater ist zu allem Unglück noch der Fußballtrainer seines Clubs und nimmt Sven im Training besonders hart ran. Abends sitzt Sven stundenlang vor der Konsole und kann nicht abschalten. Trotz der Spiele drehen sich seine Gedanken um seinen Tag.

Sabine ist 35 und Frisörin. Um richtig über die Runden zu kommen, arbeitet sie abends auf der Tankstelle. Sie hört den ganzen Tag die Sorgen, Nöte und Geschichten ihrer Kunden doch niemand hört ihr zu. Freizeit und Geld sind karg, warum ist bloß das Monatsende noch so lange hin? Dauerhaft denkt sie über das Morgen nach…

By emerald isle druid on flickr

Dann gibt es da noch den Blogger. Der fällt weniger in die Reihe der oben genannten Beispiele, und doch ist es ein wenig ähnlich. Man arbeitet und arbeitet, bloggt und bloggt. Ich telefoniere viel. Ich schreibe viel. Ich werde oft via Twitter, Facebook und Co angeschrieben. Ich denke selbst offline darüber nach, was ich bloggen könnte. „Haha, witzige Szene! – Das muss ich twittern“. Beiträge müssen geschrieben werden, hier klingelt das Telefon, da muss noch etwas getestet werden. Kein Geldstress oder ähnliches. Gestresst von Kommunikation ohne Chance auf Abschalten. Selbst offline in der Wildnis.

Anatomy of the brain by brain_blogger on flickr

Viele Menschen. Viele Geschichten. Viele Situationen. Viel Stress. Und auch einer von euch ist dabei.

Und darum geht es hier. Stress im Alltag. Den Stress, den man sich vielleicht selber macht. Das Problem des Nicht-Abschalten-Könnens.

Was sind eure Tipps zum Stressabbau? Gibt es tatsächlich die Möglichkeit, in der Mittagspause aufzustehen und das Hirn zu resetten? Mal wirklich auf Durchzug schalten, alles vergessen? Kurzfristige Entspannung finden, abschalten?

Lasst uns mal drüber sprechen, vielleicht findet der eine oder andere ja mal eine einfache Möglichkeit, mal kurz die Hirse zu defragmentieren. Oder leidet ihr selber unter einer Stressform?

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

144 Kommentare

  1. Ich hab mit Muay Thai (Thaiboxen) angefangen. Stressabbau pur,
    wenn man den Sandsack oder die Pratzen malträtiert. Aber ich weiss auch, daß vielen dafür die Zeit fehlt.

  2. Ich gehe mittags eine halbe Stunde / Stunde in den Wald, den Hund freuts und mir tuts gut… wenn es regnet verzichten wir beide aber auch gerne auf die Runde… ansonsten versuche ich viel Fahrrad zu fahren (also Mountainbike) das macht den Kopf auch frei…

  3. Vielen Dank für all diese interessanten Vorschläge und Gedankenanstösse!

    Ich selber nehme mir auch nicht selten zu viel vor und nicht immer läuft dann alles so wie ich es gerne hätte.

    Was ich in den nächsten Tagen daher sicher mache: Bis auf Mail, Twitter und Facebook alle Accounts bei sozialen Netzwerken und IM-Diensten löschen. Grosser Schritt mit bestimmt viel Wirkung!

  4. Gut charakterisiert, den Blogger. 😉
    Wirklich abschalten kann ich tagsüber nicht, da Mittagspause berufsbedingt meistens entfällt. Oder der Berry bimmelt. Oder ich in der Pause dann doch die Mails am Berry lese.

    Abends daheim fallen mir noch tausend Sachen ein, die ich -VPN sei Dank- ja noch „schnell“ erledigen könnte. Alles „Business“, da ist noch kein Blogbeitrag geschrieben oder private Kommunikation beantwortet, keine Spülmaschine ausgeräumt usw.

    Um wirklich abzuschalten hilft mir der Sport. Also richtiger Sport, nicht das Rumgehopse vor der Wii. Crosstrainer oder Laufen im Grünen. Volleyball. Fahrradfahren. Musik hören, laut und hart.

    Was tu ich stattdessen? Ich kommentiere hier deinen Beitrag. 😉

  5. @ Jeffrey: Würde nicht ein Kahlschlag der Kontaktlisten das gleiche bewirken?

    Ansonsten eine gute Idee, aber da man damit oft auch die Zugriffsmöglichkeit auf viele Sachen verliert, wäre ein großes „Der Account ist verwaist. Kontakt nur noch per Mail möglich“ hinschreiben eine Alternative. Bei FB sollte bekannt sein, dass das Löschen eines Accounts sehr unvollständig abläuft.

    IM-Dienste zu löschen ist eine gute Idee, nur leider „fast“ aussichtslos, weil Facebook und Google Mail (Adresse = GTalk-Account) auch IM-Dienste anbieten.

  6. Kann hier auch nochmal verstärkt für „Autogenes Training“ werben!
    Ich mache es im Moment leider nicht, weiß aber noch, wie gut es mir tat. Man sollte einfach mal einen VHS-Kurs machen (viele Krankenkassen zahlen den sogar!) und dann kann man nach ein, zwei Wochen täglichen „Trainings“ (ca. 5-10 Minuten) wirklich unglaubliche Fortschritte beim Abschalten machen …
    Hmm, ich sollte es wirklich wieder anfangen!
    BTW: Am Anfang war ich SEHR kritisch, es hörte sich einfach zu sehr nach Esoterik-Gedöns an -ist es aber absolut nicht!

  7. ich erwische mich mitlerweile regelmässig dabei, dass alles, was mich sonst entspannt hat, langsam hinterrücks vom denken an die arbeit torpediert wird. das muss noch erledigt werden, wie löse ich jenes problem usw usf. sogar beim daddeln oder tv glotzen drängt sich das in den vordergrund. dann hab ich zwei stunden die couch plattgesessen, keine ahnung um was es bei dem film geht, aber jede menge probleme gewälzt, ohne ein stück weiter zu sein, wenn ich wieder im büro bin.

  8. Erstmal nicht so hart von den Arbeitgebern ausbeuten lassen, zum Abschalten hilft mir dann aber Sport, am besten in der freien Natur.

  9. Hab mir nicht alles durchgelesen und meine Streßabbaumethode war bestimmt schon dabei….

    Ich gehe wenn ich Stress habe gerne einfach joggen…so mittendrin am Tag (Mein Beruf lässt das zu) und schiebe nach Möglichkeit ein „Entspannungsschläfchen“ ein (max. 20 min). Auf keinen Fall in die Tiefschlafphase fallen. Entspannen tue ich ganz einfach : Hinlegen, Hand auf den Bauch, bewusst atmen…….wegdösen (20 min.)

    Abends halte ich bestimmte Rituale mit meiner Frau zusammen ein um vom Alltag abzulassen (Tee trinken, Abendbrot gemeinsam einnehmen, etc)…

    Bei mir klappt das alles recht gut !

  10. Der Punkt ist doch: Umso öfter man über Stress nachdenkt, desto mehr ist man im Gedankenkarrussell gefangen. Wir machen uns heutzutage viel zu viele Sorgen, um die vermeintlichen Anforderungen Aussenstehender zu erfüllen – und dazu noch unsere eigenen. Warum nicht einfach mal da ausbrechen? Für fünf Minuten. Wer macht schon alles perfekt? Die, die nach außen alles perfekt machen, haben genau die gleichen Probleme wie wir: Everything looks good from far away. Also: Nicht blenden lassen! Wir kochen alle nur mit Wasser. $vergleichbare_floskeln

    Während meines letzten Urlaubs habe ich einmal ins eMail-Postfach geguckt und es war nichts Wichtiges drin, das nicht auch nach dem Urlaub erledigt werden könnte. Durch diese andauernde Erreichbarkeit verschwimmen die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf. Es liegt an euch, diese wieder herzustellen.

    Für jede Tätigkeit, die man als Zeitverschwendung verteufelt und abschafft, rückt eine neue nach. Warum nicht einfach mal die Zeitverschwendung okay finden und es dabei belassen, dass man Zeit „verschwendet“ hat? Das muss auch mal sein. Nicht alles muss produktiv oder mit Ergebnissen belegbar sein.

  11. Also ich habe mir irgendwann wegen diesem Problem selbst eine quasi-Meditation ausgedacht. Ich weiß nicht einmal ob dies wirklich als Meditation angesehen wird….. Die hilft mir unglaublich, vor allem abends vorm schlafengehen .. Ich kann das in jeder normalen Position machen, wenn die Muskeln nicht zu angespannt sind und ich auch noch nich allzu müde bin..

    Ich suche mir irgendwo in meinem Blickfeld ein klitzekleines Detail (Licht durchs Schlüsselloch, Unregelmäßigkeit in der Tapete bzw Anstrich) schaue nur noch den an… Und denke eigentlich nur noch an das worauf ich mich konzentriere… Nach einiger Zeit ist es bei mir so, als könnte ich die Malerrolle sehen, die gerade über diese Stelle fährt, oder eben den Handwerker der gerade dieses Schloss anbaut (durch das das Licht fällt) – nach einiger Zeit (mögen 5 Minuten sein – könnten aber auch 15) kommt es mir so vor, als sähe ich mich selbst in dieser Position, in der ich gerade bin. Da sehe ich aber viel mehr als nur mich. Ich sehe quasi die Gefühle der Person, ich bin mir sicher, dass ich es bin, es kommt aber so vor, als sei es ein Fremder der einfach keine Reaktionen auf das erscheinen zeigt… .
    Nach einiger Zeit kann das durch alles mögliche wieder unterbrochen werden, das kann ein Wecker sein, kann aber auch nur so etwas wie ein Türklopfen sein oder eine Stimme in der Nähe…
    jedenfalls habe ich danach absolut gar kein Stressgefühl mehr… und die „normalen“ Gedanken kommen nach einiger Zeit wieder…

    Meist mache ich das jeden zweiten Tag kurz bevor ich ins Bett gehe 5-10 Minuten lang… Länger wird es vermutlich auch gehen, aber die wirkung bei mir ist jedenfalls enorm…

    Vielleicht ist das ein guter Ansatz sich zu entspannen… so mache ich das immer… mit einer echt überwältigenden Wirkung…

  12. Sport. Ist wirklich das einzige was mir hilft. Da die Zeit leider nicht regelmäßig verfügbar ist muss ich mich zwar auf flexible Dinge wie Laufen oder Schwimmen reduzieren, aber sobald man an seine Leistungsgrenze kommt schaltet auch das Hirn ab.

    Alles andere ist nicht wirklich entspannend. Allerdings nehme ich mir zum Beispiel einmal im Jahr meine Offlinepause, ich verzichte im Urlaub auf W-Lan oder andere Möglichkeiten ins Web zu kommen. Ist die ersten beiden Tage hart, aber dann sehr entspannend 😀

  13. Zocken, egal was. Hauptsache Spaß und abschalten.

  14. „Und darum geht es hier. Stress im Alltag. Den Stress, den man sich vielleicht selber macht. Das Problem des Nicht-Abschalten-Könnens.“

    Caschy, wow, geiler Beitrag.
    Gänsehauteffekt.
    Leider auch weil ich mich damit identifizieren kann. Vor allem momentan. Aber wenn ich darüber nachdenken eigentlich schon seit Monaten.

    Mein Problem, ich nehme mir einfach zu viel vor.
    Ich denke viele merken gar nicht, wie sie sich unbewusst Aufgaben nehmen, die sie vielleicht sein lassen könnten.
    Aber vielleicht gehts auch nur mir so.

    Neben meiner Arbeit als IT Administrator habe ich auch einen Blog, ich bin hobbytechnisch mit Webentwicklung, Webdesign via Aufträgen beschäftigt, ich versuche meiner Freundin ein optimaler Mann zu sein und versuche natürlich alles weitere unter den Hut zu kriegen wie meine Freunde, Sport (McFit+Schwimmen+Schlittschuhlaufen), Auto, Computerspiele und den täglichen Kampf mit Medien, Internet, virtuelle „Freunde“ in Communities oder Multimessengern, Wissen aufbauen und erweitern, die Weihnachtszeit momentan…

    Computerspiele, so unnütz und doch lass ich die Finger nicht von.
    Auto, kostet eigentlich nur Geld und trotzdem arbeite ich dran.
    Webentwicklung, bringt gut Geld aber eigentlich brauch ich das bei meinem Job nicht.
    Der Blog, neben Deadlines bei meinen Webentwicklungsaufträgen sicherlich auch ein Punkt, den ich vielleicht zu aktiv versuche zu betreiben.

    Vielleicht nimmt man sich zu viel vor.

  15. Also bei mir ist es genau umgekehrt, ich liebe Stress und wenns doch mal zu viel wird, Training und oder Musik hören.

  16. Hey, ich bin erfreut. Vor ein paar Tage hatte ich mir vorgenommen, stadt-bremerhaven aus meiner GReader-Liste zu streichen. Zu viel Banalität, und die Schreibe ist mir inzwischen deutlich zu spackomäßig-möchtegern-cool.
    Aber so ein Beitrag – und manche Antworten – machen es wieder gut.
    Danke.

  17. Hallo Caschy und vielen Dank, dass du ein so heute heikles Thema ansprichst. Denn in unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird das als Schwäche gesehen!

    Ich habe für mich 3 Sachen festgestellt, die mir im Alltag helfen ein wenig abzuschalten:

    1. Joggen: genauso wie Tim habe ich das Joggen als sportlichen Ausgleich für mich wieder entdeckt und gute Nebenerscheinung ist, man kann sich rein auf das Laufen konzentrieren und somit Anschalten!

    2. Feste Zeiten: für mich ist der Gedanke „nur kurz“ in meinem Altag gestorben, denn das ist der Anfangen vom Ende. Also genauso wie Piet, feste Zeiten eingerichtet in meinem Kalender und dann auf jeden Fall entkoppeln. Rechner aus, Handy aus und dann irgendetwas machen was man will. Buch lesen ein bisschen hinlegen: Powernapping. Einfach nichts mit Internet!

    3. Winterdepression: Ich habe mit dem Winter, spezielle mit dem morgens dunkel, arbeiten, abends wieder dunkel immer zu kämpfen! Ich bin dann niedergeschlagen und antriebslos und bitte schlagt mich jetzt nicht, aber ich gehe dann immer ein wenig unter die Sonnenbank, das hilft mir! Das künstliche Licht ein wenig eindösen, dass entspannt und macht den Kopf absolut frei!

    Einfach mal ausprobieren! 😉

    Gruß

    Matthias

  18. Ich lach in der Mittagspause sehr oft mit den Kumpels auf Arbeit das hilft ungemein. Und in der Freizeit 2x die Woche Fitnessstudio.

    Bin zwar noch Azubi und hab da nicht sooo den Stress aber bald geht das alles los mit Prüfung und Abschlussarbeit und so und da denkt man oft drüber nach ob man das kann ob man es schafft und vor allem wie es nach der Ausbildung weitergeht.. jaja auch sowas ist stressig..

  19. Danke für diesen Beitrag und die vielen inspirierenden Kommentare! Dir Caschy und allen anderen gestressten gute Besserung 😉

  20. Kann mir kurz jemand den mehrseitigen Text für Sozialkunde morgen schreiben, dann Antworte ich auf die Frage.
    Achso, der Freiwillige kann dann auch direkt mal für mich den stoff der Kursarbeit übermorgen Lernen und das eine mädel wollte ja auch noch was gemacht bekommen, aber wir wollen ja nicht gleich ne halbe Stunde lang einen Kommentar hier schreiben und brauchen für so lang ne Vertretung, von daher…

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.