Qualcomm vs Apple: Nun wird auch gegen die Zulieferer geklagt

Zwischen Apple und Qualcomm brennt die Luft aktuell gewaltig: Letztere hatten bereits angekündigt in den USA Versuche anzustrengen, damit ein Importverbot für die Apple iPhone in Kraft treten kann. Dabei beschuldigen sich Apple und Qualcomm gegenseitig: Apple behauptet Qualcomm nutze seine Vormachtstellung im mobilen Markt aus und verlange viel zu hohe Lizenzgebühren. Qualcomm wiederum wirft Apple vor sich in die eigenen Geschäfte einzumischen. Jetzt eskaliert der Streit noch um eine Stufe.

So hatte Apple vor einiger Zeit alle Zahlungen von Lizenzgebühren an Qualcomm eingestellt. Als Begründung nannte der Hersteller aus Cupertino, dass man erst einmal abwarten wolle, wie viel Geld man Qualcomm überhaupt wirklich schulde. Und genau das sollen nach Apples Auffassung die US-Gerichte entscheiden und nicht Qualcomm selbst. Das spiegelte sich direkt in Qualcomms Einnahmeerwartungen wider und sorgte für einigen Ärger.

Im Grunde müssten aber eigentlich Apples Zulieferer an Qualcomm zahlen – jene erhalten aber wiederum die notwendigen Gelder von Apple. Da jene aktuell aber eben keine Kohle rausrücken, zahlen zwangsweise auch die Zulieferer nicht. Offenbar denkt man sich bei Qualcomm, wenn man Apple erstmal noch nicht drankriegt, versucht man es auch bei den Zulieferern. Denn nun verklagt Qualcomm neben Apple auch noch Foxconn und drei weitere Zulieferer aus Taiwan, welche Komponenten für die iPad und iPhone liefern.

Qualcomm fordert nun von den Zulieferern nicht nur eine Zahlung der ausstehenden Lizenzgebühren, sondern auch Schadensersatz. Allerdings gaben die betroffenen Unternehmen Foxconn und Wistron an bisher noch keine Unterlagen bezüglich der potentiellen Klage erhalten zu haben. Pegatron und Compal wiederum enthielten sich eines Kommentares.

Wer hier nun im Recht ist, ist als Außenstehender nahezu unmöglich zu sagen: Apple gibt zu Protokoll, dass Qualcomm sich einem fairen Abkommen verweigert habe und überzogene Forderungen stelle, da man sich seiner Vormachtstellung bewusst sei. Qualcomm hält eben dagegen, dass Apple hier lediglich für sich Preise auf ein viel zu niedriges Niveau drücken wolle Am Ende wird es wohl darauf hinauslaufen, dass die Gerichte festlegen müssen, wer nun zumindest aus juristischer Sicht korrekt handelt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. „Apple gibt zu Protokoll, dass Qualcomm sich einem fairen Abkommen verweigert habe und überzogene Forderungen stelle, da man sich seiner Vormachtstellung bewusst sei“

    „Überzogene Forderungen“ und „Vormachtstellung“ sind Worte die grade Apple besonders gut zu Gesicht stehen und womit sie Zulieferer massiv unter Druck setzen…….

    Bin kein Apple Hater und habe selber zwei iPad’s, aber solche Aussagen grade von Apple…….. lol

  2. Wolfgang D. says:

    Selber Wein trinken wollen, aber anderen Wasser empfehlen. Apple ist schon ein krasser Laden. Natürlich hat Apple trotzdem recht, Qualcomm nimmt soviel, wie es irgend möglich ist. Zitat: „aber solche Aussagen grade von Apple…….. lol“. Jep.

  3. Es ist nicht richtig dass „eigentlich Apples Zulieferer an Qualcomm zahlen“. Beide zahlen an Qualcomm. Das Model von Qualcomm ist ziemlich kompliziert und beinhaltet auch Rückzahlungen an die Zulieferer und Hersteller wie Apple, Samsung, etc.

    Den Kreislauf der Zahlungen von und an Qualcomm sieht man auf dieser Grafik:
    https://fortunedotcom.files.wordpress.com/2017/01/screenshot_124.jpg
    Das Modell inkl. Abkürzungen auf der Grafik ist hier gut erklärt:
    https://www.fool.com/investing/2017/01/28/the-chronological-history-of-how-qualcomm-became-t.aspx

    Qualcomm hat im letzten Herbst 1 Mrd USD der Rückzahlungen einbehalten. Diese Summe wurde daraufhin von Apple einbehalten. Dann wurde von FTC und Apple geklagt. Hauptgrund der Klage ist dass Royalties auf dem Gerätepreis basieren, zusätzlich zu den Preisen für Chips. Baut ein Hersteller zBsp mehr Speicher ein bekommt gleichzeitig auch Qualcomm mehr. Selbst wenn keine Qualcomm Chips verbaut sind sondern Intel.

    Der gleiche Fall lief in den letzten 2 Jahren schon in Südkorea und China ab. Nur dort war es Samsung und nicht Apple. Ich denke dass ist der Grund warum man sich zurück lehnt, keine weiteren Kommentare abgibt und die Gerichte entscheiden lässt.

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