Project Jacquard: Smarte Levis-Jacke Commuter Trucker Jacket

Wie das Heute aussieht, das wissen wir bereits. Das Morgen hat ebenfalls angeklopft, da wird es beispielsweise in die Richtung autonomes Fahren oder smarte Assistenten im Haushalt gehen, die auf Zuruf reagieren. Natürlich werden auch Wearables besser werden, bislang gibt es aber Grenzen, die es zu überwinden gilt. Wearables müssen nicht nur smarte Uhren sein, sondern können auch anders getragen werden.

Bislang war es in diesem Bereich aber eher ruhig, ein Jacke gilt für viele schon als smart, wenn sie Kabelführungen für einen Kopfhörer hat – und von albernen LED-Shirts für die Disco-Deppen aus der dörflichen Erlebnisgastronomie wollen wir sicher auch nicht sprechen.

Diesen Mief will man nun wegbekommen. Versuchen wollen dies Googles ATAP und Levis. Zu Levis muss man sicherlich kein Wort verlieren, Googles ATAP-Gruppe zeichnet sich für das spannende Tango-Projekt verantwortlich, musste aber auch feststellen, dass modulare Smartphones momentan wohl doch nicht so funktionieren wie gedacht.

Project Jacquard ist momentan in den Medien, da es sich um eine Jacke von Levis handelt, deren Stoff Toucheingaben annehmen kann. Gezeigt wurde der Spaß im Zuge des SXSW. (Das South by Southwest (SXSW) ist eine jährlich im März in Austin, Texas, stattfindende Veranstaltung. Es vereint Festivals, Konferenzen und Fachausstellungen vor allem in den Bereichen Musik, Film und interaktive Medien.)

Die große Überraschung ist: Das ist nicht so neu, wie es momentan in vielen Medien dargestellt wird. Project Jacquard ist schon lange in Entwicklung, vor fast zwei Jahren wurde diese Lösung bereits in der ersten Form vorgestellt. Interessant ist nun, dass man in der Zwischenzeit nicht untätig war und bereits zum dieses Jahr das Produkt an den Mann bringen könnte – als Beta für 350 Dollar. Im Fokus hat Levis da vor allem Radfahrer, die von den Vorzügen der Jacke profitieren könnten.

Die Commuter Trucker Jacket ist mittlerweile nicht nur bei Google auf den ATAP-Seiten gelistet, sondern auch bei Levis. Hier erklärt man die leitenden Fasern der Jacke, die als Bedienung für die Elektronik fungieren. So lässt sich der Ärmel dieser Jacke beispielsweise als Touchpad nutzen, falls man einen eingehenden Anruf annehmen möchte. Weitere Möglichkeiten – denn die Bedienung ist anpassbar – zeigt dieses Video:

Die Jacke selber gibt keine Informationen an den Träger ab, hierfür wird dann doch ein separates Element benötigt, ein Druckknopf, der sich zum Beispiel am Ärmel befindet. Eben jener Druckknopf sollte vor dem Waschgang entfernt werden. Das eigentlich Spannende ist als nicht der Druckknopf als solches, sondern eher der Stoff, der die Jacke zum Bedienelement macht.

Dennoch halte ich mal trocken fest, dass das zwar in irgendeiner Form smart ist, doch sicherlich nicht so, wie sich Menschen die Zukunft vor 30 Jahren vorgestellt haben. Mich haut sie nicht vom Hocker.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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9 Kommentare

  1. Ich habe bei der Überschrift auch deutlich mehr erwartet, aber die Technik ist wohl einfach noch nicht so weit.

    Was mich persönlich ebenfalls etwas wundert ist der Umstand, dass wir immer noch vergleichsweise primitive Kleidung. Es sollte technisch z.B. durchaus möglich sein eine Jacke oder auch Pulli so zu konstruieren dass er in der Lage ist den Träger aktiv zu wärmen (Winter). Und eine ähnliche Konstruktion um den Träger aktiv zu kühlen. Wobei ich mir die Kühlung, besonders in der dünneren Sommerkleidung, technisch deutlich schwieriger vorstelle.

  2. @elknipso,

    Wärmen: Gibt’s schon. Schön mit 500g schwerem 10-15k mAh Akku, den du alle paar Stunden laden darfst. Viel Spaß damit 😉

    Kühlen: Wie darf man sich das vorstellen?

  3. @fsdfsadf
    Das macht dann natürlich wenig Spaß :).
    Kühlen könnte ich mir über eine Art Mini-Klimaanlage vorstellen welche einen leicht gekühlten Luftstrom intervallweise in die Fasern der Kleidung schießt. Aber da hat man wahrscheinlich das gleiche Problem, dass die aktuelle Technik noch zu groß und zu schwer ist.

  4. @elknipso,

    das Problem beim Kühlen ist wohl eher die Abwärme.. wenn du „Wärme aus der Luft holst“ muss die ja irgendwo hin. Deshalb wird ein Kühlschrank auch heiß (nicht als Raumkühler geeignet) und die Klimaanlage hat einen Schlauch nach draußen für die warme Abluft..

  5. Ich fahre regelmässig Rennrad und nutze Sommer wie Winter Baselayer aus Merinowolle (oder Mischgewebe mit hohem Anteil von Merinowolle). Klingt komisch, aber das Material hält im Sommer kühl und im Winter warm. Wenn’s sehr heiss ist dann aus Mesh.
    Muss nicht immer High Tech sein der dann bei einem Defekt oder leerem Akku nicht funktioniert. Im Outdoor-Bereich kann man genug mit Körper- und Umgebungstemperatur machen.

  6. Die Idee ist schon über 10 Jahre alt.
    http://www.infineon.com/cms/de/about-infineon/press/market-news/2004/132017.html
    Ich habe selber eine solche Jacke von Protective besessen. War ganz nett gemacht, genutzt habe ich die Funktion allerdings nicht.

    PS: Lustig auch der Name des Artikels von damals (2004):
    „Wearable-Electronics-Konzept setzt sich durch“

  7. Wolfgang D. says:

    Ich hätte gerne einfach eine Jacke, wo man sich nicht elektrostatisch am PKW-Sitz auflädt und beim Aussteigen eine gewischt bekommt. Aber nicht mal solche „Hightech“ gibt es heute.

  8. @Wolfgang, das kommt aber nicht von Reiben der Jacke am Sitz, sondern die Reibung der Reifen läst das Auto statisch auf. Beim Aussteigen wirkst Du dann als Potentialausgleich zwischen Karosserie und der Erde. Man kann dagegen so Schleifer aus Metallgewebe unter dem Fahrzeug befestigen. Oder bevor der Fuß beim Aussteigen den Boden berührt, die Tür irgendwo am Metall festhalten. Dann gibt’s keinen Funkenüberschlag und man spürt nix. Hab ich mir angewöhnt, als ich vor 20 Jahren bei einem Autohersteller gearbeitet habe und täglich mit verschiedenen Fahrzeugen in den Produktionshallen herumfahren musste. Der Fußboden war kunststoffbeschichtet, da ist der Aufladeeffekt besonders groß.

  9. Wolfgang D. says:

    @kOOk
    Klasse, danke!

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