Project Gutenberg in Deutschland geblockt

Das Projekt Gutenberg unter gutenberg.org ist vielleicht dem einen oder anderen ein Begriff. Hierbei handelt es sich um eine von Freiwilligen erstellte Bibliothek mit rund 56.000 E-Books. Diese E-Books lassen sich frei herunterladen und lesen. Project Gutenberg ist keine Erfindung des Internets, sondern schon in den 70ern wurden freie Inhalte vervielfältigt. Die Inhalte der E-Books sind frei zugänglich, man schreibt sich auf die Fahnen, urheberrechtsfreie Materialen anzubieten.

Nun aber gibt es ein Problem, welches das Project Gutenberg gezwungen hat, den Zugriff aus Deutschland zu blocken. Das Unternehmen hinter Project Gutenberg wurde von einer deutschen Kanzlei, die sich hauptsächlich mit Urheberrecht beschäftigt, abgemahnt. Grund hierfür sei das Anbieten von 18 E-Books deutscher Autoren, zudem wird Schadenersatz und Geldstrafe gefordert.

Die Bücher sperren wollte das Project Gutenberg nicht, da sie in den USA unter Public Domain fallen. Dort und hier unterscheidet sich das ein wenig. In den USA müssen laut Aussagen des Projektes X Jahre nach dem ersten Veröffentlichungsdatum eines Werkes vergehen, damit dieses unter Public Domain fällt, in Deutschland müssen 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers vergehen. Allerdings spricht auch Wikipedia von einer Regelschutzfrist von 70 Jahren in den USA.

Man kann also sagen, dass in den USA etwas früher unter Public Domain fällt und dies ist eben der Haken an der Sache. Das Project Gutenberg holte sich deutsche Anwälte an die Seite. Nützte alles nichts – am 9. Februar 2018 erließ das Gericht ein Urteil, das im Wesentlichen alle Forderungen der Klägerin berücksichtigte. Dem Urteil ist man nachgekommen und hat aus diesem Grunde den Zugang zu gutenberg.org und Unterseiten gesperrt.

Mal schauen wie es weitergeht, wer sich für die Ausführungen der Macher hinter dem Projekt interessiert, der findet die Informationen hier.

Laut Aussagen einiger Leser ist ein Zugreifen aber möglich, hierbei gibt es wohl Unterschiede zwischen IPv4 und IPv6.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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41 Kommentare

  1. Klaus Mehdorn Travolta says:

    Ich kann die Seite hier aktuell noch aufrufen. Android – Firefox 60 mit aktivem ‚Schutz v. Aktivitätenverfolgung‘ (Trackingschutz).

  2. Äh… nein… Das Projekt Gutenberg ist von hier aus vollkommen problemlos erreichbar…

  3. Auch hier kein Problem. Laut heise ist es davon abhängig, ob man über IPv4 oder IPv6 zugreift – was ich nachvollziehen konnte. Sind wohl nur IPv4-Ranges gesperrt.

  4. Also ich kann auf die Seite und auf Bücher zugreifen ?????

  5. Gäbe es doch eine Möglichkeit, seine Geo zu ändern … ach, warte – gibt’s ja.

  6. https://www.gutenberg.org/files/56658/56658-h/56658-h.htm
    also dieses wird problemlos als HTML angezeigt, EPUB habe ich jetzt nicht getestet. Hätte an meiner Nähe zu Holland liegen können, aber iplocation.net verortet mich in NRW

    • Die Seite ist bei mir nicht erreichbar. Da kommt diese Blockademeldung.
      Möglicherweise war das zu dem Zeitpunkt als du das ausprobiert hast noch frei.
      Ist aber zwischenzeitlich gesperrt ????

  7. Klaus Mehdorn Travolta says:

    Das v. @Richard Rosner verlinkte u. auch andere lassen sich auch als epub laden. Bei einigen erscheint der IP-Block Hinweis. Das hört sich im Artikel anders an – man will keine Bücher blocken bzw. sperren.
    Ansonsten kann man sich auf der Seite problemlos bewegen. Da finde ich dann aber die Überschrift sehr ‚großzügig‘ gewählt…

    • Für Menschen wie dich habe ich die Stellungnahme veröffentlicht. PGLAF complied with the Court’s order on February 28, 2018 by blocking all access to http://www.gutenberg.org and sub-pages to all of Germany.
      Wenn sie das technisch schlampig für einige umsetzen, dann ist das nicht Sache des Autors, oder?

      • Sache des Autors wäre es ordentlich zu recherchieren. Aber hier verteidigt man sich lieber auf pampige Art und Weise – man ist nichts anderes gewohnt hier.

        • Warum liest du dann diesen Blog, wenn du doch so unzufrieden damit bist (kopfschüttel)?

          • Es bleibt eben ein Funken Hoffnung. Da wird durch die Autoren zwar immer wieder Wasser drauf gekippt, aber ein Magnesiumbrand wird dadurch nicht wirklich gelöscht. Irgendwann wird der Brand allerdings verenden – auch wenn es schade darum wäre. Solange er aber noch brennt wehrt er sich gegen das Erlöschen.

            Geschichte beiseite: Ich fand diesen Blog mal wirklich gut – bis es sich eingeschlichen hat lieber Artikel schnell rauszuhauen anstatt fundiert zu berichten. Noch schlimmer wurde es dann, als auf sachliche un kritische Kommentare angefangen wurde pampig zu reagieren. Es besteht noch ein letztes Fünkchen Hoffnung, weshalb ich hier weiter lese und kommentiere. Das Fünkchen schwindet allerdings so langsam.

  8. Hieß es nicht, dass man nur mit deutscher IPv4 geblockt wird, mit IPv6 kommt man (noch) durch?

    • stimmt. Über O2 LTE, welches kein IPv6 kann bekomme ich die Meldung, über mein Heimnetz, welches über Kabel läuft und somit kein echtes IPv4 kann habe ich die probleme nicht

  9. Mit Opera und eingeschaltetem, internen VPN, auf Nord u. Südamerika gestellt geht alles problemlos.

  10. Hackfleisch says:

    Die Aussage der Verlinkung stimmt schlicht nicht. In allen westlichen Staaten gelten einheitlich 70 Jahre ab Tod des Urhebers, auch in den USA. Das war aber nicht immer so. Die Staaten hatten früher sehr unterschiedliche Regelungen und was vor der Vereinheitlichung erschien fällt natürlich unter die alte Regelung (in den USA liegt der Stichtag im Jahr 1978 dafür).

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/59/World_copyright_terms.svg/1280px-World_copyright_terms.svg.png

    Das Projekt sollte sich besser was anderes als stupides, komplettes blockieren überlegen, denn sonst ist die Site bald nur noch aus den USA erreichbar, wegen der unterschiedlichen Schutzfristen in zig Ländern, die nun alle langsam in den Übergangsbereich kommen, bevor die Vereinheitlichung greift.

    • Der Tod des Autors ist eine Sache…die Neuauflage als eBook eine andere
      d.h.
      Man kann selbst für ein Buch das 2000 Jahre alt ist Urheberrecht geltend machen, wenn man
      es neu auflegt(z.B. als eBook) .Dann gilt das Urheberrecht für die Neuauflage…nicht für das
      gemeinfreie Original. Und darum geht es hier wahrscheinlich.

    • Zum einen verklagte ein Deutscher Verlag „Gutenberg.org“. Zum zweiten sind die „70 Jahre nach Tod des Urhebers“ in Deutschland weiterhin gültig. Und drittens geht es um Übersetzungen AUS dem Deutschen. Außerdem sei gesagt, wer Bücher liest, kauft die Bücher die ihm wichtig sind, und, Reclam sei Dank, gibt es auch günstige Alternativen.
      PS: die Grafik ist für die Katz oder ums einfach zu sagen Blödsinn

  11. Forentroll says:

    Auch hier lassen sich über das heimische DSL sämtliche Seiten erreichen und sogar die beanstandeten Bücher, beispielsweise als ePub, herunterladen.
    Und überhaupt, wie will denn der deutsche Rechteinhaber seine Ansprüche durchsetzen? Den amerikanischen Betreiber der Seite dürfte ein Gerichtsurteil aus dem fernen Deutschland recht wenig jucken. Effekt hätte allenfalls eine Einstweilige Verfügung des Rechteinhabers, der über die deutschen ISPs den DNS-Eintrag der Seite sperren ließe…
    Und für denjenigen, für den ‚Geofencing‘ kein Fremdwort ist, wird dessen Umgehung wohl eher kein Problem darstellen… 😀

  12. Ich hab auch keine Probleme auf der Homepage, kann dort auf alles zugreifen und auch herunterladen.
    Bin bei der Telekom mit meinem Internetanschluss.

  13. Paul Peter says:

    auch hier kein Problem.

    Vielleicht ist die Lösung auch das hier:
    „Problems with Blocking Access

    March 2 2018: There are some problems with the automated software used to prevent abuse of the Web site (mainly to prevent mass downloads from hurting site performance for everyone else). Unfortunately the systems staff will not be available until Monday, to apply fixes. Meanwhile, it appears that downloads of epub and mobi (Kindle) formatted eBooks is triggering blocks. The HTML („Read this book online“) links seem to work better. Apologies for this problem. We hope it will be fixed early in the week of March 5. “
    (Quelle: http://www.gutenberg.org/)

  14. Benjamin Wagener says:

    Ich habe einen DSLite-Anschluss über Vodafone Kabel Deutschland, der hauptsächlich auch IPv6 setzt und über den kann ich auf die Seite zugreifen und auch problemlos Bücher runterladen, wegen welchen die Klage überhaupt angestrebt wurde.

  15. Black_Eagle says:

    EWE DSL – Seite gesperrt
    Telekom LTE – Seite erreichbar.

    Scheint wohl nur so eine halbgare Sperre zu sein

  16. https://www.torproject.org/projects/torbrowser.html.en
    Einfach einen nicht deutschen Exit Node wählen und das deutsche Internet aus dem Ausland heraus nutzen 🙂

  17. sunworker says:

    http://www.gutenberg.org ist normal aufrufbar über Telekom VDSL, IPv4 mit FF.

    Sobald ich aber auf Deutsch umstelle und einen Reload mache, dann kommt die Meldung:
    Your IP Address is Blocked from http://www.gutenberg.org.

    Anscheinend sperren die nur wenn die Webseite auf deutsch aufgerufen wird? Seltsame Sperre, da die Sprache für das Rechteprpoblem mit Sicherheit unwichtig ist.

  18. Etwas dünner Artikel. Das ist doch nur diese US-Seite.

    Auch wenn die Übersetzungen in den USA gemeinfrei seien, rechtfertige das keine Zugänglichmachung in Deutschland, wo die Werke weiterhin geschützt seien, erklärte das Gericht. Das bei Spiegel Online gehostete Projekt Gutenberg-de hat mit dem US-Portal nichts zu tun und ist nicht betroffen:

    gutenberg.spiegel.de

  19. Muss ja Sonntag sein.. so viele Internethelden, bei denen der Zugriff noch funktioniert und die das stolz verkünden müssen.
    Wir glauben euch allen, dass im Netz der Stadtwerke von Hintertupfingen noch keine Beeinträchtigungen zu spüren sind. Ganz toll, und wenn es hart auf hart kommt, werdet ihr ein Proxyaddon installieren, ihr Profis. Starker Auftritt! *schulterklopf*

    Ich denke die Botschaft ist eine andere. Nach Meldungen wie https://netzpolitik.org/2018/netzsperren-vodafone-muss-kinox-to-blockieren-und-kundendaten-speichern/ wird sich sowas langsam häufen. Und während auch Deutschland eine große Mauer baut, wird es für anspruchsvollere Internetnutzer Zeit, einen VPN-Dienst als Standard ins monatliche Budget aufzunehmen. Immer mehr Seiten verabschieden sich auch schon ins Darknet. Ich persönlich hoste meinen privaten Blog inzwischen in Belize, da muss man nicht vorher drei Anwälte fragen, bevor man einen Link auf irgendwas setzt.

    Wenn die feuchten Träume der Content- und Providermafia wahr werden, haben wir bald wieder BTX hier. Da darf man dann ins Neandertal-Forum, wenn man mitteilungsbedürftig ist und für jeden abgeschickten Beitrag 19 Pfennig zahlen *fg*

  20. e-leo1969 says:

    Problemlos aufrufbar und E-Books zum runterladen.

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