Posteingänge quellen über: 2015 hat sich das Spam-Aufkommen weiter erhöht

web.de logoIch erinnere mich noch, es muss wohl so Ende der 1990er-Jahre gewesen sein, als ich meine erste Spam-E-Mail öffnete. An den Inhalt erinnere ich mich nur vage: Es ging nicht um Wunderpillen aus Asien, den verstorbenen Millionärs-Onkel aus Afrika oder die Bestätigung meines Bankkontos, sondern darum, dass man mir irgendeine Software andrehen wollte. Verwundert darüber, woher der Absender meine E-Mail-Adresse haben könnte, habe ich in meinem jugendlichen Wahn sogar geantwortet und darum gebeten, mir doch keine Werbung mehr zu senden. Eine Antwort erhielt ich nie und weiteren Spam auch nicht. Heute sieht es anders aus: Spam-E-Mails im zweistelligen Bereich erreichen mich täglich. Da dürfte ich keine Ausnahme sein, denn laut Statistiken von GMX und Web.de sowie Anbietern von Sicherheitssoftware habe das Spam-Aufkommen 2015 ordentlich zugelegt.

Web.de und GMX haben speziell für Deutschland Zahlen bereitgestellt und kommen für 2015 auf ca.105,9 Mio. Spam-E-Mails täglich. Das entspricht sogar einer Verdoppelung gegenüber 2014. Zudem habe sich der Anteil an Spam mit schädlichen Links noch stärker erhöht. Was die Themenwahl der Versender betreffe, gebe es ebenfalls neue Trends. Interessant ist, dass Symantec im Sommer 2015 noch jubelte, dass die niedrigste Spamquote seit dem Jahr 2003 erreicht sei. Dafür nahm das Spam-Aufkommen aber eben leider im zweiten Halbjahr besonders deftig zu. Als Ursachen für den Anstieg sind unter anderem zunehmende Professionalisierung der Online-Kriminellen als auch flexiblere Vorgehensweisen zu nennen. So ist mittlerweile ein Wettrennen zwischen den Entwicklern von Spam-Filtern und den Versendern der  nervtötenden Nachrichten entstanden.

Spam

Daher setzen Spam-Versender auch immer häufiger auf Wegwerf-Domains und nutzen jene nur für eine einzige Spam-Attacke. Gekoppelt mit der Nutzung von Botnetzen wird der Spam-Versand immer organisierter. Was ich selbst nicht bestätigen kann: Laut Web.de und GMX würden Nutzer den Anstieg der Spam-Nachrichten nicht bemerken, da die E-Mails bei beiden Anbietern gefiltert würden und daher im Spam-Ordner landen oder gar nicht erst ankämen. Lustigerweise habe ich bei genau diesen beiden Anbietern Freemail-Konten und musste bereits seit Anfang 2015 verstärkt feststellen, dass mich nach einer angenehmen Flaute nun wieder Spam erreicht. Sicher sortieren die Filter weiterhin vieles aus, aber bei mir kommt definitiv mehr „Mist“ durch als in den Vorjahren. Das hervorragende Zeugnis, das sich Web.de und GMX also selbst ausstellen, kann ich leider nicht vollends unterschreiben.

2015 standen übrigens laut Web.de als Spam-Themen besonders „Abnehmen“, „Krankenversicherungswechsel“, „Dating“ und „Karriere“ hoch im Kurs. In der Tat bekomme auch ich fast täglich Nachrichten, die mich bitten die Krankenversicherung zu wechseln, da ich zu viel zahlen würde. Um das Spam-Aufkommen zu vermindern, empfiehlt Web.de freilich seine E-Mail-Adresse nirgends öffentlich zu posten und mehrere Adressen zu verwenden – etwa eine beruflich und eine andere privat. Auf diese Idee kommen die meisten allerdings wohl auch selbst. Zumal die meisten Firmen ihren Mitarbeitern ohnehin eigene E-Mail-Adressen zuweisen. Ergänzend sollte man Spam-E-Mails im Gegensatz zu mir in meinen Jugendjahren niemals beantworten und auch nicht auf Links zur vermeintlichen Abbestellung hereinfallen. Einfach ein wenig den Kopf einschalten, hilft also schon größere Schäden zu vermeiden.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

29 Kommentare

  1. Web.de ==> die grösste Spamschleuder die ich kenne
    Gefühlt glaube ich nicht, dass Web.de da überhaupt was macht.
    Die Mail-Adresse kennt nur eine handvoll Personen ( geschuldet dem überaus „grosszügigen“ Speicherplatz aus den Anfangszeiten 😀 ) und trotzdem trudeln locker Spammails im oberen zweistelligen Bereich rein.

    Ganz anderst sieht es bei GMX aus, hier scheint alles zu funktionieren. Bekomme seltenst eine Spammail
    So stell ich mir das ganze vor 🙂

  2. der 3-wege-schutz bei web.de lässt seit kurzem leider immer mehr spams durch. noch vertretbar aber sehr belästigend. ein anstieg ist eindeutig feststellbar

  3. Der einzige Spam den mein Web.de-Konto bekommt, ist der von Web.de selbst!

  4. RasPi-Nutzer says:

    Quillen? Echt jetzt? Etwas quillt über, aber Postfächer quellen über.

  5. web.de, GMX, freenet, etc…..alle lassen Tonnen von SPAM durch. Wenn man div. Mails als SPAM markiert, markiert man diese offensichtlich nur für sich selbst. Die Anbieter selbst merken davon nichts. z.B. bekam ich Tonnen von unterschiedlichen „nutrilife“ Absendern. Da konnte ich blocken, markieren, löschen bis zum Umfallen. Immer wieder kam der Sch**** durch. Bei allen Bedenken gegenüber Google. Wie hier schon erwähnt wurde ist bei Gmail das Postfach einfach sauber von so einem Müll. Witzig ist auch Kaspersky das u.a. SPAM ausfiltern soll. Ehrlich gesagt, bei empfohlener Einstellung merke ich nichts davon. usw..

  6. toyotentheo says:

    Ich habe seit 15 Jahren ein Freemail-Konto bei Web.de. Seit einigen Jahren funktioniert der 3-Wege-Spamfilter gut bis auf das letzte Halbjahr 2015. Da kamen viele Spams durch. Jetzt ist es aber wieder ruhig bei mir. OK, die Eigenwerbung bei Web.de nervt manchmal, ist aber für ein kostenloses Angebot noch vertretbar. Etliche kostenlose Android-Apps sind da wesentlich schlimmer.

  7. André Westphal says:

    Fehler in der Überschrift ist raus, danke :-). Das kommt dabei raus, wenn man zu viel dran rumfuhrwerkt.

  8. @toyotentheo wieso vertretbar? kleines Postfach, minimaler Speicher, Kampagne gegen Adblocker und Spam/ständige Belästigung sehe ich nicht als vertretbar und verstehe nicht warum man sich mit sowas abfinden kann. Immerhin bieten so viele Anbieter genau das Gegenteil an, einmal registriert und die melden sich bei dir nie wieder, Spam kommt keiner durch und dein Speicher ist größer als der der meisten Handys (und davon sind Mails meistens sogar ausgenommen).
    Erstaunlich dass sowas überhaupt noch funktioniert, immerhin ist die Konkurrenz die „mehr(und besser) für weniger“ bietet doch in Massen vorhanden ist.
    Nicht zu vergessen die web.de Club Verträge aus denen man ohne Anwalt fast nicht raus kam.

  9. Sysadmin Margarethe says:

    United Internet. GMX+WEB sind die größten mit bekannten Spam-Schleudern.

    Sie haben nach meiner jahrelangen Erfahrung mit diesen Anbietern nicht nur im Vergleich zu anderen Anbietern (Microsoft, Google + Apple) recht schlechte Algorythmen zur Spam-Erkennung (offensichtlicher Spam wird teilweise ins Hauptfach gelegt), auch wichtige Mails werden sehr häufig automatisch in Spam gelegt, die da nicht reingehören (z.B. wenn man rege über E-Mail kommuniziert mit einem Thread einer bestimmten Person, wird das irgendwann als Spam eingestuft…)

    Außerdem verbreiten GMX+WEB selbst massiv Spam, man kann deren „Newsletter“ einfach seit fast 10 Jahren schon nicht abbestellen, und diese haben in meinem Fall fast 50% des Gesamt-Spam-Aufkommens verursacht.

    2015 haben Sie sogar die Funktion gestrichen, Mails galant an einen anderen Anbieter zu übermitteln; wenn nur ganz, also mit United-Internet-Spam inklusive. Rundum: Macht keinen Spaß bei denen, andere kostenfreie Dienste sind erheblich besser; bei Microsoft war die Spam-Rate die niedrigste, die ich nach (7) Jahren je hatte, maximal 1-2 Spam-Mails im Jahr, alles was ankommen sollte ist angekommen, nahezu perfekte Dienstleistung.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.