Pocket setzt bald zwingend ein Firefox-Konto voraus

Vermutlich kennen viele unserer Leser den Dienst Pocket. Da kann man mittels Erweiterung oder manuell Inhalte zum späteren Lesen parken. Pocket ist hervorgegangen aus Read it Later und wurde dann 2017 von Mozilla übernommen. Zwar integrierte Mozilla Pocket in Firefox, aber sonst hatten Nutzer eigentlich nicht viel mit Mozilla zu tun, da Pocket recht autark betrieben wurde.

Das ändert sich. Pocket, bei dem sich Nutzer bisher mit ihrer E-Mail-Adresse und ihrem Passwort anmelden konnten, stellt alle Konten auf Firefox-Konten um. Die Produkte von Mozilla verwenden Firefox-Konten als zentralisiertes Kontensystem. Mit dieser Umstellung übernehme man ein sichereres Kontosystem, das von den Sicherheitsexperten bei Mozilla entwickelt wurde.

Dadurch wird Pocket laut Aussagen des Unternehmens nicht nur sicherer, sondern Nutzer können auch erweiterte Sicherheitsfunktionen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und Konto-Wiederherstellungsschlüssel nutzen, um ihr Konto noch sicherer zu machen. Neue Benutzer, die sich für Pocket anmelden, werden bereits aufgefordert, ein neues Firefox-Konto zu erstellen oder ihr bestehendes Konto zu verwenden, um loszulegen.

Bestehende Pocket-Nutzer werden beim nächsten Einloggen aufgefordert, ihr Konto zu migrieren. Zu diesem Zeitpunkt haben Nutzer die Möglichkeit, ein neues Firefox-Konto zu erstellen oder ein bestehendes Konto zu verwenden. Sie können den Migrationsschritt auch für eine begrenzte Zeit überspringen. Man fordere alle bestehenden Nutzer auf, ihre Konten so schnell wie möglich zu migrieren. Die Frist für die Migration ist der 30. Juni 2022. Nach diesem Datum müssen Pocket-Nutzer auf ein Firefox-Konto migrieren, um sich anzumelden und auf ihre Liste zuzugreifen.

Eine Hilfeseite in deutscher Sprache findet ihr hier. Da steht die komplette Migration auch beschrieben, sprich, wie ihr vorgehen müsst, wenn ihr umstellen müsst. Alternativ könnt ihr hier klicken, um die in eurer Pocket-Liste gespeicherten Links zu exportieren. Klickt hier, um die Seite zum Löschen eures Pocket-Kontos und aller damit verbundenen Daten aufzurufen.

Alternativen? Tja. Instapaper. Safari-Nutzer haben die Leseliste, ich selbst finde Raindrop.io sehr brauchbar, auf der anderen Seite gibt’s Selfhosting-Lösungen wie wallabag.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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15 Kommentare

  1. ohBananaJoe says:

    Pocket ist toll. Der beste Read Later Service. Und wenn der Login hinter Paywall Seiten endlich wieder funktionieren würde auch durchaus das Geld für ein Abo wert.

    • Korrektur: Pocket WAR toll. Durch diesen Schritt haben sie sich die Userbase zerstört. Ich werde definitiv gehen und mir einen besseren Reader suchen.

    • Thomas Höllriegl says:

      Ich kenne es nicht. Daher würde mich interessieren, was Pocket besser macht als die heute üblichen und in den meisten Browsern integrierten Leselisten.

  2. Offenbar hat jemand bei Mozilla die eigene Lage eingeschätzt und ist zum Schluss gekommen, man könne es sich leisten, schlechter zugänglich zu werden. Interessant.

  3. Tja, das war ja irgendwann abzusehen… Die spannendere Frage ist, was es an nem Firefox-Konto zu verteufeln gibt? Wo liegt der Unterschied zum normalen Pocket-Konto?! Sind die bestehenden mobilen und Desktop Apps von Pocket zum Firefox Konto kompatibel?!

    Bei einem Wechsel zu Instapaper oder Raindrop sehe ich auch keinen Sinn dahinter. Hier verschiebt man die Daten nur von der einen in die andere Cloud. Oder sind diese alternativen Dienste hinsichtlich Datenschutz/Mitlesen sicherer als Pocket?

    Und Wallabag?! An sich ne feine Sache so ein selbst-gehosteter Dienst. Läuft offiziell allerdings nicht auf nem Raspberry Pi 🙁

  4. Migration meines bestehenden Pocket-Accounts in einen (ebenfalls bestehenden) Firefox-Account – beide mit jeweils unterschiedlichen Mail-Adressen ist bei mir nicht geglückt. Habe also jetzt zwei Firefox-Konten, die jedoch getrennt voneinander existieren. Entweder, ich war zu blöd, oder es gingt schlicht nicht. Am Ende ist es halb so wild, sind es halt weiterhin zwei getrennte Accounts. Auch das Exportieren von Pocket und Importieren in einen bestehenden Firefox-Account ging bei mir (Leseliste >2000 Einträge) nicht bzw. nicht mit Export-Import-Bordmitteln. Dafür extra nen Support-Ticket aufzumachen war es mir nicht wert.

    Ansonsten bin ich weiterhin vollends zufrieden mit Pocket. Und Firefox-Account zum Senden von Links/ Tabs etc. von einem Device auf ein Anderes klappt auch super und möchte ich nicht mehr missen.

  5. Na ja, längst über Bord geworfen. Immer wieder fehlten Einträge bzw. wurden nicht gespeichert. Das Problem gibt es seit Jahren, unternommen wurde wenig. Von „Der beste Read Later Service“ kann da keine Rede sein. Bin inzwischen bei Raindrop.io … übersichtlicher und viel besser strukturierbar …

  6. Gibt es Alternativen? Eventuell irgendwas, was man im Zusammenhang mit einem Synology-NAS nutzen kann? Der Dienst wird immer überladener.

  7. Kann mir jemand einen besseren Dienst empfehlen, da Pocket ab sofort nicht mehr interessant ist?

  8. 2FA bei ReaditLater – wtf. Was für ein Unsinn und ebenso wieder ein Extrakonto ohne Firefox überhaupt zu nutzen. Naja, warte bis Juni und dann ab irgendwo andershin.

  9. Finds ja süß, wie sich manche hier wieder künstlich aufregen, aber selbst vermutlich ohne Murren mit ihrem Google-Account im Chrome eingeloggt sind.
    Nutze Pocket seit Jahren mit dem Firefox-Account und das machts einfacher, wenn man eh den Firefox mit Account nutzt.
    Es ist bemerkenswert, dass sie so lange beide Login-Varianten unterstützt haben.

    • Sowas kann auch nur von einem Firefox User kommen. Der Google Account ist doch nicht nur für den Browser, also suche Dir doch bitte bessere Beispiele.

      • Das ist exakt der Punkt: Der Firefox-Account ist halt auch nicht Browser-exklusiv. Den nutze ich auch in Pocket und Mozilla VPN und es gibt noch mehr Dienste, die das Accountsystem nutzen. Deswegen ist die Aufregung ja Quatsch, Google hätte kurz nach Übernahme auf zwingende Google-Accounts umgestellt, Mozilla machts nach 3 Jahren und den Leuten passt es immernoch nicht.

    • Thomas Höllriegl says:

      Richtig. Und weil ich mit dem Google-Konto im Chrome eingeloggt bin, synchronisiert sich auch die integrierte Leseliste. Verstehe nicht, wofür man eine Drittanbieter-App brauchen sollte.

  10. Ich habe eine längere Zeit Pocket genutzt, habe mittlerweile aber Notion für diesen Anwendungsfall im Einsatz. Vorteil: Ich kann vieles stark personalisieren und zudem mit anderen Modulen verlinken (Stichwort: Wissensmanagement).

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