PlayStation 5: 180°-Drehung bei Sony im Bezug auf die Cross-Generation-Entwicklung

Im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen Konsolengeneration, also der PlayStation 5 und der Xbox Series X|S, zeichneten sich bei Sony und Microsoft gänzlich unterschiedliche Ansätze ab. Während Sony betonte wie wichtig es sei, einen klaren Schnitt bei einer neuen Konsolengeneration zu machen, um die neue Hardware voll auszunutzen, bekräftigte Microsoft, dass zunächst alle First-Party-Games auch für die Xbox One erscheinen würden. Letzten Endes folgt Sony nun dem gleichen Weg wie Microsoft und hat seine Strategie um 180° gedreht.

Zwar veröffentlichte man mit „Demon’s Souls“ (hier Ollis Test) und „Returnal“ (hier Ollis Test) PS5-exklusive Titel, doch so gut wie alle anderen First-Party-Spiele werden auch noch für die PS4 erschienen bzw. sind parallel für jene verfügbar. Lediglich „Ratchet & Clank: Rift Apart“ wird der PS5 vorbehalten bleiben. Doch der Leiter der PlayStation Studios, Hermen Hulst, kündigte an, dass sowohl das nächste „God of War“ als auch „Gran Turismo 7“ Cross-Generation-Spiele sein werden. Selbiges gilt auch für „Horizon Forbidden West“.

Und auch die bereits veröffentlichten „Spider-Man: Miles Morales“ oder „Sackboy: A Big Adventure“ (hier mein Test) haben bereits sowohl die PlayStation 4 als auch PlayStation 5 beehrt. Dieser Kurswechsel überrascht: Sonys Mark Cerny betonte vor Release der PS5 noch emsig, dass die Cross-Generation-Entwicklung die neue Konsole ausbremsen würde, weil Entwickler sich dann nicht darauf konzentrieren könnten, die Potenziale des schnellen SSDs auszuloten. Auch der Chef von Sony Interactive Entertainment, Jim Ryan, betonte mehrfach, dass Sony an einen klaren Schnitt von der PS4 zur PS5 glaube.

Warum der Sinneswandel? Nun, sicherlich dürfte die Corona-Krise da eine Rolle gespielt haben. Die Spieleentwicklung läuft aufgrund des Remote-Workings langsamer und wird herausfordernder. Außerdem gibt es Lieferengpässe und Sony kann nicht so viele PS5 ausliefern, wie man das gerne hätte. Das hemmt also die Adoption. Wer noch keine PlayStation 5 ergattert hat, wird weiter auf der PS4 zocken. Somit will Sony seine riesige Community aus wirtschaftlichen Gründen natürlich nicht fallenlassen. Zumal die PS5 selbst 2022 noch rar gesät bleiben könnte.

Einige Spieler sind dennoch enttäuscht von Sony: Die eine Seite fühlt sich „verschaukelt“, weil sie eine PS5 in der Annahme kaufte, nur dort kommende Exklusivspiele wie „God of War: Ragnarok“ zu zocken. Das wird aber eben auch an der PS4 möglich sein. Die andere Seite bemängelt, dass die PS5 nun doch durch die PS4 ausgebremst werde, obwohl Sony genau das unterbinden wollte. Klar ist, dass noch Zeit vergehen wird, bis neue Spiele die PlayStation 5 voll ausnutzen. Denn das wird erst geschehen, wenn die vorherige Generation komplett zurückgelassen wird. Das ist aber etwas, was weder Microsoft noch Sony aktuell wünschen.

Auch wenn das im Marketing gerne unterschlagen wird: Hier geht es auch nicht nur um die Grafik: Bei der Spieleentwicklung müssen sich auch viele andere Faktoren am schwächsten Glied der Kette orientieren. Wie groß dürfen die Umgebungen werden? Wie viele Gegner können zeitgleich zu sehen sein? Wie komplex werden die Levels? All das beeinflusst die Entwicklung zentral und wird nun stets noch für Xbox One und PS4 mitgedacht.

Wie geht es euch denn? Seid ihr bisher mit den neuen Konsolen zufrieden? Oder hattet ihr euch einen größeren Sprung erhofft?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. Was letztlich aus der Series X und PS5 nur neue PS4 und Xbox One Pro Modelle macht und nur eine neue Gen auf dem Papier ist.

  2. Alex Werz says:

    > Bei der Spieleentwicklung müssen sich auch viele andere Faktoren am schwächsten Glied der Kette orientieren.
    Das würde ja bedeuten, dass Spiele auf dem PC sich an der schwächsten Grafikkarte orientieren müssten. Das ist ja genau nicht der Fall. Warum sollte das bei der PS5 anders sein?

    • André Westphal says:

      Es geht nicht nur um die Grafikkarte, steht doch deutlich am Ende des Artikels: Es geht auch darum, wie z. B. KI, Physik und Co. direkt ins Gameplay einbezogen werden, wie komplex Umgebungen sein dürfen, wie schnell du zwischen unterschiedlichen Szenarien wechseln kannst.

      Und gerade PC-Spieler beschweren sich doch ständig, wie die Konsolen mit ihrer Hardware den Fortschritt bei der Spieleentwicklung ausbremsen. Das ist doch das beste Beispiel, was es unterstreicht :-D.

      • Alex Werz says:

        Ich denke eher, dass all diese Parameter einstellbar sein sollten. So wie es bei PC-Spielen eben auch der Fall ist. Die Grafikkarte war da nur ein Beispiel. Bei der PS4 sind eben weniger Gegner zu sehen als auf der PS5. Ich meine, sind wir mal ehrlich: Der Trend geht doch sowieso hin zu Titeln, die auf allen Konsolen und eventuell sogar dem PC spielbar sind. Damit wird das meiste Geld verdient. Mit Unity oder der Epic-Engine ist das einfach machbar. Gut, dann werden die plattform-spezifischen Vorteile natürlich nicht ausgereizt. Der Verkauf von 10x mehr Spielen könnte das jedoch wieder rechtfertigen.

    • morbidmorgis says:

      Selbstverständlich orientieren sich gute Spieleentwickler am PC an möglichst allem was der Markt zu bieten hat. Je mehr Hardware unterstützt wird desto öfter lässt sich ein Spiel natürlich auch verkaufen. Deswegen gibt es bei guten PC Spielen stets die Möglichkeit, Qualitätseinstellungen vorzunehmen.

  3. Und die Entwickler so: yeaahhhh

  4. Donald Duck says:

    Ich habe die PS5 und bis auf Watch Dogs Legion nur PS4 Spiele darauf gespielt. Die Lautstärke ist sehr angenehm. Ansonsten sehe ich für mich noch keinen wirklichen Vorteil bei der PS5. Es kommen hoffentlich noch ein paar für die PS5 angepasste Spiele raus. Ich denke da an die Blockbuster der PS4.

    • Das eingebaute Mikrofon ist ein klarer Vorteil in Coop-Spielen, es funktioniert auch bei PS4-Spielen.
      Die adaptiven Trigger sind auch ein Erlebnis, obwohl ich noch nicht sagen kann, ob es ein Vorteil oder eher ein Nachteil ist, denn man braucht nun viel mehr Kraft beim Schießen 😉

  5. Stört mich nicht. Die PS5 ist die beste PS4 die ich jemals hatte. Bis Spiele kommen, welche tatsächlich die neuen Techniken verwenden die nur auf der neuen Hardware (SSD) funktionieren, kann es noch etwas dauern und wird dann auch nur für wenige Titel gelten. Die meisten Spiele werden einfach alte Konzepte in besserer Grafik werden (was ja nichts schlechtes sein muss).

  6. Super merkwürdig, was die neue Führungsebene da macht. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Da wundert mich eine Entscheidung nach der anderen bzw. entfernt sich Sony immer mehr von dem, was ich als Sony oder für mich wichtig erachten würde, wenn ich an Playstation denke.

  7. Ich finde die Rückkehr zum Cross-Generation-Ansatz gut wegen der genannten Punkte und Vorteile.

    Stark fände ich, wenn bspw. Einzelspieler oder Nicht-Multiplayer-Passagen trotzdem an die neue, potentere Hardware der PS5 angepasst werden könnten und man dort die volle Leistung abrufen könnte.

  8. Einzig logischer Schritt,
    sie kommen der Nachfrage nicht entgegen & können nicht mehr produzieren …

    natürlich schade für mich als PS5 Besitzer 🙁

  9. Stört mich persönlich jetzt nicht. Die PS5 hat sich für mich so oder so gelohnt aufgrund des flüsterleisen Betriebs und des genialen Gamepads.

  10. Sie sollten die Cross-Generation-Vorteile voll ausnutzen und eine PS4 Portable à la Nintendo Switch machen, der Stand der Technik ermöglicht es längst.

  11. Find ich es gut was Sony hier abzieht…nein. Ist es nachvollziehbar…auf jeden Fall. Eine gewisse Mitschuld werden auch die Idioten mittragen, die schon eine Konsole zu Hause haben und fleißig weiter kaufen, um sie dann mit Profit weiter zu verklingeln. Im Prinzip Schaden diese Personen sich nun selber und heulen hoffentlich nicht herum, das es jetzt so ist…wie es ist. Schade für all die jenigen, die sich auf die Kracher gefreut haben und dachten, das die Konsole mal zeigen kann was sie drauf haben könnte. Im Prinzip kauft man nun PS4 Spiele als PS5 Remaster. Raytraycing vielleicht an, die Auflösung hochgeschraubt, jedoch das technische Wunderwerk was möglich gewesen wäre bleibt da fern. Eben da es nun auch auf einer PS4 laufen muss. Es bleibt spannend und man kann sich nur überraschen lassen. Der Vergleich mit einem PC hinkt ein wenig. Nehmen wir mal Cyberpunk als Beispiel. Mit ner schlechten Hardware, wird man das Spiel auch nicht auf dem PC spielen können. Geschweige denn mit niedrigen Details…dann lässt man es gleich links liegen. Kann es auf Ultra spielen und habe mal spaßeshalber auf alles niedrig gestellt. Da verzichtet man freiwillig darauf es zu spielen. Und jeder weiß wie es mit der PS4 Version aussah.

  12. Tatsächlich finde ich das spieleangebot als bisheriger pc Spieler ohnehin echt enttäuschend. Dass keine Strategiespiele wie company of heroes oder AoE kommen, war mir mich bewusst. Für Sport Spiele brauche ich keine neue Generation. Da aber die meisten shooter auf Maus Unterstützung verzichten, bleiben nur hundert grind- Rollenspiele.

    • Hm, bei den über 4000 Spielen ist also nichts für dich dabei? Komisch. Vielleicht doch das falsche Hobby ausgesucht? Moser-Hannes…

  13. Ich vermute es liegt einfach und banal an der derzeitigen Liefertsituation aufgrund von Chip Knappheit womit es nicht lohnt die neue Konsole derart aufzudrängen, indem man exklusiv dafür entwickelt.

    Hinzu kommt ja, dass -wegen der Knappheit- sich ein bis dato nie da gewesener Markt entwickelt hat Konsolen mit Profit weiterzuverkaufen. Wenn die Leute also für ein sonst eigentlich verfügbares Kontinent Mondpreise zahlen, fallen dafür x Spiele, die sonst mit eingeplant worden wären, erst mal Weg.

    Ohne Corona/Chip Knappheit sähe es sicher anders aus und ich als PS5 Besitzer kann es verstehen.

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