OnePlus Nord CE 2 5G im Test: Guter Midranger im Schatten des großen Bruders

OnePlus hat am Donnerstag sein neues Smartphone OnePlus Nord CE 2 5G vorgestellt. Ich hatte Gelegenheit, mir das mobile Endgerät bereits im stillen Kämmerlein etwas vor dem eigentlichen Launch anzuschauen. Da ich hier im Blog auch das OnePlus Nord CE 5G  des Jahres 2021 getestet hatte, war ich gespannt auf die Verbesserungen, aber auch den Vergleich mit dem regulären Nord 2. Dabei ergeben sich jedoch keine Überraschungen. Das hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen.

Ich sprach es ja bereits in meinem Post zur Vorstellung des OnePlus Nord CE 2 5G an: Ich habe mit dem Preis so meine Bauchschmerzen: 349 Euro. So war nämlich das OnePlus Nord 2 5G diese Woche ebenfalls zu diesem Preis im Angebot – und jenes ist dann aufgrund des potenteren SoCs und der optischen Bildstabilisation der Hauptkamera aus meiner Sicht die bessere Wahl. Da konnte sich das erste OnePlus Nord CE noch besser vom großen Bruder absetzen. Denn dessen Preisempfehlung betrug 2021 nur 299 Euro.

Technische Daten des OnePlus Nord CE 2 5G

  • Display: 6,43 Zoll, AMOLED, 2.400 x 1.080 Pixel (FHD+), HDR10+, 90 Hz, Gorilla Glass 5
  • Betriebssystem: Android 11 mit OxygenOS 11
  • SoC: MediaTek Dimensity 900
  • GPU: ARM Mali-G68
  • RAM: 6. bzw. 8 GByte LPDDR4X
  • Speicherplatz: 128 GByte (UFS 2.2)
  • Triple-Hauptkamera: 64 (Weitwinkel, f/1.7) + 8 (Ultra-Weitwinkel, f/2.2) + 2 (Makro, f/2.4) Megapixel
  • Frontkamera: 16 (Weitwinkel, f/2.4) Megapixel
  • Akku: 4.500 mAh, mit 65-Watt-Schnellladung
  • Schnittstellen: 4G / 5G LTE, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, Dual-SIM (Triple-Slot), microSD, USB-C (2.0), 3,5-mm-Audio
  • Maße / Gewicht: 160,6 x 73,2 x 7,8 mm / 173 g
  • Besonderheiten: Fingerabdruckscanner unter dem Display
  • Preis: 349 Euro

Von seinem Vorgängermodell übernimmt das OnePlus Nord CE 2 5G dann auch fast die komplette Kamera-Hardware, wie das Unternehmen bestätigt hat. Der Tiefensensor wich lediglich einem Makro-Pendant. Allerdings beruft man sich darauf, dennoch über Software-Optimierungen eine erhöhte Foto- und Videoqualität erreicht zu haben. Das Design hingegen dürfte wohl die Geister scheiden.

Ausstattung und Verarbeitung des OnePlus Nord CE 2 5G

So weist mein Testmuster die Farbgebung Gray Mirror auf. Die Rückseite spiegelt dadurch extrem. Mir persönlich sagt diese Farbvariante leider so gar nicht zu. Zum einen sieht man auf der verspiegelten Oberfläche sofort jedes Staubkorn und jeden kleinsten Fingerabdruck. Außerdem erkennt man so das verarbeitete Polycarbonat optisch noch deutlicher, insbesondere am Kamerahügel. Auf mich persönlich wirkt die Rückseite des OnePlus Nord CE 2 5G daher deutlich „billiger“ als beim Vorgängermodell. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass dieser Look seine Fans finden wird. Letzten Endes sollte man das Smartphone wohl ohnehin möglichst fix durch eine Hülle schützen.

Den Alert-Slider der Flaggschiff-Modelle bietet das OnePlus Nord CE 2 5G nicht. Stattdessen sitzen links am Rahmen die beiden Lautstärke-Buttons. Über ihnen ruht der SIM- und microSD-Karten-Einschub, während der Powerbutton rechtsseitig platziert ist. Der Fingerabdruckscanner ist unter dem Display angebracht. Das OnePlus Nord 2 CE 5G liegt exzellent in der Hand und ist mit 173 Gramm nach heutigen Maßstäben eher ein Leichtgewicht. Allerdings fühlt es sich aufgrund des Hochglanz-Polycarbonats recht rutschig an. Das ist noch ein Grund mehr für ein Case.

Ab Werk ist auch bereits eine Schutzfolie (sauber) auf dem Display angebracht. Im Lieferumfang finden sich ansonsten noch eine durchaus wertige Silikon-Schutzhülle, eine SIM-Nadel, eine Anleitung, ein USB-C-Kabel und ein Netzteil. Letzteres ermöglicht auch die versprochene Schnellladung mit 65 Watt. Da möchte ich gesondert loben, dass OnePlus das Schnelllade-Netzteil direkt im Lieferumfang beilegt – leider nicht selbstverständlich.

Benchmarks und Leistung

Das OnePlus Nord CE 2 5G ist der ersten Generation, wie die Benchmark-Ergebnisse zeigen, deutlich überlegen. Etwa erreichte das Nord CE 5G in dem 3DMark-Test Wild Life nur 1.115 Punkte. Im Compute-Test von Geekbench stand es beispielsweise bei 1.287 Punkten und im AIBenchmark sogar nur bei 30.1 Punkten.  Da zeigen die Screenshots, dass das Nord CE 2 5G ordentlich eine Schippe drauflegt.

Synthetische Benchmarks sind aber freilich nur eine Sache, denn auf die Performance im Alltag geben sie lediglich einen Fingerzeig. Ich gebe die rohen Daten aber dennoch immer gerne in Tests mit, um einen groben Eindruck der erwartbaren Leistung zu vermitteln. Der MediaTek Dimensity 900 gibt sich jedoch auch in der Systemoberfläche von OxygenOS 11 keinerlei Blöße. In Kombination mit den 8 GByte RAM und dem 90-Hz-Display erwartet euch eine butterweiche Darstellung.

Dies liegt auch daran, dass OnePlus OxygenOS sehr schlank hält und gut optimiert. So hält auch der Akku deutlich länger als bei meinem eigenen Xiaomi Mi 11. Auch hier ist es aber schwierig, allgemeine Aussagen zu treffen, da einiges von den installierten Apps und euren Verwendungsszenarien abhängt. Die meisten Käufer werden wohl auch das OnePlus Nord CE 2 5G abends an die Steckdose schicken. Dort muss es dann aber ja dank 65-Watt-Schnellladung nur kurz verbleiben.

Aktuelle Games bekommt der MediaTek Dimensity 900 ebenfalls gut hin. Hier merkt man, dass sich MediaTek immer erfolgreicher aus der „Billig-Ecke“ herausentwickelt hat. Die Hitzeentwicklung erschien mir moderat, da macht sich die Fertigung im 6-Nanometer-Verfahren bemerkbar.

Display und Kamera

Das OnePlus Nord CE 2 5G nutzt wohl noch das gleiche Display, das wir schon vom Vorgängermodell kennen: Erneut sehen wir hier ein AMOLED-Panel mit 2.400 x 1.080 Pixeln bei einer Diagonale von 6,43 Zoll und 90 Hz Bildwiederholrate. Auch HDR-Unterstützung ist erhalten geblieben. Immer noch könnt ihr die Bildwiederholrate auch herabsetzen, die Farbtemperatur anpassen und zwischen den Darstellungsmodi „Lebhaft“ (P3) und „Mild“ (sRGB) wählen. Für ein Mittelklasse-Modell geht hier alles völlig in Ordnung. Die kräftige Farbdarstellung oder die HDR-Wiedergabe mit Wow-Effekt, wie wir sie von Flaggschiffen kennen, kann man hier aber natürlich nicht erwarten.

Zur Cam: Auf Anfrage hat OnePlus mir bestätigt, dass die im OnePlus Nord CE 2 5G integrierten Sensoren der Hauptkamera (Weitwinkel, Ultra-Weitwinkel) die gleichen sind, wie schon im ebenfalls von mir getesteten Nord CE 5G. Dennoch solle es laut Hersteller Verbesserungen bei der Qualität der Fotos geben, da man an der Software-Seite der Bildverarbeitung gedreht habe. Ganz ehrlich: Mir selbst fällt es schwer, eklatante Unterschiede festzustellen. Zu bedenken ist natürlich, dass aktuell auch eher diesiges Wetter herrscht.

Die Fotoqualität finde ich persönlich für ein Mittelklasse-Modell überdurchschnittlich. Zwar kann die Nachschärfung manchmal etwas hart sein, gut zu sehen an dem Foto des baufälligen Hauses, generell erkennt man aber z. B. bei Blättern im Hintergrund noch viele Details. Bei wenig Licht knickt das OnePlus Nord CE 2 5G dann aber stärker ein als Premium-Modelle, schlägt sich für ein Midrange-Gerät aber immer noch wacker. Ihr könnt übrigens auch mit vollen 64 MP ohne Pixel-Binning Bilder aufnehmen. Da dann aber softwareseitig wenig nachgeholfen werden kann, lohnt sich das nur, wenn ideale Bedingungen herrschen.

Auch die Ultra-Weitwinkel-Kamera geht in Ordnung, hier sehe ich aber dann keine Verbesserungen gegenüber dem Vorjahresmodell. Am Rand nimmt man immer noch Verzerrungen wahr.

Die Makro-Linse des OnePlus Nord CE 2 5G ist ein Gimmick und liefert maue Fotos, die ich niemandem wirklich empfehlen mag. Dafür sind die Porträtaufnahmen wirklich brauchbar. Ihr könnt dabei auch die Blende vor dem Knipsen verstellen, um die Tiefenunschärfe zu erhöhen oder zu verringern. Nachträgliche Anpassungen sind jedoch leider nicht möglich.

Die Selfie-Kamera des OnePlus Nord CE 2 5G ist solide – nicht mehr und nicht weniger. Auch hier könnt ihr Tiefenunschärfe über die Porträt-Funktion zuschalten.

Fazit

Das OnePlus Nord CE 2 5G ist für sich genommen ein gutes Mittelklasse-Smartphone mit schönem Display, sehr ordentlicher Kamera, überdurchschnittlicher Schnellladung und guter Verarbeitung. Mir gefällt das Design in Gray Mirror nicht unbedingt, das wird aber auch seine Fans finden. Kritisieren kann man die Preisgestaltung: Das OnePlus Nord CE 2 5G ist zum Marktstart 50 Euro teurer als sein Vorgängermodell es zum Launch gewesen ist. Und für die ausgerufenen 349 Euro bekommt man mittlerweile auch das reguläre OnePlus Nord 2 5G, das dank OIS eine bessere Kamera und zudem einen potenteren Chip mitbringt.

Somit nimmt sich OnePlus hier ein wenig selbst den Wind aus den Segeln, denn für 299 Euro wäre das OnePlus Nord CE 2 5G aus meiner Sicht definitiv eine Empfehlung. Für 349 Euro aber, würde ich persönlich dann konsequenterweise zum großen Bruder greifen. Ansonsten hat sich im Vergleich mit dem OnePlus Nord CE 5G vor allem im Detail etwas getan: Die KI-Optimierungen der Kamera sind aufgrund der fast komplett identischen Hardware zwar sichtbar, aber dezent. Statt mit 30 wird nun aber mit deutlich schnelleren 65 Watt geladen. Und die Mehrleistung des MediaTek Dimensity 900 gegenüber dem Qualcomm Snapdragon 750 5G nimmt man auch gerne mit.

Am Ende hat OnePlus mit dem OnePlus Nord CE 2 5G ein für sich genommen wirklich gutes Mittelklasse-Smartphone veröffentlicht, das bei der aktuellen Preisgestaltung jedoch vom großen Bruder überschattet wird. Idealerweise wartet man also ab, wie sich die Straßenpreise so einpendeln. Denn bis auf den etwas zu hohen Preis leistet sich der neue Midranger von OnePlus keine groben Patzer.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Hallo,könntet ihr bitte bei euren Handytests die 5g Kompatibilität zum Vodafone oder andere Netze im Non-Stand-Alone Betrieb als Standard mit aufnehmen? Die meisten Stationen in der BRD sind nunmal aufgerüstete LTE-Stationen und das Modem muss 2 Frequenzen gleichzeitig anwählen können. Geht aus den Spezifikationen der Hersteller mit einer Frequenzliste nicht hervor. Danke.

  2. Das Ding hat keine echten 64 Megapixel. Beim Pixelbinning werden aus 1, 4 oder 8 Pixel hochgerechnet. Real dürfte das Ding um die 10 Megapixel haben. Deswegen nimmt die Qualität bei Dunkelheit auch stark ab. Das Pixelwahn aus China nichts bringt zeigen Apple und Google.

  3. Kann der MediaTek SoC aptX Adaptive oder aptX HD ? Eine Bestätigung der Datenblatt Angabe wäre schön.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ali Babaz

    • Hallo, es hatte mich sehr gefreut, wenn Du zu diesem tollen Bericht einen Absatz zum Betriebssystem und zu den Update-Policie hinzugefügt hättest.
      Viele Grüße Bernhard

  4. Ich werde leider das Gefühl nicht los, das die Updatepolitik von ONEPLUS leider nun auch schon stark nachgelassen hat.
    Mein Oneplus 7T ist auf dem Andoid Sicherheitsstand 1.12.2021 und wir haben den 20.Februar. 2022
    Dann der Ausstieg aus Oxigen OS usw. Ich bin mit Oneplus echt bald bedient!
    Nächstes Gerät wird sicherlich kein Oneplus mehr werden.

  5. Im Februar ein Gerät mit dem OS vom Vorvorjahr auszuliefern ist ein schlechter Witz. OnePlus hat damit seine Tugenden von schnellen Updates ad Acta gelegt, da sind selbst 349€ noch zu teuer.

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