OnePlus Buds Pro 2: Reingehört ins neue Modell mit Spatial Audio

OnePlus kann in diesem Jahr mit neuen TWS-Kopfhörern aufwarten. Die neuen OnePlus Buds Pro 2 sind die Nachfolger der 2021 vorgestellten OnePlus Buds Pro. Erstmals ist der chinesische Hersteller mit diesen Kopfhörern auch in ein höherpreisiges Segment vorgedrungen und man konnte sich im umkämpften Markt der True-Wireless-Kopfhörer doch etablieren. Knapp 1,5 Jahre nach meinem Testbericht von den OnePlus Buds Pro habe ich nun das Nachfolgemodell genauer unter die Lupe genommen, welches der ersten Generation in vielen Gesichtspunkten – auch optisch – sehr ähnelt.

Die Buds Pro 2 setzen auf ein Dual-Treiber-System bestehend aus 11 mm sowie 6 mm. Letztgenannter Treiber ist im Vergleich zum Vorgänger nun also „on top“. Die spannendere Neuigkeit: Spatial Audio wird unterstützt. OnePlus arbeitet dahingehend mit Google zusammen, die die dreidimensionale Sound-Technologie in Android 13 verankert haben. OnePlus wirbt mit keinem Geringeren als Hans Zimmer, der da auch mit einem Equalizer-Profil aufwartet. Außerdem: Die aktive Geräuschunterdrückung ist beim 2er-Modell adaptiv und abhängig von den Umgebungsgeräuschen.

Die zweite Generation unterstützt in Sachen Codecs neben SBC und AAC auch LHDC 4.0. LHDC 5.0 soll ebenfalls später per Update folgen. Bei den vergangenen Buds hat man auch schon einige Funktionen (zuverlässig) nachgeliefert. Produkte sollte man aber niemals nur aufgrund von versprochenen Updates kaufen. OnePlus setzt beim neuen Modell obendrein direkt auf Bluetooth 5.3 mit LE Audio. Mit 179 Euro müssen Interessierte beim neuen Modell allerdings auch tiefer in die Tasche greifen.

Die technischen Daten auf einen Blick:

OnePlus Buds Pro 2

  • Audio
    • Treiber: 11-mm-Tieftöner + 6-mm-Hochtöner mit zwei Treibern
    • 10 Hz~40 KHz
    • 3 Mikrofone pro Seite
  • Aktive Geräuschunterdrückung
    • bis zu 48 dB Smart Adaptive Noise Cancellation
    • Frequenzbereich: 4 kHz
    • Transparenz-Modus
  • Konnektivität
    • Bluetooth 5.3
    • Bluetooth-Codecs: LHDC/AAC/SBC/LC3
    • Latenzzeit: 54 ms
    • Google Fast Pair
  • Batterielaufzeit:
    • Ohrstöpsel: 60mAh
      Ladeetui: 520mAh
    • Wiedergabe mit ausgeschaltetem ANC (50 % Lautstärke, AAC): 9 Stunden (39 Stunden inklusive Case)
    • Wiedergabe mit eingeschaltetem ANC (50 % Lautstärke, AAC): 6 Stunden (25 Stunden mit Case)
    • Aufladung: Kabelgebunden USB-C, Kabellos Qi
  • Sonstige Besonderheiten: Zen Mode Air, OnePlus Audio ID 2.0, Neck Health (per Update), LHDC 5.0 (per Update)
  • Widerstand gegen Wasser und Schweiß
    • Ohrstöpsel: IP55
    • Ladecase: IPX4
  • Gewicht
    • Ohrstöpsel: 4,9 Gramm
    • Ladeetui: 47,3 Gramm
  • Farben: Arbor Green, Obsidian Black

Ersteindruck: Ausgepackt & eingerichtet

Rein optisch sind die Buds Pro 2 ihren Vorgängern sehr ähnlich. Lediglich der Dynaudio-Schriftzug auf dem Case verrät, dass es sich um das neue Modell handelt. Dynaudio hat bei der Abstimmung der Soundprofile beim Equalizer wohl mit angepackt. Das Ladecase kommt wahlweise im schicken, mattierten Schwarz. Die Farbe ist praktisch, da sie keine Fingerabdrücke anzieht. Im Direktvergleich mit dem Vorgänger fällt auf, dass man die Abmaße leicht erhöht hat. So finden sich im Deckel des Cases nun keine separaten Aussparungen mehr für die Buds. Die höheren Abmaße sind aber kaum spürbar und so hat man da immer noch ein kompaktes Gehäuse in den Fingern, welches sich auch gut in einer Hosentasche unterbringen lässt.

Die Ersteinrichtung ist schnell vollzogen: Man setzt da nicht mehr auf eine Eigenkreation, sondern unterstützt Googles Fast Pair, was mit sämtlichen, aktuellen Android-Geräten funktionieren sollte. Im Falle eines OnePlus-Smartphones funktionierte das auch problemlos, im Falle des Pixel 7 war da der Wurm drin und die Verbindung klappte erst über einen Koppelversuch durch die HeyMelody-App. Scheint aber am Pixel gelegen zu haben, denn beim Nothing Phone (1) war ich erfolgreich.

Der Sitz der neuen Buds Pro ist ähnlich zum Vorgänger. Die Nothing ear (1) sitzen etwas lockerer im Ohr, dennoch sind die Buds Pro 2 angenehm und auch über längere Zeit bequem zu tragen. Ein Luftdurchlass zum Druckaustausch ist weiterhin nicht gegeben – dafür schließen die Buds gut gegen Nebengeräusche ab.

So klingen die OnePlus Buds Pro 2 mit Spatial Audio

Eine positive Sache vorweg: Das Grundrauschen der OnePlus Buds Pro ist nicht mehr vorhanden. Ohne dass Musik spielt, sind die OnePlus Buds Pro 2 still. Beim Sound legt man auch sonst eine Schippe drauf. Bereits dem Vorgänger konnte man ein volles und detailreiches Klangbild zuschreiben. Die zweite Generation klingt im Vergleich voller sowie dynamischer.  Möglicherweise spielen da auch noch die Hi-Fi-Fähigkeiten der Buds Pro 2 hinein. LHDC funktioniert nicht mit sämtlichen Smartphone-Modellen, entsprechend sind die TWS-Kopfhörer in dieser Hinsicht eher etwas für eingefleischte OnePlus-Nutzer. Das hatte ich aber bereits in meinem Testbericht der ersten Generation ausführlich beschrieben.

Monierte ich beim Vorgänger noch, dass der Bass zwar druckvoll sei, aber der Punch fehle, habe ich diesbezüglich (für die Bauform von TWS-Kopfhörern) wenig zu meckern. Die volle Lautstärke benötige ich in meinem Fall nicht, die Buds sind für meinen Geschmack also ausreichend laut.

Während die Buds Pro 2 passiv ordentlich abdichten, hat man die aktive Geräuschunterdrückung verbessert. Etwa funktioniert das ANC in niedrigeren Frequenzen mit eintöniger Geräuschkulisse besser. Dennoch hat man bei Stimmen – wie auch viele Konkurrenzmodelle – weiterhin Potenzial zur Verbesserung. Die Geräuschunterdrückung ist dynamisch und passt sich der Geräuschkulisse an. Der Transparenzmodus gefällt mir nun ebenfalls besser. Man hat im Vergleich zum Vorgänger eher das Gefühl, als trage man keine Ohrhörer mehr.

Kommen wir mit Spatial Audio. Spatial Audio generiert künstlich ein räumliches Klangerlebnis (Stichwort: Surround Sound). Im Falle der OnePlus Buds Pro 2 sind Sensoren verbaut, welche sogenanntes Head Tracking erlauben. Dies ermöglicht es den Kopfhörern, den Sound dynamisch anhand der Kopfbewegungen anzupassen. Die Optionen für Spatial Audio tauchen nur dann auf, wenn euer Smartphone darauf ausgelegt ist. Bei einem OnePlus 10 Pro fehlte da bei mir noch das Update, lediglich beim OnePlus 11 funktionierte Spatial Audio mit Head Tracking. Andere OnePlus-Smartphones sind da bisher also außen vor und benötigen noch ein Update.

Auch bei einem Pixel 7 war ich mit dem Head Tracking nicht erfolgreich. Bekanntlich steht da auch für die Google-eigenen Pixel Buds Pro noch das Update für Spatial Audio mit Head Tracking aus, dann sollte es auch mit den Buds Pro 2 von OnePlus funktionieren, denn man setzt auf die offizielle Android-API. OnePlus gibt sich da aber nebulös und man „befinde sich beim Testen der Funktion auch für andere Android-Geräte“. Wenn man sich an die Standards hält, dann wird das sicherlich auch mit anderen Smartphones klappen, da werde ich euch auf dem Laufenden halten.

Da ich ein OnePlus 11 in die Finger bekam, konnte ich dennoch etwas testen. Wie unter iOS, gibt es die Möglichkeit Spatial Audio „fixiert“ und mit „Verfolgung der Kopfposition“ zu aktivieren. Im Fall von Audiomaterial, welches nicht für Mehrkanalton gemacht ist klang das nicht stimmig bzw. nach ein wenig rauf- und runterdrehen unterschiedlicher Equalizer-Regler. Zugutehalten muss man den OnePlus Buds Pro 2 aber, dass das Head Tracking präzise und ohne wahrnehmbare Latenzen läuft.

Bei Spatial Audio mangelt es noch an entsprechender App-Unterstützung. Da ist man bei iOS besser aufgestellt. Und so werden beispielsweise auch Dolby-Atmos-Titel aus Tidal weiterhin nicht unterstützt. Netflix kam erst kürzlich mit Unterstützung für Spatial Audio im Premium-Tarif um die Ecke. Klingt bei unterstützten Filmen und Serien wahnsinnig räumlich und detailreich. Allerdings: Ein Effekt durch Head-Tracking war nicht wahrnehmbar. Möglicherweise mangelt es derzeit noch an der Unterstützung der Android-API.

Alles in allem bleibt also die Software-Unterstützung von Spatial Audio sowohl auf Geräte-, als auch auf der App-Seite leider dünn. Da darf man aber auf Besserung hoffen, denn das treibt Google bekanntlich für das gesamte Android-Portfolio voran.

Sonstiges: Steuerung, Akkulaufzeit & Co.

Auf OnePlus-Smartphones sind die Einstellungen leider weiterhin in einem Untermenü der Bluetooth-Einstellungen versteckt. Das könnte man (wie Nothing) mit Widgets oder Schnelleinstellungen sicherlich besser lösen. Auch die Shelf-Integration zum Wechseln der Modi aus Android 12 gibt es nicht mehr. Für andere Smartphones steht, auch unter iOS, die HeyMelody-App bereit, um Einstellungen zu verändern oder auch Firmware-Updates zu tätigen. An der Steuerung über die Kopfhörer selbst hat sich nichts geändert. Man drückt da (mehrfach) am Stiel der Ohrhörer. Entsprechende Funktionen lassen sich personalisiert belegen. Das funktioniert reibungslos. Weiterhin nicht möglich: Das Verändern der Lautstärke direkt über die Kopfhörer.

Positiv: die In-Ear-Erkennung. Neben automatischer, optionaler Play-Pause-Funktion kann auf Wunsch auch der Audiokanal auf den Lautsprecher umgeschaltet werden. Linker und rechter Bud können jeweils auch einzeln verwendet werden. Die Geräuschunterdrückung wird dann automatisch deaktiviert. Dem Vorgänger hatte man das Feature einer gleichzeitigen Verbindung mit mehreren Endgeräten noch per Update spendiert, hier ist das ab Werk dabei.

Per Update soll die IMU (inertiale Messeinheit), also die Sensoren in den Buds, auch noch für Gesundheitsfunktionen eingesetzt werden. Das klingt spannend. So sollen die Sensoren Rückmeldung zu Aktivitäten und gar der Körperhaltung geben. Da dürfte der Lagesensor auf Kopfhöhe vielversprechende Ergebnisse liefern, wenn denn die Software stimmt.

Eine Ladung der Ohrhörer soll bei aktiviertem Noise Cancelling 6 Stunden durchhalten. Da lag ich durch den Hi-Fi-Codec ein Stück drunter. Die Akkulaufzeit war aber konkurrenzfähig. Ohne ANC und LHDC sind die Ohrstöpsel ein wahrliches Akkuwunder. Ob man da tatsächlich auf 9 Stunden am Stück kommt, wollte ich nicht einem Dauertest unterziehen. Per Kabel (USB-C) sind zudem binnen 10 Minuten 3 Stunden Musikvergnügen (und weitere 7 Stunden ins Case) nachgeladen. Alternativ lassen sich die Buds Pro 2 im Ladecase kabellos per Qi aufladen.

Fazit: Solide TWS-Kopfhörer (für OnePlus-Nutzer)

Die OnePlus Buds Pro 2 können durch guten Klang sowie durch ein ansprechendes Design punkten. Bei Soundqualität und auch Geräuschunterdrückung hat man gegenüber dem Vorgänger-Modell nachgelegt. Alles in allem sind die OnePlus Buds Pro 2 solide Kopfhörer.

Auf der Kehrseite der Medaille steht mit 179 Euro nun auch ein höherer Preis, der nur bedingt konkurrenzfähig ist. Eingeschränkte Kompatibilität gibt es derzeit bezüglich Spatial Audio, sogar noch innerhalb der eigenen Modellreihen. Das sollte aber nur eine Frage der Zeit sein, denn man unterstützt da die offizielle API von Android 13 und auch weitere OnePlus-Geräte sollen mit einem Update versehen werden, vermutlich jene, die auch mit Android 13 bestückt sind. Derzeit mangelt es – und das geht eher auf die Kappe von Google bzw. den App-Anbietern – bei Android aber ohnehin noch an unterstützen Apps.

In Sachen Hi-Fi-Potenzial schöpft man nur mit BBK-Geräten aus den Vollen. Viele Smartphones unterstützen nicht den LHDC-Codec. Übrigens: Auch das Nothing Phone (1) unterstützt den Codec. Wer mit einem OnePlus- oder Oppo-Smartphone unterwegs ist, der kann sicherlich bedenkenlos zugreifen. Man sollte aber auch im Auge haben, ob bei der derzeitigen Marktsituation (Stichwort: Kartellstreit mit Nokia) das nächste Smartphone mit passender Kompatibilität überhaupt noch vom BBK-Konzern in den eigenen Haushalt einziehen wird. Aber auch abseits davon bekommt man mit den Buds Pro 2 ein tolles Gesamtpaket an TWS-Kopfhörern.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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5 Kommentare

  1. In dem Preissegment stellt sich immer die Frage nach dem Vergleich zu den aktuellen AirPods Pro.

    • Nicht so wirklich. Für die meisten Android Nutzer aber sind die Aur Pods keine wirkliche Alternative aufgrund fehlender Kompatibilität.
      Und wer kauft schon ein neues Handy damit es gut mit den neuen Kopfhörer ln zusammenspielt?

      • Dir AirPods spielen ohne Probleme mit allen Handy zusammen. Auf ein paar Sachen muss man verzichten, aber dafür bekommt man beispielsweise den mit Abstand besten Transparenzmodus oder ein sehr gutes Gesamtpaket.

    • Felix Frank says:

      Solange da noch Lightning verbaut ist, leg ich mir da keine für Vergleichszwecke zu – danach gerne 🙂

  2. Da ich Kopfhörer auch immer zum telefonieren verwende, wäre es toll, wenn ihr die Sprachqualität auch in euren Tests prüfen würdet.

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