On-Ear-Kopfhörer Adidas RPT-01 angehört


Adidas kennt man vermutlich als Sportbekleidungshersteller, wenngleich man die dreistreifige Klamotte nicht nur an Sportlern sieht. Adidas bietet nun auch eigene Kopfhörer, die dann aber wiederum tatsächlich auf Sport ausgelegt sind. In-Ears und On-Ears hat Adidas im Programm, das On-Ear-Modell RPT-01 habe ich mir nicht nur angeschaut, sondern natürlich auch angehört – und viel angefasst, denn Ihr seht es schon am Bild oben, das Obermaterial kann man nicht unbedingt als Kopfhörer-typisch bezeichnen.

Genutzt habe ich den Kopfhörer nun schon ein paar Wochen, die passende App dazu kam aber relativ spät, sodass ich da noch warten musste. Das Warten hat sich in Sachen Sound auch durchaus gelohnt, denn die App erlaubt Equalizer-Einstellungen. Aber dazu später mehr.

Normalerweise spare ich mir bei Kopfhörern so Kram wie die Beschreibung des Auspackens, hier möchte ich es doch erwähnt haben, denn da wurde bei Adidas durchaus Kreativität an den Tag gelegt. Öffnet man die Verpackung, hat man quasi das gleiche Bild vor sich, wie wenn man einen Schuh auspackt. Dieses dünne Papier umwickelt den Kopfhörer, den man Dank seines Materials auch erst einmal für einen Laufschuh halten könnte. Ist toll gemacht, kein Gefummel – kein unnötiger Kunststoff.

Der Kopfhörer selbst sieht recht unauffällig aus, was sicher auch ein Stück der Farbe geschuldet ist, wohl aber auch dem textilen Material, das man sowohl am Bügel als auch an den Hörmuscheln findet. Es soll ebenfalls das Mesh der Schuhe nachahmen, ich fragte mich nur, wie bequem das am Ohr sein soll.

Deshalb fange ich auch direkt beim Tragekomfort an. Ein Sportkopfhörer muss beim Sport halten, deshalb ist der RPT-01 auch etwas straffer ausgelegt. Klingt für mich als Brillenträger erst einmal nicht so gut, aber da stellte sich zumindest für mich als unbegründete Sorge heraus. Dann das Material. Mesh auf den Ohren ist bequemer als ich mir das vorgestellt habe. Das hängt aber auch mit dem festen Sitz zusammen, denn sobald Reibung entsteht, wird es auch unangenehm. Aber Reibung entsteht im Normalfall nicht.

Großer Vorteil des Materials: Es ist luftig. Auch bei längerem Tragen oder wenn man schwitzt, wird es nicht unangenehm, es entsteht auch kein Hitzestau in den Hörmuscheln. Das ist auch angenehm, wenn man gerade keinen Sport macht. Das hat mich sehr überrascht, ich hatte wirklich nicht erwartet, dass die Dinger auch nur im Ansatz bequem tragbar sind – so kann man sich täuschen.

Noch einmal kurz zurück zum Kopfhörer selbst. Der lässt sich nicht einklappen. Dafür ist er aber hochflexibel. Ihr könnt ihn praktisch nach Belieben verwinden, er kommt immer wieder in seine Form zurück. In die Sporttasche oder den Rucksack geknautscht nimmt er so weniger Platz ein als so manch klappbarer Kopfhörer. Und man muss eben auch keine Angst haben, dass da schnell etwas zu Bruch geht, ein sehr robuster Kopfhörer.

Nun könnte man meinen, dass es ja ganz schön eklig ist, wenn da überall Stoff ist, der sich mit Schweiß vollsaugt. Das Headband kann man einfach unter fließendem Wasser ausspülen. Und die Ohrmuscheln? Die nimmt man einfach ab und kann sie dann ebenfalls komplett waschen. Würde ich nun nicht unbedingt in der Waschmaschine machen, aber für so Handwäsche ist das super praktisch. Wobei ich dazu sagen muss, dass die Kopfhörer auch nicht den Eindruck machten als benötigten sie nun ständig eine Wäsche.

Die Bedienung des RPT-01 ist denkbar einfach. Rechts gibt es eine Art Joystick, der sich in vier Richtungen bewegen lässt. Außerdem kann man ihn kurz oder lang drücken, um Aktionen auszuführen. Langes Drücken schaltet den Kopfhörer dabei ein oder aus. Hält man den Button beim Einschalten gedrückt, startet der Bluetooth-Kopplungs-Modus. Das Koppeln hat sowohl mit einem iPhone XS als auch mit einem Pixel 3a problemlos funktioniert.

Die restlichen Aktionen sind für die Wiedergabesteuerung. Nach oben oder unten stellt entsprechend lauter oder leiser. Nach vorne oder hinten springt einen Titel vor oder zurück.

An der linken Seite gibt es noch den sogenannten Action Button. Hier wird aktuell noch Potential verspielt. Drei Aktionen kann man via App festlegen, zum Beispiel direkt die Workout-Playlist via Spotify starten. Standardmäßig wird bei einem Druck auf den Button der System-Assistent (Siri oder Google Assistant) aufgerufen.

Die Aktionen für zweimal oder dreimal drücken kann man über die Adidas-Headphones-App festlegen. Schade ist hier eben, dass nur Spotify unterstützt wird. Nutzt man einen anderen Streamigndienst oder auch anderen Player, sind die Zusatzfunktionen des Buttons quasi nutzlos. Ich bin mir aber relativ sicher, dass Adidas hier mal mit einem Update nachhelfen wird.

Die App sollte man aber auch aus einem anderen Grund aufsuchen, über sie kann man nämlich Equalizer-Einstellungen vornehmen. Sollte man auch, denn die Standardeinstellung ist so neutral, dass es fast schon dünn klingt. Nun kann man darüber streiten, wie wichtig perfekter Sound bei einem Kopfhörer ist, den man in der Regel während des Trainings nutzt.

Die Equalizer-Presets passen meiner Meinung nach für die diversen Genres schon sehr gut, man kann aber auch selbst Hand anlegen. Sowohl auf dem benutzerdefinierten Slot als auch in den Presets – nur umbenennen kann man diese nicht.

Der Sound ist kraftvoll, ohne dabei aber übertrieben oder zu basslastig zu sein. Auch bei hohen Lautstärken gibt es keine störenden Verzerrungen. Allerdings ist die Maximallautstärke auch nicht allzu hoch, da hätten ruhig ein zwei Stufen mehr gekonnt.

Was ist bei kabellosen Kopfhörern noch wichtig? Die Akkulaufzeit natürlich. Bis zu 40 Stunden gibt Adidas an. Die kann man wohl auch erreichen, ich habe den Kopfhörer nie von 100 Prozent auf 0 Prozent leer gehört. Rechne ich aber die prozentuale Akkuanzeige hoch, kommt das sehr gut hin. Ist natürlich auch eine Frage der Lautstärke, aber ihr werdet nicht plötzlich nach ein paar Stunden mit leerem Akku dastehen. Aufgeladen wird übrigens über USB-C.

Interessant im Zusammenhang mit der Akkuanzeige ist da aber noch etwas. Und zwar wird unter iOS in der Headphones-App von Adidas ein anderer Wert angezeigt als im Widget, das systemseitig über die Akkustände verbundener Geräte informiert. Bei mir war das eine konstante Abweichung von 6 Prozent – das iOS-Widget zeigt zum Beispiel 50 Prozent an, die Adidas-App aber 44 Prozent. Bei den zu erreichenden Akkulaufzeiten sehe ich das aber nicht als Problem.

Zeit für ein Fazit. Mich haben die RPT-01 von Adidas positiv überrascht. Klar, zum Preis 170 Euro kann man eventuell ANC erwarten oder auch einen noch besseren Sound. Aber betrachtet man den Einsatzzweck, für den die Kopfhörer primär gestaltet wurden – nämlich das Fitnessstudio – wurde hier sehr viel richtig gemacht.

Beeindruckt hat mich der verwendete Stoff, der sehr viel angenehmer zu tragen ist, als er vielleicht den Eindruck macht. Auch von der Robustheit der Kopfhörer bin ich angetan, wie vorher schon erwähnt, ein klassisches „schmeiß in den Rucksack“-Gadget, dem man in Sachen Vorsicht nicht viel Aufmerksamkeit schenken braucht. Das gilt quasi auch für die Akkulaufzeit, die man als sorgenfrei einstufen kann.

170 Euro sind ein stolzer Preis für den Kopfhörer, aber man bezahlt hier eben auch ein Stück weit Marke, dessen muss man sich bewusst sein. Insgesamt aber ein in meinen Augen sehr schöner Kopfhörer, den man bei generellem Interesse ruhig mal Probe tragen kann.

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4 Kommentare

  1. Da kann man ja nur hoffen, das Adidas sich einen kompetenten Partner gesucht hat und die Kopfhörer nicht aus eigener Entwicklung stammen.
    Ich habe da immer arge Bauchschmerzen, wenn Firmen, die in ihrer Branche gut sind, in ganz anderen Branchen anfangen rumzuwildern.

    Adidas-Kopfhörer schön und gut, ich würde ihn nicht kaufen, weil ich den abgrundtief häßlich finden und aus obigen Grund auch lieber bei Sennheiser bleibe

  2. Kein hitzestau an den Ohren und weitgehend lineare Grundabstimmung klingt doch gut und nach einem vernünftigen Konzept . BumsDröhnZisch-Hörer gibt es wahrlich genügend.

  3. „Bei mir war das eine konstante Abweichung von 6 Prozent – das iOS-Widget zeigt zum Beispiel 50 Prozent an, die Adidas-App aber 44 Prozent.“

    Klugscheißermodus an: Du meinst 6 Prozent Punkte, in Prozent sind es nämlich 12.

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