Notebooks für alle Lehrlinge: Digitalpakt für Berufsschulen gefordert

Eine parteiübergreifende Kommission des Bundestags fordert, dass jedem Lehrling in Deutschland ein Laptop zur Verfügung gestellt werden müsse. Ein Pakt für berufliche Bildung solle die Ausbildung / Lehre in Deutschland zukunftssicher machen. So sei es ein Problem, dass die Anzahl der neuen Lehrverträge 2020 und bisher auch 2021 stark eingebrochen sei. Auch nach der Pandemie erwarte man leider keine schnelle Erholung.

Dadurch könnte die Versorgung der Wirtschaft mit Fachkräften gefährdet werden. Dazu kann ich allerdings aus meinen Gesprächen mit Unternehmen einwerfen, dass die Qualifizierung der Bewerber bzw. die schulische Vorbereitung im Niveau nach Meinung vieler Personaler wohl sinke. Ich denke da muss also viel früher angesetzt werden – z. B. mit Reformen in den Schulen aber auch verstärkter Unterstützung sozial schwacher Familien. Das sind die Gebiete, in denen ich persönlich die eigentlichen Probleme sehe. Zumal ich dieses Problem selbst von Gesprächen mit Universitäts-Mitarbeitern in Kiel kenne: Auch Erstsemester seien immer schlechter auf den Uni-Alltag vorbereitet.

Doch bleiben wir zunächst bei Ausbildung und Lehre: Auch in den Betrieben und Berufsschulen müsse die Digitalisierung laut der Kommission vorangetrieben werden. So gelte es etwa die Berufsschullehrer mit mehr digitaler Kompetenz zu wappnen. Die Weiterbildungen müssten ausgebaut werden. Ebenfalls sei es angebracht, die Mobilität der Lehrlinge zu erhöhen – etwa mit einheitlichen Azubi-Tickets in den Bundesländern, die langfristig sogar bundesweit gelten könnten. Häufig scheitere der Antritt einer Ausbildung daran, dass Azubi und Betrieb räumlich zu weit voneinander entfernt lägen und die Pendelkosten für den Lehrling nicht finanzierbar seien.

Analog zu Studentenwohnheimen sei es auch denkbar, Wohnheime für Auszubildende zu etablieren, die ebenfalls eine zeitgemäße, digitale Ausstattung bieten sollten. Berufsausbildungsbeihilfen sollten wiederum so ausgebaut werden, dass sie so hoch seien wie das Bafög für Studierende. Nur dann könnten Ausbildende sich im Falle des Falles auch eine eigene Wohnung leisten. Generell komme man nicht umhin mehr Geld in die Bildung bzw. speziell die Berufsschulen zu investieren. Da muss sich natürlich am Ende zeigen, ob den Diskussionen auch Taten folgen.

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24 Kommentare

  1. nooblucker says:

    IMHO Sache der Ausbildungsbetriebe

      • Nooblucker says:

        Das es hier Beiträge gibt die nachträglich Editiert werden ohne Versionshistorie (Vodafone Business Tarife) und dann steht man als dummer da wenn man Fehler meldet. Ist aber egal – hab ja nichtmal die Benachrichtigung an. Kommentare nachverfolgen ist da völlig irrelevant.

        Und es sind Sternenflotteschiffe.

        • Ich muss dich leider enttäuschen. Und ich hoffe, du siehst mal deinen Fehler ein. Der Beitrag wurde direkt von mir veröffentlicht und wurde nicht mehr verändert. Beweis: https://caschy.d.pr/NsmHJd Kein Problem, Entschuldigung angenommen. Denk einfach mal drüber nach, bevor du Vorwürfe machst.

          • Nooblucker says:

            Zu das und der Mail, ja ich hab es überlesen – war aber nicht das einzige bespiel – naja was soll’s wenn es dir den Seelenfrieden bringt das von Wildfremden Leuten im Internet hören zu müssen von mir aus. Aber keine Angst ich werd das mit den Kommentaren lassen, die Seitenaufrufe einstellen und das klicken auf die Links in den Beiträgen und dem kaufen – oder gar oh schreck – News einsenden :D.

            • Überragende Reaktion. Behauptung aufstellen. Gegenbeweis geliefert bekommen. Irgendwas anderes behaupten. Patzig reagieren.

              • Nooblucker says:

                Als ob man noch nie jemanden einen Screenshot gefälscht hätte und wenn ich patzig reagiere was machst du dann? Als Betreiber einer Website sollte man das nicht zu sehr an sich heranlassen was andere Fremde Leute im Internet schreiben der Ort der so schön sein könnte. Wenn man es nicht auf sich beruhen lassen kann und noch Mails schreibt obwohl man die gar nicht haben will weil das alles egal ist und ich nur Zuviel Zeit habe :p.

                Und ja ich möchte kein Abo…

                • Bei Leuten, die hier weniger oft kommentieren, hätte ich das vermutlich anders gesehen. Nicht bei jemandem, der hier eigentlich recht häufig kommentiert. Da finde ich so etwas einfach nur schade. Aber egal, für mich ist hier jetzt Ende des Themas, ich weiß ja nun, woran ich bin.

  2. Meine persönliche MEinung: das ist nicht Aufgabe der Politik sondern der Ausbildungsbetriebe, die sind dafür zuständig, das ihre Auszubildenden mit den notwendigen Equipment ausgestattet werden um die Ausbildung zu absolvieren. Das fängt bei Schutzkleidung an und geht bis zu Material usw.

    Ich keine keine Firma, die im großen Still ausbildet und den Auszubildenen keine Notebooks zu Verfügung stellt. Bei uns in der Firma ist es das erste was ein Azubi am ersten Tag bekommen, Firmenausweiss, Notebook, Smartphone.

    • das mag vllt sinn ergeben wenn der azubi den laptop auch im betrieb benötigt, ich hab im betrieb keinen laptop benötigt, in der berufsschule wäre er aber von vorteil gewesen, aber leisten konnte/wollte ich mir keinen. und wenn man in der schule einen benötigt aber im betrieb nicht, weiß ich nicht warum der betrieb laptops für seine azubis beschaffen sollte. Bin jetzt als Ing. im Anlagenbau und hier bekommen CAD Azubis auch nen Laptop, n Smartphone aber nicht, in der CAD hat niemand ein Smartphone vom Betrieb tbh, warum auch bei einem festen Arbeitsplatz. kommt also sehr auf den Arbeitsplatz und die Ausbildung an würde ich sagen.

      • @Oliver
        Ganz ehrlich sowas geht immer, auch als Azubi.
        Habe mir mein Notebook für die Ausbildung auch selbst gekauft, dann wurde es halt nicht das neuste Macbook sondern ein gebrauchtes älteres Fujitsu Notebook, hat dennoch wunderbar seinen Zweck erfüllt.

        • deswegen konnte/wollte, ich wollt schlicht und ergreifend nicht geld für einen laptop ausgeben wenn ich
          1. zuhause schon einen computer für mehrere tausend euro stehen habe
          2. den laptop wirklich einzig und allein für 1h pro woche it unterricht in der berufsschule benötigt hätte. da gabs dann doch noch so alte rechner in der berufsschule die man nutzen konnte. den it unterricht hätte man sich aber sowieso sparen können. basic pc dinge die jeder sowieso schon in den schulen zuvor gelernt haben sollte.

          für meinen Techniker habe ich mit dann ein lenovo 2×1 gerät gekauft. aber auch der it unterricht war nur basics in office und im restlichen unterricht war das nutzen des laptops der extra angeschafft werden musste nicht gern gesehen und teilweise untersagt von den lehrern.

    • Früher musste man „Lehrgeld“ bezahlen, wenn man in den Genuss einer Ausbildung kommen wollte. Meinen ersten „Blaumann“ musste ich nach Vorgaben des Handwerksmeister, bei dem ich in die Lehre gehen durfte, noch selbst bezahlen. Für das Anbringen eines Firmenlogo gab es einen klitzekleinen Zuschuss. Mit überzogenen Forderungen an die Betriebe die noch ausbilden wird die Zahl der Lehrverträge weiter zurückgehen. Die schulischen Kenntnisse, die von den Azubis verlangt werden, bringen immer weniger mit. Da müssen heute schon Ausbildungsbetriebe richtig Geld in die Hand nehmen um die Jungs und Mädels fit für den Job zu machen. Zwar sind die Digitalisierungsbemühungen durchaus zu begrüßen. Aber es fehlt ein erkennbarer „roter Faden“ von Kita über Grund- und weiterführende Schule zur Berufsausbildung bis zum Berufsabschluss. Und das Lernen geht danach selbstverständlich weiter. Stichwort: „lebenslanges Lernen“.

      • Eben, Azubis kosten die Firmen unterm Strich deutlich mehr als sie bringen.
        Wir bilden aber dennoch ebenfalls aus, alleine schon aus dem Grund weil so qualifizierter Nachwuchs sichergestellt ist.

        • Nooblucker says:

          Also kosten Azubis nur während der Ausbildung mehr als sie bringen – ist nicht war! Und hinterher lohnt es sich weil man wenn man nicht wechselt mit nem Hungerlohn angestellt ist…

          • Das ist bei vielen Firmen leider so üblich. Wenn man so eine Firma erwischt hat sollte man schauen, dass man direkt nach der Ausbildung wechselt.

  3. Finde die Grundidee sehr sinnvoll, allerdings sollte man sich zunächst auf die (IT-)Ausstattung der Berufsschulen konzentrieren. In meinem Fall (Fachinformatiker Systemintegration) hatte die Schule nichtmal brauchbares WLAN und die vorhandenen Pool-Rechner wurden während meiner Ausbildungszeit (2013-2016) gerade feierlich ausgetauscht und auf Windows 10 umgestellt.. auch die neuen Rechner waren Murks.. und das WLAN Ende 2016 immer noch unbrauchbar.

    Bei IT-Ausbildungen nicht so dramatisch, weil ohnehin jeder einen eigenen (guten) Rechner am Start hatte. Aber der allgemeine Zustand der Berufsschule (hinsichtlich Lernunterlagen, Raumausstattung etc.) war teilweise schon echt abenteuerlich schlecht oder hoffnungslos veraltet. Dass unser Klassenlehrer noch „nebenbei“ das Schulnetz administriert und häufiger mal den kompletten Tag „verschwinden musste“, dürfte wohl nicht nur bei uns der Fall gewesen sein..

    • Das ist jetzt aber auch schon fünf Jahre her. Man sollte nicht den Fehler machen und denken, nur weil man mal in der Schule war weiße man, wie es heute da aussieht.

  4. Alles wunderbar solange man nicht in einem kleinen Betrieb lernt. Leider ist es nun mal so dass nicht alle Berufe in grossen Firmen gelehrt werden und die Kleinen Handwerksbetriebe haben es je nach Beruf ohnehin schwer.

    • Den Tipp kann ich auch nur jedem geben.
      Ich habe in einer kleinen Bude „gelernt“. Das sah dann so aus, dass mein Chef mich nach einem halben Jahr in der Ausbildung mit den Worten „erwähne ja nicht dass Du noch Azubi bist“ zu den Kunden geschickt und als vollwertigen IT-Consultant abgerechnet hat.

      Ich kann Dir sagen, ich hab mehr wie einmal Blut und Wasser geschwitzt. Vorteil ist natürlich, dass man auf die Tour bei der notwendigen Eigeninitiative sehr schnell sehr viel lernt.

  5. „Dazu kann ich allerdings aus meinen Gesprächen mit Unternehmen einwerfen, dass die Qualifizierung der Bewerber bzw. die schulische Vorbereitung im Niveau nach Meinung vieler Personaler wohl sinke“

    Kann ich definitiv so bestätigen.
    Das sind halt die Begleiterscheinungen wenn man das Anforderungsniveau immer weiter senkt. Der Spruch die Realschule ist die neue Hauptschule hat durchaus einen wahren Kern.

  6. Politiker fordern viel. Vor allem in Bereichen, in denen sie sich selbst mal so gar nicht auskennen. Hauptsache was mit „Digitalisierung“, das kommt immer gut an… 😉

  7. Wohnheime für Auszubildende bei den Betrieben – hatten wir alles im abgewickelten Deutschland. Und wozu braucht eine Person die in der Klemptnerei ausgebildet wird unbedingt einen Laptopß? Klsos werden immer noch mit Rohrzangen angeflanscht -lach ! Aber es muß ja überall „digital“ draufstehen . Ich denke Carsten hat da recht , es muss mehr in die schulische Bildung investieert werden, und zwar auch in handwerkliche Fähigkeiten , Werkunterricht , Mechanik , Schulgärten, hauswirtschaftslehre usw. für alle , nicht nur „Kopffächer“ oder moderne Trendfächer wie Soziologie oder Ethik- Ethik schraubt kein Klo an die Wand. Mehr praxisvorbereitung schon in Schulen, Buchhaltung, Bürokommunikation statt Religion z. B. wäre doch ne tolle schulische Bildungsreform. Dazu ausreichende Auszubildendenentlohnungen, Zuschüsse für Fahrtkosten und Kosten für externe Unterbringung – so werden Ausbildungsberufe wieder interessant und Menschen verlassen die Schulen kompetenter .

  8. Und demnächst in dieser Klamaukshow:
    Politiker aller Parteien fordern Laptops für die Kitas.
    Was bitte soll bspw. ein Maurerlehrling mit einem Laptop? Den braucht er weder auf der Baustelle noch in der Berufsschule.
    Das ist genau so sinnfrei wie seinerzeit die flächendeckende Einführung des BGJ Elektro in Niedersachsen, obwohl die Innungen dagegen waren. Den Schulabgängern wurde das damals als 1. Lehrjahr verkauft, wenn, ja wenn man eine Lehrstelle fand. Die Betriebe haben sich die besten raus gepickt, und der größte Teil hat in die Röhre geschaut.
    Aber in dem Paralleluniversum, in dem die Politik lebt, braucht wahrscheinlich auch der Maurer n Laptop, spätestens, um nachzusehen, die Fachbegriffe auch gendergerecht sind.

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