Nokia Lumia 520 Testbericht

Für uns als Power-User ist es immer etwas schwierig, Einsteiger-Smartphones zu testen. Warum? Weil wir uns selbst solche Geräte nie kaufen würden. Zum Glück gibt es im familiären Umfeld Personen, die das übernehmen können. In diesem Fall meine Tochter, im frühpubertären Alter von 11 Jahren.

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Natürlich habe ich das Gerät auch selbst ausprobiert, so dass ich mir durchaus ein Urteil über das Gerät erlauben kann. Vielmehr habe ich allerdings beobachtet, dazu eine kleine Hintergrundgeschichte, damit Ihr es auch versteht. Meine Tochter nutzte bis dato ein iPhone 5 zu Hause und ein Prepaid-Nokia-Handy für die Schule. Es sollte ein Gerät für alles werden, dessen Verlust im schlimmsten Fall aber auch leichter zu verschmerzen wäre.

[werbung] Das Nokia Lumia 520 ist im freien Handel für ca. 150 Euro zu bekommen, im Paket mit Prepaid-Karte sogar schon für knapp über 100 Euro. Smartphones in dieser Preisklasse findet man nicht selten, oftmals sind diese aber einfach nur Schrott.

Vorab die technischen Daten des Geräts:

  • 4 Zoll WVGA Display (235 ppi)
  • Snapdragon S 4 Dual-Core-Prozessor mit 1 GHz Taktung
  • 512 MB RAM
  • 8GB interner Speicher (erweiterbar mit microSD)
  • 5 Megapixel Kamera
  • 1430 mAh Akku
  • Windows Phone 8
  • 119,9 x 64 x 9,9 mm, 124g

Realistisch wie ich bin, erwarte ich bei einem 150 Euro-Gerät (den Preis sollte man immer im Hinterkopf haben) natürlich keine Wunder. Also, Gerät ausgepackt, SIM-Karte rein und eingerichtet. Die Einrichtung ist super einfach und das allerbeste sind die Eltern-Funktionen.

Ich konnte direkt ein Konto samt Email-Adresse mit den korrekten Daten einrichten und bekam dann den Hinweis, dass die Eltern dies verifizieren müssten. Der Aufforderung bin ich gefolgt und konnte dann Dinge wie Windows Phone Store Einkäufe limitieren oder erlauben. Selbst den Aufruf von Webseiten kann man als Eltern unterbinden. Man hat also jederzeit die volle Kontrolle. Großartig.

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Das gleiche Spiel muss man noch einmal mit dem Xbox Live-Konto machen, wenn man dies denn nutzen möchte. Genauso unkompliziert, die positiven Eindrücke wollten in den ersten Minuten Nutzung gar nicht aufhören.

Aber zurück zum Gerät, darum geht es schließlich in erster Linie. 1 GHz Dual-Core und 512 MB RAM. Wer einmal ein Android-Gerät mit diesen Specs hatte, wird dies freiwillig kein zweites Mal mehr machen. Windows Phone 8 läuft extrem flüssig, auch mit dieser „schwachen“ Ausstattung. Ab und zu dauert es einen kurzen Augenblick, bis eine App geöffnet ist, aber das ist durchaus hinnehmbar.

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Die Verarbeitungsqualität ist super, trotz des abnehmbaren rückseitigen Covers. Unter dem Cover verstecken sich auch die Öffnungen für SIM-Karte und microSD, der Akku ist austauschbar. Die Front des Gerätes ist eine einzige flache Scheibe, an der Seite befinden sich die Buttons für Kamera, Lautstärke und Power. Designtechnisch sehr gelungen, durch die Farbenvielfalt der Cover sollte auch für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Das Display, als zentrales Element eines jeden Smartphones, ist erstaunlich gut. Einziges Problem ist hier die extreme Spiegelung. Dieses Problem haben viele Smartphones, auch wenn sie viermal so viel kosten. Dennoch, bei direkter Sonneneinstrahlung ist es kaum ablesbar.

Die Kamera nimmt Fotos mit 5 Megapixeln auf. Auch hier muss man sagen, für die Preisklasse völlig in Ordnung. Bei guter Beleuchtung entstehen auch gute Fotos, für Schnappschüsse allemal geeignet. Sie hat keinen LED-Blitz, Fotos unter schwierigen Lichtverhältnissen sind dementsprechend nicht das Gelbe vom Ei. Beispielbilder seht Ihr hier im Text verteilt oder Ihr könnt Euch das Gesamtpaket herunterladen.

Größter Kritikpunkt an Windows Phone sind oftmals die fehlenden Apps. Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Welche Apps müssen auf ein Smartphone? In diesem Fall war es WhatsApp, Facebook, Spotify und ein paar andere. Alle waren verfügbar, einzig bei Games ist die Auswahl eingeschränkt. Was natürlich wirklich abgeht sind die Google Apps. Hier sollte man die Schuld aber wohl eher bei Google suchen und nicht auf Windows Phone 8 herumhacken.

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Nicht außer Acht lassen sollte man zudem, dass man auch Nokias Map-Lösung an Bord hat. HERE Drive, HERE Maps und HERE Transit sind auf dem kleinen Gerät verfügbar.

Die Akkulaufzeit kommt mir „normal“ vor. Sehr nutzungsabhängig, bei meiner Nutzung (und auch der meiner Tochter) kommt man gut über den Tag. Wer mehr braucht, kann sich einen zweiten Akku einpacken, allerdings sollte man dann auch schon wieder überlegen, ob man mit einem Einsteiger-Smartphone überhaupt die richtige Wahl getroffen hat.

Die Telefonie-Eigenschaften sind gut. Weder als Anrufer, noch als Angerufener gibt es irgendwelche Verständigungsprobleme. Die Lautstärke ist bei Bedarf recht hoch, beim Gegenüber kommt alles klar und verständlich an. Die Empfangsqualität gibt ebenso keinen Anlass zur Beanstandung.

Zurück zu meiner Tochter. Natürlich dachten wir, mann, so ein Umstieg von iPhone 5 auf Lumia 520, das wird sie nie mitmachen. Falsch gedacht. Sie ist von dem Gerät begeistert. Das hat sicher mehr Gründe als das Lumia an sich, zum Beispiel, dass sie es überall mit hinnehmen darf, die coolen Austausch-Cover (sie trägt momentan gelb) und so. Aber auch auf Nachfrage, ob sie irgendetwas vermisse, kommt ein klares Nein. Sie ist rundum zufrieden mit dem Gerät. Und wenn ich ehrlich bin, hat mich das bisschen rumspielen mit dem Teil auch ein wenig neugierig auf Windows Phone gemacht. Nicht als Einsteiger-Gerät, aber so ein Lumia 925 oder das hoffentlich bald erhältliche „EOS“, ich würde es nicht mehr kategorisch ablehnen.

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Auch das Interesse der Klassenkameraden meiner Tochter an dem Gerät ist groß. Sie wird häufig auf das Lumia angesprochen und einige werden sich ebenfalls eines zulegen. Der Bringer sind natürlich die Wechselcover und das farblich anpassbare Design.

Was bleibt als Fazit? Nokia hat mit dem Lumia 520 sehr viel Smartphone für sehr wenig Geld auf den Markt geschmissen. Wenn ich die Wahl zwischen einem 150 Euro Androiden oder dem Lumia 520 hätte, ich würde nicht lange überlegen und zum Lumia greifen. Wer für kleines Geld ein gutes Smartphone möchte, trifft mit diesem Gerät garantiert keine falsche Wahl. Für Jugendliche, die hauptsächlich über Social-Networks kommunizieren ist es ebenso geeignet wie für andere Smartphone-Einsteiger, zum Beispiel ältere Personen. Die Schlichtheit von Windows Phone 8 ermöglicht eine einfache Bedienung und läuft vor allen Dingen flüssig.

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50 Kommentare

  1. Und guter Artikel

  2. M. Riesen says:

    Danke für den Testbericht, bin gerade drauf gestoßen. Wahrscheinlich gibts schon Nachfolgermodelle, da Test von 2013… Was mich aber interessiert, denn ich habe bisher kein smartphone und würde mir nur unter ganz bestimmten Bedingungen eins anschaffen, b.B. dieser: Gibt es eine App, die mir unterwegs die Standorte von Rollitoiletten usw. anzeigt? Ist für mich sehr wichtig. Danke für die Antwort!

    • Sebastian P says:

      Ja solche Apps gibts auch für Windows Phone. Du kannst in nach Windows Phone Apps unter http://www.windowsphone.com/ suchen. Einfach die Suchfunktion bei „Anwendungen“ verwenden. Viele Apps kann man auch kostenlos testen und hat als Unterschied zur Vollversion lediglich Werbung in der App.

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