Ninebot: Firmware-Update unterbindet Software-Modifikationen

Wir berichteten kürzlich über neue Xiaomi Scooter, die wohl noch im Laufe des Monats auf dem deutschen Markt erscheinen: der Xiaomi Electric Scooter 3, der Electric Scooter 3 Lite sowie der Xiaomi Scooter 3 Pro. Klingt etwas kurios, dass man da nun Modellversionen 3 und 4 gleichzeitig auf den Markt bringt, zumal der Xiaomi Electric Scooter 3 bereits vergangenes Jahr vorgestellt wurde – allerdings ohne Deutschlandstart.

In Insider-Kreisen munkelt man, dass dies an der allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) liegt, die man für den Betrieb als Elektrokleinstfahrzeug in Deutschland benötigt. Deutschland fährt da – wie so oft – mal wieder einen Spezialweg und fordert von derartigen Fahrzeugen diverse Regularien ein. So beispielsweise eine Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h. Andernfalls kann man einen solchen Elektro-Scooter auch nicht versichern. Zum Teil wurde das oftmals ausgenutzt: Scooter mit Betriebserlaubnis bestellt, Versicherung beantragt und das Kennzeichen auf den Scooter geklebt. Danach wurde der Scooter mit eigener Software modifiziert. Unter anderem lockern da viele die Maximalgeschwindigkeit, sodass der Scooter teils gar 30 km/h fährt – ist freilich dann nicht mehr mit der Betriebserlaubnis konform und auch der Versicherungsschutz wird dann nicht mehr greifen.

Wird nicht nur bei Xiaomi Scootern gemacht, sondern auch bei den Schwester-Modellen von Segway-Ninebot. Dies war vermutlich dem Kraftfahrtbundesamt ein Dorn im Auge. Xiaomi musste da wohl nachbessern, sodass der Electric Scooter 3 hierzulande erst demnächst erscheint. Ähnliches Vorgehen trifft wohl auch die Scooter von Ninebot. Darüber informiert Segway-Ninebot über einen neuen Scooter beiliegenden Infozettel.

Ninebot erzwingt demnach ein Firmware-Update bei der Aktivierung der App. Jenes Update sei „zur Verbesserung der Sicherheit des Fahrzeugs“ und zudem obligatorisch. Man weist darauf hin, dass der Scooter ohne Update nicht gesetzeskonform zu betreiben ist, denn „es besteht die Gefahr der Manipulation durch.

Segway-Ninebot hat in wichtiges Firmware-Update implementiert, um die Sicherheit des Fahrzeugs zu verbessern. Wenn Sie es zum ersten Mal benutzen, müssen Sie Ihr Fahrzeug mit der Segway-Ninebot APP (die „App“) verbinden, um es so schnell wie möglich zu aktivieren. Vor der Aktivierung wird das Firmware-Update automatisch installiert. Bitte stellen Sie sicher, dass die Verbindung zwischen dem Fahrzeug und der App vor der Aktualisierung normal funktioniert. Sollten Sie Schwierigkeiten bei der Aktualisierung der Firmware haben, wenden Sie sich bitte an unsere Techniker oder den örtlichen Kundendienst.

Dies ist ein obligatorisches Update. Wenn Sie das Firmware-Update nicht installieren, kann die Aktivierung fehlschlagen, und es besteht die Gefahr der Manipulation durch nicht autorisierte Software.

Zu Ihrer Sicherheit sollten Sie die örtlichen Gesetze und Vorschriften bezüglich des Produkts überprüfen und befolgen. Es liegt in der alleinigen Verantwortung des Benutzers, das Produkt gesetzeskonform zu betreiben, zu verwenden und/oder zu entsorgen.

Sieht ganz so aus, als ob da Xiaomi und auch Ninebot-Segway nun Software-Modifikationen den Riegel vorschieben. Muss man mal schauen, wie erfolgreich man da ist – dürfte sicherlich ähnlich der „Jailbreaking-Szene“ ein Katze-Maus-Spiel sein.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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27 Kommentare

  1. @ Felix Frank

    Das jetzt nicht neu seit April gibt es von Ninebot die FW 1.7 die das benutzen mit einer anderen Software als die von Ninebot verhindert. Bluethooth wird verschlüsselt. Aber mit der SHU 2.04 kann man trotzdem ein FW Downgrade machen.

    Ich war davon auch betroffen als ich mein MAX G30 LD Mitte April bekommen habe. Ich nutze die FW 1.6.3 da die noch mit der Darknessbot App nutzbar ist.

    • Laut einigen Kommentaren, von Spezialisten, in einem EScooter Forum, geht SHU nicht mehr mit den aktuellen Firmwares! Eine Modifikation ist derzeit nur über eine Hardware Modifikation möglich. Man sollte also sehr aufpassen was man auf seinen Scooter aufspielt.

  2. Christian says:

    Im Grunde hat es Deutschland mit seine Regularien wieder geschafft, dass am Ende die eigentlich guten Scooter unattraktiv werden weil die Hersteller teils dann real als Geschwindigkeit unter 20km/h als Firmware laufen lassen. Selbst erlebt beim niu. Erst waren reale 20/21 drin jetzt schafft er mit Mühe 19. Das macht keinen Spaß mehr da ist man mit Klappfahrrad ohne elektronische Hilfe schneller.

    • Dem muss ich leider zustimmen.
      Ich verstehe nicht wieso ein normales E-Bike bis zu 25 km/h fahren darf und E-Scooter maximal 20 km/h.
      Wieso ist dies nicht für alle gleich geregelt?

      In Stuttgart nahe des Milaneo musste ich zuletzt mit einem E-Scooter eine 15€ Strafe bezahlen, obwohl dort auch ein „Fahrrad frei“ Schild angebracht ist und während der Polizeikontrolle E-Bikes mit voller Geschwindigkeit vorbeigefahren sind.
      Die Polizei meinte in dieser Zone dürfen E-Scooter nur geschoben werden.

      • Hoffentlich hast du Widerspruch eingelegt. Denn auch die Polizei hat nicht immer Recht. Aber wenn du das Angebot der gebührenpflichtigen Verwarnung angenommen hast, dann hast du leider Pech gehabt. Das Zusatzzeichen 1022-10 schließt normalerweise Fahrzeuge im Sinne der eKFV ein. Es sei denn sie sind durch andere Vorschriften ausgeschlossen.

      • Weil ein Fahrrad große Reifen und ne ordentlich Bremse hat. Da kannst auch mal ne Notbremsung hinlegen und dich dabei am Lenker abstützen.

        Bei den kleinen Spielzeugrollern kannst kaum richtig Bremsen, selbst wenn würdest du dann über den Lenker absteigen. Physik halt. Mag ja vieles überreguliert sein in D, aber bei E-Rollern ist das ausnahmsweise mal sinnvoll.

        • Lucas Hüttenrauch says:

          Als ich noch mit „staatlich anerkannten“ Licht unterwegs war musste ich auch die eine oder andere Vollbremsung hinlegen weil bei Nacht Dinge aus dem Nichts auftauchten. Und ich muss sagen, das ich Quatsch.

    • Genauso wie die Xiaomis und Ninebots. Die schaffen gerade Mal so die 20 Kmh wenn überhaupt. Die E-Bike Fahrer lachen sich einen wenn sie an dir vorbei ziehen. Ich Frage mich auch, was sich die deutschen Behörden dabei gedacht haben, die E-Scooter so zu kastrieren. Eigentlich ein tolles Fortbewegungsmittel, aber mit 18-19 Kmh macht das keinen Spaß. Spaß soll man anscheinend nicht haben.

  3. Wird auch nicht lange vorhalten. Dann gibt es halt auch wieder eine Zusatzplatine wie beim DocGreen. Die Tüftler schreckt das nicht ab, lediglich das Amt ist beruhigt

  4. Betrunken Scooter fahren ist auch verboten, aber leider eher die Regel.
    Das die Teile keine Helmpflicht haben stört mich ungemein.

    • Dann aber auch Helmpflicht für Fahrräder

      • Ist jetzt auch kein Ausschlusskriterium, hätte ich einen Scooter würde ich ihn auch mit Helm fahren. In vielen Fällen kann man mit E-Bike und Roller so gut fahren wie man möchte, es holt einen trotzdem ein anderer Verkehrsteilnehmer vom Gerät…

  5. Frage eines unwissenden: Wofür braucht man eine App bei einem E-Roller?

    • Ohne die kannst du ihn nicht fahren! Er muss aktiviert werden.

      • Lucas Hüttenrauch says:

        Nicht jeder Scooter muss aktiviert werden. Außerdem kann man die App nach Aktivierung meist getrost in die Tonne geklappt werden. Wird halt nicht benötigt.

  6. Lucas Hüttenrauch says:

    Es wird Zeit die Ämter auszutauschen um Regeln für das 21. Jahrhundert zu schaffen. Vor allem mit Leuten die denken bevor sie handeln.
    Aktuell haben wir in der Praxis weder ordentliche Scheinwerfer, noch Bremslicht und sollen auf Straßen fahren auf denen wir umgekartt werden weil wir zu langsam sind.
    Links überholen LKW ohne Abstand und rechts ziehen Radfahrer an dir vorbei. Wer denkt sich das aus?

    Das endlose modifizieren ist doch nur das Ergebnis aus dem Müll den man da von sich gegeben hat. Man wird ja regelrecht gezwungen….

  7. Laut TüV und Dekra soll die ekFV zum 01,01,23 überarbeitet sein. Die sieht dann vor, dass alles was mit E-Motor fährt 25 km/H fahren darf und im Gegenzug gibt es die Helmpflicht und Haftpflichtversicherung (Pedelec / e-Bike). Zum einen hat sich gezeigt, dass viele Unfälle passieren weil eben Scooter nur 20 fahren und Pede´s oder E´s 25 fahren. Weiterer Punkt ist eben in den Deutschen Grenzgebieten sind oft Menschen aus Österreich oder Belgien usw. hier mit 25 km/h „Verbotener“ Weise rum fahren und anders rum is man im „Ausland“ ein echtes Verkehrshindernis mit 20 km/h

    • Warum ist man nur im Ausland ein echtes Hindernis mit 20kmh? Das größte Problem ist doch, dass durch die 20kmh und die Absurden Regeln in D (FIN und Datenbestätigung) das Angebot beschränkt ist und die Preise entsprechend teuer. Menschen ohne Wohnsitz in D ist es unmöglich in D zu fahren, weil sie kein Versicherungskennzeichen erwerben können. Mich stören die 20kmh allerdings überhaupt nicht, denn Stau ist nur hinten doof, vorne gehts. Solen sich doch die Anderen über Scheuers geistigen Dünnschiss ärgern.
      Wenn die Helmpflicht kommt, dann bitte auch für Autofahrer. Die Gefahr sich eine Kopfverletzung zu holen ist beim Autofahren größer als beim Radfahren. Das ist auch noch auf die Strecke bezogen und mit dem Auto legt man größere Strecken zurück. Beim Scootern wird es noch besser aussehen, weil man in heiklen Situationen nicht wie beim Fahrrad mit dem Kopf vorraus fährt und meist einfach abspringen kann. 20kmh bekomt man mit den Beinen abgebremst.

    • Felix Frank says:

      Sehe das erst jetzt: Hast du da ne Quelle? Mir zumindest neu. Auch so ist man auf nem Fahrradweg ja mit 20 km/h eher Verkehrshindernis.
      Selbes Spiel mit den 45er Rollern in 50er Zone…. Big uff.

  8. Als letzte Meile Fahrer, würde es mich derart ankotzen in die S-Bahn auch noch einen Helm mitnehmen zu müssen.

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