next@Acer in NYC: Mein persönliches Roundup

Acer hat in New York City anlässlich seines jährlichen Events next@acer haufenweise neue Hardware präsentiert. Nun habe ich hier schon über die neuen Predator-Notebooks, die frischen Gaming-Monitore, die Notebook- / Tablet-Hybriden Switch 3 und 5  und auch die neuen All-In-One gebloggt. Da dies hier kein reines Acer-Blog werden soll, es aber noch deutlich mehr zu sehen gab, folgt für euch ein kleines Roundup.

Das Event fand übrigens in einem Kino statt, genauer gesagt im AMC Loews Lincoln Square 13. Dort hatte sich Acer den größten IMAX-Saal der Welt gesichert. CEO Jason Chen gab sich dort persönlich die Ehre. Chen tauchte übrigens am selben Tag auch auf dem abendlichen Media Dinner von Acer auf. Ich finde es persönlich immer ganz spannend die großen Chefs mal außerhalb der öffentlichen Präsentationsbühnen zu erleben.

Chen übernahm ja bei Acer 2014 das Ruder und machte sowohl auf der Bühne als auch beim Essen für Blogger und Journalisten einen überraschend lockeren Eindruck.  Hat mich etwas an Sonys Kazuo Hirai erinnert, der für einen derart ranghohen Manager auch immer erstaunlich bodenständig und begeisterungsfähig wirkt.

Klar, dass Chen übrigens lang und breit hervorhob, dass Acer etwa mit seinen Swift-Notebooks trotz eines Marktes in der Krise Wachstum verbuchen konnte. Vor allem wurde mir auf der Präsentation, beim Mustern der Produkte und bei den Gesprächen mit Kollegen rasch klar, wohin für Acer aber vor allem die Reise zu gehen scheint: Gaming. Acer hat erkannt, wo aktuell das Geld im PC-Markt sitzt und will das vor allem mit seinen Notebooks voll auskosten.

Dabei hat man beim Design erhebliche Fortschritte gemacht. Vergleicht man das neue Predator Triton 700, siehe Bild, mit dem fetten Acer Predator 17, ist das schon ein erheblicher Unterschied. Obwohl ich absolut nicht auf das typische Gamer-Blingbling stehe, fand ich das Sichtfentster mit Blick auf die Kühlung optisch recht cool. Dient übrigens zugleich als Touchpad.

Außerdem zeigte Acer noch ein bisher unerwähntes Mixed-Reality-Headset für Entwickler. Nutzt ein LC-Display mit 2.880 x 1.440 Bildpunkten, 90 Hz und soll Entwicklern helfen passende Anwendungen für Windows 10 zu erstellen. Misst 94,8 x 195,8 x 106,59 mm bei einem Gewicht von 350 Gramm. Als Anschlüsse sind 3,5-mm-Audio, HDMI 2.0, und USB 3.0 integriert. Auch ein Accelerometer, ein Gyroskop und ein Magnetometer sowie entsprechende Tracking-Sensoren sind an Bord.

Im Bezug auf Mixed und Virtual Reality sprach Acer dann mit Gästen von Starbreeze und IMAX über kommende Anwendungen wie „The Raft“ und viele Tie-Ins zu Filmen wie „Justice League“. Hier wurde klar, dass man speziell Kinos und Events als Zukunft von VR betrachtet. Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich selbst da wohl auch in erster Linie die Zukunft der Technik.

Jedenfalls bin ich absolut kein Fan aktueller Lösungen für Zuhause wie Oculus Rift, HTC Vive oder PlayStation VR. Denn alle bringen Abstriche mit sich, seien es die hohen Preise und die Anforderungen an Hardware und Platz (Rift, Vive), die technischen Kompromisse (PS VR) oder schlichtweg die Benutzerunfreundlichkeit. Zumal es immer noch an einer Killer-App mangelt, die Virtual Reality wirklich salonfähig machen könnte.

Räumte man übrigens auch seitens Acer und IMAX ein. Man stehe vor dem Problem, dass Entwickler zögern Content zu erstellen, weil der Markt eine Nische sei. Wiederum zögern aber Kunden die HMDs zu kaufen, solange sie die Hardware nicht entsprechend mit vielen VR-Erfahrungen auch auskosten können. Diesen Teufelskreis hofft man mit zahlreichen neuen Anwendungen zu durchbrechen. Ehrlich gesagt, habe ich meine Zweifel ob das im Bereich für Privatkunden gelingt. Doch ich sehe durchaus das Potential, dass Virtual Reality sich für Geschäftskunden, Kinobetreiber, Events und Co. etabliert.

Acer packte dann für einen weiteren Nischenmarkt auch noch ein Produkt aus: Eine Smartwatch namens Leap Ware mit Fokus auf Fitness. Das hat es natürlich noch nie gegeben, hust. Gut, sah aber tatsächlich nach einem ordentlichen Produkt aus und wie ich Acer einschätze, werden sie da schon einen attraktiven Preis ansetzen. Man stellte dann auch die einzelnen Funktionen vor, wie einen Pulsmesser, die Möglichkeit sportliche Aktivitäten auszuwerten und die Chance Rückmeldung zur Verbesserung des Trainings zu erhalten. Kompatibel ist Acer Leap Ware zu Smartphones ab Android 5 bzw. Apple iOS 8.

Acer setzt leider nicht auf Android Wear, sondern ein proprietäres OS, was natürlich dann die Erweiterungsmöglichkeiten mit Apps extrem einschränkt. Leap Ware bietet einen Touchscreen mit 1,1 Zoll, den SoC MediaTek MTJ 2523D, und kann natürlich auch Benachrichtigungen vom Smartphone anzeigen. Die Smartwatch misst 42 x 42 x 12,2 mm bei einem Gewicht von 37 Gramm. Laut Acer reiche eine Akkuladung für drei bis fünf Tage.

Verbindungen zu Smartphones nimmt das Wearable via Bluetooth auf. Zudem ist Leap Ware nach Schutzklasse IPX7 resistent gegen Wasser.

Acer zückte zudem noch die Holo 360, eine recht spannende VR-Kamera, die direkt einen eigenen Touchscreen mitbringt. Dadurch könnt ihr direkt an der Kamera schneiden und die erstellten Videos ohne Umwege über soziale Netzwerke teilen. Dafür integriert Acer nicht nur Wi-Fi, sondern auch LTE. Tatsächlich wird man mit der Holo 360 sogar eigenständig Telefonieren können. Das unterstrich Acer mit einem gewissen Humor, da man im Grunde einen umgekehrten Weg geht: Statt ein Smartphone quasi zur Kamera aufzublasen, wie es immer üblicher wird, stockt man eine Kamera um Smartphone-Features auf.


Als Betriebssystem dient der Acer Holo 360 eine angepasste Android-Version. Zum Preis und Erscheinungsdatum schwieg Acer leider noch.

Übrigens rutschte bei Acer in die Präsentation auch noch ein etwas merkwürdiges Produkt: das Nitro 5, ein Notebook, das Acer speziell für Casual-Gamer bewerben möchte. Das Konzept leuchtete mir persönlich aber nicht so wirklich ein: Die Spezifikationen ähneln den ebenfalls vorgestellten Aspire-Notebooks und als GPUs dienen Nvidia GeForce GTX 1050 / 1050 Ti. Für mich fängt Gaming ab der GeForce GTX 1060 an. Ich bin mir nicht sicher, ob sich Acer mit dem Nitro 5 eventuell zu sehr zwischen die Stühle setzt.

Denn die Frage ist, was Acer hier genau mit „Gelegenheitsspieler“ meint. Wer ab und zu mal ein Browser-Game oder Adventure zockt, kommt auch mit einem Aspire aus. Wer hin und wieder auch ein Core-Game wie „The Witcher 3: Wild Hunt“ anschmeißt, wird sich bereits mehr Leistung wünschen. Acer verriet dann aber auch zum Nitro 5 noch wenig und das Gerät stand auch nicht bei den Produktpräsentationen. Vermutlich wird es also bald Ankündigungen mit mehr Details geben.

Ansonsten war für mich eine Begegnung mit Linus Sebastian vom bekannten YouTube-Kanal LinusTechTips bei den ausgestellten Acer-Produkten ganz witzig. Der YouTuber diskutierte recht angeregt mit einem PR-Mitarbeiter von Acer über das Eye-Tracking von Tobii und bescheinigte der Technik bei Core-Gamern geringe Aussichten auf Erfolg. Sehe ich persönlich ähnlich, denn im aktuellen Zustand ist das ganze halt eine nette Spielerei, aber mehr auch nicht. Denn am Ende wird jeder Spieler schneller mit Tastatur und Maus agieren, als wenn er angestrengt in die Bildschirmecke schielen muss und so womöglich relevantes Gameplay verpasst.

Insgesamt hat Acer aber in New York viele, spannende Produkte gezeigt: Besonders die Vorstellung der ersten 4K-Monitore mit 144 Hz und sogar HDR, hat mich persönlich schwer beeindruckt. Zumal die Monitore beim in Augenschein nehmen wirklich einen Top-Eindruck hinterließen. Wird sich aber auch in den Preisen widerspiegeln.

Lustig am Rande: Acer nahm mich auch mit auf einen Flashback ins Jahr 2010, denn zu Anfang der Präsentation verteilte man tatsächlich 3D-Brillen… Die dann letzten Endes nur für ein kurzes Intro von etwa 20 Sekunden Länge benötigt wurden.

Die Reise nach New York hat sich aus meiner Sicht gelohnt und ich denke mal hier im Blog werden wir euch über weitere Neuigkeiten zu den vorgestellten Produkten auf dem Laufenden halten. Gerade im Bezug auf Mixed und Virtual Reality könnte da sicherlich noch einiges von Acer kommen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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2 Kommentare

  1. Wolfgang D. says:

    Leap Ware und Holo 360 klingen sehr interessant. Ich bin auf mehr Einzelheiten gespannt.

  2. Die Einschätzung zu Tobii kann ich nicht teilen. Es ist praktisch wenn man kein relevantes Gameplay verpasst weil sich HUD element selber ausblenden. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Auch wenn das System sich leider noch immer nicht manuell nachsteuern lässt ist Gaze to Aim eine feine Sache.
    Spiel mal ein paar Wochen z.B. The Division und dann Mass Effect.
    Es ist sicher kein musst have, aber sehr angenehm und wenn sich weiter verbreitet nicht schlecht.

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