Netflix: Expansion trotz steigender Preise

Netflix erhöht die Preise. Das Thema ging nun bereits überall durch die Medien und spaltet die Gemüter. Die einen können eine dezente Preiserhöhung ohne weiteres verzeihen, andere jedoch planen schon jetzt ihre Kündigung, sobald es auch in Deutschland soweit ist. Doch der Dienst scheint trotz seiner Preispolitik keineswegs Einbußen befürchten zu müssen. Denn auch das letzte Quartal lief für das Unternehmen erstaunlich gut. 2,99 Mrd. US-Dollar Einnahmen und 5,3 Millionen neue Abonnenten konnte Netflix vermelden.Das freut natürlich auch die Investoren, immerhin leiht sich Netflix eine große Menge Geld, um in Sachen Original-Content weiterhin das Feld anführen zu können.

Interessant ist auch, dass das Unternehmen die Preise überhaupt anheben kann, obwohl alle anderen Anbieter eher den entgegengesetzten Weg einschlagen, um mehr Abonnenten zu sich zu holen. Das Angebot des Dienstes scheint stark genug zu sein, meint Clement Thibault – Analyst bei Investing.com.

Bisher können auch Meldungen wie die von Disney, einen eigenen Streaming-Dienst mit exklusiven Inhalten, nichts am Wachstum von Netflix ändern. Und das, obwohl Disney ganz klar angekündigt hat, dass man auch Marken wie Marvel und Star Wars aus Netflix entfernen würde.

“We just have to focus on creating content that our members can’t live without and get excited about every month, Whether or not one of our partners decides to produce for us or to compete with us, that’s a choice they have to make based on their own business. It’s great for consumers to have a lot of choice. We just have to be the best choice out there.” — Ted Sarandos, Netflix chief content officer.

Man wolle sich weiterhin mehr und mehr unabhängig von Drittanbietern machen, äußerte auch Netflix CEO Reed Hastings. Das mag gewagt sein, geht bisher aber wohl ganz gut auf. Gerade der sogenannte exklusive Original Content sei es, den es voranzutreiben gilt. Hier kann man sich gut von der Konkurrenz abheben und Abonnenten binden. Im Jahr 2018 soll hierfür erneut eine weitere Milliarde US-Dollar zusätzlich investiert werden.

(via The Verge)

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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11 Kommentare

  1. Deliberation says:

    „Interessant ist auch, dass das Unternehmen die Preise überhaupt anheben kann, obwohl alle anderen Anbieter eher den entgegengesetzten Weg einschlagen, um mehr Abonnenten zu sich zu holen.“

    Welche „anderen Anbieter“ sollen das genau sein? Watchever sicher nicht. Sky? Hat andere Probleme. Maxdome? Dümpelt so vor sich hin. Amazon Prime? Da schläft mir ja die Fernbedienungs-Hand ein. Netflix hat auf dem deutschen Markt einfach keine Konkurrenz. Niemand bietet ein so breites Portfolio, mit so viel neuem Content Monat für Monat und sehr beliebten und erfolgreichen Eigenproduktionen.

    Und wenn man in die USA schaut, da verlangen die anderen Anbieter mehr als Netflix. Hulu ist nur mit Zwangswerbung billiger, HBO fängt bei 15 Dollar an usw.

    Netflix ist mittlerweile souverän genug, um marktübliche Preise zu verlangen. Und obwohl die Leute bei jeder Sache gleich „ich kündige!“ durchs Netz posaunen, zieht es doch kaum jemand durch. Siehe der Shitstorm gegen Hulu wegen der neuen Oberfläche. Die ist wirklich so ätzend, dass jedes Unterforum im Hulu-Kundenforum nur voll mit Beschwerden ist. Und jeder Zweite behauptet, er wolle kündigen oder haben bereits gekündigt. Bisher scheint dies aber nicht in großem Umfang passiert zu sein.

  2. Herr Hauser says:

    Amazon Prime Video hat ebenfalls ein breites Portfolio, auch Filme und Serien die Netflix nicht hat, neben den Neustart-Filmen die Sky Cinema aus Rechtemangel nicht zeigt sondern im Pay-TV-Erstauswertungsfenster bei Amazon Prime Video zu sehen sind. Keine Ahnung was für rosarote Netflix-Brillen da manche auf haben? 😉

  3. Deliberation says:

    Keine Ahnung, ob das an meiner rosa Netflix-Brille liegt. Aber wenn ich auf Amazon Prime etwas sehen will, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Amazon mich dafür nochmal zur Kasse bitten will. Und Amazon Prime hat genau eine Eigenproduktion gegen wie viele nochmal bei Netflix, die von wie viel Millionen Zuschauern gesehen werden? Nein, Amazon Prime hat vielleicht nominal viel im Angebot, eine Konkurrenz ist es zu Netflix aber nicht in dem Maße, dass man wegen einem Euro mehr oder weniger sagen kann „ich kündige Netflix, denn ich habe Amazon Prime“.

  4. Amazon Prime hat eine Eigenproduktion? Wann hast du denn das letzte mal reingeschaut?

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Eigenproduktionen_von_Amazon

    Dazu kommen noch Amazon Exclusives wie American Gods, Preacher, Lucifer, Mr Robot, Startup, etc.

    Ich nutze zwar auch beides, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Leute gibt, die mit Prime Video alleine durchaus gut zurecht kommen.

  5. Tja, nur was nutzen die ganzen Eigenproduktionen, wenn sie einen zu 80% nicht interessieren. Oder nehmen wir mal House of Cards. War das auch nicht eine Eigenproduktion von Netflx? Wieso läuft dann die fünfte Staffel zuerst auf SKY? Oder Star Trek Dicovery, da kommt jetzt jede Woche eine neue Folge. Das ist doch völliger Mist. Was soll ich mit einem Streaming Anbieter, wenn ich dann Woche für Woche auf die nächste Episode warten muss? Da kann ich ja auch gleich wieder lineares Fernsehen schauen. Und die ganzen alten Filme, die schon Schimmel angesetzt haben, will doch auch niemand mehr sehen.
    Die letzte Preiserhöhung liegt nicht allzu lange zurück. Nun wollen die schon wieder gute 10% mehr. Wofür bitteschön? Ich denke die Kundschaft sollte mal ein Quartal aussetzen, das ist ja bei Netflix ohne weiteres möglich, um deren Größenwahn etwas zu dämpfen. Sky Ticket hatte ja dieses 3 Monate Probe-Abo. Das war mal ein gutes Angebot. Die neuen Staffeln von House of Cards, Game of Thrones und Babylon Berlin für 3 Euro.
    Netflix sollte mal lieber kleine Brötchen backen. Gerade das deutsche Publikum ist sehr launisch.

  6. entweder Netflix bietet einem persönlich passende Inhalte, dann ist es egal ob es 10 oder 12 Euro im Monat sind oder Netflix hat nichts was einem gefällt, dann ist jeder Cent zuviel. 10 Euro genauso wie 12 Euro. Und daher wird Netflix deswegen nicht nennenswert Kunden verlieren (bzw mehr als sowieso auch mal wieder kündigen). Aber jeder Euro, Dollar etc mehr im Monat multipliziert mit inzwischen über 100 Millionen zahlender Kunden weltweit erhöht die Mittel um in immer neue Inhalte zu investieren ganz deutlich und macht Netflix damit auch für den Einzelnen attraktiver.

    Aktuell verfolge ich jede neue Folge Star Trek Discovery mit Begeisterung, alleine das wäre es wert. Dass den Monat noch die neuen Staffeln The Walking Dead und Stranger Things kommen ist das Zuckerl obendrauf. Und so hat Netflix fast für jeden was. Das ist eine Aufwärtsspirale. Mehr Investitionen in Inhalte gibt mehr Kunden gibt mehr Einnahmen gibt mehr Geld für Investitionen…

    Netflix hat schon angekündigt 2018 über 7 Milliarden Dollar in neue Inhalte zu stecken. Damit kann einfach niemand in Europa mithalten.

  7. Deliberation says:

    @Thorsten: stimmt, bezüglich der Eigenproduktionen war ich komplett auf dem Holzweg. Mich ärgert halt Prime Video immer wieder, weil oft Interessante für mich mit Extrakosten verbunden ist. Bei Netflix kann ich hingegen davon ausgehen, dass alles im Katalog befindliche auch für mich bereits bezahlt ist und ich es ohne weitere Kosten sehen kann. Aber Du hast schon recht, es gibt sicher Leute, die ein anderes Sehverhalten haben und daher alleine mit Prime Video zurecht kommen. Allerdings glaube ich eben nicht, dass die Leute dazu gehören, die bereits Prime Video und Netflix oder nur Netflix haben. Das Netflix-Angebot ist meiner Meinung nach eben nicht mit Prime Video zu ersetzen.

  8. Das Netflix-Angebot ist durch gar nichts zu ersetzen. Schon deshalb, weil man damit der deutschen Synchrohölle entkommt.

    Wer die Einstellungen entsprechend setzt bekommt ein komplett englischsprachiges Netflix. Menü, Titel und Ton. Auch ohne nervige Untertitel. Alles, was Netflix in seiner Bibliothek hat, gibt es im (zumeist eben englischsprachigen) Originalton. Bei Amazon ist nur die Minderheit der Inhalte auch im O-Ton zu bekommen, von anderen Streaminganbietern gar nicht zu sprechen.

    Das einzige, was für mich inzwischen noch aggressiver als die Synchros sind, ist Werbung. Auch da hat Amazon die seltsame Unsitte eingeführt einem ständig Werbetrailer einzublenden wenn man etwas startet. Bisher zwar „nur“ Eigenwerbung, aber Werbung bleibt eben Werbung. Und dafür bezahle ich schlicht nichts, keinen Cent.

  9. @Fanboy

    Die 1. Staffel House of Cards hat Netflix produziert bevor sie in D am Start waren. Daher hat sich Sky die Rechte für D sichern können. Das gleiche Problem wird auch HBO haben, wenn sie ihr Zeug international zum Streamen anbieten wollen. In D wird man da noch vermutlich bis ich glaube 2020 warten dürfen, weil Sky bis dahin eine Exklusivkooperation mit HBO hat.

    Dass Star Trek Discovery wöchentlich erscheint liegt daran, dass die Serie von CBS produziert und ausgestrahlt wird. Netflix hat dafür die Verwertungsrechte außerhalb der USA gekauft. Das gleiche gilt auch für Better Call Saul (AMC), Designated Survivor (ABC) und viele andere Serien, die wöchentlich erscheinen.
    Da haben die Sender logischerweise kein Interesse dran, dass Netflix international alle Folgen vor der eigenen Aussteahlung dropped. Und dann kann Netflix entweder warten, bis die Staffel abgeschlossen ist oder eben wöchentlich veröffentlichen.

    Ich nehme aber mal an, dass dir das einfach nicht bewusst war, weil Netflix diese Serien ebenfalls als Netflix Originals vermarktet. Das ist etwas, das mir auch nicht wirklich gefällt. Ich würde da eine Unterscheidung wie bei Amazon bevorzugen, also quasi Netflix Originals und Netflix Exclusives.

    @ermic

    Schau dir auch mal Mindhunter an. Ist die neue Fincher-Serie von Netflix.

  10. @Deliberation

    Andere sehen das als Vorteil, dass man dort gegen Cash auch Serien sehen kann, die es normalerweise nur woanders exklusiv zu sehen gibt. Zum Beispiel Game of Thrones. Da konnte man die 7. Staffel für’n Zwanni kaufen und hatte dann auch O-Ton schön in DD+ und Untertiteln falls benötigt während es den O-Ton bei Sky nur in Stereo und Untertitel gar nicht gibt.

  11. Mir geht es mit Amazon ähnlich wie Deliberation. Was mich wirklich interessiert und nicht bei Netflix verfügbar ist, ist fast immer kostenpflichtig…wie z.B. GOT. Dafür brauche ich aber kein Amazon Prime. Google Play & Co. bieten die gleiche Ware zum gleiche Preis im Verleih oder Kauf. Dafür brauche ich wirklich kein Prime-Abo bezahlen! Mir persönlich reicht die Kombination aus Netflix und Google Play für Leihinhalte dicke aus. Die handvoll guten Eigenproduktion von Amazon schenke ich mir.

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