Netflix-COO: Kunden wollen Filme parallel zum Kinostart bei digitalen Anbietern sehen

Das Kino ist einer der Bereiche, der unter der Corona-Krise am stärksten zu leiden hatte. Denn es mussten nicht nur die Säle geschlossen werden, Filmstudios haben die Chance ergriffen, um neue Geschäftsmodelle zu erproben, welche das Kino weiter in den Hintergrund drängen. Zuletzt sorgte da etwa „Raya und der letzte Drache“ für Zoff, weil Disney den Animationsfilm parallel zum Kinostart auch zum Kauf bei Disney+ anbietet. Der Chief Operating Officer (COO) von Netflix, Greg Peters, prophezeit, dass sich die Kinobranche den Kundenwünschen werde fügen müssen.

Peters sagt konkret voraus, dass das exklusive Zeitfenster für Filme im Kino weiter schrumpfen bzw. verschwinden werde: „Das ist das, was die Kunden sich wünschen“, lautet seine einfache Zusammenfassung. Diesem Trend könne man sich nun einmal nicht widersetzen. Immer mehr Kunden zögen es vor, sich Filme direkt im Heimkino anzusehen. Auch für mich klingt das logisch, denn mittlerweile haben sich sowohl die Größen erhöht als auch die Bildqualität der Fernsehgeräte enorm verbessert. So müssen keine Unsummen mehr investiert werden, um sich im Wohnzimmer eine exzellente Filmerfahrung aufzubauen. Die Corona-Krise hat diese Tendenz noch beschleunigt.

Auch bei den Inhalten verwischen die Grenzen. „The Irishman“ von Martin Scorsese etwa startete direkt bei Netflix und steht anderen Filmen, die zunächst im Kino liefen, in nichts nach. Allerdings hatte sich Scorsese wiederum erst kürzlich in einem Aufsatz für die Kinoerfahrung stark gemacht. Allerdings zeichnet sich eben ab, dass das Kino vor Veränderungen steht, die sich über viele Jahrzehnte angedeutet haben und nun immer mehr in den Vordergrund rücken.

Wie geht es euch? Geht ihr noch gerne ins Kino bzw. würdet gerne dorthin gehen, wenn es wieder möglich wäre? Oder würdet ihr euch zu den ersten zählen, die einen Film parallel zum Kinostart lieber direkt via Stream im Wohnzimmer konsumieren?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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54 Kommentare

  1. „Das ist das, was die Kunden sich wünschen“

    Das klingt so als hätten die Leute es früher toll gefunden, dass es den Film in 28. Verwertung dann auch mal für zuhause zu kaufen gab und fröhlich ins Kino sind, um die technischen Vorteile gegenüber ihres Röhrenfernsehers zu genießen. Nein, es war so, weil ein einziger Film über zig Verwertungsschritte ausgepresst werden konnte und der Kunde wenig Macht hatte. Die örtliche Videothek hatte schließlich auch nur ein endliches Repertoire. Inzwischen habe die Kunden ein solches Überangebot an Filmen und Serien, das sie eben auch deutlich mehr Macht haben als früher. Auf der anderen Seite ist Kino natürlich ein anderes Erlebnis, eingebettet in einen Abend und einen sozialen Raum, den man zuhause so nicht hat. Der Vorteil bei aktuellen Filmen, das „alle gerade darüber reden“ schwindet doch seit Streaming sowieso immer mehr. Jeder guckt was anderes zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ich halte es auch nicht für ein so tragfähiges Geschäftsmodell, 20 Euro extra für einen aktuellen Film zu nehmen und das rausgelöst aus diesem Kinokontext. Zumal es Streaming Anbieter gibt, die ihre Filme sofort an den Start bringen, wie etwa Netflix. Ich behaupte, dass ein Film mit Sonderzahlung vor allem dann Interesse weckt, wenn er parallel noch im Kino zu sehen ist und damit auch das Eintrittsgeld im Kopf gegen gerechnet wird. Würden die Kinos aussterben, ist dieser Film einfach nur noch ein teurer Einzelabruf, denn in Zeiten des Streamings gucken Leute auch immer weniger Fernsehen, das aktuelle Filme durch Interviews und Reportagen pusht. Noch ziehen vielleicht große Namen, die aber auch meist zu einer Zeit groß wurden als es die heutige Welt so noch nicht gab. Durch die Fragmentierung wird es immer schwieriger einen neuen Clooney zu schaffen und ihn nicht nur irgendeinen beliebigen Schauspieler sein zu lassen.

  2. Was mich am Kino am meisten stört (in priorisierter Reihenfolge):

    1) Werbung (stört mich immer und überall und in allen Medien)
    2) Andere Menschen, die sich nicht benehmen können
    3) Anfahrtswege (wohne eher ländlich)
    4) Preise

  3. Die allerwenigsten Menschen werden zu Haus eher kein eigens ausgebauten Raum in ein Heimkino verwandelt haben.
    Zudem müsste man jedes mal seine Nachbarn mit einladen um es richtig krachen zu lassen.
    Dagegen wirkt selbst ein 65 Zoll eher wie eine Art von Mäuse-kino.
    Von all den lächerlichen Bildschirm Größen in Tablet Makro Mini Format erst gar nicht zu reden. Dafür hat Netflix selbst auf Großbildschirmen von über 80 Zoll ein beachtliche Bild und Tonqualität erreicht.

    Das Kino wird immer mehr aussterben, auch wenn derzeit die (nicht stattfindende) Berlinale in den öffentlich rechtlichen Medien gehypt wird, steht dieses Format immer mehr im Abseits. genauso wie die öffentlich rechtlichen derzeit. Es nützt nichts an alten Zöpfen und Privilegien festzuhalten, wenn der Zeitgeist ein anderer geworden ist.

    Damit der Kinofilm überhaupt noch eine Chance hat (s. James Bond, unzählige Male auf den Skt.Nimmerleinstag verschoben, wer will den dann noch sehen bzw. dafür bezahlen), drängen die Streaming Angebote immer mehr in den Vordergrund.
    Aktuelle 18 Euro halten viele für zu teuer und jammern auf hohem Niveau. Netflix produziert mittlerweile eigene Filme, die um die 100 Millionen pro Film kosten. Das Niveau muss hoch sein, der Zuschauer ist anspruchsvoll in punkto Handlung, Bild und Ton.
    Die derzeitigen Netflix Preise werden in ein paar Jahren eher Peanuts sein. Meine Prognose: UHD wird sich in ein paar Jahren auf 25 bis 30 Euro ein pendeln, wenn man Zugriff auf das gesamte Netflix Angebot wünscht.

    Ach ja, Kino war ich irgendwann in den Nuller Jahren ein paar mal. Herr der Ringe hieß der Film, für ein paar lumpige Euro unter zehn. Inclusive mehrmals jung störender Pöbler, die man beim dritten mal aus dem Kino hinaus warf. Danach bin ich dann während der über drei Stunden mehrmals eingeschlafen. Dagegen half dann auch keine überdimensionierte Leinwand.

  4. Kniffel König says:

    Kino ist tot.
    Es lag seit Jahren im Sterben.
    Corona hat die Sache endgültig besiegelt.
    Ich jedenfalls gehe nirgendwohin, um einen Film zu sehen. Das spielt sich auf meinem Laptop, meinem Fernseher oder meinem Tablet ab.

  5. Marlenius says:

    Ich liebe Kino und die kleine Flucht vom Alltag und der Realität gelingt dort immer noch am besten. Als Ü40 bin ich allerdings auch nicht immer mega begeistert, mit einer Horde Dauer-Smartphone-Checkender und labernder Teenies einen Film anzuschauen. Auch die überteuerenden Trash-Snacks und -Softdrinks finde ich nicht mehr wirklich angemessen. Das Programm in letzter Zeit (vor Corona) war tatsächlich auch recht eintönig – entweder Comic-Prequels-Sequels oder mittelgute deutsche Filmkost lockt mich dann auf Dauer auch nicht mehr vom Sofa ins Kino. Ein Film wie GREENLAND war übrigens letztes Jahr mal eine angenehme Überraschung!

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