Netflix-Chef plaudert über deutsche Nutzer, Eigenproduktionen, Preise und mehr

Netflix steht nicht nur hierzulande für gutes Videostreaming mit immer mehr Eigenproduktionen, tatsächlich gibt es Netflix in nur 3 Ländern nicht: China, Syrien und Nordkorea. Netflix-Chef Reed Hastings hat mir RP Online nun ein bisschen geplaudert, auch über die Deutschen als Nutzer von Netflix. Diese schauen nämlich recht wenig illegal, was natürlich positiv ist. Allerdings sind sie auch verwöhnt, was Werbeunterbrechungen angeht, die können sie nämlich nicht ausstehen. Ebenfalls etwas, das Netflix in die Hände spielt.

Interessant ist auch eine Aussage zur Zukunft von Netflix. Die gibt es nämlich nicht wirklich. Zwar hat man Pläne, allerdings weiß man eben nicht, wie der Markt in einem Jahr aussehen wird, geschweige denn in fünf Jahren. Deshalb will Netflix weiterhin sehr flexibel bleiben und sich auch anpassen. Gutes Beispiel dafür dürfte die Offline-Unterstützung sein, die lehnte Netflix lange Zeit ab, gab dann aber dem Kundenwunsch doch nach.

Und auch zum Preis von Netflix äußert sich Hastings. So sei es Zufall, dass Euro und Dollar fast gleichauf sind und deshalb unter der magischen 10 Währung-Grenze liegen. Das sei in anderen Ländern nicht so und auch ein Ding, dass sich jederzeit ändern kann. Eine Preisgarantie gibt Netflix nicht, auch das kann man wohl als Teil der Flexibilität sehen.

Auf die Frage, warum Netflix keine Zahlen zu Nutzern und zur Nutzung außerhalb der USA nennt, erwähnt Hastings, dass man gerne ein paar Mysterien hat. Auch wenn es wohl keinen großen Unterschied machen würde. Dass dadurch Kritik eingeschränkt wird, sieht Hastings nicht. Denn auch die Eigenproduktionen müssen sich beweisen, laufen sie nicht, werden sie eingestellt. Wie Marco Polo zum Beispiel. Erste Staffel lief gut, die zweite nicht mehr, eine dritte wird es nicht geben.

Allerdings entscheiden nicht immer die Nutzer, ob eine Serie weiter produziert wird. Ist Netflix selbst von einer begeistert, wird auch schon einmal die nächste Staffel in Auftrag gegeben, bevor die erste überhaupt verfügbar ist. Beispiel? Las Chicas del Cable.

Übrigens sieht sich Netflix auch als kleines Licht, man kratzt aktuell an der Marke von 100 Millionen Nutzern. Im Vergleich zu Facebook oder YouTube also echt wenig. Deshalb versucht Hastings jederzeit die Perspektive zu vermitteln, dass man sehr klein sei – um dadurch zu verhindern, dass sich bei Netflix ein Zufriedenheitsgefühl einstelle.

Einen Verdrängungsmarkt gibt es beim Videostreaming laut Hastings noch nicht, alle können wachsen, da die Nachfrage sehr hoch sei (Watchever sieht das sicher etwas anders). Allerdings dürfte auch Hastings wissen, dass Netflix in einer hervorragenden Position ist, wenn es einmal an die Verdrängung geht. Dafür sorgen auch die zahlreichen Eigenproduktionen. 1000 Stunden sind für 2017 geplant, angefangen hat man 2012 mit 8 Folgen à 45 Minuten.

Und zu guter Letzt wurde Hastings auch noch auf seine Aussage zu Trump angesprochen, hat dazu aber nichts weiter zu sagen. Außer, dass Netflix ein Medium für Entertainment sei, nicht um die Nutzer in eine bestimmte Richtung zu lenken, auch wenn das bei bestimmten Inhalten sicher nicht ausbleibt.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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8 Kommentare

  1. beim preis flexibel? finde den preis von 12 euro schon jetzt zu hoch. sollte der preis weiter steigen, müssen sie die preise irgendwann in utopische höhen schießen lassen, um Weggänge zu kompensieren. Ne weitere Preissteigerung würde ich nicht mitmachen..

  2. @no Naja, mit Freunden teilen oder so ist ja immer möglich.

    Was ich irritierend (aus dem Originalinterview) finde, dass er sagt Deutsche seien Gratiskultur durch die ÖR gewohnt ^^

    Will hier jetzt ja kein GEZ gebashe anfangen, aber gratis sind die nicht 😛

  3. Rundfunkgebühren oder ähnliches gibt es in den meisten Industrieländern. Vielleicht meint er, dass das öffentlich-rechtliche Angebot mit dutzenden Fernseh- und Radiokanälen hier besondern breit ist und vielen das ausreicht.

  4. Verwöhnt? Wohl eher noch nicht völlig verblödet, was Werbeunterbrechungen angeht. Kann ja noch kommen.

  5. @no – es sind wie im Artikel geschrieben 10€. Und wenn du mir jetzt mit UHD kommst – dann nenn mir Alternativen wo du in DE UHD günstiger bekommst 🙂

  6. @mario k – Amazon hat 4K und kostet weniger!

    Es sind mittlerweile im „größten“ Paket bei Netflix durchaus 12 Euro und 4 Geräte gleichzeitig. Weiß nicht wie du auf 10 kommst..

    @carl – klar ist das möglich aber hebt auch nicht die 4gerätebeschränkung auf..

    Beispiel: Familie Beispiel hat 4 Kinder und alle haben einen eigenen tv (sagen wir das jüngste ist 15, damit mir keiner mit Gegenbeispielen kommt) – alle Kinder in Familie Beispiel haben unterschiedliche Interessen. Dann steht Familie Beispiel vor dem Problem das evtl immer einer in die Röhre guckt weil z.b. Jedes der Kinder gerade was schaut und die Eltern Netflix dann nicht nutzen können. Es soll nämlich auch noch andere nutzergruppen als 4 Freunde geben, die dich für einen Account zusammenschließen…aber so ist das heutzutage halt „betrifft mich nicht also ist es mir egal“

    Schlimmer ist da nur sky Ticket, wo es nicht auf Benutzer sondern Geräte limitiert ist..allein den pc neu installieren ist da mit dem Kontakt beim Kundendienst verbunden, damit das alte Gerät verschwindet (obwohl es das gleiche Gerät ist und lediglich das OS neu installiert wurde)

    Alles in allem muss man sagen hat Amazon das kinderfreundlichste und günstigste Angebot. (Meine Meinung)

  7. Ich würde Netflix gern mögen, bietet mir aber nicht genug. Zumal es erschwert wurde, Content aus anderen Ländern zu gucken. Klar, die Eigenproduktionen sind teilweise sehr gut, dafür ist die restliche Auswahl gerade bei Filmen mau. Daher hole ich mir alle paar Monate mal einen Monat, wenn es was Gutes gibt und binge-watche.
    Ich sag es ja nur ungern, aber das beste Paket schnürt leider immer noch Sky.

  8. Für mich persönlich ist Netflix am besten, da es zum einen für mich als Hörgeschädigten barrierefrei ist und das Serienangebot auch sehr gut ist (gerade die Eigenproduktionen). Amazon hat in meinen Augen die etwas besseren Lizenzrechte (die haben ja einen Pay-TV-Deal, den sie damals Sky weggeschnappt haben), allerdings fehlt es dort massiv an der Barrierefreiheit – bei Netflix gibt es immer mindestens dt. Untertitel, während dies bei Amazon nur bei wenigen Inhalten der Fall ist.
    Sky ist in der Beziehung ein kompletter Totalausfall – wenn ich ein Sky Abo habe und mir dann trotzdem bei Amazon Game of Thrones kaufen muss, da Sky keine UTs hat während diese im Kauf-Angebot vorhanden sind, dann läuft da etwas massiv falsch. Bei Westworld gab es zwar welche, das war aber ein (positiver) Ausreißer und nicht der Standard. Wenn sich da nicht schnell was ändert, ist Sky mich als Kunde auch los.

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