Nest Cam IQ outdoor im Test

In den vergangenen Jahren habe ich mir immer wieder mal diverse Sicherheitslösungen für das Smart Home angeschaut. Sensoren, aber auch viele Kameras. Immer ein Auge habe ich auf Nest, die Firma, die zu Google gehört und die auch wieder sehr eng mit dem Unternehmen verzahnt wurde. Nest hat mittlerweile zahlreiche Kameras im Angebot (eine Verlinkung meiner Testberichte findet ihr unter diesem Beitrag) und die Nest Cam IQ outdoor ist das neuste Prunkstück.

Ich hole kurz vorab aus: Es gibt mittlerweile zahlreiche Lösungen, die auch oft unterschiedlich arbeiten. Manche setzen auf eine lokale Speicherung auf NAS oder Speicherkarte, andere haben eine Mixed-Lösung von Cloud und lokalem Speicher und wiederum andere nutzen – wie auch die Kameras von Nest – ausschließlich die Cloud. Ich habe schon oft die Speicherpläne bezüglich der Kosten von Nest kritisiert, mittlerweile ist da etwas passiert, so gibt es beispielsweise eine neue Nest Aware-Stufe, die dann bei 5 Euro im Monat liegt – pro Kamera.

Bedeutet für euch, dass ihr vorab schauen solltet, welche Folgekosten auf euch zukommen. Denn je nach Grundstücks- oder Wohnungsgröße ist es ja mit einer Kamera nicht getan. Des Weiteren sind auch einige Hersteller dazu übergegangen, Funktionen nur für Zahler einer Abo-Stufe zugänglich zu machen. Auch dies ist bei Nest der Fall.

Die Nest Cam IQ outdoor macht auf mich einen sehr robusten Eindruck, alles ist wertig verarbeitet. Es gibt unterschiedliche Arten sie anzubringen, hierfür ist alles im Lieferumfang enthalten. Man kann das Kabel durch die Wand laufen lassen, hierfür ist in der Befestigungsplatte ein Loch, durch das das Kabel laufen kann, alternativ kann man das Kabel auch an der Wand anbringen und die Stromversorgung so herstellen. Das Kabel ist mit USB-C-Anschlüssen ausgerüstet und mit 7,5 Metern erfreulich lang.

Die Nest Cam IQ-Außenkamera zeigt nicht nur, was gerade passiert, sondern kann auch zwischen einer Person und der Nachbarskatze unterscheiden und den Benutzer entsprechend warnen. Sobald die Kamera eine Person entdeckt hat, kann sie eine Personenwarnung auf das Smartphone senden, automatisch an die Person heranzoomen und deren Bewegung innerhalb des Sichtfeldes verfolgen. Das funktioniert tatsächlich recht gut.

Mit einem kostenpflichtigen Nest Aware-Abo sind auch personalisierte Warnungen möglich, die darüber informieren, ob es sich um einen Freund oder Familienmitglieder oder eine unbekannte Person handelt. Noch mit in Nest Aware enthalten: Videoaufzeichnungen rund um die Uhr, die intelligenten Warnungen, Clips und Zeitraffer sowie die Alarmbereiche. Will man mit Personen in Kontakt treten, die sich im Bewegungsfeld aufhalten, so ist dies auch möglich, ein Mikrofon ist drin ebenso ein Lautsprecher.

Gesichter werden direkt in der Push-Notification angezeigt, der Nutzer kann dem System mitteilen, dass es sich um eine bekannte Person handelt, dann werden keine Alarme gesendet. Auch dies funktionierte in meinem Test in fast allen Fällen einwandfrei, allerdings kommt es hierbei darauf an, wie ihr die Kamera anbringt. Ist sie weit oben am Haus angebracht, dann kann es bei Bewegungen aus irgendwelchen Winkeln der Fall sein, dass ihr dennoch auch bei bekannten Gesichtern informiert werdet, da der Kopf von oben, aber kein Gesicht wahrgenommen wird.

In unserem Fall ging die Einrichtung flott vonstatten. Meine Frau hat den Part erledigt und die Nest Cam IQ outdoor für meinen Test auf unserer Terrasse angebracht. Während der Einrichtung in der App, bei der die Kamera mit einem Nest-Konto und dem heimischen WLAN verbunden werden musste, kamen schon die ersten Ereignisse. Unsere Gesichter wurden erkannt und ich konnte dem System mitteilen, dass es nur wir sind. Dumme Gesichter kann ich bekanntlich gut machen und dementsprechend sah auch die Benachrichtigung aus:

Laut Herstellerangaben kann die Nest Cam Personen in bis zu 15 Metern Entfernung erkennen. Nest setzt in der Kamera einen 4K-Sensor mit HDR ein, der standardmäßig mit 1080p arbeitet. Das liegt auch am Zoom. Im Gegensatz zu Konkurrenzkameras, die im Wesentlichen einen Teil des Bildes vergrößern und dabei Details verlieren, ermöglicht der 4K-Sensor von Nest das Zuschneiden eines Teils von 1080p, ohne dass dabei Pixel verloren gehen.

Je nach eingestellter Stream-Qualität habt ihr so ein superscharfes Bild, egal ob am Smartphone, am Tablet oder im Web. Und wenn man mal näher ran an das Geschehen möchte, dann hilft ein 12-facher Digital-Zoom. Der arbeitet auch ganz gut, des Nachts kommt es dann allerdings logischerweise zu einem größeren Rauschen. Nichts, was ich der Kamera aber nun negativ ankreiden müsste. Zu bedenken ist: Die Kamera streamt pausenlos, das kann eure Bandbreite natürlich beeinträchtigen, weshalb ihr vielleicht in der App die Qualität justieren wollt. Was die Kamera ungefähr an Volumen im Monat verbraucht, wird dabei live angezeigt.

Standardansicht in der Nacht:

Und das Ganze mit etwas Zoom:

In der Web-Ansicht werden Bewegungen und Ereignisse auch gespeichert, sodass ihr diese Clips auch noch einmal anschauen könnt. Vielleicht nett zu wissen: Der Kamera-Stream kann für alle Nutzer freigegeben werden, hierfür muss der Empfänger keine App nutzen, es reicht der Link für den Webbrowser und ein Passwort, sofern vom Kamera-Besitzer vergeben. Übrigens, kurz eingeworfen: Nest unterstützt die Zwei-Faktor-Absicherung eines Kontos.

Rein technisch setzt die Kamera auf einen 8 Megapixel starken Sensor, für die Nachtsicht sind vier LEDs verbaut. 130 Grad Sichtfeld werden abgedeckt, WLAN-Netzwerke nach 802.11ac unterstützt und für die Outdoor-Nutzung setzt man auf die Schutzklasse IP66.

Wie weiter oben schon angedeutet: Grundsätzlich ist die Kamera super. Die App ist logisch aufgebaut und einfach zu bedienen. Das große Manko ist aber: Viele der Funktionen setzen ein kostenpflichtiges Abo voraus, weil man ansonsten die Möglichkeiten der Cam überhaupt nicht ausspielen kann. Im kleinsten Abo zahlt man dann 50 Euro pro Jahr oder eben 5 Euro pro Monat – dafür gibt es dann einen kompletten Videoverlauf der letzten 5 Tage. Ohne Abo hat man nur die beschränkten Warnungen und einen Verlauf von 3 Stunden. Nachts ist in eurer Abwesenheit etwas passiert, ihr habt es aber nicht mitbekommen, weil das Handy tonlos war? Dumm gelaufen, nach drei Stunden ist nichts mehr zu sehen.

Falls jemand die App nicht kennt, so habe ich mal ein paar Screenshots hier im Blog eingebaut. Eigentlich alles dabei, was man sich wünscht. Automatisches Aktivieren, wenn man ausser Haus ist, das automatische Programm, justierbare Benachrichtigungen nach Mail oder Push sowie Familienmitglieder, die Zugriff haben dürfen. Und wer etwas mehr möchte, der kann auch seine Lampen scharf schalten, wenn eine Aktivität bemerkt wurde, dank IFTTT.

Und am Ende? Für wen ist die Kamera, die 379 Euro kostet, etwas? Wer mit dem Nest Aware Abo leben kann, der bekommt mit Personenerkennung, Zonen, Ereignismeldungen usw. ein sehr gutes Paket im Vergleich zum Wettbewerb. Ansonsten würde ich sagen, ist Nest nichts für euch, da die Kamera ohne das Abo nicht ihre Stärken ausspielen kann, da würde ich persönlich dann eher zu anderen Lösungen greifen.

Ausprobiert: Nest Cam Outdoor

Nest iQ Überwachungskamera ausprobiert

Ausprobiert: Die Nest Cam Indoor

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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5 Kommentare

  1. Erstmal danke für den Testberichte
    Kannst du oder wer anders eine „dumme “ Kamera empfehlen ? Also nichts cloud/Nas sondern einfach nur sd Karte und gut ist? Naja angeben das die um 17 Uhr bis 6 früh Dauer aufnehme bzw. bei Bewegung aufnehmen soll wäre cool ^^ah und zeitstempel.

    Danke schon mal

  2. Hat jemand Erfahrung mit der Einbindung in Systeme wie ioBroker? ist das möglich und wie gut funktioniert das?

  3. Caschy, für mich wäre die Kamera einfach zu teuer. Noch dazu kann ich sie kaum ohne Cloud betreiben. Außerdem zweifele ich die Bewegungserkennung einfach mal an trotz KI was oft nicht mehr als ein Schlagwort ist. Nach deinen Ausführungen ist es so, daß die Kamera ausschließlich Personen meldet die sie nicht kennt, richtig? Keine Hunde, Katzen, vorbeifahrende Autos, Blätter etc. Ich kenne nur eine Kamera die das kann, die Instar 9008, mit integriertem PIR-Sensor, deutsche Software, Top-Service außerdem keine Cloud nötig. Die Kamera ist sogar noch einen Hunni preiswerter als die Nest.

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