Nass-Trocken-Sauger: Tineco Floor One S3 im Test

Nach langer Zeit war ich mal wieder mit der Führerscheinklasse 7 unterwegs. Die umfasst Bügeleisen und andere Gleitfahrzeuge. Wir haben hier größtenteils Hartboden im Haus, viele schwarze Fliesen, dazu ein Kind, welches mit mir oft im Garten gegen den Ball tritt. Da muss halt mal häufiger der Staubsauger(roboter) oder der Wischer ran. 

Ich hatte nun die Gelegenheit, mit dem Tineco Floor One S3 durch die Bude zu flitzen. Chinesischer Hersteller, was bekanntlich nichts Schlechtes heißt – und eine ganze Ecke günstiger als der Wettbewerb, der sich teilweise auch nur einen deutschen Namen ans Revers heftet. Ein paar Anmerkungen zum Tineco Floor One S3, der um 399 Euro kostet. Im Lieferumfang gibt’s den Sauger nebst seiner Ladestation, zwei Bodenrollen, einer Reinigungsbürste sowie den ersten Schub an Reinigungsmittel (gibt’s auch im Shop des Herstellers).

Da bin ich mir sicher: Da könnt ihr anderes nehmen, das vom Hersteller kostet so um 12 Euro. Hier muss ich später aber noch einmal testen, bzw. ihr selbst, wenn ihr ein Gerät dieser Art habt: Ich habe schwarze Hochglanzfliesen, da kann durch zu viel Wasser oder falsches Reinigungsmittel schnell mal die eine oder andere Schliere auftauchen. Top: Ist bei dem Gerät und dem Originalreiniger bislang nicht passiert.

Der Tineco Floor One S3 ist kein reiner Staubsauger, er wischt auch mit. Zwei Fliegen, eine Klappe. Er arbeitet mit einem Akku, der bis zu 35 Minuten durchhält, und verspricht, dass er sich selbständig reinigen kann. Man richtet sich hier natürlich an Besitzer von Hartböden. Ein Sensor soll auch Verschmutzungen erkennen und die Saugleistung anpassen. Ebenso verspricht man eine Selbstreinigung des Systems.

Vermutlich für Anwender der größte Unterschied zum Staubsaugerroboter, der auch wischen kann: Sie müssen selbst mal ran. Auf der anderen Seite geht’s vielleicht auch etwas flotter und beim Wischen hat man es selbst in Sachen Druck in der Hand, da versagen viele Roboter ja.

Also das Gerät aufbauen und einrichten lassen. Zwei Behälter findet man vor: Frischwasser kann 600 Milliliter aufgenommen werden, beim Schmutzwasser sind es 500 Milliliter. Das ist praktisch beim Wischen, denn das dreckige Wasser verschwindet gleich im separaten Behälter, beim Robo bleibt das Wasser ja auf dem Boden, der Dreck im Lappen.

Am Handgriff habt ihr den Ein- / Aus-Schalter, die Turbotaste sowie die Taste für die Selbstreinigungsfunktion. Ein Display informiert euch an der Oberseite über den Status des Systems. So weit, so gut – bei Interesse am Gerät schaut für alle Details beim Hersteller oder Händlern wie Amazon vorbei. Ich bin hier kein Werbeplakat, sondern möchte kurz meine Erlebnisse mit dem Tineco Floor One S3 schildern.

Das Wasser kommt beim Wischsaugen sprühend von oben auf die Bürste. Das Gerät saugt und wischt in einem Gang. Das dreckige Wasser wird dabei abgesaugt und landet im entsprechenden Tank. Wie mein normaler Staubsauger fast, nur mit weicher Bürste und eben nass. Die Reinigungsleistung als solche muss bzw. kann ich als sehr gut beurteilen. Jeglicher Dreck war weg, wobei man festhalten muss, dass eingetrocknetes Ketchup dennoch von Hand entfernt werden muss, da könnt ihr sonst ne Stunde mit dem Wischsauger drauf rumfahren, da passiert nichts, bzw. wäre der Akku schon leer. Die meisten von Dyson und gar mein Roborock-Handsauger „ziehen“ zwar gefühlt mehr, aber die Kombi aus Saugen und Wischen macht es dennoch schon gründlicher. Während ihr Kaffeesatz vielleicht wegsaugen könnt, solltet ihr das nicht mit nassen Cornflakes oder einem Ei am normalen Sauger versuchen. Das macht aber der One S3.

Was doof ist, ist die Treppenreinigung. Der Tineco Floor One S3 pausiert nämlich beim Anheben, bzw. wenn der Griff (der nicht höhenverstellbar ist) zu weit nach vorne gebeugt wird. Des Weiteren ist das Bürstenteil nicht so flexibel wie ein Handwischer. Wünschenswert wäre eine kleinere Bürste, damit auch kleinere bzw. schmalere Flächen gereinigt werden könnten. Ebenfalls erwähnenswert: Viele Sauger haben mittlerweile einen Knick, damit man auch unter Sofas, die Toilette oder irgendwelche Badmöbel kommt.

Der Tineco Floor One S3 lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad nach hinten biegen, für uns im Bad reicht das leider nicht. Er kommt also nicht komplett unter alle Möbel. Dafür müsst ihr das Gerät nicht großartig vor euch herschieben, denn der One S3 zieht euch fast wie ein Rasenmäher hinterher. Adleraugen werden es bei der Benutzung auch sehen: Durch den Bürstenkopf kommt das Gerät nicht bis an den Rand. Ein kleiner Trockenstreifen bleibt also. Lautstärke? Schwer zu beschreiben. Annehmbarer Rahmen, kenne lautere Modelle.

Was ist mit Teppichen? Könnt ihr gleich lassen, habt ihr zu viel Widerstand, dann stoppt der One S3 nämlich, verballert sonst wohl zu viel Akku. Jener ist mit bis zu 35 Minuten Laufzeit angegeben. Schafft er vermutlich auch, wenn ich rotierend hinterherlaufe und Strom erzeuge. Die Wahrheit ist eine andere und an eurem Saugverhalten festgemacht. Im Test war das unterschiedlich, mal waren es im Automatikmodus knapp 30 Minuten, bei voller Pulle waren es dann 23 Minuten. Da muss man dann schon ein bisschen flotter durch die Bude wirbeln. Doch aus eigener Warte kann ich sagen: Klingt wenig, ist aber sehr viel Zeit, die man zur Verfügung hat, um durchzuwischen / -saugen. Dennoch wäre vielleicht ein Wechselakku ganz cool gewesen. Ansonsten gilt: Aufgeladen wird in rund zwei Stunden. Überraschend: Der Automatikmodus taugt wirklich was. 

Ebenso der Selbstreinigungsgmodus. Jener rotiert die Bürste, um diese mit Frischwasser zu reinigen. Ist nicht genug vorhanden, so meldet dies der Sauger. Dauert nur ein paar Minuten, dann ist der Sauger gereinigt. Klingt gut? Ja, aber hat man da mal richtig in den Dreck gegriffen (das oben angesprochene Ei oder so), dann empfiehlt es sich, doch noch einmal von Hand zu kontrollieren, um Feinarbeiten zu machen. Selbstreinigung ist bei geringer Verschmutzung kein Thema, also bei eurer turnusmäßigen Reinigung. „Spezialaufträge“ erfordern am Ende noch euren Eingriff per Hand. Das geht flott und ist unkompliziert. Bekomme selbst ich hin. Leider ist die Selbstreinigungstaste unglücklich platziert. Diese befindet sich nämlich am obersten Teil des Griffs. Bei der normalen Nutzung ist es dann schon einmal passiert, dass ich diesen Knopf gedrückt habe und die Selbstreinigung dann auf der Ladestation startet.

Warum ich mir so gerne den Tineco Floor One S3 angeschaut habe? Er hat WLAN und eine App. Und ja, ich sage, dass nicht alles vernetzt sein muss. Was also sollen die App und WLAN? Und kommt man ohne diese klar? Ja, kommt man. Aber man kann beispielsweise die Statusmeldungen des Saugers, jene kommen gesprochen, auf Deutsch umstellen. Und das laute Brüllen leiser stellen. Die App selbst verrät euch auch, wie es um den Sauger bestellt ist. Ist genug Wasser drin? Was sagt der Akku? Quasi Dinge, die ihr auch seht, wenn ihr auf den Sauger schaut, bzw. auf sein Display. Wer mag, kann sich auch sein Protokoll anschauen, da sieht man dann, wann gereinigt wurde. So kann ich mich wohl zukünftig nicht mehr herausreden, dass ich ja die Wohnung durchgewischt hätte…

Wichtige Frage: Stimmt das Verhältnis von Preis / Leistung? Aus Sicht meiner Frau und mir passt das, wobei sich so ein Gerät eher für Menschen lohnt, die viel Hartboden haben. Ansonsten wäre es Quatsch wegen der fehlenden Möglichkeit, ordentlich die Teppiche auszusaugen. Spartipp: Immer wieder Aktionen im Auge haben, ab und an bekommt man das Gerät auch für 340 Euro – sodass man nicht 399 Euro zahlen muss.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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20 Kommentare

  1. Das ist mal ein Tipp. Ich habe im Haus auch nur Hartboden und im Wohnzimmer glänzende schwarze Feinsteinzeug Fliesen und es ist ein Kreuz die zum glänzen zu bringen.
    Das Gerät werde ich mir mal genauer anschauen.

  2. Da ließt man an einem Sonntag nichtsahnend einen Artikel hier im Blog und schon ist man bei Amazon 350 Euro ärmer…

  3. Leider auch wieder ein Gerät mit dem man nicht bis an den Rand wischen kann und immer ein dreckiger Streifen übrigbleibt, den man dann doch wieder mit der Hand wischen muss und daher würde er für mich nicht in Frage kommen.
    Bisher kenne ich nur die Kärchergeräte die das können oder kennt jemand noch Alternativen?

    • Der Vorwerk mit dem Wischaufsatz kann bis zum Rand wischen.

      Ich habe den hier vorgestellten Sauger und kann für mich damit leben, auch wenn es anders schöner wäre.

    • Wir haben und für den Kärcher entschieden, da wir auch fast ausschliesslich Hardboden haben ( Fliesen, Lamiant ) und das funktioniert mit dem Kärcher ( FC-7 ) recht gut, der kommt auch bis zur Sockelleiste ran, da die Bürsten seitlich nicht verdeckt sind. Das war der Hauptkaufgrund.
      Nachteil: zu kleiner Frisch- und Schmutzwassertank, da muss man beim Wohnzimmerboden 1 bis 2 mal den Tank leeren und Frischwasser nachfüllen.
      Bisher haben wir nur die Standartbürsten genutzt, da war noch ein Set mit Bürsten für starke Verschmutzungen bei, die haben Kustnstofffaser. Für Fliesen und Steinboden nutzbar, Laminat / Parkett würde ich damit nicht reinigen, könnte Kratzer hinterlassen.
      Reinigungsergebniss ist bisher super, der Boden ist auch nach wenigen Minuten komplett trocken, es bleibt nur ein leichter Feuchtigkeitsfilm übrig, der sofort wegtrocknet.

      Schön ist auch, das man die Bürsten einfach in die Waschmaschine werfen kann und die danach aussehen wie neu.
      Preislist ist der Kärcher auch am oberen Rand ansiedelt, über Preissuchmaschinen findet man man Tagsangebote.
      Wir haben auch bewußt das Akkumodell genommen, weil nichts nerviger ist, als ständig ein Stromkabel im Weg zu haben.

      App-Steuerung: hat der Kärcher nicht, ist für mich auch der größte Schwachsinn überhaupt – alles was anzuzeigen und einzustellen ist wird am Handgriff gemacht, da brauch ich keine App für. Ich habe eine Abneigung, 30 Apps auf dem Handy zu haben um irgentwelche Geräte zu bedienen, was ich am Gerät selber schneller und einfacher kann.

      • Der Kärcher ist aber auch nur ein Wischer, wogegen der One S3 ein Nass-trockensauger ist.
        Daher hat das Gerät auch den größeren Fuß mit Rand.

        Aber gut das ich nochmal nachgesehen habe. Gestern noch für 354€ geordert und heute ist das Gerät für 338€ Im Angebot. Gut das ich noch stornieren konnte.

        Die App Geschichte brauche ich auch nicht. Dafür aber die Sauger Funktion für den Dreck meiner Kätzchen.

  4. N.Scheid says:

    Ich hab den auch und, obwohl nicht explizit angegeben, kann man sehr wohl Teppich reinigen. Muß allerdings Kurzfloor sein.
    Ansonsten stimmt es, daß er etwa 2,5cm Rand nicht schafft, das ist etwas schade. Auch die Treppen, aber dafür ist das Gerät generell zu klobig. Sonst bin ich sehr zufrieden und kann den Sauger nur empfehlen!

  5. Matthias Johannes Zimmerer says:

    Hat aber sehr viele Nachteile für einen hohen Preis.
    Dann lieber einen Besen und Nasswischer.

    Staubsauger im allgemeinen Sinne (so wie in die Oma noch genutzt hat) sind nicht mehr Praxistauglich und Gesundheitsgefährdent.

  6. Wir haben das Moped von Bissel mit Kabel im Einsatz und sind zufrieden. Mit Kind und Hunden freue ich mich immer wieder wenn ich sehe, was da gerade vom Boden in den Schmutzwasserbehälter befördert wurde.

    Das mit dem Knick uns unter das WC ist auch hier der Fall. Vermutlich physikalisch bedingt, damit das Wasser nicht wieder herausläuft.

    Der Bissel ist bzgl. Preis/Leistung sicher auch einen Blick wert.

  7. Das Gerät ist angekommen und es macht seinen Job sehr gut.
    Vor ein paar Tagen hatte ich erst manuell gewischt und fand den Boden noch sauber.
    Aber dann hat mich doch die braune Brühe im SWB erstaunt. Entweder ist der Sauger gründlicher als ich oder die Kätzchen machen mehr Dreck als gedacht.
    Die Ladung hat für das Erdgeschoss und Obergeschoss gereicht, sowie das halbe Dachgeschoss.
    Soweit in Ordnung. Dazu zwei mal Wasser entleert und nachgefüllt.
    Die App ist eine Spielerei, aber Statistiken sind ja auch nett.
    Das Gerät hat sich absolut gelohnt. Die schwarzen Fliesen sehen nach einem Durchgang hervorragend aus.
    Danke für den Tipp caschy.

    • Vermutung: Der holt den ganzen Schmodder aus den Fugen. Kommt aufs Reinigungsmittel an. Hatten wir „damals“ auch, als wir auf einen solchen Waschsauger umstiegen.

  8. Bei Tineco auf der Homepage den Code TINECOZEIT verwenden. Dieser hat einen sich relativ häufig wechselnden Rabatt, ich hab ihn vorgestern für 323,09€ gekauft.

  9. Hat jemand bereits andere Reinigungsmittel getestet?

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