Nach Kritik: Avast bereitet Schließung der Tochterfirma Jumpshot vor

Das Unternehmen Avast kam neulich in die Medien (wir berichteten). Das Unternehmen wurde 1988  als Alwil Software gegründet und war auch zur Jahrtausendwende aufgrund einer Tatsache beliebt: Man bot eine kostenlose Antivirussoftware an. Man kaufte zudem den Mitbewerber AVG und schnappte sich Piriform, jahrelang für eine beliebte Aufräum-Software für Windows bekannt – den CCleaner. Ebenfalls mittlerweile zur Gruppe gehörend: HideMyAss, der Web-Proxy. Man stichelte auch ganz gerne mal gegen Mitbewerber, diese würden nämlich Kapital aus ihren Malware-Apps schlagen.

Letzten Endes war man wohl selber nicht besser. In Kurzform: Man erhob wohl zahlreiche Daten von Nutzern und verkaufte diese über ein Unternehmen, welches sich ebenfalls im Besitz von Avast befindet. Der Vorwurf auch: Undurchsichtiges Verhalten bei der Erhebung von Daten. Nun trat das Unternehmen mit einer Meldung an die Öffentlichkeit.

Man plane, die Bereitstellung von Daten an die Tochtergesellschaft Jumpshot zu beenden und plant deren Schließung. Alle Avast-Produkte bleiben mit ihren Kernfunktionen für Avast-Nutzer erhalten. „Die Kernaufgabe von Avast besteht darin, die Sicherheit der Benutzer im Internet zu gewährleisten und den Benutzern die Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben“, sagt Ondrej Vlcek, CEO von Avast.

„Alle Praktiken, die das Vertrauen unserer Nutzer gefährden, sind für Avast inakzeptabel. Die Privatsphäre unserer Benutzer hat für uns oberste Priorität, weshalb wir schnell gehandelt haben und die Geschäftstätigkeit von Jumpshot beenden werden, nachdem klar wurde, dass einige Benutzer die Verbindung zwischen der Datenbereitstellung an Jumpshot sowie unserer Mission und unseren Grundsätzen, die uns als Unternehmen definieren, in Frage gestellt haben.“

Interessant sein dürfte, welchen finanziellen Impact dies auf Avast hat – und inwiefern man in Zukunft zu einem Anbieter wird, dem Nutzer vertrauen können. Letzten Endes scheint das Verhalten von Avast im Vorfeld für Anwender schwer zu durchschauen gewesen sein.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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24 Kommentare

  1. Ich hatte deren Produkt noch auf dem Smartphone im Einsatz. Das hat sich nun erledigt. Ich bin mir sicher, dass auch viele andere bestimmt nicht 100% sauber sind, aber mit welcher Arroganz man hier gearbeitet hat, find ich schon bemerkenswert.
    Mich sind sie als Kunden los. Und ja, ich hatte zeitweise, nicht immer, auch für deren Produkte bezahlt.

    • Ein Virenscanner auf dem Smartphone ist so sinnvoll wie eine Kühlerfigur am Auto. Sieht fancy aus, bringt aber rein gar nichts.

      • Ok? Lass mich da gerne aufklären! Wieso nicht? Machen irgendwelche Alternativen Sinn?

        Ich bin jetzt niemand der sich extern Apps installiert oder irgendwelche Kamera-Apps ausm Store zieht 😀
        Da ist das Risiko sicherlich schon gleich geringer, das was passiert.

        • Ein Virenscanner auf einem Smartphone ist schlicht sinnfrei und schadet im Zweifel mehr als er nützt, da hat er vollkommen recht.

        • Gute und schnelle Krisenkommunikation, jedoch unglaubwürdig hoch sieben. Frei nach dem Motto: Wir wußten garnicht, was wir tun.

          Die Firma ist verbrannt in meinen Augen. Sie wurden mit rauchenden Colt in der Hand erwischt und die IT-Branche wird es ihnen immer wieder vorhalten. Ich auch.

        • Die Frage, ob separate Virenscanner unter Android völlig überflüssig sind, lässt sich dennoch nicht so pauschal beantworten. Wenn Sie regelmäßig Apps aus fremden Quellen installieren, kann eine „zweite Meinung“ in Sachen Sicherheit gegebenenfalls sinnvoll sein. Auch das Verschicken von E-Mails über das Smartphone kann zum Sicherheitsproblem werden, wenn potentiell infizierte Anhänge ohne Überprüfung weitergeleitet werden. Viele Sicherheitssuiten für Android bieten Zusatzfunktionen, die das Basis-System nicht bietet. So können sie beispielsweise bestimmte Anrufe blockieren oder per Firewall-Funktion Apps daran hindern, im Hintergrund Daten zu verschicken. Außerdem bieten die Suiten oft erweiterte Funktionen, um verlorene oder gestohlene Smartphones wiederzufinden oder bei Bedarf aus der Ferne zu löschen.

          https://www.heise.de/tipps-tricks/Virenscanner-fuer-Android-brauche-ich-das-3872867.html

  2. Das klingt doch alles lächerlich. Warum hat man sich nicht vorher Gedanken gemacht?

    Hat man sicherlich, nur dachte man sich. Scheixx drauf, warten wir mal ab, was passiert.

    • „Wird schon keiner merken und näher nachfragen“… und wenn so eine zum Himmel schreiende Dreistigkeit dann doch ans Licht kommt wird schnell zurück gerudert und Schadensbegrenzung betrieben.

  3. Habe Avast nach der Nummer auf allen Geräten deinstalliert und das wird auch so bleiben.

  4. Zitat: „…und die Geschäftstätigkeit von Jumpshot beenden werden, nachdem klar wurde, dass einige Benutzer die Verbindung … in Frage gestellt haben.“
    Also nicht Avast sieht das Geschäft als dubios an sondern die Nutzer und deshalb wollen sie was ändern. Klingt nicht nach Einsicht sondern auf Druck von aussen…

    • Genau mein Gedanke. Die Aussage belegt, dass sie nicht verstanden haben, was das tatsächliche Problem ist.

    • Der Kommentar von Avast ist auch nur eine Schönformulierung, damit sie nicht direkt zugeben, dass sie die Daten bewusst verkauft haben. Das Statement sollte eigentlich lauten: …und die Geschäftstätigkeit von Jumpshot beenden werden, nachdem klar wurde, dass einige Benutzer dahinter gekommen sind, dass wir ihre privaten Daten bewusst verkaufen, um Profit zu machen.

  5. Ist doch wie bei einem großen Deutschen Automobilhersteller: Eine Abteilung kümmert sich um Datenschutz, die andere darum Lücken im Datenschutz zu finden. Dumm nur, wenn die eine Abteilung besser ist als die Andere 😉

  6. Mitgehangen, mitgefangen…… Habe gerade Avira deinstalliert (W10 Gaming PC). War aus historischen Gründen immer noch drauf. Aber mit Windows Defender ist das alles nicht mehr nötig.

  7. „Alle Praktiken, die das Vertrauen unserer Nutzer gefährden, sind für Avast inakzeptabel.“

    Ja klar! Das hat man auch erst gestern entdeckt, das da Daten verscheuert werden. Und die Geschäftsleitung hatte davon natürlich auch keine Ahnung. Die wussten bislang auch nichts vom Ableger „Jumpshot“. Bla bla bla … schön Kohle machen mit den Daten der Nutzer und hinterher auf Unschuldig tun. Das ist doch 100% wissend und wollend passiert. Man sollte nicht Jumpshot dicht machen, sondern Avast!

    • Naja, die Automobilkonzerne wussten auch nichts über die eigene Schummelsoftware… Wunder geschehen… 😉

  8. Avira – AVG – Avast – Kaspersky – Windows Defender. So die letzten 20 Jahre nach der Reihe nach. Der Defender reicht privat vollkommen aus.

  9. Man kann wirklich nur hoffen, dass dies das Ende für Avast bedeutet. Nur dann lernen auch andere Firmen daraus, und kommen nicht in die Versuchung eine derartige Schweinerei und eklatanten Vertrauensmissbrauch (nichts anderes ist das in meinen Augen) nochmal zu versuchen.

  10. Wer einmal gaunert dem glaubt man nicht… Mfg ehemaliger Avast Nutzer

  11. Ca. 1996 war ich im ehemaligen Messegelände München bei einer Präsentation zum Thema Internet. Am Ende wurden die ca 100 teilnehmenden Fachleute gefragt, wer mit dem Internet Geld verdient.
    Es gab zwei Handzeichen. Echt wahr!
    Alle wahren Überrascht das man „damit „ Geld verdienen kann.
    Ja man kann. Auch umsonst hat seinen Preis.

  12. „Alle Praktiken, die das Vertrauen unserer Nutzer gefährden, sind für Avast inakzeptabel. Die Privatsphäre unserer Benutzer hat für uns oberste Priorität, weshalb wir schnell gehandelt haben und die Geschäftstätigkeit von Jumpshot beenden werden, nachdem klar wurde, dass einige Benutzer die Verbindung zwischen der Datenbereitstellung an Jumpshot sowie unserer Mission und unseren Grundsätzen, die uns als Unternehmen definieren, in Frage gestellt haben.“

    In klar:
    „Inakzeptabel — Privatsphäre der Nutzer oberste Priorität — Nutzer haben leider gemerkt, dass diese 08/15-Parole Bullshit ist — Sündenbock gefunden und abgeschossen — noch eine Grundsatz-08/15-Parole — Weitermachen wie bisher“

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