Mozilla: Update zum Schicksal der Firefox-Add-Ons im Jahr 2017

Firefox Artikel LogoMozilla hat sich noch einmal zum Schicksal der Add-Ons bzw. dem Aufstreben der WebExtensions in seinem Browser Firefox geäußert. WebExtensions sollen veraltete Techniken wie XUL (XML User Interface Language) und XPCOM (Cross Platform Component Object Model) ersetzen. Im Endeffekt solle die Umstellung laut Mozilla die Zulassung neuer Erweiterungen beschleunigen. Zudem wolle man so sicherstellen, dass alles für e10s (Electrolysis) fit sei. Dabei wird Firefox in mehrere Prozesse aufgespalten: einen für die Oberfläche und weitere für z. B. Plugins, Multimedia-Inhalte, etc. Google Chrome arbeitet etwa bereits auf diese Weise. 2017 will sich Mozilla entsprechend weiter auf die WebExtensions fokussieren.

Der Vorteil dieser Entkopplung ist, dass Veränderungen am Kern-Browser die WebExtensions nicht zwangsweise betreffen. Auch Entwicklern soll das die Arbeit erleichtern. Beispielsweise ließen sich Firefox-Erweiterungen dann einfacher für Opera, Chrome oder Edge portieren – und auch umgekehrt. Bis Ende 2017 und zur Veröffentlichung von Firefox 57 soll dann gänzlich auf WebExtensions umgestellt werden. Alle anderen Erweiterungen werden dann den Dienst versagen. Damit weder Entwickler noch Nutzer unverhofft lange Gesichter machen, wird Mozilla bei AMO ab Firefox 53 keine neuen Erweiterungen mehr annehmen, die nicht bereits auf den WebExtensions basieren.

Wie man sieht, schreitet die Vorbereitung auf die komplette Umstellung also voran. Einen Zeitplan mit mehr Details, inklusive Roadmap, aktualisiere Mozilla im entsprechenden Wiki laut eigenen Aussagen fortwährend. Auch in seinem offiziellen Blog werde man in den nächsten Wochen und Monaten Entwickler und Nutzer von Firefox auf dem neuesten Stand zu den Veränderungen halten.

 

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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27 Kommentare

  1. joergrossdeutscher says:

    Dem würde ich gern widersprechen. Dem möchte ich die Browserstatistik von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Usage_share_of_web_browsers_%28Source_StatCounter%29.svg zugrunde legen.

    Firefox verliert seit 6 Jahren mit annähernd linearer Kontinuität Nutzer. Man sieht nicht, dass die Nutzer jetzt wegen dieser oder jener Änderung abgesprungen wären, sondern sie gehen kontinuierlich weg.

    Meine persönliche Erinnerung über diesen Zeitraum entspricht dem. Es gab einfach /dauernd/ Ärger. Ich kann eine endlose Liste machen: Australis. Zerstörung des selbst gehosteten Sync-Servers. Signierte AddOns. Rumfummeln am Locationbar, rumfummeln an Favicons, rumfummeln an der UI insgesamt. Ein viel zu zäher und später Start auf Android. Ein komplett aussichtsloses FirefoxOS. Teilweise zehn Jahre alte Bugs. Völlig unverständlich erhält man stattdessen Chat-Features, Später-Lesen-Features, PDF-Viewer— lauter Zeug, das in AddOns oder Plugins gehört hätte.

    Jedesmal sind Poweruser auf die Barrikaden gegangen. Immer wieder wurde abgelehnt, das wenigstens Konfigurierbar zu machen. Überhaupt wurde Konfigurierbarkeit von den normalen Preferences in die about: -Hölle ausgelagert — und selbst da wird die Konfigurierbarkeit eines Features dann ein Jahr mitgeschleppt und mit verebben der Protestwelle entfernt.

    Und immer wieder heisst es: Wir haben ja die Telemetriedaten, die User nutzen das gar nicht. Ja, Leute, weil typische Firefox-User euch gar keine Telemetrie-Daten schicken! Ich bin doch nicht bescheuert und schicke euch Absturzmeldungen, dass der Browser auf http://www.pudelbumsen.foo gecrasht ist (Ihr versteht mich schon 🙂 ).

    Man muss sich schon fragen, wer das denn sein soll, auf den der Firefox inzwischen zugeschnitten ist, wenn man eine derartige Abwanderungsbewegung aussitzen will.

    In Bezugnahme auf die „lineare Kurve“:
    Die Leute gehen. Einer nach dem anderen. Nach dem Muster „das war jetzt der Tropfen zuviel“. mozilla.org hat verlernt, seinen Nutzern zuzuhören und setzt auf Statistiken, und das ist die Konsequenz.

  2. joergrossdeutscher says:

    Nachtrag:

    Wenn das zweit-beliebteste AddOn in meinem Ökosystem nur eine Aufgabe hat:
    Die Designentscheidungen der letzten 10 Jahre zu revertieren — dann würde ICH die Designer feuern.

    Was macht Mozilla? Feuert das AddOn.

    Was soll man dazu noch sagen?
    Der letzte macht das Licht aus (falls der Schalter bis dahin noch nicht entfernt wurde.)

  3. @Anon:
    >“Möglichkeiten die Download-Dialoge zu modifizieren wird es auch mit WebExtensions wieder geben.“

    Da steht Aussage gegen Aussage. Und zwar deine gegen die z.B. der Entwickler von DownThemAll bzw. Classic Theme Restorer.
    Siehe:

    http://www.downthemall.net/the-likely-end-of-downthemall/
    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/downthemall/reviews/816852/
    http://forums.mozillazine.org/viewtopic.php?p=14721955#p14721955

    Dreimal darfst du raten, wessen Aussage glaubwürdiger ist, liebe(r) Anon. 😉

    >“… indem du in about:config den Schalter browser.urlbar.trimURLs auf false setzt.“
    >“… reicht es in about:config keyword.enabled auf false zu setzen.“
    >“Kannst aber gerne in der userContent.css eine eigene Regel einfügen…“ etc.

    Du beschreibst hier keine Lösung, sondern das Problem. Nur weil einem DAU, der ohnehin bei Explorer (aka „das Internet“), Edge oder Chrome besser aufgehoben ist, von zu vielen Einstellungsmöglichkeiten ganz wirr im Kopf werden kann, sollen kognitiv normal begabte Benutzer also Einstellungen nur noch in about:config oder userContent.css vornehmen können. Na vielen Dank.

    >“Firefox wird auf absehbare Zeit der mit Abstand am besten anpassbare Browser bleiben.“

    Ja, mag sein. Nur ist das ein schwacher Trost.

    >“Die [Poweruser] hat Firefox aber verloren als es noch gar keine Pläne für WebExtensions, kein Hamburger-Menü, keine zertifizierten Addons etc gab… und zwar weil Chrome in vielerlei Hinsicht schneller, sicherer und komfortabler […] ist.“

    Ich kenne beide Browser und kann subjektiv keinen Geschwindigkeitsunterschied zwischen Chrome und Firefox feststellen, wenn keine oder wenig Erweiterungen installiert sind und wenig Tabs geöffnet sind. In Firefox kann ich hunderte Tabs geöffnet haben und der Browser bleibt benutzbar. Bei Chrome ist das nicht der Fall. Viele Addons machen die Chrome-GUI ebenfalls unbenutzbar. Und ob etwas „komfortabler“ ist, ist weitgehend Gewohnheitssache. Mozilla ist den Weg gegangen, Dinge für die relativ kleine Gruppe neu hinzukommener Benutzer vermeintlich „komfortabler“ zu machen, und dafür die größere Gruppe derer, die Firefox (oder gar Netscape) seit Jahren nutzen, zu veprellen.

  4. @joergrossdeutscher: „Ein viel zu zäher und später Start auf Android. Ein komplett aussichtsloses FirefoxOS.“

    Du hast ja mit allem völlig Recht, aber diese beiden Punkte kann ich nicht nachvollziehen. Wieso sollten ein spätes Erscheinen von Firefox für Android und erst recht FirefoxOS dazu führen, dass Desktop-Nutzer unter Windows oder Linux abwandern?

  5. 1. Firefox für Android war deswegen wichtig, weil ich meine Nutzerdaten syncen will.

    Wenn man bedenkt,
    – dass mobile Plattformen inzwischen wichtiger sind als Desktop
    – und das jeder Käufer eines Android-Handys begrüßt wurde mit „Hi, ich bin Chrome, möchtest Du kostenlos zentral deine Nutzerdaten syncen?“
    – dass Firefox für Android IMMER NOCH(!) keine Bookmarkverwaltung hat

    …dann würde ich davon ausgehen, dass viele User unter Android dann Chrome verwendet haben und auf dem Desktop, falls sie überhaupt noch einen haben, nachgezogen sind.

    2. FirefoxOS hat Ressourcen, Geld, Manpower gekostet, die bei der Browserentwicklung fehlten. Diese Zeit und dieses Geld haben die Mitbewerber in ihr Ökosystem investiert und haben Features und Verbesserungen entwickelt.
    Aus meiner Sicht ist Firefox heutzutage (wieder) genau so schnell wie die anderen Browser auch, das war aber genau zu diesem Zeitpunkt damals nicht der Fall.

    Ich finde, gerade in diesem Zusammenhang, dass Mozilla sich da immer wieder auf große Visionen fokussiert hat, statt endlich mal den aktuellen Browser zu fixen.
    Ein Beispiel: Vom ersten Tage an bis heute: Wenn man auf dem Mac eine Bild oder einen Link mit der Maus nimmt und auf dem Desktop ablegt, dann liegt mit jedem anderen Programm die Datei an genau der Stelle, wo man sie hingelegt hat — nur mit Firefox „verschwindet“ sie nach irgendwo oben rechts.
    Oder: Firefox-Android löst ß-Domains immer noch falsch auf, Firefox-Desktop tut das nach einigen Jahren endlich seit ein paar Wochen richtig.

    Das sind so „Annoyances“, die nerven jeden Tag mehr als das einmal in 10 Jahren ein Hamburgermenü aufgezwungen wird. Da ist keine Manpower für fixes da, aber für ein neues Handybetriebssystem, das geht?

  6. @Jörg: Dass mit dem Syncen kann ich nachvollziehen. Wahrscheinlich bin ich auf dem einfach Auge blind, weil ich Sync selbst nie intensiv benutzt habe. Ich will gar nicht, dass alles 1:1 synchronisiert wird. Das ginge auch gar nicht, da ich z.B. für berufliche und private Zwecke verschiedene Profile habe. Wenn ich Seiten auf mehreren Geräten nutzen will, greife ich z.B. auf Pocket zurück oder lege Links in einem eigens dafür eingerichteten Telegram-Kanal ab. Außerdem kann ich über Dropbox u.ä. geräteübergreifend auf Inhalte zugreifen. Aber nun gut, ich kann verstehen, dass vor allem Freizeit-Surfer eine Synchronisierung zu schätzen wissen.

    Den Punkt mit Firefox OS halte ich dagegen für weniger überzeugend, einfach weil ich nicht vermute, dass fehlende Manpower beim Browser zu Problemen geführt hat, die viele zum Wechsel nach Chrome motiviert haben. Die von dir angesprochenen Punkte „Ablegen von Links auf dem Desktop“ und „Umlautdomains“ scheinen mir sehr speziell zu sein. Ich jedenfalls lege nie Links direkt auf dem Desktop ab, und ich glaube ich habe noch nie eine Umlautdomain besucht… Ich würde auch nie jemandem empfehlen, eine Umlautdomain zu registrieren (höchstens aus taktischen Gründen), obwohl mein eigener Nachname ein Ö enthält, das in meinem URLs zu OE bzw. O wird.

    Aber selbst wenn mich vielleicht andere Dinge dieser Art stören (mir fallen gerade keine ein, aber es gibt sie definitiv), so sind das Kleinigkeiten, die eigentlich nicht ausschlaggebend sein sollten, zu einem komplett anderen Browser zu wechseln, der ebenfalls Schwächen hat. (Von Privatsphären-Problemen ganz zu schweigen, aber die kann man immerhin reduzieren, indem man statt Chrome Chromium oder Derivate verwendet.)

    Die Fehler liegen m.E. woanders. Solange Internet Explorer der Gegner war, hatte Firefox leichtes Spiel. Mit Chrome ist jedoch ein Konkurrent aufgetaucht, der für die „nur so rumsurfende“ Masse, die wenig Wert auf Optik und Anpassbarkeit legt, gut genug war, und den Google durch seine geräteübergreifende Marktmacht ebenso leicht als Standard etablieren konnte, wie Microsoft den IE in den späten 90ern gegen Netscape.

    Damals ist Mozilla konsequent einen anderen Weg gegangen als Microsoft und war damit erfolgreich. In der neuen Konkurrenzsituation hat Mozilla statt dessen den Fehler gemacht, dem Trend hinterherzuhecheln, d.h. die Optik von Chrome nachzuäffen und immer mehr gewohnte Anpassmöglichkeiten zu eliminieren. Das hat wiederum dazu geführt, dass viele sich gesagt haben „Dann kann ich ja gleich zum Original wechseln“.

    Durch die Abkündigung des bisherigen Add-on-Systems wiederholt man praktisch den Schritt von Opera, die ihren traditionsreichen Browser faktisch eingestellt und durch ein alternatives Chromium-Frontend ersetzt haben. Ich glaube nicht, dass Opera damit auf dem Desktop eine nennenswerte Zahl von Usern zurück- oder gar neugewonnen hat. Immerhin hat Opera unter Android sinnvolle Alleinstellungsmerkmale, im Gegensatz zu Firefox. Daher wird dieser Schritt Firefox nun wohl endgültig den Rest geben, und zwar auf allen Plattformen.

    Ich kann nur hoffen, dass die letzte XUL-Version von Firefox geforkt wird, vielleicht aus dem Umfeld von PaleMoon oder SeaMonkey, und daraus ein Browser für Desktop-Poweruser hervorgeht, der in einer Nische überleben kann.

  7. @Thomas : Eine sehr gute Analyse, die ich dir so unterschreiben würde.

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