Mozilla Firefox 63 erweitert den Tracking-Schutz zu einem Content-Blocker

Mozilla wechselt ab der kommenden Version 63 seinen bisherigen Tracking-Schutz gegen einen Content-Blocker aus. Jenes hat der Sören Hentzschel mittlerweile aufgegriffen. Die bisherigen Funktionen des Tracker-Schutzes bleiben quasi unter dem neuen Namen erhalten, werden aber erweitert. In Deutschland nennt sich der Spaß bisher übrigens blumig „Schutz vor Aktivitätenverfolgung“. Das soll eben in Zukunft nur noch eine Teilfunktion des umfangreicheren Content-Blockers darstellen.

Neu hinzustoßen soll etwa die Möglichkeit Drittanbieter-Scripts komplett zu blockieren, die länger als 5 Sekunden zum Laden benötigen. Als Nutzer soll man dabei die Wahl haben, ob man nur in privaten oder allen Fenstern den Content-Blocker beansprucht. Abschaltbar ist das Ding natürlich auch. Auch Ausnahmeregeln sind weiterhin möglich.

Mozilla arbeitet aber offenbar noch an weiteren Features, welche die Privatsphäre verbessern sollen. Das ist auch dringend notwendig, denn in diesem Bereich versucht sich aktuell auch die Konkurrenz von Vivaldi besonders zu profilieren. Bereits ab Firefox 62 soll der Tracking-Schutz prominenter in Szene gesetzt werden und über das Hauptmenü zugänglich sein. Zudem ist es möglich, alle Cookies einer Domain über die Info-Anzeige in der Adressleiste zu entfernen. Ein weiterer Schritt wird es sein, den Cookie-Zugriff für Tracker einzuschränken.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Andreas Va says:

    Irgendwie wirken auf mich all diese „Neuerungen“ wie Workarounds, als Ersatz für früher vorhandene einfachere Möglichkeiten. Besonders in Erinnerung sei da der alte Opera (Presto) Browser bis zur Version 12.x. In den Schnelleinstellungen war es möglich spontan das Laden von Bildern zu (de)aktivieren. Ebenso bestand diese Wahlmöglichkeit auch für Javascript. So konnten „schwere“ Webseiten ohne Javascript oder Bilder geladen werden. Wollte man dann den kompletten Umfang der Webseite laden, war es einfach via Schnelleinstellungen möglich die genannten Funktionen mit wenigen Klicks zu aktivieren und die betreffende Seite einfach zu aktualsieren. Außer bei den alten Opera (Presto) Versionen funktionierte dies ebenso bei Firefox bis einschließlich Version 22.x. Heute dominiert leider die (Un)Sitte jene manuellen Einstelloptionen (ohne Hilfe von Browsererweiterungen) aus den aktuellen Browsern zu entfernen und somit de facto zu verhindern oder zumindest künstlich zu erschweren. Momentan beherrschen diese Funktionen noch die Broser-Suite „SeaMonkey“ (dessen Zukunft aktuell ungewiss zu sein scheint) und der „Otter-Browser“, der zwar hervorragend funktioniert aber offiziell nur Alpha- und Beta-Versionen existieren. Bleibt aktuell als einzige Bastion noch Vivaldi. Würden die Browser generell wieder die betreffenden Einstellungen leicht zugänglich ermöglichen und wäre es möglich, wieder auf einfachem Weg die Kontrolle über den geladenen Content der jeweiligen Seite zurückzuerlangen, wären solche „neuen“ Funktionen nicht wirklich notwendig.

    • JavaScript ganz auszuschalten kannst du heutzutage knicken. Fast alle Seiten funktionieren nicht mehr. Und wenn du dann seitenbasiert JavaScript komplett aufmachst holst du dir auch wieder die Tracker in’s Boot. Ich mache das in Safari mit JS Blocker: https://jsblocker.toggleable.com
      Scripte werden komplett geblockt. Um ein Script zuzulassen klickt man in der rechten Seite drauf. Die Einstellungen werden seitenbasiert gespeichert. Am Anfang etwas nervig, aber wenn man die Erweiterung 1-2 Wochen benutzt hat alle Seiten durch auf denen man sich üblicherweise herumtreibt.

  2. Das sind nicht so sehr Workarounds als der Versuch schädliche Mechanismen vom User fernzuhalten, ohne das Web unbenutzbar zu machen.
    Javascript ist heute eine so elementare Webtechnologie, dass ein generelles Deaktivieren keinerlei Sinn macht und von den allermeisten Usern überhaupt nicht bedienbar wäre. Und dazu kommen noch eine weitere Reihe standardisierter Webtechnologien, die missbraucht werden können ohne einfach abschaltbar zu sein.
    Das alles ist deutlich komplexer als zu Zeiten eines Opera 12.

  3. Andreas Va says:

    @Kalle

    Stimmt! Die meisten Seiten sind heute ohne Javascript nicht nutzbar. Ich nutze zum Glück nur wenige Seiten, welche Javascript erfordern. Die meisten von mir besuchten Seiten sind reine Infoseiten, welche (zum Glück) ohne Javascript lesbar sind. Für die wenigen Javascript-Seiten nutze ich inzwischen einfach einen zweiten Browser, bei dem Jacascript aktiviert ist. Ist für meine persönlichen Bedürfnisse ausreichend.

    Zum Thema: „wenn man seitenbasiert JavaScript komplett aufmacht holt man sich auch wieder die Tracker in’s Boot.“
    Stimmt! Aber die beweggründe Javascript zu deaktivieren sind nicht immer die Sicherheit. Manchen Leuten ist die Sicherheit vor Trackern gar nicht mal so wichtig. Javascript kann auch einfach nur deaktiviert werden, weil die Internetverbindung sehr lahm ist und die Hardware sehr alt ist, was ein flüssiges browsen im Netz unmöglich macht. Nicht immer spielt die Privatsphäre eine Rolle. Manchmal sind es auch einfach nur ganz pragmatische Gründe. Ohne Javascript ist die Internetnutzung einfach leichtgewichtiger/flüssiger. Zumindest sind dies meine eigenen ganz persönlichen Beweggründe, möglichst auf Javascript zu verzichten.

    Die Variante mit Erweiterungen mag ganz gut sein. Mür meine persönlichen Bedürfnisse fahre ich mit der 2-Browser-Variante ganz gut, wobei der zweite Browser portable ist.

    @Lurtz

    Genau DAS empfinde ich ja als sehr bedauerlich… Wenn das Web inzwischen nur noch mit aktiviertem Javascript als „benutzbar“ gilt, ist dies ein Umstand, welchen ich nicht begrüße. Nun bin ich nicht bei Wünsch-dir-was und muss mich mit den heutigen gegebenheiten abfinden. Dies mache ich halt dann auf meine Weise, mit einem 2-Browser-Konzept. EIn Browser wird mit aktiviertem Javascript genutzt. Beim anderen Browser ist Javascript deaktiviert. Erfreulich ist, dass bei mir der Browser mit aktiviertem Javascript meist nur 2 selten 3 Webseiten öffnet. Mein Browser OHNE Javascript wird hingegen sehr rege genutzt. Damit will ich sagen, dass ich froh bin, dass ich nicht von vielen Seiten abhängig bin, welche aktiviertes Javascript erfordern. Kurz gesagt… ich hab einfach Glück.

    In der tat ist Javascript heute eine so elementare und standardisierte Webtechnologie, was ich jedoch nicht begrüße. WIe ich schon sagte, bin ich nicht in der Position, mir diesbezüglich was zu wünschen. Aber ich kann mir eigene Nutzungsweisen angewöhnen, damit umzugehen.

    Ob ein ein generelles Deaktivieren von Javascript Sinn macht oder nicht, maße ich mir jetzt nicht an zu beurteilen. Das bleibt jedem Anwender selbst überlassen. Ich habe im generellen Deaktivieren von Javascript für mich persönlich den Sinn gefunden, dass die Seiten bei extrem langsamer Internetverbindung schneller laden und meine alte minimalistische Hardware damit besser klarkommt.

  4. Warum das Rad neu erfinden und existierende Erweiterungen in Firefox implementieren? Einen Contentblocker kann man sich mit uBlock installieren. Ähnliches hat Mozilla schon mit Pocket und der Screenshot Funktion gemacht. Es wäre schöner, wenn so was als Erweiterung realisiert wäre. Von mir aus auch vorinstalliert, das man das auch wieder aus dem Browser rausbekommt.
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